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Weißeritz-Zeitung : 08.11.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-11-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-191311084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19131108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19131108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1913
- Monat1913-11
- Tag1913-11-08
- Monat1913-11
- Jahr1913
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 08.11.1913
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s L s 8 e L 8^ sll uncj 2siL. fertigt irr großem Maßstabe an, die zum Teil an die als Erinnerungen verkauft Maße aber exportiert und allerlei Artikel aus Perlmutter Besucher der heiligen Stätten werden, in weitaus größerem insbesondere von Amerika ge Herzen. Und wenn die Welt sieht, daß ich dir ver geben habe — ich, die ganz allein unter allen Menschen ein Recht gehabt hätte, dir zu zürnen — dann, ja, dann wird sicherlich niemand mehr wagen, einen Stein auf dich zu werfen. Du wirst deiner Kunst zurück gegeben sein, und wir werden «in neues Leben an fangen — hier oder irgendwo, wo es dir gefällt." Was ihr diese Worte eingegeben hatte, sie selber wußte sich keine Rechenschaft darüber zu geben. Nur über das eine vielleicht war sie sich vollkommen klar, daß es nicht wiedererwachte Liebe gewesen war, die ihr solche Verheißungen zugeflüstert. Die einzige Empfindung, die sie beherrschte, war ja das Gefühl einer namen losen Angst — der Angst, daß hier vor ihren Augen etwas Schreckliches geschehen könnte, und damit zu gleich das heiße, inbrünstige Verlangen, dies Schreck liche zu verhindern, sei es auch durch die Aufopferung ihrer Persönlichkeit, ihrer Zukunft und der unbestimmten Glücksträume, die während dieser letzten Monate zu weilen als holde, nebelhafte Gebilde durch ihre noch immer junge Seele gezogen waren. Alles, alles wollte sie hingeben, und alles wollte sie tun, um dies be drohte Leben zu erhalten. Der da in verzehrenden Fiebergluten und in heldenhaft ertragenen Schmerzen vor ihr lag — er war ja doch ihr Gatte, und sie hatten einander geliebt. Durfte sie zaudern, sich selber hinzu geben, wenn sie ihm damit die Kraft verlieh, sich die Erhaltung seines Daseins zu erkämpfen? Niemals in den Tagen seiner Kraft und Gesundheit war Hubert Almröder ein Seelenkundiger gewesen — hier aber, auf dem Leidensbette, zu dessen Füßen er seit vierundzwanzig Stunden mit voller Deutlichkeit den Mann mit der Sense stehen sah, hier wurde er scharf sichtig und feinfühlend wie ein Visionär. Er sah und las alles, was in dem Herzen dieses zitternden, jungen Weibes vorging, und ein Schimmer unirdischer Güte, wie Helga ihn nie zuvor auf einem Menschenantlitz gesehen, verklärte seine Züge. „Helga — meine liebe Helga!" flüsterte er. „Ich nehme dein großmütiges Gnadengeschenk an, wie wenn ich noch Zeit genug hätte, Gebrauch davon zu machen. Komm' — lege deine Hand auf meine Stirn, um mich ganz zu entsühnen. Und habe Dank — Dank — Dank! — So glücklich sollst du ein ganzes, langes Leben hin durch sein, wie du mich noch vor meinem Ende gemacht hast." — Tiefer sank sein Haupt in die Kissen zurück, und wie ein langes, befreites Aufatmen hob es seine eben noch ängstlich keuchende Brust. Von einem furchtbaren Schrecken ergriffen, fuhr Helga auf und eilte zur Tür. Noch ehe sie sie erreicht hatte, erschien die Schwester auf der Schwelle, diesmal in Begleitung des der jungen Frau wohlbekannten, alten Arztes. Er grüßte sie stumm, und nachdem er einen Blick auf den Kranken geworfen hatte, trat er raschen Schrittes an das Lager. Als er sich über Hubert Alm röder neigte, schlug der Maler die Augen wieder auf, und seine lächelnden Lippen flüsterten: „Mir ist wohl, Doktor — ganz wohl! — Meine Frau ist gekommen, und sie hat mir vergeben. — Ah — nun werde ich einen guten Schlummer haben." Er streckte sich wie einer, der sich mit Behagen zu langer Ruhe anschickt. Doktor Asam wandte den Kopf und winkle der in statuenhafter Erstarrung inmitten des Gemaches stehenden jungen Frau mit den Augen. Sie verstand den Wink und den traurigen Ausdruck aus seinem Gesicht. Aufschluchzend warf sie sich neben dem Sterbenden in die Knie und küßte den letzten Atem hauch von seinen erkaltenden Lippen. Schluß. Fünfzehn Monate nach dem sonnenhellen Julitage, an dem man den früh verstorbenen Maler Hubert Almröder auf dem Münchener Waldfriedhof zum letzten kauft werden. Der amerikanisch« Vizekonsul Lewis Heck in Jerusalem gibt eine interessante Schilderung dieser In dustrie: es ist eine Hausindustrie, die mit den primitivsten Wertzeugen arbeitet. Ihr Haupterzeugnis sind Schnitzereien aus Perlmutterschalen, die dann mit Darstellungen religiöser Szenen geschmückt werden, daneben auch Rosenkränze aus Perlmutterkügelchen. Das merkwürdige aber ist, daß das hierbei verwendete Material eine weite Reise über den Ozean machen muß, ehe es in die Hände der Perlmutterarbeiter von Bethlehem kommt; in der Tat kommt der größte Teil des Rohstoffes aus Amerika, wie denn auch die Mehrzahl der hergestellten Arbeiten nach Amerika zurückgeht. Die geschnitzten Muscheln kann jeder Tourist in Jerusalem oder in Bethlehem kaufen, aber die Nachfrage hat in den letzten Jahren sehr abgenommen, man bevorzugt Korallen, und die Perlmutterindustrie Bethlehems ist daher auf den Export nach fernen Ländern angewiesen. Die Industrie von Bethlehem. In dem altehrwürdigen stillen Bethlehem blüht heute, zwanzig Jahrhunderte nach Geburt des Heilands, eine eigenartige Industrie, die für die arme Bevölkerung die Haupterwerbsquelle bildet: man Schlummer gebettet, wurde in der Frederiksenschen Villa am Alsterufer nach alt-patrizischem Brauch ein vor nehm stilles Familienfest gefeiert: die Vermählung Mar garetes mit ihrem Vetter Henry, dem glückseligsten und strahlendsten aller jungen Ehemänner, die je vor dem Altar der ehrwürdigen Petrikirche zu Hamburg gestanden. Während sich nach beendetem Mahle die Gäste drinnen in den verschiedenen Repräsentations räumen des Hauses verteilten, schritt der Konsul Cäsar Frederiksen gemessenen Schrittes, aber unruhig suchenden Blickes in den schon herbstlich verfärbten Garten lin- aus. Und unfern des kleinen Bootshafens, wo einst an einem herrlichen Sommertage die „Ellida" mit einem glückseligen jungen Brautpaare gelandet war, traf er auf die, die er gesucht. Helga stand an der niederen Gartenmauer und ließ ihren Blick über die dunkelnde Wasserfläche Hin wegschweifen, deren leises Rauschen und Plätschern ihr so viel erzählen mochte von törichten, längst verwehten Mädchenträumen, von bitterem Kämpfen und stille ge wordenem Sehnen. Sie hatte den Schritt des Konsuls nicht gehört, aber sie erschrak trotzdem nicht, als er plötzlich an ihrer Seite stand. Ruhig wandte sie ihm ihr schönes Antlitz zu, und ein Lächeln war in ihren Augen wie auf ihren Lippen, da sich ihre Bücke trafen. „Helga," sagte er halblaut, „liebe Helga! Ist meine Zeit noch immer nicht gekommen? Willst du Hamburg auch diesmal wieder verlassen, ohne einem einsamen Menschen, der seit vielen, vielen Jahren auf sein Glück gewartet, dieses Glück geschenkt zu haben?" Sie antwortete ihm nicht, aber sie ließ ihren blon den Kopf sanft an seine Schulter sinken. Und sie wehrte ihm nicht, als er sie vollends an sich zog, um mit bebender Stimme in ihr Ohr zu stüstern: „Helga — du meine geliebte, stolze, schwer er rungene Braut!" Ende. sich näi ungunst Holland
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