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Dresdner Journal : 07.05.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-05-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188405070
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18840507
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18840507
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1884
- Monat1884-05
- Tag1884-05-07
- Monat1884-05
- Jahr1884
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- Dresdner Journal : 07.05.1884
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I10« Mittwoch, den 7. Mal. 1884. 4 Vv»uemeo1»pret» r „ s»»»,» <l»ar»LL«» L«t«4o: /Lallet»: .... 18 ^MrUek: 4 Uortc SV kk. Üaiolo» Honuoon»: 10 kL Si««rd»Id <I«, «tootsol»«, koiol»«» tritt koit- uoä 1n8er»teopr«l«e: Nr ä«m k»uw «io«r ^espLltevsn ?<titrsil« SV pk vwt«r „Ljo^«s»i>ctt" äi« 2«ilv SV ?k. Loi r«deNov- uoä Lsssrosotr SV Xufietü«^ Lr»ell«l»e», TA^Iicl» mit ^uivLtim« 6sr Nonn- onä keiort«^« Fdooäi 5ür üsn kol^snüsn '1^. ÄrrMerImriml. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dre-deu. Io»^r»t»a4»a>»U»e »u»H»Lrt»r LotxM,: F>. Lra-«i«tetter, 6vn»wii»iovLr ä», Vrooctvor ^ounmt»; L»mdvrU >»rU» - Vt«o >»»«l 8r»«l»o knutkevrl ». » : /7aa^en»t«n <« ^vAker, L«rUi»-Vt«» N«»t>iuA kr»U-1<«lP«iL ^r»»^fart I. A. - Nüoedro- IfoE,' S«rUn: »rowoo Lc^kotte, vr»»I»a F L-reau /F.'mit Ladal^, rrnttart ». » > L Fac-«^»ot>« ttueUtuuläluox; vürUn: v. iUülirr; L»»»»vr: <7. S«^S«ter, k»rt» 8»rlü» - kr»ntrkiiri ». » - »t«UL»rt: Da«Se <e 60 , UomdoiU: ^lä. Lt«n«r ll»r»o»x»d»rr «Soisl. Lipoäitiov 6oi Ore,äoer 7oorv»ü», Dr««isll, 2Miv8»r»tr»»»« lto. LV. Ämtlicher Theil. Dresden, 5. Mai. Auf Allerhöchsten Befehl wird «gen erfolgten Ableben- Ihrer Majestät der verwitt erten Kaiserin Maria Anna von Oesterreich am königlichen Hofe die Trauer auf drei Wochen vom L bi- mit 26. d. M. angelegt. Dresden, 5. Mai. Se. Majestät der König haben hem AbcheilungSdirector im Finanzministerium, Ge heimen Rath Iuliu- Hans von Thümmel das Groß- dmz des AlbrechtSordenS Allergnädigst zu verleihen zeiuht. Se. Majestät der König haben dem Mitglied« des hostheater - SingechoreS Wilhelm Fiedler das all- zemeine Ehrenzeichen Allergnädigst zu verleihen ge- nht. Mchtttmtlicher Lheil. Telegraphische Nachrichte«. Wien, Montag, 5. Mai, Abend». (Tel. d. Boh) Der EisenbahuauSschuß deS Abgeordneten- hiastS verhandelte heute in nahezu 6 stündiger Sitzung über den Rordbahnvertrag. (Vgl. die Rubrik „Zeitungsschau" und die „Tagesgeschichte".) jllt Ergebniß dieser ersten eingehenden Berathung kauu constatirt werden, daß sich die Abgeordneten stattlicher Parteien und Provinzen mit aller katschiedenheit gegen daS vorliegende Uebereiv- kmmeu au-sprachen und daß nur über die Frage, »bLerstaatlichung, oder Concrsfiouirung, eine Mei- «lngSverschiedevheit zu Tage trat. Prag, Dienstag, 6. Mai, Bormittag». (Pri- «rt-Tel. d. DreSdn. Journ.*) Nach einer amtlichen Lindmachung wird die Leiche Ihrer Majestät der taisrrin Maria Anua heute Abend» in der Hof- birzkapell? aufgrbahrt und übermorgen Bormit- UzS nach einem feierlichen Requiem nach dem drager Staat»bahnhofe überführt. (Bgl. unsre Prager Correspondenz unter „Tagesgeschichte".) «nda-Pest, Montag, 5. Mai, Abend». (Tel. H.Boh.) Lor der Preßjury fand heute die Schluß- »nhandlung gegen Math. Ruß, den in Haft be- siudlichen Redacteur de» anarchistischen Blatte» „Zukunft", wegen Artikeln, die zu Classrnhaß »ufrcizten und anarchistische Verbrechen verhim- mlten, Statt. Der Proceß nahm einen über raschenden Ausgang. Der Gerichtshof war ge- uötbigt, daS Verbiet der Jury zu suSpendiren und öra Proceß vor neue Geschworene zu verweisen, ta au» dem Berdict ersichtlich ist, daß die Ge schworenen sich in einem Jrrthumr befunden haben. Während sie nämlich die Frage, ob der Artikel die Verherrlichung einet Verbrechens ruthalte, mit 6 „ja", 6 „nein" beantworteten, laher freisprechend urtheilten, antworteten sie auf hie concurrireude Krage, ob der Angeklagte de» Verbrechens der Verherrlichung von Missethaten schuldig sei, mit 7 „ja", 5 „nein", sprachen da her ein Schuldig auS. Davon abgesehen, ver- itiotrn sie einstimmig die Frage, ob der Angeklagte der Autor drS incrimiuirten Artikels sei, obgleich Ruß sich auch in der Verhandlung auf das Be stimmteste al» Verfasser bekannte. Nom, Montag, 5. Mai, Abend». (W. T. B.) Zu der Deputirtenkammer brachte heute der Mi- aißer der öffentlichen Arbeiten, Genala, die Con- *) Nachdruck verboten. D. Red. Feuilleton. Rrdigirtvon Otto Banck. K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 5. Mai: „Die Widerspenstige". Lustspiel in 4 Acten von Shake speare. Nach der Baudissin'schen Uebersetzung von Deinhardstein bearbeitet. Wir gedenken dieser Vorstellung, weil in derselben Frl. v. Olah vom Mannheimer Theater zum ersten Male in ihrem Engagement an unserer Bühne auf trat und zwar in einer für ihren Anfang erfreulichen Weise. Während bis jetzt ihre unerfahrene Jugend bei dem Mangel an Gelegenheit zu ernsten, durch gute Vorbilder unterstützten Studien sich in tragischen Lieb haberinnen- und Heroinenrollen ganz erklärlich einer äußerlichen Declamation zuneigte, blieb dagegen der Konversationston in ihrem munteren Temperament ge sund und unberührt. In solchen einfachen Partten Mrd man erst sehen können, was etwa ihrer Jugend- snsche und ihrer warmen Neigung für die Kunst er reichbar ist. Wie ich nach der Rolle der Katharina hoffe, wird bot Ergebniß ein ersprießliches werden. Ihr Versuch,, bie Widerspenstige darzustellen, war durchaus keck und entschieden, und zwar war er die» mit um so mehr Sicherheit und Recht, als er ganz in den Grenzen der eigenen Intention blieb und sich innerhalb derselben - was bei dieser Aufgabe wohlthut — racenbast und Erblaßt kundgab. Wir erhielten fo eine seyr genre- bildliche, naturalistisch aufgefaßte, sehr in« Detail veutionen, betreffend den Betrieb und den Aus bau der Eisenbahnnetze, und zwar des adriatischen, des Mittelmeer- und de» fieilischrn Netze», ein, desgleichen eia königl. Decret, durch welch«» der Entwurf de» früher« Ministers Baccarivi über den Betrieb und die Bollevdnng der Eisenbahnen zurückgezogen wird. Baccarini erklärte, daß er tick eine Interpellation über dir Zurückziehung seine» Entwürfe» Vorbehalte. Bei der Berathung de» Gesetzentwurf», betreffend die Communal- reformeu, beantragte der Drputirte Bova»ci die Ausscheidung einiger Bestimmungen. Der Minister präsident Depretit wünschte, daß die Berathung dieses Antrags erst nach der Vorlegung deS Be- richt- über den erwähutrn Eatwurf stattfinde. Der Antrag de» Deputirtru CriSpi, den Antrag »o- naSci sofort zu beratheu, wurde hierauf mit 16V gegen 75 Stimmen abgelehnt. Baccarivi brachte die von ihm angrküudigte Interpellation, betreffend die Zurückziehung seines Entwurfes über dea Be- trieb und die Vollendung der Eisenbahueu, ein. Der Bischof Stroßmayer ist hier eiugetroffen. London, Montag, 5. Mai, AbendS. (W.T.B.) In der heutigen Sitzung de» Unterbaust» kündigte Lawson an, daß er den Antrag de» Deputirten Hick»-Beach, betreffend da» Verhalten der Re- gierung gegenüber dem General Gordon, durch ein Amendement bekämpfen werde, in welchem dem Bedauern über den bi»herigen Mißerfolg Gor don'» Au»druck gegeben wird, dagegen eS aber ab- gelehnt wird, daS Unterlassen militärischer Maß regeln für die friedliche Mission Gordon » zu tadelu. Der Premier Gladstoue beraumte die Berathuug de» Anträge» Hick»-Beach auf nächsten Montag an. London, DienStag, 6. Mai. (Tel. d. DreSdn. Journ.*) Die Regierung veröffentlicht ein Tele gramm de» General» Gordon au den Gevrralconsul Baring, datirt au» Chartum vom 16. April, iu welchem der General darüber klagt, daß die Re gierung keine Truppen nach Berber senden will, ihm Zedehr Pascha verweigert und hivzufügt: „Ich erachte mich frei, nach den Umständen zu handeln, werde Ehartum halten, so lange dir» möglich ist, die Rebellion unterdrücken, wenn die» thunlich ist; wenn aber nicht, werde ich nach dem Aequator retirirea und der Regierung die unaus löschliche Schande überlassen, bie Garnisonen von Sennaar, Kassala, Berber und Dovaola preiSzu- geben mit der Gewißheit, daß sie schließlich ge- zwungeu sein wird, wenn sie den Frieden in Aegypten aufrecht erhalten will, den Mahdi unter großen Schwierigkeiten zu zerschmettern." St Petersburg, Montag, 5. Mai, AbendS. (W.T.B.) Der Generaladjutant v. Güldenstubbe, Mitglied deS ReichSratheS, und der Generaladju tant Tschertkow 1., Adjunct de» Präsidenten drS MilitärorganisationS und BilduvgScomitöS, find gestorben. *) Nachdruck »erboten. D. Red. Dresden, 6. Mai. Nachdem es die Directoren der k. k. privilegirten Kaiser Ferdinand-Nordbahn vortrefflich verstan den haben, durch Bestechungen die journalistische Er örterung ihres Ausbeutungsverfahrens zu verhindern und Alles zum Schweigen zu bringen, was die öffent liche Meinung aufklären und aufregen konnte, ist seit einiger Zeit die Erbitterung gegen die „Bewucherer des Volkes", wie der Volksmund in Wien die Direc toren dieser Bahn nennt, zu einer mächtigen Sturm- fluth angewachsen. Die wesentlichsten Bestimmungen deS am vorigen Freitag im österreichischen Abaeord- uetenhause zur ersten Lesung gelangten neuen Ueber- einkommenS der Regierung mit der Nordbahn bestehen in der Ertheilung der Eoncession auf 80 Jahre, nach welcher Zeit die Bahn lastfrei an den Staat über gehen foll, in dem Rechte des StaatcS, die Bahn nach Verlauf von 20 Jahren einlösen zu können, in der Verpflichtung der Nordbahn, die von der Staatsver waltung für die mährisch - schlesische Nordbahn auS- gelegten Garanttebeträge im Belaufe von ungefähr 10 Millionen Gulden baar an den Staat zurückzu vergüten, die Garantieverpflichtung deS Staate- für diefe Bahn auf sich zu nehmen und die gegenwärtigen sehr hohen Tarife der Nordbahn auf ein festgesetztes Maß zu reduciren. „Groß und schwer sind die Opser, welche diese- Uebereinkommen unserm Unternehmen auferlegt", lamentirte der Vorsitzende noch in der am 7. vor. MtS. abgehaltenen außerordentlichen General versammlung, in welcher 66 Actionäre so gnädig waren, dem Uebereinkommen, welche-ihre Redner schmerzlichst bedauerten, trotz all diesem Schmerze einhellig ihre Zu stimmung zu ertheilen. Und al- eine- der größten dieser Opfer wurde ausdrücklich hervorgehoben: „der Weg fall der Tariffreiheit (Tarifschraubfreiheit wäre viel- ^icht noch richtiger gesagt), unter gleichzeitiger An nahme wesentlich reducirter Tarife, die in dem im Vertrage bestimmten Falle noch weiter herabzusetzen sein werden." Wer dabei verlieren wird, da- sind offenbar nur die kleinen Acttonäre. Diejenigen gro ßen Nordbahnacttonäre, welche die Actie um 1500, 1700, 1900 Gulden gekauft haben, die dann Jahr für Jahr fette Dividenden genossen und die sich jetzt deS EourseS von 2600 erfreuen, werden noch immer ein glänzendes Geschäft machen, falls der Staat die Actten um 2000 oder 2200 Gulden einlöfen sollte; jene kleinen Eapitalisten aber, die sich in den letzten 10 Jahren bestimmen ließen, um der hohen Dividen den willen ihre Ersparnisse in diesem Papiere bei hohen Loursen anzulegen, die zittern jetzt mit vollem Rechte, daß sie ein Opfer der vollzogenen unlauter» Maßnahmen sein werden. Die Annahme deS Nord bahnübereinkommens feiten deS Reichstags wird immer aussichtsloser. In der gestrigen Sitzung des Tisen- kihnauSschusseS de» Abgeordnetenhauses, über welche wir unter „Tagesgeschichte" berichten, erklärten sich bei der Generaldebatte sämmtliche Redner gegen dasselbe. Auch der Polenclub und der tschechische Club bezeich neten den Vertrag in seiner jetzigen Form als un- discutirbar; mehrere Redner in beiden Clubs stell ten sich auf den Standpunkt der Verstaatlichung. Es ist also nicht einzusehen, wie noch an eine Durchdrin gung des Uebereinkommens gedacht werden kann. Uebri- gens boten die am vorigen Freitag anläßlich der ersten Lesung gehaltenen Reden, welche darauf hinausliefen, daß Regierung und Parlament gut thun würden, statt nur auf die -Stimme Rothschild's und Genossen end lich einmal auch auf die Stimme der Bevölkerung zu achten, einen Vorgeschmack der Heftigkeit, mit welcher das Uebereinkommen bekämpft wird. Die Opposition richtet sich gegen die zwei Hauptsäulen des Ueberein kommens, und zwar gegen die 80jährige Dauer der Eoncession und gegen da- ganze Tarifsystem des Ueber einkommens, sowohl jenes für Personen-, als auch für deu Güterverkehr. Es wird in Bezug auf dieses letz tere besonders nothwendig sein, dafür zu sorgen, daß die wenigen Personen, welchen die bezüglichen Kohlen lager gehören und unter denen die Nordbahn selbst eine Haupteigenthümerin ist, sich nicht über eine Er höhung der Kohlenpreise verständigen, sobald die Nordbahn die Tarife wird herabgesetzt haben, so daß man zwar die Kohle billiger verfrachten, aber dagegen loco Grube theurer kaufen wird. Der Regierung muß daher ein sehr weitgehender Einfluß auf die Bestim mung der Tarife eingeräumt werden, so daß sie in gehende Katharina, doch sie war glaubhaft und hatte unangelernte Lebendigkeit und Naturell. Die ganze Aufführung kam — und das läßt sich ausnahmsweise toleriren — dieser naturalistischen Art entgegen und zwar bis zur gewagtesten Komik der Handgreiflichkeiten. Der Ton der heitern Laune wurde jedoch dabei zwanglos festgehalten. In diesem Genre war auch die Vertretung des Petrucchio, den die» Mal Hr. Porth darstellte. O. B Montag, den 5. Mai, fand im Saale des Ge werbehauses das große Wodlthätigkttt-concert des Männergesangvereins „Dresdner Orpheus" zur Feier seines goldnen Jubiläums Statt. Der Saal war festlich decorirt, mit den Wappenschildern ver schiedener deutscher Reichsländer und Reichsstädte ge schmückt und zu den Seiten des Orchesters waren die Büsten Ihrer Majestäten deS Königs und der Königin aufgestellt. Se. Majestät der König zeichnete das Fest- concert durch Seine Gegenwart auS und wurde bei Seinem Erscheinen mit der Sachsenhymne durch die Kapelle deS königl. sächsischen Grenadierregiments „Kaiser Wilhelm" unter Direction des königl. Musik direktors Hrn. Trenkler freudig bewillkommnet. Eine Festouverture von Scharwenka — auSgeführt von der genannten Kapelle — eröffnete das Concert. Herr Hofschauspieler vr. Böck sprach hierauf einen von Hrn. Eichler gedichteten Prolog, welcher mit kräf tigen Worten in gedrängter Fassung den aün- fttgen Einfluß de- Männergesanges auf deutsches Leven, deutsche Sitte, auf patriotischen Sinn und da» Bewußtsein enger Zusammengehörigkeit der deut schen Stämme pries und dabei Bezug nahm auf die hieran betheiligte rege Thätigkeit des „Orpheus". Dieser begann seine durch treffliche Stimmkräfte (namentlich im ersten Tenor und im zweiten Baß) unterstützten höchsten lobenSwerthen Ausführungen von Chorgesängen unter Leitung ihres Dirigenten Hrn. E. Göthe mit dem schönen „8ulve reginu" von Fr. Schubert. Es folgten ein Chorgefang von Mr. Weinzierl mit Orchesterbegleitung und dann drei Chorlieder verschiedener Dirigenten des Vereins F. Adam (1834 — 37), I. G Müller, 40 Jahre lang (1840 — 80) thättger Führer des Vereins, und E. Göthe, des jetzigen Dirigenten. Eine musikalische Abwechslung zwischen diesen Chorsätzen gewährten einige Solovorträge. Hr. Kammermusikus Els mann spielte ein Adagio von Spohr und ein Violincapriccio von R. Becker, ersteres besonders mit sehr hübschem delicaten Vortrage. Hr. Hofopernsänger Meincke er freute durch ein gefälliges Lied von C. Götze und Hr. Hofopernsänger Jensen mit einer recht gelungenen, be lebten und durch fertige Deutlichkeit der Aussprache wirksamen Production der reizenden Balladencompositton von C. Löwe ,Hochzeitslied". Eine neue Composition von Willem de Haan, „der KönigSsohn", Ballade von Uhland für Männerchor, Solo und Orchester, unter BNitwirkung der genannten Herren Opernsänger ausgeführt, bildete den Schluß deS mit großer Theil- nahme von den zahlreich versammelten Zuhörern auf genommenen ConcertS. So möge denn der Dresdner „Orpheus" in seiner mit warmer Liebe und ernstem Streben gepflegten GesangSthätigkeit in frischer Kr ist und Lust beharren, damit er ein folgendes der einstiges Jubiläum seine» der Lage ist, eventuell den preußischen Kohlen, welche infolge großartiger Massenproduction unvergleichlich billiger erzeugt werden, den Weg nach Wien zu öffnen, dadurch die Besitzer des Ostrauer Revier» zu den weitestgehenden Concessionen zu zwingen und in sol cher Weise die Consumenten von denselben unabhängig zu machen. Die in dem Grade der Höflichkeit weit auseinander gehenden Complimente, welche die Directoren der Nord bahn für ihr bisheriges Wirken erhalten, lenken die Blicke auf die betreffenden Persünlichleiten, über welche die durch ihre politische Vergangenheit dem Verdachte der Deutschfeindlichkeit weit entrückte „Reichenberger Zeitung" nachstehende Mittheilunaen bringt: „Der Präsident der Nordbahndirection ist kein Geringerer, als l)r. Cajetan Frhr. v. Felder. Derselbe war gleich zeitig Jahre lang Nordbahndirector und Bürgermeister von Wien und auch Landmarschall von Niederöster reich. Und heute noch ist Baron Felder Mitglied des Herrenhauses und Landtagsabgeordneter. Und da will uns das von dem Abg. > 'r. Kopp gebrauchte Bild von dem auf den höchsten Zins bedachten Hausadministra tor schon nicht mehr gefallen; denn der Bürgermeister der Reichshauptstadt und der Repräsentant der Lan- drsvertretung von Niederösterreich soll doch nicht mit helfen, daS „Recht" einer Eisenbahngesellschaft dis auf den letzten Blutstropfen der Bevölkerung „auszunutzen". / Wir stehen da bei einer schon viele Jahre alten Forderung der öffentlichen Moral, welche ein Gesetz verlangt, das bestimmt, daß mit dem Amte eines Volksvertreters die gleichzeitige Bekleidung von Ver- waltungsrathsstellen u. dergl. unvereinbar sei. Ein solches Jncompatibilitätsgesetz ist aber bisher noch unter keiner Regierung zu Stande gekommen, obwohl die Angst vor der um sich fressenden Corruption noch immer eine steigende ist und diese Angst gerade vor dem ersterbenden Nordbahnprivilegium dem bestürz ten Volke schon den Athem zu benehmen droht. Tin solches Jncompatibilitätsgesetz wird immer dringender, je mehr cs sich herausstellt, daß Da- endlich einmal ausdrücklich verboten werden muß, von dem freiwillig Keiner lassen will. In welcher Weise gerade die Reichshauptstadt von der Nordbahn bis aufs Blut auSgepreßt worden ist, darüber sind gerade in diesen Tagen die unumstößlichsten Daten ziffermäßig zum allgemeinen Bewußtsein gebracht worden. Und daß an einer solchen bis zur Volksaussaugung geübten „Ausnutzung" eines „Rechtes" auch der Bürgermeister der Reichshauptstadt, der Landmarschall von Niedcr- österreich und das Herrenhausmitglied Baron Felder mit keinem andern Gefühle und Bewußtsein, als dem eines „auf den höchsten Zins" bedachten Hausadmini strators seine Mithilfe geleistet hat, das ist denn doch etwas zu tadeln. Ein anderer Nordbahndirector ist der Reichsrathsabgeordnete Alfred Lenz, welcher der „vereinigten Linken" angehört. Auch dieser Volksver treter aus einem Wiener Bezirke hat an der „Aus nutzung" des „Rechtes" der Nordbahn mitgewirkt, daß seinen Wählern angst und bange geworden ist. Aber diese beiden Wiener Größen Felder und Lenz haben sich noch besonders ausgezeichnet durch die Billigung jenes hübschen Kunststückchens, welches ihr Untergebener, der Generalinspector Eichler (auch schon ein „Baron") ausführte, um Polen und Tschechen für die Nord bahnvorlage geneigter zu machen, und welches die möglichste Slawisirung des Betriebes bezweckt. Die „vereinigte Linke", welche vor Mitgliedern, die Eisen bahndirectoren sind, einen besondern Respect hat — siehe den gewesenen Abg. > >r. Groß — hat eine solche echt deutsche Haltung des Abg. Lenz ganz in der Ordnung gefunden und denselben nicht etwa aus dem Club ausgeschlossen. Was würde denn der tschechische Club oder der Polenclub veranlaßt haben, wenn einer seiner Abgeordneten als Eisenbahndirector Germani- Bestehens mit gleicher Genugthuung, gleich befriedigen dem Rückblick und unter gleich ehrender allgemeiner Theilnahme verbündeter SangeSsreunde und de» musikliebenden PublicumS feiern könne. Eine Schauspielerin. Novelle von F. L. Reimar. (Fortsetzung.) Es wäre ihm vielleicht wohlthuend gewesen, wenn er Hedwig häufiger hätte sehen können, gleich wie sich das Verlangen seines Herzens nach der Mutter nicht zurückweisen ließ; aber Frau v. Mellingen hatte cS entschieden abgelehnt, dem Sohne nach dem neuen Wohnorte zu folgen, unter der Erklärung, daß ihr Platz auf dem Gute sei, und ihm selbst — ja nun, ihm hatte sehr bald eine leise Stimme zugeflüstert, daß sich das volle Verstehen zwischen Pauline und der Mutter schwer würde Herstellen lassen. So war es denn geblieben, wie e» gewesen war, und die Letztere nebst Hedwig verbrachten ihre ruhigen Tage auf dem stillen Mellingen; und er hatte an Paulinen's Seite das bunte, geräuschvolle Treiben der sehr lebhaften Garnison zu theilen. Daß er an dem genannten Orte in Bezug auf Pauline keinem Vorurtheile begegnet war, hatte ihm gleich anfangs die Uebersiedelung leichter gemacht — und dann, als die Gesellschaft ihr zu huldigen begann, als sie für Alle die schöne, ausgezeichnete Frau war, hatte seine Herz bald hoch geschlagen in freudigem Stolze, der es ihn verschmerzen lehrte, daß eigentlich ein anderes, ein ruhigere» Eheglück von ihm erträumt
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