Suche löschen...
Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 07.10.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-193310075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19331007
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19331007
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1933
- Monat1933-10
- Tag1933-10-07
- Monat1933-10
- Jahr1933
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Wellenreiten z« Pferde Die Amerikaner hat der Ehrgeiz, das Wellenreiten auch wirklich buchstäblich durchznführen, nicht schlafen lassen. Vor einem -er großen kalifornischen Seebäder konnte man in den letzten Wochen einen Reiter beobachten, der auf einem besonders konstruierten Floß stehend, von einem starken Motorboot gezogen, das Wellenreiten bis in di« letzte Konsequenz trainiert«. Briefmarken für die Winterhilfe Echt deutsche Motive. — Bon Dante bis Wagner. Große Zeiten eines Landes wurden häufig mit Briefmarken gefeiert, große Notlagen hoffte man mit ihrer Hilfe zu überwinden. Kriege in- folge eines falschen Aufdrucks konnten nur mit Mühe verhindert werden. Briefmarken haben, so unscheinbar sie sind, Weltgeschichte mit gemacht und häufig entscheidend eingegriffen. Der Kirchenstaat feiert -aS Heilige Jahr 1938 mit einem besonders gut ausgeführten Satz. Der Schweizer Abrüstungskonferenz 1932 wird eben falls von feiten der Schweizer Regierung auS mit einem Satz Briefmarken gedacht. Der Todes tag Dantes wurde im Jahr« 1932 ebenfalls mit einem Satz Briefmarken festlich begangen. Und schließlich gab Holland besondere Marken zur Erinnerung an die Amsterdamer Olympischen Spiele im Jahre 1928 heraus. In Bolivien gab ein staatliches Jubiläum die Veranlassung zur Herausgabe von Brief- marken, auf denen sich eine Landkarte befand. Und — man höre und staune — am Gran Chaco war die Grenze so gezeichnet, daß sie ein sehr umstrittenes Gebiet, auf -aS sowohl Bolivien als auch Paraguay Anspruch machten, einfach zu Bolivien schlug. Große Empörung! Die Paraguayaner, die ebenso wie die Bolivianer schnell mit einem Kriegchen bet der Hand sind, zu werden. Im Rahmen der Winterhilfe er- scheinen diese neuen Marken, herausgegeben von der Deutschen RetchSpost für die Deutsche Not- Hilfe. Und sie behalten ihre Gültigkeit vom 1. November 1933 bis zum 80. Jyni 1934. Er gänzt werden sie durch die Wohlfahrtspostkart«. Di« Postkarte trägt als Wertstempel ein Brustbild Richard Wagners, während auf -er linken Vorderseit« ein Bild des Festspielhaus«- in Bayreuth zu sehen ist. Mit großer Sorgfalt sind die Zeichnungen ausgeführt und geben der ganzen Karte ein wirklich festliches Aussehc Der Satz Marken trägt Szenenbilder auS den Werken Richard WagnerS. Da ist „Tann- Häuser" ebenso vertreten wie der „Fliegende Holländer". Vom „Ring des Nibelungen" fehlt nur die Götterdämmerung". „Rheingold", ,Malküre" und „Siegfried" sind in guten, schwungvollen Zeichnungen zu sehen. Der kluge Meister Hans Sachs ist bei der Arbeit belauscht und „Tristan und Isolde" ergeben ein sehr gutes Bild. Ueber „Lohengrin" finden die Dar- stellungen in „Parsifal" ihren Höhepunkt. Es ist besonders bei dem letzten gelungen, ein Stück vom Wesen der Oper ebenso wie vom Wesen dieser deutschen Sage einzufangen. »schrieben wurde, sind bekannt. In der Färb» , zelymt waren üieie Votter ebenfalls sehr be- waudert. Ju Abessinien kannte man die ama- rische Schrift, die ein Gemisch darstellt und mit kleinen Federn geschrieben wurde. In Arabien