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Dresdner Journal : 25.12.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-12-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188012256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18801225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18801225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1880
- Monat1880-12
- Tag1880-12-25
- Monat1880-12
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- Dresdner Journal : 25.12.1880
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ar so« Sonnabend, den ?S. Deeember, 1880. Zrcs-mrIMnml Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. Nichtamtlicher Scheil «Heio. 6«6«ntx:be» keivbe» tritt ?«t u»ä Ltempslumodl»^ di»««. l« ss»»»«» 仫t»cd» >»t«d«: Glicht»- . . N«rd j» Mketied, 4 «t?f. Nin»>li>« wpf XSnist. LipeSitioo 6« Vroxioor Jour»»««, Drvxi»», tio. X). iam mit gebrochener Stimme: „Marco, Dir laß ich ihm, und sein Mund weigerte sich, die schrecklichen mein HauS und Gut, Dir sei der Oeldaum und seine -Worte auszusprechen. Feuilleton. Redi-in von Ott» Banck. Heutzutage, wo so manche unserer politischen und socialen Fragen un- beweisen können, wie gut man gethan Haden würde, den Staat weniger seine» christ lichen Charakters zu enlklerden, wo man unter unserm Bolle wieder vielfach wärmer die Wohlthaten de» SacramentS der heiligen Taufe empfindet, und wo christliches Bewußtsein bei Solchen, denen «S abhan den gekommen zu sein schien, sich wieder zu regen be ginnt, erkennt man wohl auch wieder inniger die tief religiöse Natur des Festes. Wir feiern das Weih nachtsfest als daS Fest, von welchem aus die größte, wichtigste Aera in der Geschichte der Menschheit be ginnt, als das Gedächtniß jene» Tage», wo der Stern über Bethlehem und über der Wiege deS Welterlöser» aufging, und noch heute tönt für uns die Bot schäft fort: „Ehre sei Gott in der Höhe, Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen!" Die „Köln. BolkSzta." giebt zu dieser allerhöchsten Entschließung folgende Interpretation: Der vorstehende Bescheid, welcher genau zwei Monate noch Absendung der Immediateingabe an da» kümgl. Oberhofmarschaü- amt eintrof, ist, wie man sieht, ein rein formaler und schließt damit eine materielle Erörterung von selbst au». In formaler Beziehung verdient hervorgehoben zu werden, daß daS Actenstück dies Mal von Selten Sr. Majestät dem StaatSmiUlsteriUm zugefertigt wurde, während alle früheren Eingaben ähnlicher An unsere» Wissen» durch das EultuSmiuisterium beschieden wor den find. Man darf darin wohl nu Judicium er blicken, daß die von den gewählten Vertretern der Katholiken der gesammten Rheinland« ou»gegangene Kundgebung an allerhöchster Stelle in ihrer Bedeutung vollau» gewürdigt worden »st. — Nachdem die Wahlen zum BolkSwirthschaftSrath in deu betreffenden Torporationen saft überall stattgefunden haben, wrrd, der „Nordd. Allg. Zig." zufolge, in der nächsten Zeit die Ernennung der durch die Krone zu berufenden Mitglieder erfolgen. Die Einberufung des VvlkSwirih- schastSrath» wird gegen Mitte Januar erwartet. — Da» LandeSökonomiecollegium ist durch den Minister der Landwirthschast auf den 13. Januar k. I. zu einer Sitzung berufen worden. Die Dauer der selben wird auf drei Tage berechnet. — Officio» wild geschrieben: AuS unseren Bemerkungen über