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Dresdner Journal : 08.01.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-01-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188201081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1882
- Monat1882-01
- Tag1882-01-08
- Monat1882-01
- Jahr1882
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- Dresdner Journal : 08.01.1882
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- - —— — — 1 M 6 Sonntag, den 8. Januar. 1882. üko»»«»e»t»pr«t»r 1» x»»«» Saatt^«» »ataüai ^üUrUot: i . . 1» ttarü ^jüdrUokl 4 Narb KV kk. Lioaalo« Itawwaro: 10 kL 4»»«luUd <I«ck«>t»oU«> LÄok«, tritt koa^ aaU 8t«op«Ira»vtlI»8 bivaa. I»—r»te»pr»i^t ^tr 6« liaaw «io« Ksapälr«L«o kstitaail« >0 kf. vottr „Lio^saaoät" cki» L«U« bv kk. La« DabaU«- ll»o LSorvaat» so <k Fotaodla^ Lraek-tavn: I^Uok mit Aoauatlms äsr 8ovn- oack ?«srta§s Xdoock» kür Uso folgsoUso T»^. DreMerÄmtrnal. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. loveratvoaLuakw« »as^Srtar LstprtU: H (xmumEolUtt «1« l)r«cka«r 1oura»t»i S»»d«A UarU» rr>« l»«- ». L: //aa»««ta»» L I«rU»-VI«-La»bv, kra,-L«tp»1, rraaülütt ». M.-»üa«U«»: Lack Ako«»«,- I»rU,: S. Loea»eb, FavaLckoackaat, «r*»« :L. Schott«. Ur—Ia«: L Stan-«^» Lür««; Reaabkar» a. M.! L. ^»«pe^seüs LuodbaLckloazs; SürUtt: tk Aküü«r,- Saaaor«eiV Se^U«j«r, k«t» UarUa -rraabkart ». ».- HaaL«L0o.,' Uamdar,: L L!«»tck-«a, AL St«a«r L»r»»,r«b»rr LSvi^i. Lxpväitioo ä« vroackoor ^ooriuU», Or««tvo, ILvms«r»tr»«>v Ho. LV. Nichtamtlicher Theil. U-bersicht: Telegraphische Nachrichten. ZeitungSschau. TageSaeschichte. Statistik und Bolttwirthschast. Eingesaodte». Telegraphische Nachrichten. Wien, Freitag, 6. Januar, Abends. (Tel d. Boh.) DaS folgende CommuniquS ist an die Jour- vale verschickt worden: Bei den gemeinsamen Ministerberathungen wurden unter Anderem auch die Unruhen in der Kriwoschje und verschiedene BerwaltungSmaßregeln sür Bosnien und die Herzegowina erörtert. Der Beschluß, die Assentirung in Dalmatien und in Bosnien da» neue Wehrgesetz durchzuführen, wird unbedingt auSgeführt werden. Um jedoch eventuellen Unruhen in der Kri- woschje vorzubeugen, wurden entsprechende militärische Vorkehrungen getroffen, die aber schon wegen der Be schaffenheit des Terrain- nicht groß sein können. Aber um wirkungsvoller operiren zu können, werden Truppentheile auch nach der Herzegowina diSlocirt werden, um im Noth falle auch von dort aus gegen die Kriwoschje Vor dringen zu können. Die Kosten dieser Operation wer den von der Regierung gering veranschlagt und des halb auch auf eigene Verantwortung der Regierungen bestritten und beschafft werden. Die Nothwendigkit, von den Parlamenten die Votirung eine» außerordent lichen Credit» zu fordern, liegt mcht vor. Die Noth wendigkeit einer weitern gemeinsamen Ministerconferenz unter Vorsitz des Kaisers hat sich nicht ergeben. Der Statthalter Baron Jovanovic begiebt sich, mit In structionen versehen, morgen nach Dalmatien Part», Freitag, 6. Januar, Abend». (W. T. B.) Der Ertrag der Steuern und indirrctrn Ein künfte im Jahre 1881 übersteigt den Vudgetvor- anschlag um 217 Millionen Franc». Rom, Freitag, 6. Januar,' Abend». (Corr.