kannte man wieder den Gleichzug. Mit einem Spatel schrieb man auf Papier. Interessant sind auch die Schriftzeichen der astatischen Völker. Sind beim Moslem die Schriftstücke vielfach mit religiösen Koran sprüchen verziert und wirken durch ihren Kunst- emofinden, so sind die Schriften aus Siam und Birm.is fast modern ausfallend. Auf schwarzem Papier, das-aus einer baumwollenen Masse hergestellt ist, schreibt man dort mit einem fet- tigen Kreidestift. Schwarz auf weiß — sehr wirkungsvoll! In weniger entwickelten Ge genden benutzt man Palmblätter, die man mit einem sinnreichen Instrument liniiert hat, um seine Wünsche oder Gefühle zu dokumentieren. Besonders prächtig sind einige Gebetsbücher, die in der Sammlung zu sehen sind. Sie hat man mit Goldlack verziert. Stücke auS Bali sind auf merkwürdige Weise in bas Schrift- museum gewandert. Blankertz war in Holland und fand bei einer Wohltätigkettsveranftaltung Damen der Gesellschaft, die Kakao aus Bali verkauften. Eingewiaelt war der Kakao in dieses Papier. Aus Indien sind besonders schöne „Schrift, teppiche" zu sehen. Die alten Inder webten für ihre Götter diese Dankopfer und webten gleichzeitig ihre Wünsche in den Teppich. Vielleicht waren sie von der Kraft des eigenen Gebets nicht so überzeugt und versuchten auf diese Weise mehr zu errei chen. Sonst schrieben sie mit Rohrstäben auf Papier; vielfach mit Tinte. Im Tibet wurde die Schrift durch Mönche auf eine recht hohe Kultur gebracht. Man schrieb bunte Briefe und zwar mit bunten Farben. Dort kannte man sogar schon Tinten- oder Farbenfässer. China und Japan kannten und kennen auch heute noch die Pinselschrift. Um je nach Wunsch mit oder ohne Druck schreiben zu können, kaute man auf die Rohrstäbe und erzielte herrliche Wirkungen. Erst später fand man den Haar pinsel. Der Pinsel wurde nach Gebrauch in Lackkästen und kleine Büchsen gelegt, um ihn vor Insekten zu schützen. Daher finde» Mr auch -ie,e wunoervoUen Arbeiten altastatischer Kunst hier vertreten. Zum Schluß sehen wir die Schrifle» und Schreibutensilien unserer Großeltern. Hier zeigt uns das Museum den kurzen Weg von der Gänsefeder zum modenen Schreibstift — zur Stahlfeder. Jahrhunderte baute man auf, um in wenigen Jahren sich so zu vervollkommnen. Heute hat die Stahlfeder bereits ihren Einzug auch in jenen Ländern halten können, die einst stolz auf ihre Eigenkultur waren. Und doch ist es noch nicht allzu lange her, da schrieb man mit der Gänsefeder, malte Schnörkel und Ver zierungen und trocknete mit Streusand. Alle zusammen aber, die Völker der Sundatnselu, die in Rohrstäbe ritzten oder auf Baumrinde mit Farbe schreiben, die schreibenden Griechen mit Tafel und Stift und die Massen Ler Asiaten mit dem feinen Ptnselchen, mußten ihre Er- fahrungen hergeben, bis die moderne Stahl- feder erstand, die natürlich ihrerseits auch vielen Wandlungen unterworfen war. Das Auffallende an den alten Schreibkielen war Lie Abschrägung der Schnäbel und Lie ist von Ler modernen Industrie übernommen worden. Die spitze Stahlfeder hat 1790 Alois S-n«, felder aus München erdacht. Sütterlin der Bahnbrecher in der Schreibkunst gab der Feder die Abschrägung nach rechts oder links. Der Gedanke — „Nur wer das Alte kennt, kann Neues schaffen" — zieht sich wie ein roter Faden durch das Museum, das nicht nur zur Belehrung, sondern vor allem zur Anregung dienen soll. Blankertz spezialisierte die Kunde von -er Kunst des Schreibens nicht nur in seinem Museum, sondern auch »für andere deut sche Museen, die ihrerseits nach diesem Muster ihre eigenen Sammlungen neu aufbauen konnten. Und endlich: die Jugend soll lernen, daß Lie Völker früherer Jahrhunderte weder schief und krumm vor ihrer Schreibarbeit saßen, noch mit gekrümmten Finger arbeiteten. Diese beiden Fehler waren erst dem 19. Jahrhundert vor- behalten, und sie will diese Schau bannen helfen. Peter PrätorluS. Momentaufnahme ohne Kamera von Anne-Marie d« Grazia. Auf einer Bank der BahnhofShall« sitzen zwei menschliche, philosophisch angehauchte Eck pfeiler: der eine wartet ergeben auf «ine sich stets verspätende Bekannte; der an-ere hat sich mit Freunden bis zur Erschöpfung die Stadt besehen und erklärt nun den Begleitern kate- gorifch, daß er es satt habe, noch länger herum zulaufen. Die Mitte der Bank beherrschen zwei Damen, der«n Zünglein in lebhaftester Tätig keit sind, denn die erwartete Dritte verweilt nach ihrer Meinung zu lange vor dem Spiegel. Eitelkeit und weiblicher Zauber werden un barmherzig bekrittelt — bis — im Rahmen des HauptportalS jene — von -er die Rede war — mit männlicher Begleitung erscheint. Nun ja, Spiegel und Toilettenkünste haben freilich nicht allzuviel erreicht, dennoch verändern sich die Damen auf -er Bank völlig und eilen mit so ehrlich klingenden Worten der Freude -er sich Verspätenden entgegen, daß der mäernliche Eck pfeiler auf der Bank spöttisch lächelt und sich mit Ironie zu dem weiblichen Philosophen an der anderen Bankecke wendet: ,Ha, so sind ^iun mal die Frauen! Erst schimpfen sie auf die Freundin, dann fallen sie ihr begeistert um den Hals! Und vor so was sollen wir Männer nun auch noch Ncspett haben!" In einem kleinen Stoßseufzer klingt die winzige Alltagsszene aus: „Ach, wenn 'die Männer nur endlich menschliche Musterexem- plare würden, damit sie die sogenannte bessere Hälfte -- besser — erziehen könnten! Aber hllbfch ist es doch, daß die Menschheit mit einer so blitzschnellen Verwandlungsfähigkcit begabt worden ist!" drohten einzufallen. Und es gelang nur sehr geschickten diplomatischen Verhandlungen, den Konflikt auf unblutige Art und Weise beizu- Legen. Deutschland gibt in diesen Tag«n auch wieder einmal einen Satz Briefmarken heraus. Nicht zum Gedächtnis an irgendwelche, weit zurück liegenden Ereignisse oder Menschen, sondern um höchst gegenwärtiger Not zu steuern und Herr ES ist kein Zufall, daß man für Lie Brief marken, die Deutschlands Not lindern helfen! sollen, die Bilder aus der großen Vergangen heit unseres BülkeS genommen hat. Ist -och ein Volk «rst dann -er Vernichtung preis gegeben, wenn eS seine Hel-en vergessen hat, wenn es Lie Ehrfurcht vor den Männern vcr- loren hat, die einstmals die Sänger und Dichter zu ihren schönsten Liedera anregten. W MM »kl NkMM MMW Zwischen Keilschriften und Gänsefedern — Briefe ans Stein, Holz nnd Wachs Der Besitzer einer Ler bekanntesten deutschen Schreibfeder-Fabriken hat sich in jahrelanger Arbeit ein interessantes Museum erschaffen, das wohl den Ruhm in Anspruch nehmen kann, einzigartig auf der Welt zu sein. Ein kleines Haus inmitten des Berliner Werkes beherbergt diese seltsame Schau, die obgleich der großen Oesfentlichkeit unbekannt, doch täglich von Schulkindern, Pädagogen und Wissenschaftlern beiucht und auch bestaunt wird. „Blankertz Schriftmuscum" nennt sich -te Sammlung, die vor etwa 80 Jahren begründet wurde. Der Direktor der Fabrik, -er in seinem Leben viel umherreiste, hat von allen Reisen Schreibgeräte