die Frei- taqSversammlung in den RcichShallen zieht man Ganta. Eine rorstsch« Novelle von v. Stengel. (Fortsetzung zu Nr. »«0.) Sie hielt inne, bi» er neben dem Bette stand, und fie in sein Auge sehen konnte; dann sprach sie lang Betriedtüderficht der könial. sLchs. Gtaatseisen- bahnen pro Monat October d. I. Uirchrnuachr'chren vörsennach richten. Telegraphische Witterungtberichte. Anserate. Beilage. Ernennungen, Versetzungen rc. i« ösfrvtl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Colditz. Chemnitz. Zwickau. Meißen. Zittau.) Singesandtes. Feuilleton lv»«r»te»prvl»«r Kü- üoo Kama «am» sv,pulto»vll kotltxil« »0 ?k. Oot« „Liog««u»ät" Ul« bv Ineboinvn» Ulgliob »it a«xurl»m« «tor 8<rvv ««» ?«ertug» Xvsnä» kür äen solgvoU«« Frucht, die Kastanie reife für Dich, und die Traube gebe Dir ihren köstlichsten Trank, die Heerde sei Dein, fie kleide und nähre Dich, der Kahn und die Fischer- geräthe bleiben Dein, und Alle» wa» mein, sei Dein Eigenthum, — weil Du fest hälft am alten Brauch, weil mein Lieben Dein Lieben, mein Hassen Dein Hassen gewesen. — Und köstlicher al» Alle» sei Dir mein Haß. Er stehe mü Dir auf am Morgen und lege sich mit Dir nieder am Abend, er sei Dein Traum in der Nacht und Dein Gefährte bei Tage, Dein Freund und dir Geliebte Deine» Herzen», da« Salz Deiner Speise und die Würze Deine» Trünke»! Lr treffe den Feind und de» Feinde» Kinder, seine Sippe, seine Freunde, sein Hau» und sein Gut. Richt ruhen sollst Du, noch rasten, bi» sein Blut die Erd« tränkt und ausgelöscht hat die alte und die neue Schuld. — Die Vendetta zu üben ohne Erbarmen, schwöre mir, Marco!" Sie schwieg erschöpft und sank zurück auf da» Kiffen ihre» Lager», in ihrem Auge erlosch der Glanz und ihr Antlitz ward erdfahl, aber ihr Blick suchte den de» Sohne» und forderte di« Antwort. Er stand neben der knienden Santa, in deren Zügen jede» Wort der Sterbenden neue Qualen malte, seine Rechte stützte sich auf da» Bett, die Linke hielt krampfhaft da» Messer in seinem Gurt, in seinem Ge sichte spiegelten sich die widerstreitendsten Empfindungen. Er kannte die Bedeutung de» Schwure», seine ganze Schwere, und wenn da« Rachegefühl mächtig iu ihm war, so lebte die Liede zur Schwester nicht minder in Da» Stück ist vor Allem dadurch ausgezeichnet worden, daß e» Hr. Musikdirector Karl Ricciu» mit einer fein und finnig durchcomponirten, melodiösen Musik, die nicht geräuschvoll wirkt, versehen hat, ein Tonfchmuck für» Ohr, dem sich ebenso gefällig ein anmuthiger Schmuck für» Auge durch dekorative und costümliche Ausstattung, sowie durch die von Hrn. Balletmelster Köller arrangirte Solotanz- und Ballet- corpSproductian anschließt. Unter den Dekorationen zeichnete sich durch fröh lichen Farbeuglanz und geschmackvolle Durchführung besonder» der sommerliche blühende Rosenhain aus, welchen der Hostheatermalcr Hr. Robert Bentheim mit geschickte« Pinsel nach dem Zauberrecept der Frau Holle au»geführt hat. Die Rolle de» braven Käthchen wurde von Frl. Diacono mit erfreuender mädchenhafter Frische, der Prinz von Hrn. Devrient, die böse Frau Märien von Frau Wolff, der Großknecht Han» mit keckem Humor von Hrn. Hagen und die wohlthätige Fcau Holle, diese mythologische Heidenmutter aller armen und rechtschaffenen Kinder von Frl. Guinand dargestellt. In der Großmagd Liesel spendete Frl. Löffler durch