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Weißeritz-Zeitung : 04.08.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-191408046
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19140804
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19140804
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1914
- Monat1914-08
- Tag1914-08-04
- Monat1914-08
- Jahr1914
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 04.08.1914
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WHeritz-Mmg 80. Jahrgang Dienstag den 4. August 1914 abends Nr 1'8 »eine Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 85 bez. 30 Pf. — Tabellarische undkomplizierteJnserate mit entsprechendem Auf schlag.— Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 30 Pf. ÄMltW Ulli» AUW für HMlM SlWeütlll u. u. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippold,swalde. Mit achtseMgem „Illustrierten Unlerhaltungsblatt" und täglicher ^^warantte übernommen. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird ke Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. - Druck und Verlag von Carl Jehne m Dippoldiswalde. Inserate werden mit 15 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschast mit 12 Pf. die Spaltzetle oder deren Raum berech- Dle ewelheritz - Zeitung" erscheint täglich mit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preis vierteljähr lich 1 M. 60 Pf., zwei- monatlich 1 Mark, ein monatlich 50 Pf. Ein- Drucksachen für Gemeindebehörden fertigt Buchdruckerei Carl Jehne deren Dienst es gestattet, von diesem Urlaub Gebrauch machen en 3. August 1914. Sämtliche Ministerien. ^rua,aryen - Weitere amtliche Bekanntmachungen befinden sich in -er Beilage ^ Dresden, den 3. August 19 l 4. Verordnung. Allen staatlichen Beamten und Bediensteten, die nicht unerläßlich zu dienstlichen Geschälten oder Arbeiten gebraucht werden und die auch nicht, wgs zu allererst geboten ist, sich freiwillig zur Fahne melden können, ist zur Verrichtung von Erntearbeiten aller Art ober zur Hilfeleistung dabei Urlaub aus Ansuchen zu erteilen. Die dienst lichen Bezüge — bei Arbeitern der durchschnittliche Tagesverdienst — sind während des Urlaubs ungeschmälert fortzugewähren. Zur Fahrt von und zur Arbeitsstätte wird gegen Ausweis der vorgesetzten Dienststellen Freifahrt aus den Staatsrisenbahnen (einschliesslich staatliche Straßenbahnen und Kraftwagenlinien) gewährt. Die Not des Vaterlandes erfordert, daß alle staatlichen Beamten und Bediensteten, AerMche Approbation. Die unterzeichneten Ministerien werden auf Grund einer Ermächtigung des Bundes- rates den Kandidaten der Medizin, welche die ärztliche Prüfung vor der Prüfung,- kommiiiion in Leimig bestanden haben, bis auf weiteres unter Befreiung vom Prak tischen Jahre die Approbation ols Arzr in der Erwartung "teilen, dah sie ßch, soweit le nicht zum Heeresdienste verpflichtet und fähig sind, den Behörden an fa chen Otten, in denen eine Verstärkung der ärztlichen Kräfte erforderlich erscheint, hierfür zur Ver- fügung stellen. Dresden, den 3. August 1914. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts und des Innern. Berlin. Der Kaiser eröffnete heute im Weißen Saale den Reichstag zu einer außerordentlichen Session mit einer Thronrede, in der er u. a. ausführte: Seit 40 Jahren seien die verbündeten Regierungen mit Erfolg be müht gewesen, die Völker Europas vor einem Kriege zwi lchen Großmächten zu bewahren. Nach der Erwähnung der Ursachen des Kriegs sagte der Kaiser weiter, bei der Wahrung der berechtigten Interessen der verbündeten Mo narchie ist uns Rußland in den Weg getreten. An die Seite Oesterreich-Ungarns ruft uns aber nicht nur die Bundestreue, sondern es rufen uns auch die eigenen In teressen und die eigene Stellung. Mit schwerem Herzen habe ich meine Armee gegen den Nachbar ausgerufen, mit dem sie aus vielen Schlachtfeldern gemeinsam gekämpst. Mit aufrichtigem Leid sah ich eine von Deutschland treu ge haltene Freundschaft zerbrechen. Der Grund für Rußlands Verhalten ist unersättliche Völkergier. Frankreichs Ver halten kann nicht überraschen; es hat alte Hoffnungen, alten Groll. Wir nehmen den uns aufgedrungenen Kamps auf. Mit reinem Gewissen und mit reiner Hand können wir das Schwert ziehen. An mein Volk ergeht mein Ruf in brüderlicher Treue mit unsern Bundesgenossen zu stehen jetzt im Kampfe, wie bisher in friedlicher Arbeit. Fest und treu, ernst und sittlich; demütig vor Gott und kampsesfroh. So vertrauen wir oenn zu Gott, daß er alles zu einem guten Ende führen wolle. So fassen Sie Ihre Entschlüsse einmütig und schnell Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde Zu einer kurzen Abschiedsfeier für die zur Fahne Einberufenen fanden sich am Montag abend die Mitglieder des Turnvereins Dippoldiswalde zusammen. In markigen Worten wies der Vorsitzende des Vereins, Herr Rud Reichel, darauf hin, daß es gelte unser schönes deutsches Vaterland zu verteidigen und treu zusammenzustehen zu unserm Kaiser. Herzliche Worte richtete er an die Scheidenden. Jubelnd erklang das Lied: Deutschland über alles. In gehobener Stimmung blieb man noch einige Zeit beisammen. — Wie verlautet, hat die Kalliope Musikwerke A.-G. hier ihren Betrieb eingeschränkt, da zu viele der dort Be schäftigten zu den Fahnen rinberusen find. Die Firma Paul Keller L Co. hat ihren Betrieb zunächst nur bis Donnerstag eingestellt. — Amnestie-Erlaß des Königs. Der König hat folgende Verordnung aus Anlaß der gegenwärtigen Mobilmachung erlassen: Wir, Friedrich August, von Gottes Gnaden König von Sachsen usw, haben Uns aus Anlaß der gegenwärtigen Mobilmachung zu einer Amnestie entschlossen. Wir lassen demgemäß allen Personen des aktiven Heeres, der aktiven Marine und der Schutztruppen vom Feldwebel, Wacht- meister oder Deckosfizier abwärts und allen unteren Militär- beamten des Heeres, der Marine und der Schutztruppen innerhalb des Bereiches unseres Begnadigungsrechte» die gegen sie von Militärbefehlshabern oder von Militär- gerichten de» sächsischen Kontingents, sowie von sächsischen bürgerlichen Gerichten und Verwaltungsbehörden bis zum heutigen Tage, diesen eingeschlossen, rechtskräftig verhängten Geld- und Freiheitsstrafen bezw. den noch nicht vollstreckten Teil derselben aus Gnade, sofern a) die lediglich wegen militärischer Verbrechen oder Vergehen ihnen auferlegten Strafen insgesamt 5 Jahre, b) die lediglich wegen ge- meiner Verbrechen, Vergehen oder Uebertretungen ihnen an erster Stelle und an Stelle der Geldstrafen auserlegten Freiheitsstrafen inrgesamt ein Jahr, c) bei dem Zusammen treffen militärischer und gemeiner Verfehlungen die wegen letzterer verhängten oder in Ansatz gebrachten Freiheits strafen «in Jahr, die Freiheitsstrafen insgesamt fünf Jahre nicht übersteigen. Ausgeschlossen von der Begnadigung sollen jedoch diejenigen Personen sein, 1. welche unter der Wirkung von Ehrenstrasen stehen, 2. welche wegen eines mit dem Verluste der bürgerlichen Ehrenrechte bedrohten Verbrechens oder Vergehens verurteilt sind, auch wenn auf die Ehrenstrasen nicht erkannt worden ist, 3., welche während der Strafverbüßung, sofern diese bereits begonnen hat, oder während einer voraufgegangenen Untersuchungs haft sich schlecht geführt haben Auf Personen des Be- urlaubtenstandes vom Feldwebel (Wachtmeister) oder Deck- ofsizier abwärts findet vorstehendeVerordnung entsprechende Anwendung, sofern sie aus Anlaß der gegenwärtigen Mobilmachung einberufen werden und zur Einstellung gelangen. Dresden, den 1. August 1914. Gez. Friedrich August. Gegengez.: l)r. Beck, Graf v. Vitzthum, o. Seyde witz, Nagel, o. Carlowitz — Am 31. Juli herrschten im Königreiche Sachsen überhaupt fünf verschiedene ansteckende Tierkrankheiten, u. a. die Maul- und Klauenseuche in 9 Gemeinden mit 30 Gehöften. — Im Verwaltungsbezirk Dippoldiswalde trat die Maul- und Klauenseuche in je einem Gehöst in Börnchen bei Possendorf und in Wilmsdorf, sowie die Schweineseuche in einem Gehöst in Börnersdorf und in zwei Gehösten in Burkersdorf auf. — Gegen die an Tierquälerei grenzende Unsitte des Kupierens der Pferde wendet sich in erfreulicher Weise das sächsische Kriegsministerium. Für die durch die jetzige Heeresvermehrung bedingten Neuankäufe von Kriegs- Pferden ist verfügt: „Pferde mit kupiertem Schweif werden nicht angekauft". Ferner steht unter den Bedingungen: „Die Verkäufer werden ersucht, die Schweife der Pferde (also die Schweifhaare) nicht übermäßig zu beschneiden". — 1000 Mark für den Sachsen, der die erste feind liche Fahne erobert! Wie aus Dresden gemeldet wird, hat ein dortiges Blatt dem sächsischen Kriegsminister » Carlowitz 1000 Mark zur Berfüaung gestellt für den sächsischen Soldaten, der die erste feindliche Fahne, das erste feindliche Geschütz oder Maschinengewehr erobert. Schmiedeberg. Nachdem bereits am vergangenen Sonnabend nachmittag die ersten Reservisten auf erhaltene Order sofort zu den Fahnen gerufen wurden, ward kurz nach 6 Uhr vom Kaiserlichen Postamte aus die Depesche von der Mobilmachung der Einwohnerschaft bekannt ge geben. Im Nu durcheilte diese Kunde den Ort, die allent halben mit tiefem Ernste ausgenommen wurde. Ein Auto verkehr entwickelte sich, wie kaum jemals dagewesen, bis spät in die Nacht hinein. — Im herrlichsten Sonnen- glanze brach der Sonntag an, der erste Tag der Mobil machung. Schon der 8-Uhr-Zug entführte aus der Ge- meinde die ersten Familienväter in die Garnisonen. Eine ernste feierliche Stimmung kam über jedermann, zumal, da in demselben Augenblick sämtliche Glocken ertönten, was an gewöhnlichen Sonntagen nicht üblich, und ihren gewissermaßen das Geleite gaben. — Auch die Gemeinde hatte diesen Ruf an sich verstanden. Sie fand sich in großer Anzahl im Gotleshause ein. Offenbar aufs tiefste ergriffen, lauschte sie den Worten der Predigt des Orts- pfarrers, deren Grundgedanken die Beantwortung der Frage bildeten. „Wie erweisen wir uns al» rechte Kinder Gottes in dieser ernsten Zeit." — Wir aller Herzen be wegt waren, merkte man sichtlich auch im Gesang, ob er nun lautete: „Rüstet euch, ihr Lhristenleute" — oder „Ein feste Burg Ist unser Gott" — oder „So nimm denn meine Hände und führe mich". Ein großer Teil der Gemeinde- glieder, die im Vormittagsgoltesdienste zufammrngekommen waren, beteiligte sich an der Feier des heiligen Abend mahles nachmittags. — Für die einzuberufenden Mann schaften und deren Angehörigen sind bis auf weiter» täglich Abendmahlsgottesdienste vorgesehen. Schmiedeberg. Bei der hiesigen Gemeindeverbands spar lasse wurden im Monat Juli 1914 275 Lin Zahlungen im Betrage von 24892 M. 13 Pf. geleistet, dagegen erfolgten 111 Rückzahlungen im Betrage von 12918 M. 98 Pf. Bannewitz, 3. August. Ein schweres Automobilunglück hat sich am Sonntag abend gegen 2/49 Uhr hier zuge tragen. Der Radfahrer Thalheim, der von Dresden kommend im Begriffe war, sich nach seiner Wohnung, dem sog. Poßendorfer Schacht zu begeben, wurde von einem entgegenkommenden Auto derart angesahren, daß er über die Straße flog, einen Unterschenkelbruch und andere schwere Verletzungen im Gesicht und an den Händen davontrug. Herr vr. Schlobach leistete die erste Hilfe. Das Rad, das total zertrümmert ist, mußte mit Gewalt aus dem Auto herausgezogen werden. Die In sassen zweier hinterherfahrender Autos erklärten, von dem Auto, das die Nr ll 3406 und die Firma Höntzsch-Nieder sedlitz trug, kurz vorher in schneller Fahrt ohne Licht über holt worden zu sein. Der Schwerverletzte wurde nach dem Krankenhaus in Dresden gebracht. Die Frau des Verletzten wurde von einem anderen Radfahrer verständigt. Der Verletzte hat 5 Kinder und sollte sich heute beim Militär einfindcn. Dresden, 3. August. Russische Spione treiben sich auch noch vielfach in Dresden herum. So wurden gestern nachmittag gegen 6 Uhr zwei Ausländer dabei beobachtet, wie sie in den Telephonkanal an der Ecke der Werder- und Strehlener Straße Einstiegen. Die an der Eisenbahn unterführung ausgestellten Soldaten verhafteten die beiden verdächtigen Menschen, anscheinend Russen, und Übergaben sie der Polizeidirektton. Der Kanal wurde von Telephon beamten daraufhin untersucht, ob Beschädigungen vor genommen oder ob Bomben in den Kanal eingelegt worden waren. Es wurde jedoch nichts Verdächtiges ge funden. Ferner verhaftete eine Abteilung Pfadfinder gestern abend aus der Wiener Straße einen als Frau verkleideten Russen, der sich ebenfalls sehr verdächtig gemacht hatte. Unzweifelhaft hatte man es auch hier mit einem Spione zu tun. Und am Bahnhose Dresden-Neustadt wurden gestern abend gegen 7 Uhr drei Russen verhastet, als sie sich an den Telephondrähten zu schaffen machten. In Bischofswerda hielt man gestern abend ein Auto an, in dem ein Russe, angeblich Spion saß. Sprengmittel sollen bei ihm gesunden worden sein. Er wurde in das Militär- gefangnis eingeliesert. — Heute mittag erfolgte eine neue Verhaftung. Diesmal trieben sich zwei verdächtige, eine Frau und rin Mann — die Frau trug auch Männer kleider, — in Löbtau herum. Das Paar wurde zur nächsten Polizeiwache gebracht. Dresden, 3. August. Baron v. Wolff, der russische Gesandte, erhielt heute früh vom sächsischen Ministerium des Auswärtigen die Pässe zugestellt. — In Uebereinstimmung mit dem Wunsche des Königs hat das evangelisch-lutherische Landeskonsistorium einen außerordentlichen Buß- und Bettag auf Freitag den 7. August angeordnet Weißer Hirsch b. Dresden, 3. August. Hier wurde heute mittag in einer hiesigen Pension eine deutsche Dame sestgenommen, die mit einem russischen Spion in Ver- bindung steht. Die Briejschaften wurden vom Gemeinde vorstand beschlagnahmt und nach Durchqcht ergab sich
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