- Bur.) Die „Agenzia Stefani" meldet au» Air (Provence): Im Proceffe betreff» der Marseiller Unruhen erkannte der Geveralprocurator in der Anklageschrift, daß die Pfiffe, welche die Ord- uuugt-örungen veranlaßten, nicht von dem italie- »ischen Club au»givgea. * Liverpool, Freitag, 8. Januar, Abend». (W. T. B.) Au» Accra vom 8. December v. I. wird die Nachricht bestätigt, daß der König von Aschanti 2VV von benachbarten Stämmen geraubte junge Mädchen hat hivschlachtea lassen. Warschau, Sonnabend, 7. Januar. (Tel. d'. DreSdn. Journ.) Am gestrigen Feiertage wurden die LorfichtSmaHregeln verdoppelt. Bon den beim letzten Crawall Verhafteten wurden 350 Personen dem Criminalgericht übergeben, die übrigen aber freigelassen. Dresden, 7. Januar. In der Bewegung zur zeitgemäßen Erneuerung de» Jnnung-wesenS äußert sich ein tiefempfundene» sociales Bedürfnis Alles vermögen die Innungen freilich nicht, wie Hofrath Ackermann bei Gelegenheit der erhebenden Feier deS 400jährigen Jubiläum- der Dre-dner Schneidrrinnung bemerkte; allein sie ver mögen eine bessere Organisation des Gewerbes, eine bessere Erziehung, eine Vereinigung der Kräfte dem Lapitale gegenüber, eine größere Hebung des StandeS- bewußtfein- zu erreichen. »Hebung de- StandeS- bewußtfem»", hierauf möchten wir besondere- Gewicht egen. Die Wahrheit muß wieder zur allgemeinen Feuilleton. Nedigirt von Otto Banck. K. Hoftheater. — Altstadt. — Freitag, den 6. Januar wurde eine »Matrnse zum Besten der durch den Brand de- Wiener RingtheaterS Beschädigten" gegeben, leider bei mäßig gefülltem Hause, denn die Matineen sind hier nicht beliebt. Nach einer treff lichen Ausführung der Ouvertüre zu »Egmont" unter Direktion des Hrn. Kapellmeister- l)r. Wüllner folgte die Vorstellung de- neu einstudirten Genrebilde» mit Gesang von Hugo Müller »Adelaide". DaS Stück hat den Vorzug einer geschickten Mache und einer warmen Schilderung Beethoven'- in seinem tiefen Ge- müth, feinem hochherzigen Sinn, seiner Vereinsamung, der Pern seine- Unglücks der Taubheit, so daß e» für jenen größern, von Beethoven'- LebenSgang wenig unterrichteten Kreis deS Publicum» sehr wohl und im guten Sinne beiträgt, eine ungefähre Vorstellung von dem Wese» de» großen Tondichter» zu vermitteln. Dem gegenüber steht der Nachtheil einer übermäßigen Tendenz zum Rührfpiel und einer zu willkürlicher Ver kehrung der thatsächlichen Wahrheit in» Gegentheil. Hr. Swoboda gab — natürlich im Smn der vor- geschrirbenen Zeichnung — eine vorzügliche leben»volle und zum Herzen dringende Charakteristik Beethoven'»; Frl. Link spielte Tlärchen, die jugendliche Vertraute de» vereinsamten Meister», sehr reizend, naw und frisch, und überraschend gut in Au»führung de» Ge sänge» (Freudvoll und leivvoll); Hr. A. Erl sang die Anerkennung gelangen, daß die gelehrten BerufSarten nicht allein da» Heil in sich schließen, daß unser heu tiger Staat tüchtige Handwerker nöthlger al» jemal» braucht, sowie daß ein tüchtiger Handwerker rin nütz lichere» Glied de» Staate» ist, als Derjenige, der sich in mittelmäßiger Weise einen gelehrten Beruf zu eigen gemacht, oder Jener, der infolge de» in neuerer Zeit in erschreckender Weise wachsenden Zudrange» zu ein zelnen gelehrten BerufSarten nicht in der Lage sich befindet, die Ergebnisse seine» Studium», für welche- seine Familie unverhältnihmäßig hohe Opfer brachte, zu verwerthen. Wiederholt wurde bereit» seit Jahren auf da» Mißverhältniß aufmerksam gemacht, welche» bei uns zwischen den gelehrten BerufSarten und dem Handwerk besteht. Diese Thatsache beginnt neuerdings die Aufmerksamkeit immer größerer Kreise zu erregen, und wir haben heute Veranlassung, abermals eine Stimme zu erwähnen, welche über diese eigenthümlrche sociale Krankh-it-erscheinung unserer Zeit sich äußert. H. LöhniS in seiner »Denkschrift über die Stiftung der deutschen Handelsgesellschaft" (Bonn 1881) macht auf den Umstand aufmerksam, daß bei auswärtigen Unternehmungen des deutschen CaprtrlS nicht bloS die Producte unserer heimischen Industrie Verwendung finden können, sondern auch die Ueberfülle unserer In telligenz: die zahllosen unbeschäftigten Maschinenbauer, Techniker, Chemiker, Architekten, Beamten u. s. w »Das Proletariat der Handarbeiter", sagt er wörtlich, »ist vielleicht gegenwärtig schon nicht so gefährlich, als das Proletariat der mißvergnügten Intelligenzen." Wenn H. LöhniS von einem »Proletariat miß vergnügter Intelligenzen" spricht, so ist dieser Ausdruck keineswegs übertrieben. Man sagt zwar, »Bildung mache frei"; aber es scheint uns keineswegs erwiesen, daß sie immer glücklich macht. Einem ge wißen, einmal erlangten Bildungsgrad entsprechen An sprüche an das sociale Leben, welche, im Falle sie nicht befriedigt zu werden vermögen, Mißvergnügen erzeugen. Wenn Alle im Staate gleich gebildet wären, so wäre schließlich Niemand mehr vorhanden, der die alltäg lichen Arbeiten verrichten wollte. Ein Staat wird daher immer nur ein gewisses, zu seiner wirthschaft- lichen Entwickelung im Verhältnisse stehendes Maß von Intelligenz gebrauchen können. Es »st schlimm, wenn die Intelligenz zu wenig gefördert, aber eS kann unter Umständen zu ebenso schlimmen Ergebnissen führen, wenn der Intelligenz zu viel Vorschub geleistet wird. In Griechenland, wo feit Jahren da» juristische und staatswissenschaftliche Studium übermäßig gepflegt wird, dessen Jugend mit Eifer die Hochschulen des Westens besucht, hat das Uebermaß an Intelligenz dem politischen Parteihader und dem Ehrgeize Thür und Thor geöffnet. DaS kleine Land mit seiner, der großen Masse nach unwissenden, aber zu Unruhen geneigten, und allen Versührungen zugänglichen Bevölkerung wird von einer Schaar ehrgeiziger, die Autorität der Regierung untergrabender »mißvergnügterIntelligenzen" in fortdauernder Aufregung erhalten. Aehnliche Zu stände bestehen in Spanien mit rasch einander ablchen- den Regierungen, und in Frankreich pflegt man, wie der »Figaro" neuerdings treffend bemerkte, nur noch »Minister zu studiren". In Rußland ist die Intelli genz im Verhältniß zur wirthschastlichen Entwickelung des Landes gegenwärtig im Uebermaß vorhanden. Der Staatsdienst und die Großindustrie vermögen nicht alle die jungen Leute mit hochfliegenden Plänen zu beschäftigen, und wir sehen, wie eS beinahe aus schließlich Gebildete sind, welche bei diesen entsetzlichen, von Zeit zu Zeit auSbrechenden Verschwörungen die Leitung wie die Ausführung der verbrecherischen Pläne unternehmen. Hiermit ist die comp.icirte Erscheinung der Vorgänge in Rußland allerdings noch nicht allein erklärt, auch sind wir weit davon entfernt, eine Ana logie mit deutschen Zuständen aus den in anderen Adelaide recht loben-wrrth; die MiethSherrin und die Wäscherin, die Quälerinnen Beethoven'S, wurden von Frl Berg und Frau Wolff gegeben, die Adelaide — d. h. Giulietta Guicciardi mit dem Grafen, Theater unternehmer und Balletcomponisten Gallenberg ver ehelicht — von Frl. Ulrich. Zum Schluß folgte Mendelssohn'- Finale deS ersten Acte- seiner unvollendeten Oper »Loreley", ge dichtet von C Geibel, und zwar zum ersten Male in scenischer Darstellung, wie sie vom Director Jahn in Wien arrangirt wurde und ungemein zur Hebung de- Eindrucks beiträgt. Der zugefügte Schluß, wenn die Wolken verschwinden und Leonore auf dem Loreley- felsen erscheint, giebt ein poetisch abschließendes und die Phantasie d r Zuschauer befriedigende» Bild, da» man übrigens auch zugleich al- den einzig richrigen Schluß der ganzen Oper und nicht ihre- ersten Acte- erkennen möchte. Denn die ganze Scene bildet offen bar den Höhepunkt des Sujet-, und oarum reizte sie auch Mendelssohn — der damals schon sein Leben zu Ende gehen fühlte — mit dieser Scene serne Lom- Position zu beginnen. Und die» Finale macht eS trotz seiner schönen Musik wenigstens zweifelhaft, ob die Vollendung der Oper Mendelrsohn'S Ruhm erhöht hätte. Denn dieser schönen Musik, dem Monolog Leonoren'L, fehlt der echte dramatische, unmittelbare und wahre Ausdruck, die Affecte