ihren Gesangvortrag dem Stücke auch nach dieser Seite hin musikalischen Reiz. O. B Amtlicher Theil. Dresden, 21. December. Ge. Majestät der König hat zu genehmigen geruht, daß der Kammersänger Degele die von Sr. Hoheit dem Herzog Ernst von Sachsen-Altenburg ihm verliehen« Berdienftmrdaille für Kunst und Wissenschaft in Gold mit Krone an nehme und trage. Se. Majestät der König hat allergnädiast geruht, dem Sladtrath Büttner zu Altenberg daS Ritterkreuz II Llaffe vom AlbrechtSorden zu verleihen. Berlin, den I». December I8SV Se Majestät der Kaiser und König haben die von Ew. Wohlgeboren in Semeimchast mit einer größern Unzahl rheinischer Katholiken an Allerhöchstdieselben au« Anlaß der Feier der Lollendung de« Kölner Dome« gerichtete Im. mediatvorstellung dem königlichen Staatlministerin» zur Prüfung und zu Ihrer Bescheidung znserligen zu lassen geruht. Indem ich Ew Wohlgeboren namens de« königlichen Staatöministeriumt hiervon benachrichtige, bemerke ich er- gebrnst, daß dir königliche Siaatsrigielung es nicht für an- aezeigt erachtet, jene Feier zum Anknüvnm««punttr für tzie Erörterung kirchenpolilischer Anträge und Gesichtspunkte zu machen Ew. Wohlgeboren stelle ich ergebenst anheim, dir Mit Unterzeichner der Jmmediatvorstellnng von diesem Bescheide in Kenntniß zu setzen Der Bicepräsideat de« königlichen Staatöministeriums Otto Sras zu Stolberg. An den «dvocaten Hrn. Ä Schenk Eine lautlos« Stille herrscht« für einen Augenblick im Gemache, nur unterbrochen durch das unregel mäßige, schwere Athmen d«r Alten, die auf die Ant wort wartete. „Warum sprichst Du nicht? fragte sie endlich mit gebrochener Stimme, „schwöre mir den Schwur, oder theile den Fluch!" „Marco, mein Bruder! hab' Erbarmen mit der Schwester!" flehte Santa, seine Knie umklammernd. Wie von einem plötzlichen Schlage getroffen, fuhr die Alte auf: „Du bist auch da!" rief sie, und noch ein Mal sprühte die Leidenschaft in ihren Blicken; sie ergriff die Hand de» Sohne», und versuchte, sich auf zurichten; vergeblich, Marco'» Arm mußt« sie stützen. „Du wartest auf Dein Eibe," höhnte sie, „e* soll Dir werden." Ihre Stimme versagte und ihr Athem stockte, ihre Lippe bewegte sich, aber umsonst suchte sie nach Worten. Ihr Haupt fiel zurück in Marco'» Arm und ihr Auge irrt- unstät. „Geb', Santa, Du tödtest sie! Willst Du, daß fie dahinfahre in ihren Sünden, sterbe, ohne den Trost der Kirche? Geh', hole den Priester," flüsterte Marco. Aber Marianna hatte ihu gehört, und al» ob die Furcht, ihr Opfer möge ihr entrinnen, ihr nochmal» Lebenskraft gäbe, erhob fie sich in Marco'» Armen. — „Ja, geh, aber meine» Fluch nimm mit Dir! — Er geleite Dich für und für, — er verbittere Dir jede Stunde — Gram — Sorge — sei Dein Loo» — elend Dein Leben — elend, wer Deine Hand be rührt! Fluch über Dich! Fluch Jedem, der Dich schützt!" - Dresden, 24. December. Weihnachten feiern wir, und wir begehen hiermit ein Fest, welche» die himmlischen Heerschaaren selbst einleiteten, al» sie Gott lobten und sprach»«: „Ehre sei Gott in der Höhe, Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen." Und zur Wahrheit ist eS geworden, wa» damals^ die Engel verkündeten. Die Götter der alten Welt stürzten, und den einigen „Gott in der Höhe" ehrte man auf Erden. DaS Christenthum beseitigte die Sclaverei, e» schuf Allen ein menschenwürdige» Dasein, Zucht und Sitte kehrten wieder in der zuvor tief ent arteten Wett ein, und r» erfüllte sich der zweite Theil der Verheißung: „Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen." DaS Christenthum bewirkte einen völligen Wandel der Zustände der alten Welt. Nicht nur die Religion, sondern Alles, wa» da» Römerreich kannte, Staat, Gesetz, Gesellschaft und Nationalität wurden umgestürzt, und wenige Jahrhunderte genügten, um die Worte der Schrift wahr zu machen: „Siehe da» Alte ist ver gangen, und e» ist Alle» neu geworden." E» sind jedoch in der älter» Geschichte der Kirche zwei große Zeitabschnitte zu unterscheiden. Der erste bezeichnet die Wanderung des Christenthums durch das römisch« Reich nach Rom, dem Sitze der Weltherr schaft, wo e» dem entarteten Volke zunächst ein Ideal höchster sittlicher Reinheit vorführte, und der zweite seine Ankunft bei den germanischen Völkern. Dem germanischen Idealismus war e» Vorbehalten, die Welt religion mit voller Innigkeit zu erfassen; und «S ge nügte demselben nicht, in dem Lhristenthum nur einen sittlichen Halt für den Einzelnen zu finden, sondern e» Tagesgeschichte. * Berlin, 23. December. Die Antwort auf die Immediateingabe rheinischer Katholiken an Se. Majestät den Kaiser ist neuerdings erfolgt. Dieselbe hat, nach der „Köln. VlkSztg.": folgenden Wortlaut: T,««graphische Nachrichten. Lagrsgrschicht«. (Berlin. Straßburg. Wie». Pari». London. Kopenhagen. Christiani«. Belgrad. Bukarest.) Zur orientalischen Arage. Dresdner Nachrichten. Vermischtes. Statistik ->d »vlkswirthschast. Eingesandt«». Feuilleton. Tages kalender. Inserat». Oroxiaer >«rU» wtx» »—I rriutkk» t «. N.: L Vogler,' N«rUo »rxtUvil ». U. ü'toxAe»', 0L«»uUli: F>. Kraaktart «. U.: L' Fa«Ae^»cko «. F O xrbv kjnebbnmilnllIk; <7. ?»rt» IveltU.VrxUleuK ». U. «»«««! Z)a«d« * Lx»d«r,. F> ^«t. St«««'. richteten die germanischen Völker ihr ganze» Staat»wesen nach christlichen Grundsätzen ein; von Theodorich dis aus Karl den Großen zeigt sich eine fondauernd« Ent wickelung, ein kräftigerer Ausbau de» christlichen Staate». Da» römisch-deutsche Kaiserthum war mit der Kirche so innig verwachsen, daß man eS geradezu al» eine kirchliche Institution ansehen konnte. Die Aufgabe de» Kaiser» war in erster Linie die Ausbreitung und Mehrung de» Reiche-Christi aufErden. Vom Weihnacht-- feste deS JahreS 800, wo Kaiser Karl der Große sich in Rom krönen ließ, datirt dieser Schirmherrenamt, welches über ein ganze» Jahrtausend Bestand hatte. Es war die Hekrschaft über die gesammte Christen heit, welche die römischen Kaiser deutscher Nation einst au-übten. „Zur höchsten Würde bist Du ge langt", sprach Erzbischof Aribo von Mainz, als er die Krönung vollzog, zu Konrad II. nach dem Berichte Vipo'S, am 8. September 1024, „Christi Statthalter bist Du: nur wer ,hm nachsolgt, ist wahr haft Herr! Auf diesem Stuhl der Herrschaft mußt Du eingedenk bleiben der unvergänglichen Ehre! Ein große» Glück ist eS, in der Welt zu herrschen; da» größte aber ist, in dem Himmel zu tnumphiren. Wenn aber Gott viel von Dir verlangt, so fordert er das vor Allem, daß Du daS Recht handhabst und die Gerechtig keit schaffest und den Frieden de» Vaterland«», da- unablässig nach Dir hlnschaut, auf daß Du seist der Schirm der Kirche und der Priester, der Beschützer der Wittwen und Walsen. Durch diese und andere