Suche löschen...
Dresdner Journal : 05.03.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188103056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18810305
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18810305
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1881
- Monat1881-03
- Tag1881-03-05
- Monat1881-03
- Jahr1881
- Titel
- Dresdner Journal : 05.03.1881
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«53. Sonnabend, den 5. März. 1881 4kon»»»e»1«pivli>« I» x«»« <j«ut»ck.° ^Lketicb: . . 18 Kark. ?o-t- uoä zzMkrlict»: 4 llliir^ 5V kk. Atemvslrv-'otll'e« tliv»». Liv»vlve Humw«ro: lv?s Iavvr»t<-upr«il^« r kBr Usn k»um einer ^vo^ltsvoo ?etitrvils SV kk. Unter „Uiu^e«»ne1t" clis 2«ile 5V ?k. krvebel»»»» leitet» mit Xnenakme cler 8ovn- un6 ?ei«rt-d^e ^l-vn6» für äen solzvnüen 1»^ DreMtrIonrnal. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. I»!><>IiUe-nnunelime ö> ^r<«»e/e«ett»r, UomunoiunLr U« Orvmlner ^onrueti»; Semdarx Serli» Vten l.«ip,i^ 8»»e1-3r»»1,> krentt^rt ». N : //erareneitr,»» L L«rUn Vi-n-Lund^r^- ?r»8 ^»okliirt ». ». Min«ü«o: v«rlu>: , vr»w«»: sc. >8c/Uuttr, Lr»»l»n: /,. ^ianAr,, » Nürenu; ?r»nil1vrt » ».: L ^arAer'»ck« Uueak»nlUuv8! vürUl»: fr. S»Lll<>e«r: 0. ?»ri» L«rlt» ^ren^furr » H ItaN^ert: 1-a»«5e »I Ov. SemdiirU: Krins»'. Nerno^xederr icsoi»! k»pettition äee i«rv«jn«e 1oarv»l», vre-üen, /viii^srsinu-»« Sv. Amtlicher Theil. Dresden, 4. März. Se. Kaiserliche und König- liche Hoheit der Erzherzog Earl Ludwig ist gestern Abend 8 Uhr 43 Min. nach Wien, Se. Hoheit der Erbprinz von Hohenzollern gestern Abend 7 Uhr 40 Min. nach Frankfurt a M. abgereist. Dresden, 4. März. Se. Majestät der König haben Allerhöchft-Jhrem General-Adjutanten, General- lirutenant von Earlowitz, die Erlaubniß zur An legung drS demselben verliehenen Königlich Preußischen Rothen Adler-Orden- I. Klasse Allergnädigst zu er- theilen geruht. Se. Majestät der König haben zu genehmigen ge ruht, daß der Kirchencomponist Edmund Kretschmer das von Sr. Hoheit dem Herzoge von Sachsen-Coburg und Gotha ihm verliehene Ritterkreuz II. Classe deS Herzoglich Sachsen-Ernestinischen HauSordenS annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem vormaligen Gemeindevorstand, GartengutS- desitzer Müller m Langenchursdorf das AlbrechtS- kreuz zu verleihen. Bekanntmachung. Nachdem die zur Erledigung gekommene Stelle des KassirerS bei der Staatsschuldenkasse vom l. diese- Monats ab dem zeitheriqen BahnhofSinspcctor zu Chemnitz Ferdinand Julius Helmolt übertragen worden ist, so wird die- hiermit zur öffent lichen Kenntniß gebracht. Dresden, den 28. Februar 1881. Finanz - Ministerium. von Könneritz. Bekanntmachung. Die am 24. Juni 1837 verstorbene Wittwe de» Geheimen Registrator» Gräfe, Frau Sophie Dorothee verw. Gräfe, geb. Körnig, hat in ihrem am 10. Juli 1834 errichteten, am 25. Juni 1837 vor dem vormaligen Justizamte Dresden publicirten Testamente ein Capital von 24 000 Mark, welche» infolge eines am l9. Juli 1834 von der Erblasserin errichteten Codicill- auf die Summe von 58 693 M 2 Pf. virmehrt worden ist, mit der Be stimmung ausgesetzt, daß die nach Verlauf eines JahreS, von ihrem Tode-tage an gerechnet, erwachsenden Zinsen diese« Fonds zu gleichen Theilen an sechs durch da» LooS zu bestimmende eheliche Kinder, Enkel, Ur- oder Ururenkel ihrer Geschwister oder der Geschwister ihres obengenannten Ehegatten, welche noch nicht das 14. Lebensjahr erfüllt haben, vertheilt werden sollen. Die zur Perception Gelangenden bleiben nur zwei Jahre nacheinander >m Genüsse, können aber in der Folge, wenn keine andern Interessenten vorhanden wären, nochmals und noch Befinden mehrere Male durch daS LooS aus dieselbe Zeit in den Genuß dieser Zinsen treten. Da nun im laufenden Jahre die 22. stiftungs- mäßige Verlheilung der Zinsen des SlistungSvelmö- genS auf die Zeit vom 24. Juni 1880 bis dahin 1882 vorzunehmen ist, so werden die Eltern und Vormünder aller nach obigen Bestimmungen zur Per- ception mehrerwähnler StistungSzinsen Berufenen hier durch aufgefordert, ihre Kinder und Pflegebefohlenen bei dem unterzeichneten Ministerium mit Beibringung der erforderlichen Legitimation baldigst und längstens den 23. Juni 1881 , — Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Dit TeppichauSstellung. Allen Denen, welche sich irgendwie für Kunst industrie interessiren oder sich die Bildung und Ver edlung ihre» Geschmackes angelegen sein lassen, sei ein Besuch der Teppichausstellung empfohlen, die gegenwänig im hiesigen königl. Kunstgewerbemuseum am AntonSplatz eröffnet ist. Die Ausstellung enthält gegen 100 orientalische, insbesondere persische Teppiche au- alter und neuer Zeit. Nicht so bald wieder dürfte sich die Gelegenheit zu einem so belehrenden Einblick in diesen wichtigen Industriezweig de- Orients bieten. Diese durch Handarbeit hergestellten, gemusterten Ge webe (Knüpfteppiche), welche im Orient seit dem Alter- thum zum Bekleiden der Wände, zum Bedecken der Fußböden, zu Polstern rc. dienen, zeichnen sich nicht nur durch ihre solide, vortreffliche Arbeit aus, sondern namentlich auch durch da» Muster, welches auf dem Princip der Flächendecoration beruht, die Perspective und die naturalistische Nachahmung vegetabilischer und animalischer Körper bei Seite läßt und aus leicht spielenden, phantasievollen Ornamenten in prächtiger und zugleich harmonischer Färbung besteht. Die schön sten Teppiche de» Orient» sind die persischen; obgleich nicht mehr ganz DaS, wa- sie einsten- waren, haben sic dennoch ihren Reiz, ihre Anziehungskraft bewahrt. Lie »iae« da» Priucip der orientalischen Ornamentik, die farbige Flächendecoration, in ebenso hoher, wie stilgerechter Vollendung. Mr in Europa, von den schriftlich anzumelden, unter der Verwarnung, daß Diejenigen, welche bis dahin nicht angemeldet oder nicht ausreichend legit'mirt würden, zu dem LoosungS- termine nicht zugelassen und bei der Vertheilung der betreffenden Gelder nicht berücksichtigt werden sollen. Zu der unter Leitung des Rechtsanwalt und No ar I)r. Zerener stattfindenden Verloosung selbst ist der 3«. Juni 1881 anberaumt worden, an welchem Tage die Eltern oder resp. Vormünder der angemeldeten und legitimirten Percipienten Vormittags 10 Uhr im Saale der hiesigen Kaufmannschaft, Ostraallee Nr. 9, zur Loosnng entweder in Person oder durch gehörig legitimerte Be vollmächtigte sich einzufinden haben Für die im BerloosungStermine Außenbleibenden wird durch eine hierzu beauftragte Person geloost werden. Dresden, am 14 Februar 1881. Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts. v. Gerber. Götzl Nichtamtlicher Theil. U e b e r s i ch 1. Telegraphische Nachrichten. Zeitungsschau. (Schlesische Zeitung.) TageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Hannover. Mün chen. Stuttgart. Wien. Buda Pest. Paris. Bern. London. St. Petersburg. Alexandrien. Washing ton.) Zur orientalischen Krage. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Statistik und VolkSwirthscbaft Eingesandte». Feuilleton. TageSkalender. Inserate. Beilage. Deutscher Reichstag. (Sitzung vom 3. März.) Provinzialnachrichten. (Leipzig. Mügeln. Zw ckau. Sayda.) Vermischtes. Statistik und VolkSwirtbschaft Börsennacb richten. Telegraphisch, WittrrungSberichte. Inserate. Ctlcgraphilchc Nachrichten. Wien, DonnerStag, 3. März, Abend». (Corr.- Bur.) Die Plenarversammlung der akademischen Lesehalle nahm eine Resolution an, welche con- statirt, daß die Verrin»leitung den Demonstrationen fernstehe, und den Ausschuß beauftragt, auf die Wiedereröffnung der Lesehalle hinzuwirken. Man beschloß weiter, daS BereinSvermögen solle im Kalle der Auflösung dem Di. Weitlof zusallen. Der Rector sagte, man solle Alles thun, da mit der Verein nicht in einer Zeit aufgelöst werde, wo die Majorität desselben zufällig eine deutsche sei. Wien, Kreitag, 4. März. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der frühere Kinanzministrr Nr. Brrstrl ist verflossene Nacht gestorben. Paris, DonnerStag, 3. März, Abend». (W. T. B) In der heutigen Sitzung deS Senat» inter- pellirte Gavardie die Regierung über deren Po litik, griff sämmtliche Minister deftig an und sprach von einer geheimen Mitregierung Gam betta'». Die Minister lehnten e» ab, auf die In terpellation zu antworten, da die vorgebrachten Thatsachrn unrichtig seien. Hierauf wurde der Schluß der Debatte über die Interpellation ange nommen. In der Deputirtenkammer kündigte Clömenceau an, daß er am nächsten Sonnabend die Regierung über die Sendungen von Waffen und Munition nach Griechenland interpelliren werde. — Der Handel»minister Tirard erwiderte auf eine An frage Haentien»', da» Verbot de» Importe» vou trichinösem Fleische werde aufgehoben werden, so bald die obligatorische Kleischschau eingrführt sei. Paris, Kreitag, 4. März. (Tel. d. DrcSdn. Journ.) Eine amtliche Verfügung untersagt den Import und Transit von aus Deutschland, speciell Elsass-Lothringen kommendem Lieh, ausgenommen der Stücke, von denen constatirt ist, daß sie auS Orten kommen, wo keine ansteckende Krankheit herrscht. London, DonnerStag, 3. März, Abend». zW. T. B.) In der heutigen Sitzung de» Ober- Hause» brachte Lord Lytton seinen bereit» früher angekündigten Antrag wegen der beabsichtigten Räumung von Kandahar ein und begründete den selben in einer länger« Rede, in welcher er ber- vorhob, der Besitz Kandahar» sei nothwendig, um dem russischen Einflüsse in Afghanistan entgegen zutreten. Der UnterstaatSsecretär im Departe- ment für Indien, Enfield, vertheidigte die Politik der Regierung. Zn Betreff de» Besitze» von Kandahar seien die militärischen Ansichten getbeilt, seine Vortheile für den Handel seien zweifelhaft; die politische Wirkung de» Besitzes sei eine ernste, und die daraus entstehenden finanziellen Verlegen- heilen würden sehr bedeutende sein. Die Debatte über den Antrag Lord Lytton'» wurde schließlich auf morgen vertagt. Zn der heutigen Sitzung de» Unterhauses er schien der Premier Gladstone zum ersten Mal nach seinem Unfall und wurde auf da» Enthusiastischste empfangen. Auf eine bezügliche Anfrage erklärte der Staat»secretär de» Krieg», Childer», sobald alle Verstärkungen in Natal einqetroffen sein wür den, würden sich dort über 15AM Mann befinden. Bei der fortgesetzten Debatte über die zweite Le sung der irischen Waffenbill befürwortete Dillon den Bürgerkrieg und meinte, man müsse die Grund besitzer erschießen, wenn sie die Pachtungen betre ten. Dillon wurde deshalb vom Sprecher zur Ordnung gerufen. Healy wurde wegen Mißach tung de» Sprechers mit 233 gegen 1s Stimmen von der Sitzung ausgeschlossen. Parnell war im Hause anwesend. Um ^10 Uhr AbendS beantragte der Staatssekretär de» Krieg», Childers, Ver tagung der Debatte. Der Antrag wurde nach ein- stündiger Discussiou mit 277 gegen 28 Stimmen angenommen. London, Kreitag, 4. März, Vormittags. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Zn der gestrigen Sitzung deS Unterhauses wurde die Weiterberathung der irischen Waffenbill vertagt. Der Staatssekretär deS Krie ges, ChilderS, entwickelte in der Sitzung den Ent- wurf der HeereSreform. Nach diesem Entwürfe wird das Alter der Recrutcn von 18 auf 19 Jahre erhöht. Die Anwerbung der Recrutcn geschieht auf 12 Jahre Dec Dienst bei der Fahne dauert 7 anstatt, wie bisher, 6 Jahre Aus wärts Dienende bleiben für den Nothfall 8, in Indien Dienende stets 8 Jahre bei der Fahne. Behufs Ver mehrung der Reserve soll den daheim Dienenden ge stattet fein, wenn die Reciutirung reichlich auSsällt, nach 3 oder 4 activen Dienstjahren in die Reserve einzu treten. Die Reservisten könne i vor oder bei dem Ablauf der Dienstzeit duich Option weitere 4 Jahre im Dienste bleiben. Das Heer soll so localisirt werden, daß stet- ein Armeecoips von 18 Linienbataillonen, 3 Garde bataillonen, 6 Cavallcrieregimenteln und 17 Batte, icn für den Dienst im Auslande bereit ist. Ferner ist ein zwangsweiser Rücktritt für Offiziere nach Erreichung eine» bestimmten Alters in Aussicht genommen. DaS Oberbau» derieth den Antrag drS frühe ren Bicekönig» von Indien, Lord» Lytton, betreffs der Räumung von Kandahar. Ter frühere Staatssecretär des Auswärtigen, Mar quis v. Salisbury, erklärte hierbei, er habe geglaubt, die Turkm nen würden den Vormaisch der Russe.« ver zögern. Da aber ihr Widerstand beseitigt sei, müsse man annehmen, daß sich jetzt Persien den r ussischen In teressen widmen werde. Es sei nicht annehmbar, daß eine Macht, welche in der Vergangenheit durch Hinder nisse nicht aufgehalten morden sei, in der Zukunft sich aufhalten lassen werde. Er frage daher, welche Maß regeln zum Schutze der englischen Interessen nothwen- dig erscheinen Rußland habe trotz seiner Zusagca Khiwa besetzt, fein Gebiet am kaSpischen Meere aus gedehnt und sich in die inneren Angelegenheiten Afgha nistans gemischt. England dürfe sich deshalb mit den Versicherungen Rußlands nicht legnügen. Der General Wood ist gestern in dem eng lischen Lager am Mount-Prospect eingetroffen. Konstantinopel, Kreitag, 4. März. (Tel d. Dresdn Journ.) Ein beute erschienene» Zradeh ernennt Server Pascha und Ali Nizam zu Dele- girten für die Verhandlungen in der griechischen Krage. Washington, DonnerStag, 3. März, AbcndS. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Da» Repräsentantenhaus bat den Gesetzentwurf angenommen, nach welchem »ie Zahl der Mitglieder de» HauseS 319 (statt bis her 292) betragen soll. Der Schatzsecretär Sherman hat demisfionirt. Präsident Haye» bat gegen die Kundingbill sein Veto eingelegt und wiederum die Hoffnung aus gesprochen, daß noch in der grgenwärtigen Session ein geeigneter Gesetzentwurf angenommen werde. Zn voller Erwägung, daß der Zinsfuß für die Obligationen auf 3)4 statt auf 3 Procent frstzu- setzen sei, hätte Haycs doch dir Bill nicht mit seinem Veto belegt, wenn der Entwurf nicht den Artikel ö enthalten gälte, der ihm der erste Schritt zur Umwälzung de» System» der Nationalbanken zu sein schien. Dresden, 4. März. Am heutigen Tage iritt der neugeivählte Präsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika, Ge neral Garfield, fem Amt an. Der letzte wichtige Re- gicrungiact dcS scheidenden Präsidenten Hayes war, daß er die vom Congreß beschlossene Fundingb.ll, welche die Melallbedeckung des Papiergeldes regelt, mit seinem Beto belegte. Die Bill war am 18. Februar mit fast allen, un Repräsentantenhause be schlossenen, folgenschweren Bestimmungen vom Senat genehmigt woiden. Die vom Finanzcomtte de» Se nat» empfohlenen, von allen Finanzautoriiäten ge billigten Amendements, in erster Reche die Erhöhung des Zinsfußes von 3 auf 3>4 Procent, wurden gegen Erwarten in der Plenarsitzung verworfen, und der Senat stimmte rn offener Sitzung mit starker Majo rität für die Bill, wie sie mit Ausnahme eincr Ver längerung des Rückzahlungsiermms für die Bond- vom Repräsintantenhause gekommen war. Die Bill ging nunmehr an letzteres zurück, welche» vorgestern die Fundingblll mit den vom Senat besch ossenen Amendements nnt 145 gegen 98 Stimmen annahm. ältesten Zeiten Griechenlands und Roms an, die orien talischen Teppiche für die besten, die eS giebt, gegolten haben; wie fast alle Kunstepochen ihre Vorräthe an Flachornamenten aus dem Morgenland holten, so hat auch jetzt in dieser Beziehung wieder der Occident daS Uebergewicht des Orients erkannt und sucht seine alt gewordene, auSgldörrte Einbildungskraft an dessen ein heitlichen, geschlossenen, reizvollen und phantastischen Bildungen wieder aufzusrischen. Die ausgestellten Teppiche werden durch den Glanz und die Harmonie der Farben, wie durch ihren allgemeinen künstlerischen Ein- druck den Schönheitssinn in hohem Grade befriedigen und zugleich dem Studium reichen Lohn gewähren. Dir werthvolle Collection gehört der bekannten Tep pich- und Tapetenfabrik von Schütz u. Juel in Wurzen, welche zwei imitirte Teppiche ihres Fabrikats zum Ver gleich mit ausgestellt hat. C. Nach der Hochzeit. Novelle von L. Just. (Forist-ung zu Nr. bi.) Bernsdorf war während der ganzen Zeit einsylbig gewesen, seine Blicke wandten sich immer wieder hin zu den Beiden, die da so eng bei einander saßen im traulichen Zwiegespräch, immer wieder hin zu der Ge stalt im weißen Mantel. Hr v. Schöningen gab sich anfänglich Mühe, ihn in ein anregende- Gespräch zu ziehen, doch seinen Bemühungen wurden nur zerstreute Antworten zu Theil, so daß er e- bald aufgab und sich mehr und mehr jener behaglichen Ruhe überließ, dir an einem solchen Abend, in solcher