mitgebracht und aus den Ländern, zu denen das Geschäft keine Verbindungen hatte, unterhielt er freundschaftliche Beziehungen mit Konsulaten, Geschäftsleuten, Kolontaloffizteren und Wissen schaftlern, die ihrerseits viel dazu beitrugen, -aß das Schriftmuseum vervollständigt wurde. Heute repräsentiert sich dieser Schatz wohl geordnet und nach wissenschaftlichen Grund- zügen gegliedert. Das Interessante der Samm- lung und vielleicht auch das Wertvolle ist, daß man die Schrift nicht nebenbei, sondern vor allem zeigt, daß ntan bei einem Rundgang durch das Museum wirklich lernt, wie sich die Schrift im Laufe der Jahrhunderte entwickelt hat, wie, Zoomit und worauf die Menschheit zu allen Zeiten schrieb. Bet dieser Zusammenstellung ergaben sich natürlich Schlüsse, die vordem nie beachtet worden waren und die dem Thema „Von der Schretbkunst der Menschheit" viel fach völlig neue Wege wiesen. Erwiesen war, daß sich die Schrift nicht plötz- lich gebildet hat. Nicht ein einzelnes Volk oder ein einzelner Mensch hat die Schrift erfunden, sondern sie ist au verschiedenen Stellen der Welt zu verschiedenen Zeiten von weit von einander enrfernt lebenden Völkern nach und nach entwickelt worden. Die ersten Funde zei gen Kerben und Einschnitte, vielfach auch Täto wierungen. Die Völker, die das meiste Talent zum Zeichnen und Malen bekundeten, wiesen den Weg zur Bilderschrift. Viele Völker schu fen Originale, so zum Beispiel die Vorgänger der Babylonier, die Summerer. Auch die chine sische Bilderschrift ist als Original anzusehen. Der Weg von diesen ersten Bildern, die hervor gerufen waren durch die Notwendigkeit der Verständigung bis zur heutigen Schreibfeder, zeigt das Museum, beginnend mit den Baby loniern. Die älteste Urkunde dieser menschlichen Kunst, die hier zu scheu ist, wird auf ein Alter von 5000 Jahren geschätzt. Täfelchen aus Ton und gepreßtem Weißbrot mit eingedrückten Keilschriftzeichen dienten den damaligen Kaufleuten als Frachtbriefe Als Schreibstift dient flachgeschnittenes Rohr. In Aegypten kannte man zuerst schon Lie Schrcib- rolle aus PapyruS. Man schrieb dort mit Far be und zwar hatte man die lange Schreibrolle auf den beiden Knien, die als Schreibtisch dienten. Man schrieb damals von rechts nach links und zwar rollte man wie man schrieb rechts zu und links auf. CrasmuS von Rotterdam schrieb mit einer roten Feder, die jahrelang sein Geheimnis blieb. Herr Blankertz fand durch Zufall die Lösung und zwar in der Türkei. Dort schrieb man auch noch vor Jahren mit roten Federn, die sich als wildes Zuckerrohr entpuppten nnd sicher aus Syrien importiert waren. Bei den semitischen Völkern finden wir die erste Laut- schrift. Die Juden schrieben mit Putenfcdern und hatten dadurch für Jahrhunderte die schön sten Schriftlichen. Die Schreibkunst der Griechen und Römer ist gekennzeichnet durch die hohe Eigenkultnr. Ihre Holztäselchen und, WachSplatten, auf die mit dem „Stylus" gc-' Don de« englische« Manöver« Den in der Nähe von Salisbury abgehobenen englischen DivrsionSmar.öoern wohnt«n auch di« ausländischen Militär-Attachös bei. Erstmilia nimmt auch -er deutsche Militär-Attachö Oberst Geyr von Schweppcnburg an den Ueb mgen teil. — Unser Bild zeigt «ine Manöver- ,eue bei Alder,Hot, links eine Gruppe aus indischer Militär-Attaches, darunter auch der deutsch« tDrijter von rechtsj, rechts: anmar bicrende englische Infanterie, darüber ein Milttärfll«gcr.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder