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Dresdner Journal : 29.11.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188411293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18841129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18841129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1884
- Monat1884-11
- Tag1884-11-29
- Monat1884-11
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Journal : 29.11.1884
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nnbk». «Sri« l V«en »Piere inftige credit- rösfnet i nicht öaupt- vg v. steucr- nstim- eh die i«T«n- verin» en ke- t mon «er indeh recuta- nottere laviere eyaup- veginn migleit lief die ireßien Steller, »,k» >, welche cdicnen !, wie o Räh- ich ihre Hoi- ichtung Lerie l iser ge. einige Stücke Land ¬ in Um ;n russ. indetz onnien. ährijch- anten cidner endenz. Fritz Lrchi- Hübner n. W>l- wsd. Marie >nz mit leischin- hcndors la ver- ;ulhau» rrch in (Clara, T" cgeh! dtm- räge ion, It in aher ion, es«u iner ilen, len- den, iS», ,üi Re- echi nn ei" von ch: Xäorl Xu« — a rllo (v. >b»<l (U. l».«, 1» »,Ü0. » 7^S» 1»^L, >»6or/) »UQ»r»- »okof«- »ur dt» I.4L. — . ",R0, » a. dl« Qo»- »avdr,» ,«v (L. . L»,« W27S. Somabend, den 29. November. ^donnementiipreler 1» ss«L»«» ck»at»«d«a L«i«U«: KUirliebr.... 18 ilarle. ^Mrlicb: 4 Kark »0kk. LinittnaKnuunarv- 10 kf. Aa,»«rd»N> de» d«vt»ol>«n Keiebe» tritt?cwt- und LtampsIriwctUa^ lü»»o. e<!r den Nanin einer ^ex^niteneu DeOtreil« 80 ne. votar „Lin^ssaodt" dis 2sils KO kk. Loi Tabellen- nnck LiFsrneate SO H ^nsictUa^. DresdntrAournü!. Lreedelnoo z 7^6cb mit Xninabms der 8onn- nnck koiorta^o Abend» kur den kotzenden l'az. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. 1884. lnoerateuauualiuio »u»«Lrt»r l^lxetz: H. Lranckrtetter, 6ommi«»ionLr de» Dresdner donrnal,; Samdar, »,rlw - Vt»a I.«Ip,lz »a»«l 8r«,I»u rraalreart ». lt : <S l^o-ter, L«rUn -V>«ll Saradurz kr«x -1«>p»x kr»n>lturt ». >l. Hüncdsa: Dud Ako««e, v«rU»: Lrsmsa: ^ücki/ott«/ vrs»I»a /> Larea» kranlltart » U : D ^aeAer'roke Lnedhandlunz; Oürlite: ü. il/n/ker; S»a»ov«ri (7. Lc/iu^ie»-, vart, »arlin-rranlrturt » U Itattzart. Daube F t)o., Samdnrz: Ad. Lte»»«'. Kerauaxeder: Lüuizl. Lrpedition de» Dresdner dournal», Dresden, Aivinzerstrasse 80. Machkekessungen auf das „Dresdner Journal" für den Monat December werden zum Preise von 1 M. 50 Pf. angenommen für Dresden bei der unterzeichneten Expedition (Zwingerstr. Nr. 20), für anSwärt- bei den betreffenden Postanstalten. In Dresden-Neustadt können Bestellungen abgegeben werden in der Kunst- und Musikalien handlung des Herrn Adolf Brauer (Haupt straße 2), sowie bei Herrn Kaufmann T. R. Albani (Albertplatz gegenüber dem Albert theater), woselbst auch Ankündigungen zur Be förderung an unser Blatt angenommen werden, und ebenso, wie bei dem Bahnhofsbuchhändler Herrn Weigand (Böhm. Bahnhof), einzelne Nummern des „Dresdner Journals" zu haben sind. Auküudigungeu für die Weihnachtszeit finden im „Dresdner Journal" die geeignetste Verbreitung. Hierbei versäumen wir nicht, darauf aufmerksam zu machen, daß aus Anlaß des Weihnachtsfestes Handel- und Gewerb- treibenden bei Ankündigungen mit mehrmaliger Wiederholung außerordentliche Vergünstigungen gewährt werden. wollig!. Expedition des Dresdner Journals. (Zwingerstraße Nr. 20, in der Nähe des neuen Postgebäudes.) Amtlicher Theil. Dre-den, 28. November. Se. Majestät der König sind heute Bormittag 10 Uhr 15 Min. nach Berlin gereist. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht: Telegrapbiscde Nacbriedten. Zeitung-schau. (Presse.) Tage-geschichte. (Berlin. Braunschweig. Darmstadt. Buda-Pest. Paris. Bern. London. Konstantinopel.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. DienU». Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Wurzen. Oederan.) Unglücksfälle in der Provinz. Vermischte-. Statistik und VolkSwirthschaft. Feuilleton. Beilage Deutscher Reichstag. (Sitzung vom 27. November.) XXI. Plenarsitzung des LandeSculturratheS für da- Königreich Sachsen in Dresden. Vermischtes. Betriebvergrbnisse der königl. Staatseisenbabnrn pro Monat September d. I. Börsennachrlchten. Telegraphische Nachrichten. Kiel, Freitag, 28. November, Nachmittags. (Tel. d. Dresdn Journ.) Die „Kieler Zeitung" veröffentlicht eine amtliche Mittheilung der schleS- wiger Regierung, wonach die Ausweisungen däni scher Staatsangehörigen au- politischen Rücksichten in solchen Fällen erfolgt sind, wo deutsarfeindliche Gesinnung in agitatorischen oder demonstrativen Handlungen zu Tage getreten sei. Pari-, Donnerstag, 27. November, AbendS. (W T. B.) In der heutigen Sitzung der Depu- tirtenkammer wurde dir Berathung der Credit vorlagen für Tonkin fortgesetzt. Clemenceau richtete heftige Angriffe gegen die Regierung wegen ihres Berhaltens in der Tonkinfrage. Von mehreren, verschiedenen Parteien angehörigen Ab geordneten wurde die Erklärung abgegeben, daß sie zwar für die geforderten Credite stimmen würden, daß diese ihre Abstimmung für die Credite keineswegs aber ein Vertrauensvotum für das Ministerium sein solle. Hierauf wurde der schon früher geforderte Credit von 16 Millionen mit 361 gegen 166 Stimmen und der neuerlich geforderte weitere Credit von 43 Millionen mit 351 gegen 179 Stimmen bewilligt. Es waren verschiedene Tagesordnungen eingebracht worden. Der Ministerpräsident Ferry erklärte, daß er die einfache Tagesordnung zurückweisen müsse. Die einfache Tagesordnung wurde hierauf mit 301 gegen 233 Stimmen von der Kammer abgelehnt. Eine von Carnot eingebrachte Tagesordnung, welche besagt, die Kammer beharre auf dem Entschlusse, die Aussührung des Vertrages von Tientsin zu sichern, nehme Act von der durch die Regierung abgegebenen Erklärung und zähle auf deren Energie, um den Rechten Frankreichs Achtung zu verschaffen, wurde vom Ministerpräsidenten angenommen. Die Kammer beschloß nnt 364 gegen 307 Stimmen die prioritätische Abstimmung über die Carnot'sche Tagesordnung; von der Opposition wurde indeß eine Thellung derselben, resp. eine getrennte Ab stimmung über die einzelnen Theile derselben beantragt. Die Kammer verschob darauf die Abstimmung auf morgen. Rom, Donnerstag, 27. November, Abends. (W. T. B.). Die heutige Sitzung deS Senats er öffnet der Präsident General Lurando mit einer kurzen Ansprache. Der Antrag de Filippo'ö, dem Könige die Bewunderung und den Dank deS Hau ses für seine Besuche bei den au der Cholera Er krankten auSzudrücken, wurde angenommen. Bukarest, Donnerstag, 27. November, Abends. (W. T. B.) In der Thronrede, mit welcher heute der König unter Theilnahme deS diplomatischen CorpS uud der höchsten Hof« und Staat-würden- träger die Kammern eröffnete, heißt eS: Ich bin glücklich, versichern zu können, daß die Beziehungen zu allen Mächten, vornehmlich zu unseren Nachbarstaaten die besten und herzlichsten sind. In mitten der jetzigen Friedensära werden diese Bezieh ungen zur Entwickelung und Consolidirung des Lan des beitragen, welches sonach seine Bemühungen für feinen moralischen und feinen materiellen Fortschritt wird concentnren können. Rumänien, das auf dem Wege des allmählichen und auf Ruhe und Ord nung basirten Fortschrittes wandelt, hat das Ver trauen, welches es einflößt, wachsen und sich verstärken gesehen. Nachdem Rumänien sich heute vollständig constituirt befindet, drängt sich der Na tion eine neue, wenn auch nicht größere, so doch sicherlich schwierigere Mission auf; nur müssen unsere Gesellschaft auf die Höhe des socialen Lebens und der modernen Zeiten bringen, um den gerechten Anforderungen des gesammten Volkes zu entsprechen und Rumänien eine Zukunft voller Wohl fahrt zu sichern Der König fordert daher das Parla ment auf, das Venvaltungssystem mit Rücksicht auf eine solide innere Organisation zu verbessern und d>e Gerechtigkeitspflege mit mächtigen Garantien zu um geben. Der König erinnert sodann an die Opfer, welche für die Nationalkirche, für den Unterricht, für die Armee und für die Ausführung öffentlicher Ar beiten gebracht worden seien, und sagt am Schlüsse: Die Hauptsorge meiner Regierung bildet die ökono mische, insbesondere die landwirthschastliche Krisis, welche Rumänien mehr, als Vie übrigen Theile Euro pas heinisucht und momentane Verlegenheiten herbei führt, insbesondere durch die ausnahmsweise Erhöhung des Goldwerthes. Die Regierung und die National bank sind möglichst bemüht, die Wirkungen der Krisis zu bekämpsen. Glücklicher Weise sind die Finanzen wohl bestellt. Nichtsdestoweniger muß Rumänien sein landwirthschaftlicheS System vervollkommnen, um gegen die auswärtige Concurrenz ankämpsen zu können. Demnach ist es nothwendig, den landwirthschaftlichen Credit noch mehr zu entwickeln, demselben beträcht lichere Capitalien zuzusühren, die Eisenbahntarife heradzusetzen und so die Schaffung und den Fortschritt der Industrie in Rumänien zu erleichtern, damit die ökonomische Lage eine bessere werde. Dresden, 28. November. Nach einer längern Ruhepause ist das italie nische Parlament gestern wieder zusammengetreten. Wie der Telegraph aus Rom meldet, erinnerte bei Eröffnung der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer der Präsident an die Besuche, welche der König wäh rend der Choleraepidemie den Städten Neapel und Brescia abgestaltet hat. Die Kammer beschloß hier auf einstimmig (mit Einschluß der anwesenden radl- calen Mitglieder) die Annahme der von dem Herzog v. San Donato und Cavaletto gestellten Anträge, wo nach dem Könige und dem Herzoge v Aosta die Be wunderung und der Dank der Kammer ausgesprochen und eine Commission ernannt werden soll, welche dem Könige diesen Beschluß überbringt. Der Finanzminister brachte hierauf das rectificirte Budget pro 1884/85 und den Einnahme- und Ausgabevoranschlag pro 1885/86 nebst dem allgemeinen Berichte über die Finanzlage ein. Der Ministerpräsident Depretis legte einen Gesetzentwurf über gesundheitliche Maßregeln für Neapel vor, dessen Dringlichkeit die Kammer als bald beschloß. Hieraus wurden mehrere Interpellationen eingebracht, darunter eine Interpellation Cnspt's über die Principien der mnern Politik der Regierung. Der Ministerpräsident behielt sich die Erklärung darüber vor, ob und wann er die Interpellationen beantworten werde. Die Sitzung wurde sodann aufgehoben, da sich die Beschlyßunfähigkeit der Kammer herausstellte. Die beiden wichtigsten Vorlagen, welche der Berathung und Entschei dung der Abgeordneten harren, sind die Eisenbahnconven- tionen und die Reform der Gemeinde- und Provinzialver waltung. Auch ohne die bekannte Redelust der Italiener und ihre staanenswerthe Ausdauer in oratorischen Leistungen würde eine rasche Erledigung zweier so wichtiger und einschneidender Gesetzentwürfe nicht in kurzer Frist zu erwarten sein, und man kann darauf rechnen, daß die Debatten über dieselben sich durch zahlreiche Sitzungen hinziehen. Die Majorität der Deputirtenkammer hat in einer vor Beginn der gestrigen Sitzung stattgehabten Zusammenkunft sich für die vom Ministerpräsidenten Depretis vorgeschlagene sofortige Berathung der Etsenbahnconlionen ausge sprochen. Auf den Präsidentenstuhl des Senats ist an die Stelle von Tecchw, welcher sich durch seine Verherrlichung des irredentistischcn Poeten Prati un möglich gemacht hatte, der General Durando berufen worden. Das Cabinet erscheint vor den Kammern in ver änderter Gestalt; denn ihm sind während der parla mentarischen Ferien zwei neue Mitglieder zugewachsen. Statt des Generals Ferrero ist heute General Ricotti Leiter des Kriegsdepartements, und an die Stelle Ferracciü's ist Enrico Pessina als Justizminister getreten. Die Opposition haßt den General Ricotti als politi schen Gegner; viele ihrer Mitglieder sind persönlich durch seine scharfe Zunge verletzt worden, und außer dem bekämpft sie grundsätzlich feine Ideen über die Heeresorganisation. Der General Ricotti ist ebenso wie feine Waffenbrüder von der Notheudigkeit gewisser Festungsbauten und der Vermehrung der Armee über zeugt; aber er will langsam vorgehen, will mit Rück sicht auf die Finanzen die erforderlichen Summen auf eine größere Reihe von Jahren vertheilt wissen, wäh rend die Opposition, den Ideen des Generals Mezza- capo folgend, die Wehrkraft Italiens nicht schnell genug erhöhen zu können glaubt. Der staatserhaltende con- servative Gedanke ist während des letzten Herbstes in einer Weise erstarkt, wie niemals zuvor, feit die Kämpfe um die nationale Einheit Italiens ihren Abschluß gefunden hatten. Die bewunderungs- werthe Aufopferung, welche der König Humbert während der Choleraepidemie in Neapel bewiesen, hat die dynastische Idee bis hinab in die untersten Schichten der Südprovinzen zu einem schwärmeri schen Enthusiasmus für den Souverän und dessen Haus gesteigert und den Sohn Victor Emanuel's auch in jenen weiten Kreisen zu einem populären National helden gestempelt, denen der Vater fremd geblieben war. Waren bisher in den ehedem päpstlichen und bourbonischen Gebieten nur die gebildeten Classen die Träger des Gedankens einer einheitlichen nationalen Monarchie unter der Dynastie Savoyen, so haben jetzt auch die Popolani ein warmes Verständniß dieser Idee in sich ausgenommen. Dadurch ist nicht blos der republikanischen Propaganda allein das Handwerk gelegt; auch jene Opposition um der Opposition willen, die unter monarchischer Firma umstürzende Tendenzen verfolgt hat, findet fortan für ihr demagogisches Trei ben auf allen Wegen und Stegen Hindernisse, wo sie bisher, eines wenigstens localen Ersolgcs sicher, frei ausschreiten konnte. „Depretis und seine Amtscollegen", sagt die Wiener (alte) „Presse", „werden diese gün stig veränderte Situation mit jener Geschicklichkeit im parlamentarischen Kleinkriege, die sie schon so lauge am Ruder erhalten hat, auSzunützen wissen und die Hauptaufgabe ihrer innern Politik dies Mal nnt noch größerm Erfolge, als bisher fortsetzen können. Diese Hauptaufgabe besteht bekanntlich, abgesehen von der Erledigung der laufenden Arbeiten, in der weitern Zersetzung der alten Parteien, deren Traditionen noch mehr oder weniger in die revolutionäre UebergangS- epoche Italiens zurückgreifen, und in der Neubildung einer großen in sich geeinigten regierungsfähigen Partei, welche die liberalen Traditionen der ge mäßigten Linken festhält, aber eine Politik ver folgt, durch welche das Land nach innen mehr und mehr conjolidirt und nach außen hin in der seit 2 Jahren eingehaltenen Richtung einer Vertragstreuen Friedenspolitik erhalten wird. Diese Umgestaltung der Parteien vollzieht sich langsam, aber mit jener Stetigkeit, welche den Erfolg verbürgt. Die Rechte hat sich seit dem Tode Quintino Sella's vollständig der neuen Majorität angeschlossen, und die Opposition der Pentarchen wird immer mehr und mehr eingeengt. Die Oberosfiziere bleiben auf dem Platze, bis der Tod sie abruft; sie haben sich für ihre Person viel zu tief engagirt, um mit voller Fahnenehre umjchwenken zu können. Die Cadres hinter ihnen schmelzen aber mehr und mehr zusammen, und wenn abermals nach 1(4 Jahren Neuwahlen zum Parlament stattfinden, so werden sie sich von ihrer Bannerschaft ebenso ver lassen sehen, wie früher die ehemaligen Führer der Rechten. Die jüngsten Ereignisse in Neapel, welches bisher das Centrum der Opposition gebildet und dem Süden theilweise seine Parteifarbe aufgedrückt hat, üben einen viel zu nachhaltigen Erfolg, uin bei der Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. K. Hoftheater. — Altstadt. — Mittwoch, den 26. November fand die zweite Wiederholung von Wagner's „Rheingold' Statt. Das Werk erwies sich bei der ersten Aufführung sicher einstudirt, so fertig in der scenischen, so vollendet in der musikalischen Wiedergabe, daß eine Steigerung hierin nicht wohl erfolgen kann, sondern höchstens eine lediglich für die Aussühienden auf der Bühne fühlbare Erleichterung in Beherrschung schwieriger Ausgaben. Nur sei her vorgehoben, daß Hr. Erl mit großem Geschick als Fleiß in der Darstellung des Loge eine noch befrie digendere Vermittlung zwifchen dem eigentlichen Wesen dieses Mephisto der altnordischen Götter und der Zeichnung Wagner's getroffen hat, bei welcher mehr nur das unstet und beweglich züngelnde Element de» Feuergottes ins Auge gefaßt ist. Die descriptive Musik, die Tonmalerei, welche uns dies Werk sehr überwiegend bittet, wird allerdings immer nur ein äußeres und ein rein musikalisches Interesse erregen, wenn sie un» nicht poetisch erfassende Bilder giebt, sich nicht mit warmer und wahrer menschlicher Em pfindung, mit anschaulichen Zuständen und un» inner lich bewegender Handlung verbindet. Ersteres ist hier namentlich der Fall und in schönster Wirkung zum Beginn und zum Schluß de» Werke». Und darum sind auch die Rheintöchter dessen Gesangszierden. Aber Wagner brachte zur Tonmalerei, dieser her» vorrageuden Lpecialttat feiner Begabung, gang neue Mittel und neue Behandlung in der instrumentalen Ausdrucksweise hinzu und nimmt durch die Verwendung derselben unser musikalisches Interesse in ganz außer gewöhnlicher Weise in Anspruch. Wir müssen doch annehmen, daß ihm das „Rheingold" als Vorspiel für seine Idee der Ausführung des „Rings der Nibelungen" zwar unentbehrlich, aber weder als selbstständiges Drama, noch als ein in sich abgeschlossener Theil eines solchen wirkungsvoll erscheinen konnte. Und so ist es um so mehr bewunderungswürdig, wie er mit angespanntester, ja inspirirter Reflexion die Musik zu diesem Werke in kunstvollster Arbeit durchführte und mit einem solchen Aufwande geistreicher, frappant charakteristischer Erfindung und fein combinirter De tails der Orchestersprache auSstattete. Und gesellt sich auch dieser Bewunderung der mit unerschütterlicher Ueberzeugung hingegebenen Arbeit durchaus nicht unsere Sympathie zu. so bleibt doch noch eine Wahrnehmung nicht abzuweisen — diese Musik verfällt in keinem Tacte der Trivialität; sie ist edler, als Dichtung, Figuren und Handlung des „Rheingold". E. B. Freda. Novell« von C. Laweron. Lu» dem Luglischea von August Arenzel (Fottjetzuug.) „Das habe ich eben hier in der Breterspalte ge» funden", damit reichte er mir das Papler. „Eine Visitenkarte?" und da ich mehr im Lichte stand, konnte ich die Schrift lesen. ES waren weaige Worte: „Mark Thistleby, Capitän im 6. irischen Reiterregiment." Mit einem seltsamen Schrecken im Herzen stürzte ich nach meinem Zimmer. Auf welche Weise kam diese Karte dorthin? Ich betrachtete sie wiederholt auf das Genaueste, aber sie enthielt kein Wort der Aufklärung. Meine Hände zitterten und mein Herz klopfte ungestüm. Ich war empörtl Wie konnte er wagen, mich hier in dem Asyl zu suchen, welches ich endlich gefunden hatte, nach all' dem Elend, das über mich gekommen war — durch ihnl Wie schmählich! — galt meine Ruhe ihm nichts? Und doch — o, ich war ein thörichtcs Mädchen! — durch all' meinen Zorn drängte sich ein unbestimmtes, freudiges Gefühl, weil ich glaubte, daß er mir nahe fei. Ich suchte den Mann auf der Treppe wieder auf und befragte ihn genau, wo er die Karte gefunden und ob er nicht wisse, wie sie dorthin gekommen. Allein er konnte wenig sagen. Er hatte sie tief in einer Spalte gesunden. Nach seiner Meinung war sie irgend Jemandem entfallen und auf diese Weise da hinein gerathen. Im Uebrigen zuckte er die Achseln und verwies mich an die Leute im Hause. Aber wen sollte ich fragen, wen hätte ich zu fragen ge wagt? Als die Stunde zum Souper kam, ließ ich Miß Barbara sagen, daß ich Kopfweh habe und auf meinem Zimmer bleiben werde. Und in der That, mein Kopf brannte, die Speisen, welche mir hinauf gesendet wur den, blieben unberührt und erst spät nach Mitternacht fand ich den Schlaf. Zu Anfang de» Winter» hatte ein kleiner Wechsel im Haushalte stattgesunden. Ein neue» Hausmädchen war angenommen worden, bn dessen Ankunft Miß Fairbank mir mittheilte, es sei aus einer südlichen Provinz, aber aus dem Gasthause zu Kaneton enga girt. Dort sei das Mädchen jedoch nur zwei Mo nate gewesen, da es gewünscht habe, in das Haus emer Dame zu kommen. Ich erinnere mich, daß Miß Barbara bemerkte, daß sie hoffe, das Mädchen werde gut thun, da es rüstig und ordentlich auSjehe, sie halte es aber eigentlich für ein gewagtes Experiment, dasselbe von einem ländlichen Wirthshause aus in das HauS zu nehinen. Allem Anscheine nach that Elisabeth — so war ihr Name — ruhig ihre Obliegenheiten und es war anzunehmen, daß sie in der Stelle würde bleiben kön nen. Ich nahm keine besondere Notiz von ihr. Bald jedoch erregte etwas Ungewöhnliches in der Art und Weise des Mädchens meine Aufmerksamkeit Sie erröthete heftig, wenn Jemand zu ihr sprach und erschrak, wenn Jemand im Hause unerwartet auf sie zukam. Einst begegnete ich ihr in der Dämmerung, als sie auf dem Vorplatze zu meinem Zimmer entlang ging. Sie trug etwas in den Händen und versteckte dieselben hastig unter ihrer Schürze, als ich nahte. Das Haus, wie ich vorhin schon erwähnte, war alt und groß und viele Räume desselben waren nnmöblirt und unbewohnt. An dem Ende des Gange», auf den mein Zimmer mündete, war eine Thür, welche in einen al» Rumpel kammer benutzten Raum führte. In früherer Zeit hatte derselbe als Durchgang zur Kapelle gedient, denn auf der entgegengesetzten Seite befand sich eine Treppe, von der man nach dem Flnr der Kapelle, der jetzt
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