Vorzüge wird Dein Thron feststehen hienieden und in Ewigkeit." Al» Schirmherren der Kirche unterstützten die Kaiser diese in ihrer großen Friedensmission. Sie sorgten für die Ausrechthaltung der GotteSlage, an welchen alle Fehde ruhen mußte, und sie sandten ihre Sendboten au», um Umschau zu halten, auf daß daS Lhristenthum und seine Lehre wach erhalten werde und Gesetz und Gerechtigkeit walte. An deu hohen Fest tagen, vorzugsweise am Weihnachtsfest erschienen sie in deu Kirchen und zeigten sich vor dem versammelten Volke in vollem Ornate. DaS W«ihnachtSfest, der Gedächtnißtag der Verleihung de» kirchlichen Schirm- herrnamt», vem e» zu Statten kam, daß e» mit dem alten deutschen Feste der Wintersonnenwende zusam menfiel, wurde so zum volkSthümlichsten aller Feste, in welchem der christliche, sowie der nationale Geist de» Volke» seinen beredtesten Ausdruck fand. In Kirche und H-uSlichkrit gestaltete eS sich zu dem mannichfal- tigsteu und buntesten, und jener Uel innerliche religiöse Geist unser» Volkes, welcher unsere mittelalterliche kirch liche Kunst wie unsere Volksdichtung beseelte, welcher von dem Kleinsten bi« zum Größten bei stauuenS- werther Harmonie im Ganzen die reichste Abwechslung ,m Einzelnen erstrebte, die Gemüthlichkett, wie die frohe deutsche Laune, kurz Alles, wa» christlich und national deutsch ist, übten auf die Feier dieses Festes ihre Einwirkung. DaS alte römische Reich deutscher Nation ist da- hingegangen; auch der Staat hat sich seit der Periode, welche man diejenige der „Aufklärung" nennt, vielfach seines christlichen Charakter» entschlagen zu können ge glaubt; allein dem WrihnachtSfeste ist sein christliche- und nationale» Gepräge verblieben. Allerdings er innern wir un» Alle einer Epoche, wo die sogenannten Gebildeten mit dem Materialismus coquettirten und wo sich dieselben ihre» ChristenthumS schämen zu müssen glaubten. Damals war e» in der sogenannten volkS- thümlichrn Literatur beliebt, auf daS alle heidnische Julsest zurückzugreifen, obwohl eS kaum zweifelhaft er scheint, daß schon zu Karl'- deS Großen Zeit die Feier deS Weihnacht-feste- in Deutschland einen völlig christ lichen Charakter trug. So viel ist gewiß, so wie sich daS Fest gestaltet hat und wie eS in unserm Volke lebt, ist eS ein christliches Fest, und Weihnachten ge hört voll und ganz dem Christenthume an. K. Hofthrater. — Neustadt. — Am 23. Decrm- her: „Prinzessin Amaranth", WeihnachtScomödie iu 8 Bildern mit Gesang und Tanz, nach einem dtuffchen Märchen vor, Wilhelm Anthony. (Zum Der löblich« Brauch, auch den Kindern und der harmlosen Jugend verschiedenen Alter» alljährlich auf dem Theater eine Arstfrrude zu bereiten, wurde auch in diese« Jahre von unserer Bühne wieder ausge nommen. Er ist doppelt danken-werth in einer Zeit, in der e» nur zu selp: Sitte geworden ist, au» ge- ' dankenlos«« Jndlffereuti»mu» die Jugend an allen möglichen Vergnügungen und öffentlichen Senüfseu Theil nehmen zu lassen, die auch vom nicht engherzigen pädagogischen Standpunkt« au» betrachtet, sich schwer lich für Herz und Gemüth der früheren Altrr»klaffen «l» eine vrredelnde Unterhaltung empfehlen dürften. Da ist den» die Darbietung eine» wirklich unverfäng lichen Stoffe» mindesten» ei» beachten»werth«r Finger zeig. E» steht nur b«i« guten Willen der Leitern, ob fie di«se» Au»tnnst»«ittel benutzen wollen oder nicht. Durch wesentliche Kürzungen wird sich die „Priu- »esfi» Aumranch" al» ein gute» deutsche» Märchen, oa» in anderer Gestalt bereit» Küher unter dem Namen „Fra»Holle" auf dem Refide.. .«ater zur Weihnachts zeit benutzt wurde, für seinen Zweck noch besser em- psehle», wetl «an den Nerven der Jugend nicht zu piek Schlaf van der ersten Nachthälfte rauben soll. richt Artikel 1 «»genommen, Artikel 2 dagegen «bgeleh»t. Regierungsseitig wird bestätigt, daß England dem SchiedSgrrichtSvvrschlag in der griechischen Frage beigetreten ist. London, Donnerstag, 2L December, Abeuds. (W T. B ) Ein Telegramm des „Globe" auS Dublin meldet: Testern nahmen die Beamten der Zollwache in dem Kluss, Elare, nahe bei dessen Einmündung in den Shannon, das Schiff „Juno" iu Beschlag, welches eine Ladung ameri kanischer Waffen an Bord hatte. DaS Schiff wurde von einer Truppenabtheiluna besetzt. Eine Anzahl jvnger Leute, die kürzlich auS Amerika angekommen find und sich in dem Distrikte auf- hatten, befindet sich unter polizeilicher Ueber- wachung. In dem Distrikte herrscht große Er- reguna. Ein Telegramm auS Durhan von heute früh meldet das Gerücht, daß di« Engländrr von den Boers des Transvaallandes bei Middleburg ge schlagen worden seien; 2V0 englische Soldaten seien getödtet, SV seien in Gefangenschaft ge- rathen. London, Kreitag, 24. Dtrember. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die Negierung hat «och keine Nachricht erhalten, welche die Meldung von einer Niederlage der britischen Truppen bei Middle- bürg bestätigt. St. Petersburg, Kreitag, 24. Derember. (Tel. DreSdn. Journ.) Der „Negierungs-Anzeiger" schreibt: Dir Nachricht hiesiger Zeitungen über die Keststellung der Einkommensteuer in Rußland ist verfrüht, da der Kiuanzminister noch keine endgil- tigr Entschridnag getroffen hat. Der russische Gesandte in Athen, Schischkin, wird iu nächster Zett in St. Petersburg erwartet. Telesriphische Üachrichten. Wieu, Donuerstag, 23. December, Abends. (Tel. d. voh.) Wie versichert wird, hat di« Negierung die heutige Erklärung d«s Ritters v. Schmerling i» Herreahause (vgl. den Wortlaut derselben unter „TageSgefchichte") deshalb unbeantwortet gelassen, »rU sie t« gegenwärtigen Stadium eine neue politische Diskussion verhüten wollte. Die Liste der in deu bevorstehenden Pairsschub eivzubeziehen- den Mitglieder ist noch nicht festgestellt. Paris, Donnerstag, 22. December, Abends. (W. T. B.) Der Senat begann heute die Be- rathnng des Etnnahmebndgtts «nd genehmigte die beiden ersten Artikel. Die folgenden Artikel über die fiskalischen Maßregeln betreffs der Associa tionen beantragte Element ans de« Bndgrt ans- znscheiden, weil die bezüglichen Bestimmungen nicht »» das Budget, sondern in das Gesetz über die Associationen gehörten. Die Ausscheidung der gedachte« Artikel aus de« Eiunahmrbndget wurde mit 14S gegen ISO Stimmen abgelehut. Wie verlautet, würde die Negierung diesen Artikeln, welche das »odifikirtr Amendement Brisson s, be treffend dir Untertvrrfvng der Güter der Eo»are. aatioaea unter die ordentlichen fiskalische« Vor schriften, bilde«, ihre Zustimmung ertheilen. Der Senat setzt morgr« seiue Berath«»ge« fort. I« der veputirteukammer wurde bei Brrathung des Gesetzentwurfs über de» obligatorische« Unter-
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