der GemüthSbewegung. der Leidenschaft, Verzweiflung, Rache äußern sich zu akademisch sür eine Oper. Frl. Msalten sang und spielte die Leonore vorzüglich; die Aufgabe ist außer ordentlich schwer, da sie ohne Vorbereitung mit dem höchsten Grad« seelischer Erregung beginnt. Jedenfall- verdient diese Art der Vorführung de» musikalisch so Ländern gemachten Erfahrungen folgern zu wollen — wir haben zum Glück in Deutschland cine der großen Masse nach loyale, arbeitsame und ehrenhafte Bevölke rung; allein dem feineren Beobachter können doch ge wisse Symptome nicht entgehen, welche darauf Hin weisen, daß auch bei unS die »mißvergnügten Intelli genzen" da und dort ihren Einfluß zu äußern beginnen. Eine vielfach zutreffende Bemerkung findet sich in dieser Beziehung z. B in der »Neuen Westfälischen Volk-zeitung", welche sagt: »In der Periode de» industriellen Aufschwung» fanden zahlreiche Intelligenzen gute BeschäftigungSgelegenheiten nicht nur als Ange stellte, sondern auch als selbstständige Etablirte. Eine capitalistischr Beihilfe fanden sie an vielen kleinen Notenbanken, an den Genossenschaftsbanken und solchen Privatbankier», die sich neben den vorhandenen Groß- bankier» etablirten, um jungen Geschäftsleuten unter die Arme zu greisen. Dies Verhältniß hat seit 10 Jahren aufgehört. Industrie und Gewerbethum schrecken das Bankgeschäft in Deutschland neuerdings derartig ob, daß nur noch Derjenige Credit findet, der ihn eigentlich nicht nöthig hat. Ihre dadurch ent standene Muße verwenden die Banken jetzt sür die gefahrlosen Börsengeschäfte auf fremde Rechnung. Ein neu Etablirter sieht sich als Regel von der Bank hilfe verlassen und vermehrt das Proletariat der miß vergnügten Intelligenzen. Die Banken sind nicht zu tadeln. Die Schuld liegt an der Fundamentlosigkeit der deutschen VolkSwirthschaft, an der erstickenden Uet er- füllung aller Branchen, sowie am Mangel einer Or ganisation und Zusammensügung der jetzt getrennten Production-- und ConsumtionSkräste. DaS Uebel ist durch rapide Steigerung der Bevölkerung, durch die Revolutionen der Technik, durch massenhafte Verdrängung der Handarbeit durch Maschinenarbeit, sowie durch das zu lange »Hängen- und Gehenlasseu" dieser Umwäl zungen augenblicklich, namentlich in Deutschland, zu einer Größe und Bösartigkeit emporgewuchert, daß eine partzelle Inangriffnahme deS Heilung-- und RettungS- proeesseS wahrscheinlich zu spät kommen wird. Der Schutzzoll genügt nicht, auch die Erweiterung unseres Wrnhschast-gebrete- durch überseeische Unternehmungen und Erwerbungen genügt nicht einmal. Die Revolu tionen des Maschinenwesens und die Steigerungen des Bildung-wesens überholen in Verbindung mit der Steigerung unserer Bevölkerungsziffer den Schnecken gang partieller Reformen mit S«eb»»meilenstiefeln und erfordern ein System der vermehrten BeschäftigungS- gelegenheiten und socialen Friedensstiftungen, welches alle Factoren Staats- und Selbsthilfe, Handels-, Bank- und Colonialpolitik, das weltliche und religiöse Ver- einSwesen wie auch die staatssoclalistische Erzwingung dieser Organisationen und Auffassungen umfaßt." Leider kann an die von dem westfälischen Blatte u. A. ins Auge gefaßte Colonialpolitik, sowie Vieles deS in dem vorstehenden Programm Entwickelten noch nicht gedacht werden. Auch wären nicht alle diese Vor schläge als eme Heilung von innen heraus anzusehen. Eine solche wird am meisten gefördert, wenn das natur gemäße Gleichgewicht zwischen gelehrten Berufsarten und Handwerk wieder hergestellt wird, wenn das Handwerk wieder zu Ehren kommt, wenn man zur Einsicht gelangt, daß die Intelligenz auch m der Aus übung deS Handwerks ihre Kraft zu zeigen vermag. Lie Bewegung zur Wiederherstellung der Innungen erweckt daher die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, in welcher redliche Arbeit wieder zu der verdienten Anerkennung gelangt. Lagesgcschichk. Dresden, 7. Januar Von der seiten deS Finanz ministeriums herausgegebenen, unter der Leitung des bedeutenden Fragments warme Anerkennung, und eine Wiederholung bei günstiger Gelegenheit. DaS Sujet der „Loreley", und zwar offenbar mit fast genauer Benutzung des TextentwurfS von Geibel, nur mit Hinweglassung de- Rheins, ist übrigens neuerdings in Italien — wenn ich nicht irre — von Catalani, einem sehr talentvollen Operncomponisten, componirt und sein Werk ist auf mehreren italienischen Bühnen mit Beifall gegeben worden. C. Banck. Refidenztheater. — »Unser Feldwebel." Ge- tangSposse in 5 Acten von Krenn und Wolf, Musik von Pleininger — eine Novität, die nicht mit dem bekannten Stücke »Unser Corporal" zu verwechseln ist, wurde am 6. Januar vor auSverkauflem Hause ge geben und günstig ausgenommen. Wenn auch noch ab und zu selbst in den bessern modernen Poffen manche Einzelheiten hervortreten, die in ihrem Wesen das frivole Element streifen, so darf man doch im Ganzen dankbar sein für die anständige Wendung der BühnentageSliteratur innerhalb jenes Gebiet». LS ist bereit» bei sehr vielen Possenschrei bern, wenn auch vielleicht transitorisch, zur Ueberzeugung geworden, daß der unsittliche Reiz de» LaSciven lange Jahre bi» zur Ermüdung gemißbraucht und abgestumpft wurde, und es daher einstweilen zweckmäßiger erscheint, die Anziehungskraft und den Humor eine» Stücke» in gesunden Elementen zu suchen. Sehr lockend schon ist der angenehme Lohn, dafür stet» von der Presse al» harmloser, annähernd tugendhafter Producent an gesprochen zu werden. Selbst ältere Bühnenschrist steller und Librettodichter, die jene» Lob früher nicht glaubten nöthig zu haben, unterzogen jetzt ihre Ge- Professor» OberbergratHS vr. Credner in Leipzig bear beiteten geologischen Specialkarte deS Königreichs Sachsen ist soeben die Section Stollberg-Lugau er schienen. Der Preis der Blattes nebst Erläuterung beträgt 3 M.; dasselbe ist nicht nur durch die Com- mission-buchhandlung von Wilhelm Engelmann in Leipzig, sondern auch durch jede andere Buchhandlung zu beziehen, insbesondere durch die in Dresden, Leip zig, Döbeln, Freiberg, Chemnitz, Plauen, Annaburg, Zwickau, Glauchau, Bautzen, Berlin und Altenburg errichteten Lager, woselbst überall UebersichtSblätter und Prospekte über die bis jetzt erschienenen und demnächst zur Veröffentlichung gelangenden Sectionen der geolo gischen Karte ebenso wie die einzelnen Blätter selbst zur Ansicht bereit stehen. * Berlin, 6. Januar. Se. Majestät der Kaiser empfing heute den Krieg-Minister, General der In fanterie v. Kameke. Vor dem Diner unternahm Sc. Majestät eine Spazierfahrt. Unter dem 4. Januar ertheilte der Kaise» auf die Glückwunschadresse der Stadtverordneten zum neuen Jahr folgende Antwort: „Wie sonst bei dem Jahreswechsel, so haben Mir die Stadtverordneten auch die» Mal bei dem Eintritt in da» neue Jahr ihre Glückwünsche dargeSracht und den Gesühlen der Treue und Ergebenheit, von denen sie sür mich beseelt sind, Ausdruck geliehen. Wenn Ich mit Ihnen aus das ver flossene Hahr zurückjchaue, so hat e» an srohen und glück lichen, an ernsten und bedeutungsvollen Ereignissen für Mich nicht gesehlt, doch auch ängstliche Sorgen und tiefe Be kümmernisse, durch deS Allmächtigen Gnade jetzt Gottlob ge hoben, sind Mir nicht erspart geblieben. Bei allen Gelegen heiten aber, in den Tagen sowohl der Freude al- der Trauer hat Mich dir innige Theilnahme der Bürgerschaft Berlins begleitet. Indem Ich den Stadtverordneten für solche immer von Neuem hervortretende Beweise warmer Anhänglichkeit Meinen besten Dank sage, wünsche Ich von ganzem Herzen, dast die begonnene Lösung der Schwierigkeiten, welche nur allzu lange aus den wirthschastlichen Verhältnissen lasteten, im neuen Jahre kräftig forijchreiten möge, damit unter dem gesicherten Schutz de« Frieden» der Wohlstand der Nation, aus dessen Förderung Mein ganzes Streben gerichtet ist, zu neuer Blüthe sich entwickele. Ich zweifle mcht, daß diese Meine ernsten Bemühungen in dem umfangreichen Gemein wesen Berlins zum Heil und Segen der Stadt eine kräftig« und nachhaltige Unterstützung finden werden.' — Der Ausschuß deS Bundetraths für Handel und Verkehr trat heute zu einer Sitzung zusammen. Wie die »Nat. Ztg." schreibt, wird sich der Bunde-» rath demnächst mit dem Entwürfe des Vogel schutz- gefetzeS befassen, welches dem Reichstag alsbald zu gehen dürfte. In dem Gesetze ist von einer Aufzählung der Vogelarten, deren Fang, Erlegen und Feilbreten allgemein oder für gewisse Zeiten untersagt sein soll, abgesehen und die hierüber zu erlassende Bestimmung dem BundeSrathe anheim gegeben worden. — Die Nachricht von der Abberufung des Frhrn. v. Canitz, kaiserl. deutschen Gesandten im Haag, und die gleich zeitige Begründung, daß derselbe es abgelehnt habe, den Gesandtenposten in Lissabon zu übernehmen, tritt, wie die „N. Pr. Ztg." berichtet, mit großer Bestimmt heit auf. Hr. v. Canitz gehört noch zu der alten Schule der Diplomatie und nimmt eine nicht gerade hervorragende, aber eine sehr ehrenvolle Stellung in derselben ein. Gleichzeitig wird gemeldet, daß ein bis heriger hoher Hofbeamter für den Posten im Haag de- signlrt fei, und die Zeitungen beeilen sich, den Grafen zu Eulenburg, Hofmarschall Sr. kaiserl. und königl. Hoheit des Kronprinzen, als Nachfolger zu bezeichnen. Die „N. Pr.Ztg " kann darüber ihrerseits nichts melden. — Der »StaatSanz." veröffentlicht eine vom 4. Januar datirte königl. Verordnung wegen Einberufung der bei den Häufer des Landtages. Der Landtag tritt am 14. Januar zusammen. Die Eröffnung derselben wird, wie die »N. Pr. Ztg." erfährt, durch den Vicepräsi denten des StaatsmlnisteriumS, v Puttkamer, er folgen. — Die »Nordd. Allg. Ztg." fchreibt: In der Presfe herrscht große Verwirrung über die Verhand lungen, welche angeblich oder wirklich zur Zeit in schäftSmoral einer freiwilligen Reinigung und fingen unlängst an, ganz gemüthvoll und sauber zu dichten, wie man eS für anständige Leute immer hätte thun fallen. Die öffentliche Sittenpflcgc, deren Anwalt in allen productiven Fächern die Kritik ist, giebt sich gewiß überall gern der Hoffnung hin, daß die gute Gewohn heit nach und nach zur wirklichen lrterarifchen Tugend hinführe. Auch die vorstehende Posse ist von unbefangenem Charakter und indem sie in das Wienerische Volks leben eingreift, führt sie eine praktische, moralisch tüch tige Frau vor, die als die zweite Gattin eines Witt wers und als Stiefmutter seiner in Trägheit und Ueberspannthelt verkommenen Kinder wieder Ordnung und Zucht in HauSwesen und Familie einführt. In diesem Kampfe mit den Verhältnissen und Personen sind durch gute Einfälle mannichsach komische Scenen verwoben und e- fehlt nicht an dankbaren Rollen. Die Posse und ihre frische musikalische Beigabe wurde sehr fleißig und munter dargestellt. In der Titelrolle war die temperamentvolle Vorführung von Frl. Bendel von bester Wirkung, außerdem unterstützten die Herren Karl, Wilhelmi, Schwarz, Rüdinger und Frl. Corbach die Darstellung durch ihre Leistungen. O. B. Der Goldfuchs. Novelle vo» Karl Warteabarg. (Fottjetzan-.) Hr. v. Schönfeld wußte andererseits, wie werthvoll e» für eine nicht sehr bemittelte altadlige Familie ist,
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