Umgebung, wie «in milder Frieden-Hauch in unsere Herzen einzieht. Als nun endlich Arnheim und Carola herautratiN, durchzuckte cs Bernsdorf, er sprang auf und war an ihrer Seite. „Wo ist Ihre liebe Frau?" fragte der Professor, dem seine Bewegung nicht entgangen war. „Sie fühlte sich sehr ermüdet," erwiderte Jener, „und hat sich zurückgezogen; sie läßt sich Ihnen beider seits empfehlen." „Nun Du wirst auch müde sein, Carola," meinte der Professor, und obgleich in dem elastischen Schritt, in dem blühenden Gesicht und m der unponirenden Haltung der jungen Frau keine Spur von Ueber- müdung zu bemerken war, so machte sie dennoch keiner lei Erwiderungen, sondern sagte mit ihrer klaugreichen Hellen Stimme und einer leichten Verbeugung Herrn v. Schöningen und Bernsdorf gute Nacht, und ent fernte sich langsam am Arm ihres Mannes. Der Blick BernSdors'S folgte dem Schimmer ihres weißen Mantels, bis auch dieser auf der letzten Stufe, in der Thür deS Hotels verschwand. Capitel 6. Von diesem ersten Tage an, war unsere kleine Ge sellschaft unzertrennlich. Eines wurde dem Andern immer unentbehrlicher. Das Wetter war herrlich, man arrangirte reizende Ausflüge bald zu Wagen, bald zu Fuß, im Nachen hinüber nach Kömgsnnnter, von wo au- man den Drachenfels bestieg und ein Stück in die duftigen Wälder deS Siebengebirge- hineinwe.n- derte. Man fuhr den Rhein eine Strecke hinaus und machte eine längere Partie in da- herrliche Ahrthal mit feinen wvhlgepflegten Weinbergen, und weiter hin seinen romantischen Schluchten und Felsen. Immer war Carola in der rosigsten Laune, selbst frisch und rüstig wirkte sie anregend und ermunternd auf Alle. Seit ihrer Vcrheirathung in einer mittelgroßen Uni- versiiätsstadt lebend, war e» für ihren lebhaften Gerst ein Bcdürfniß, einmal wieder hinaus zu schweifen in die Welt, und Arnheim hätte eS, m seiner Liebe zu ihr, für eine Tyrannei gehalten, sie nur »m Geringsten in ihrem freien, frohen Wesen zu beschränken. Daß sie die Unterhaltung mit Männern derjenigen mit Frauen vorzog, kannte er an ihr, und eS freute ihn ihretwegen besonders, in Bernsdorf einen so liebens würdigen Reisegefährten gefunden zu haben. Ec war ja überhaupt eine viel zu vertrauende und harmlose Natur, um den leisesten Argwohn oder einen Ge danken von Eifersucht in sich auskommen zu lassen. Freundlich und aufmerksam gegen Marianne suchte er in seiner Gutherzigkeit eS ost auSzugleichen, wenn Carola m ihrer raichen übermüthigen Art die junge Frau gar zu unberücksichtigt ließ. Ueberhaupt blieben diese beiden Frauen einander ziemlich fern. Marianne hatte vom ersten Augenblicke an keine Sympathie für Carola empfunden und fühlte sich oft, ohne daß diese es ahnte, von ihr verletz». Letztere wieder gab sich gar nicht die Mühe, daS eia» fache, aber tiefe Gemüth Mariannen s und ihren feinen poetischen Geist kennen zu lernen, da sie beim ober flächlichen Verkehr so wenig bot. Sie war vollauf beschäftigt mit dem Vergnügen, die veischlrdenen Par tien zu arrangiren, sich an Bernsdorf'» interessanter Unterhaltung zu erfreuen und ihren Geist an dem seinigen zu messen, dessen Ebenbürtigkeit BernSdors so mächtig anzog. Ja, dieser fühlte sich von Tag zu Tag immer mehr umsponnen von dem Zauber ihre» Wesens,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite