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Dresdner Journal : 10.12.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188412109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18841210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18841210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1884
- Monat1884-12
- Tag1884-12-10
- Monat1884-12
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Journal : 10.12.1884
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WL88. 1 boLQ« aivo tAprvt» r 1» x»L»«» 4»at»«bn T«t«L»; TRltrlioki .... 18 H«rü ^Mrlick: 4 Hark 50 ?k. Lill»«!»» ÜLLunor»: 10 kL 4»»»«r5«Ib cle« ckeutscbeo 8«ictl»» tritt?o»t- und 8torllp»I»ll»eLI»b Kinn». ill»»r«t«llpr»t»«r ^ür «I«-u L»uiu viusr ?«tittsil« SO kL vlltsr .Mllgvsllllltt" äiv 2si1s SO kk. ö«i 1»d«Uell- uoä 2iLsrQ»»tr 50 Aul»ckl»^. Lr»«I>»lL»n z LA^Uot» mit ^u»n»km« ä«r 8o»»ll- and Lsisrtt^a Xbevck» kür ä«L sol^snäeu Ts^. Mittwoch, den 10. Decemdei. 1884. Io»vr»l»u»ui»»limv «us^ürlvr I.«tp»tx: H. Lraneistetter, 6s»»u»i-siollüi üv» Orvsckvvr öoiiiNLl»; Snlldur, L«rU»-Vi«n l.»tp,i>k 5»»»l 8rs,I»v rr»n!lkur» ». N.: <S ^vAier,' »»rUn-Vi-uHumdur^- ?r»x-I.«jp»ix ?r»»Ick>iri ». H. - Hüocdru i Ri«-/. 8«rUll! /«tltilxkoxknnl', Lr«m«n: /!,.-8c/i/ntte, ürsnlau: L §t«»iAk»i's Lurrnu <Lm,k /tadat/i),' krullkkurt » Ll : L ^aeAei^sob« Luet>k»n<tlun8! Oörlit»: kr. U»L»ov«r: t7. §c/»dU>«!er, r«rti S-rlio -rrLviikurl ». tt- 4»«n^«rt: Daube <s 6o., Lnvdur^: Ack. Äri >t«r. Beraatwortliche Nedaction: Oberredacteur Mdolf Mather in Dresden. llvransxvdvrr Löoiel. Lipeckitioo äo» Dre^äver ^ournitl», Nre^(Ik>n, Avnncerrxkrn!»!-» 20. S^S——W-——— Aakündiftuugcn für die Weihnachtszeit finden im „Dresdner Journal" die geeignetste Verbreitung. Hierbei versäumen wir nicht, darauf aufmerksam zu machen, daß aus Anlaß des Weihnachtsfestes Handel- und Geverb- treibenden bei Ankündigungen mit mehrmaliger Wiederholung außerordentliche Lergüastigunge» gewährt werden. iiomgl. Expedition des Dresdner Journals. (Zwingerstraße Nr. 20, in der Nähe des neuen Postgebäudes.) Wchttimilichkr Theil. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Dienstag, 9. Decembrr, Nachmittags. lAel. d. Dresdn. Journ.) In der heutigen Sitzung des Reichstags wurde mit der Berathung deS Militärrtat» fortgefadreu. Auf Aufragen deS Abg. Bayer wegen deS Standes der Arbeiten für die Reform der M'litärstrafproceßordnung und infolge eines Anträge» des Abg. Richter auf Aufhebung der Militärgerichtsbarkeit über verabschied«? Offiziere erklärte brr Bundesbevollmächtigte,königl.preußijche Kriegs- Minister, Generallieutenant Bronfart v. Schellen dorff, der Antrag des Abg. Richter könne nur im Zusammenhänge mit der ganzen Militärstrafproceß- resorm geregelt werden; die bei der Strafproceßord- nung für Civilpersvnen gemachten Erfahrungen und die darin jetzt beabsichtigten Aenderungen enthielten die Warnung vor einer Ueberstürzung der Reform. Der Angeklagte sei auch jetzt nicht ohne Garantie des Rechtsschutzes. Gegen die Oeffentlichkeit des Militärstrafproeesses müsse er sich principiell aus sprechen. Posen, Dienstag, v. Decembrr. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der „Posener Zeitung" zufolge ist der Wahl des zweiten Bürgrrmeistrrs, Herse, zum ersten Bürgermeister die Bestätigung versagt woeden. Sternberg (Mähren), Montag, 8. December, Adrnds. (Tel. d.Boh.) Hier wurden heute 4 Anar chisten, das Ehepaar Karger, dann Benke und Pawlik verhaftet. Zu dem Hausgarteu, in wel chem Karger wohnt, wurde eine Kiste mit 8 Kilo Dynamit gefunden, die dort vergraben war. Die Verhafteten wurden nach Olmütz escortirt. Paris, Montag, 8. December, Abends. (W. T. B.) Der Senat genehmigte in seiner heutigen Sitzung sämmtliche Artikel der Wahlreformvor- läge in der von der Commission beschlossenen Aassung und nahm darauf die Vorlage im Ganzen mit 136 gegen 24 Stimmen an. In der Deputirtenkammer beantragte Lrpdre die Beseitigung des Cultusbukgets. Der Bischof Areppcl erklärte, die Kammer habe nicht das Recht, daS CultuSbudget zu beseitigen; denn das würde eine Aufkündigung des Concordates sein. Der erste Artikel des CultuSbudgets wurde hierauf mit 378 gegen 140 Stimmen angenommen. So dann wurde trotz des Einspruches des Cultuö- Ministers die von der Commission vorgeschlagene Herabsetzung der Besoldung der Erzbischöfe und Bischöfe genehmigt. Feuilleton. Redigirl von Otto Banck. K. Hoftheater. — Neustadt. — Das gemein schaftliche Gastspiel der Herren Friedrich Haase und Ludwig Barnay erfreut in dem Lustspiel „Der Probepfeil" nach wie vor auf dieser Bühne das stets zahlreich versammelte Publicum. Eine belebte, in allen Scenen gleiche Antheilnahme und ein ungewöhn licher Beifall belohnt die glänzenden Leistungen beider Gäste und nicht minder die spirituelle Coquetterie, mit welcher Frl. Ulrich ihre intriguante Rolle vorträgt und das sittlich bedenkliche Charakterbild derselben durch den Adel vornehm anmuthiger Haltung zu ver decken versteht. Es ist eine eigenthümliche, für die dramatische Literatur wie für das Theater einen Schatz darbietende Force dieser interessanten Künst lerin, daß von ihrer DarstellungSweise abenteuerliche Frauengestalten niemals ms Niedrige herab, sondern immer in die Welt des salonfähigen liebenswürdigen Scheines emporgezogen werden. Sie rettet ihnen da durch jenen gewissen Grad von Antheil, den wir jeder zeit den menschlichen Schwächen und den Verirrungen der Leidenschaften widmen, sobald uns Geist, warm blütiges Temperament und Grazie bestechen. Selten hat unser Theater mit einer erheiternden Novität ein solches Glück gehabt, wie mit dem „Probe pfeil", selten aber auch vermochte es mit dem Reiz ungewöhnlicher DarstellungSmittel so mächtig gewappnet hervorzutreten. Hr. Baruas der hier eine reiche Scala gewaltiger St. Petersburg, Dienstag, 9. December. (Tel. d.Dresdn Journ.) Gestern fand im WiuterpalaiS vir Krier drS St. GrorgordrnS in herkömmlicher Weise Statt; beim Diner toastete der Kaiser Alexander auf den Kaiser Wilhelm als den ältesten Ritter drS St. GrorgordrnS. Bukarrst, Montag, 8. Drcrmbrr, Abrvds. (W. T. B.) Zn bridrn Kammern wurde die Er klärung des Ministeriums, daß es sein Ent- laffuugSgesuch zurückgezogen habe, mit lebhaftem Beifall aufgrnommrn. New Dork, Montag» 8. Decembrr, AbrndS. (W. T. B.) Dir Ernennung Lisdel'S zum Agenten der Vereinigten Staaten bei der Association deS CougogrbirteS ist bestätigt worden. Washington, DienStag, v. Drcember. (Tel. d. Dresdn. Journ) Gestern wurde in der Rrpräsrn- tantenkammer dir Vorlage eingrbracht, welche die Ausprägung von Silberdollars auf 3 Jahre suS- pradirt. Dresden, 9. December. Die englische Wahlreformbill ist endlich unter Dach und Fach gebracht worden. Wie viel Papier ist ihretwegen verschwendet, wie viele Köpfe sind durch sie erhitzt worden, welche gewaltige Folgen verknüpfte man mit ihr — und jetzt tritt sie ohne Sang und Klang in die Reihe der englischen Staatsgejetze ein. Welche von beiden Parteien mehr nachgegeben hat, dürfte zweifelhaft erscheinen; jedenfalls haben aber die extremen Tories eine ebenso starke Niederlage erlitten, als die extremen Radicalen. In der Freitagssitzung des Oberhaujes sprachen der Lord Wemys, der Lord Bra- bourne und andere Pairs mit Ausdrücken der tiefsten Befriedigung über das zwischen der Regierung und der Opposition vereinbarte Compromiß. Der Lord Denman wollte das Stimmrecht auf die Frauen ausge dehnt wissen und stellte ein diesbezügliches Amendement, welches indeß von dem Earl Kimberley namens der Re gierung und von dem Marquis v. Salisbury seiten der Opposition al- inopportun bekämpft und ohne Abstim mung abgelehnt wurde. Nachdem das Gesetz die königl. Sanction erhalten, wurde am vorigen Sonnabend die Parlamentssessivn bis zum 19. Februar künftigen Jahres vertagt. In Wirksamkeit kann das Gesetz erst treten, nachdem auch die Bill über die Neueintheilung der Wahljprengel beide Häuser des Parlaments passirt und die Genehmigung der Krone erhalten hat und nachdem auf Grund dieser beiden erwähnten Gesetze in Großbritannien und Irland die neuen Wählerver zeichnisse angefertigt worden sind. Für letztere rein mechanisch administrative Arbeit sollen viele Monate nothwendig fein, wie Kenner engltfcher Verhältnisse versichern. So lange diese erwähnten Verzeichnisse nicht fix und fertig vorliegen, gedenkt auch Gladstone das Parlament nicht aufzulöfen; er will die Neu wahlen erst auf Grund des erweiterten Wahlrechtes vornehmen lassen und an seinem Lebensabende noch vollständig den Triumph auskosten, den ihm jein mühsam erfochtener Sieg über die widerstrebenden conservativen Elemente bei den großen Massen der Bevölkerung seines Landes bringen wird. Das erste auf Grund des neuen demokratischen Wahl gesetzes gewählte neue Parlament soll das Erbe jein, welches er seinen Nachfolgern in ^der Leitung der liberalen Partei hinterläßt, wenn er sich von seinem aujtreibenden Amte in das Oberhaus zurückzieht. Welche Wirkungen auf die künftige Zusammensetzung des Unterhauses die nunmehr erfolgte Demokratisirung der Wahlordnung, die Vermehrung der Wählerschaft um mehr, als 2 Millionen, um 5 Viertheile ihrer bisherigen Zahl, ausüben, wie künftighin das Parla- Theatereindrücke zurückläßt, wird sich am nächsten Montag (dem 15. December) in der Rolle des Narciß, — die wir freilich lieber gegen die des Baron Ringel stern vertauscht sehen möchten — vom Dresdner Publicum verabschieden. Für den schon seit langen Jahren in unsrer Stadt so beliebten Gast, Hrn. Haase, tritt leider schon um einen Tag früher die letzte Rolle ein. Es sind dazu „Die beiden Klingsberg" angesetzt worden, eine Wahl, welche für des Künstlers staunenswerihe Vollkommen heit in der humoristischen Menschenzeichnung gar nicht vortrefflicher sein kann. O. B. Areda. Novelle von E. Lameron. An« dem Englischen von August Frenzel. (Fortsetzung.) „Es lohnt nicht, ein lustiges Lied zu singen, wenn man darüber weinen muß, nicht wahr Ellinor?" sagte ich, meiner Thorheit mich schämend; aber ich erhielt keine Antwort. Ich schlich leise hinter ihr Ruhebett. Sie lag in tiefem, ruhigem Schlaf. Der wird ihr gut thun, der Armen, dachte ich dankbar, und die Geister der Vergangenheit bannen, welche sie heute Abend verfolgten. Auf den Fußspitzen stahl ich mich auf die andere Seite deS Sofa-, hob meine zerstreut liegenden Sachen auf und setzte mich wieder aus meinen Platz. Ich hatte kaum drei Stiche gethan, als auf ein Mal Vicker'S in das kleine Vorzimmer eintrat. Um Ellinor nicht zu wecken ging iH hinüber. „Ein Herr ist draußen, Miß, der Sie zu sprechen ment geartet sein wird, vermag Niemand zu ermessen. Weder Gladstone und seine Freunde, noch deren Gegner unter den Tories haben bisher in ihren Argumenten für und wider die Reform jemals versucht, ein Halbwegs detaillirtes Bild über deren Folgen zu entwersen. Die Neueintheilung beruht auf der Basis von je 1 Deputirten auf etwa 54 0: 0 Einwohner. Die Ver schmelzung kleiner Städte von unter 15000 Einwoh nern mit den Grafschaften sagt den Liberalen zu, weil sie glauben, daß die Grafschaften dadurch liberaler vertreten sein werden. Ueberhaupt erklären die Libe ralen, daß die Wahlbezirksbill so umfassend sei, daß sie alle Erwartungen übertrifft. Eine große Um wälzung vollzieht sich mit der Billigung der beider seitigen Führer ohne weitere Unruhe, 2 Millionen Menschen erhalten das Wahlrecht, und die Bezirke werden auf einer Grundlage vertheilt, welche gewisser maßen die bisherigen traditionellen Grundsätze der britischen Volksvertretung völlig beseitigt. In einem Punkte hat die Regierung entschieden nachgegeben, nämlich in dem, daß sie die ländlichen und städtischen Wahlbezirke streng gesondert zu halten wünschte. Die TorieS waren in dieser Hinsicht radicaler, als die Regierung, und diese konnte unter solchen Umständen sich dem entschlossenen Wunsche der Conservativen um so leichter fügen, weil sie wußte, daß eine große Mehrheit ihrer Anhänger sich damit einverstanden erklären würde. Zur Bill über die Neueintheilung der Wahlbezirke schreiben die „Times": „Den außerordentlichen Prä tensionen, welche local zu Gunsten einiger großen Städte auftreten, um die Constitution im Einklänge mit deren Ansichten oder angeblichen Interessen zu modificiren, kann unter keinen Umständen Gehör ge geben werden. Sie haben um so weniger Aussicht auf günstige Berücksichtigung, weil die Arrangements, gegen welche die Localpolitiler Einwendungen erheben, genau diejenigen zu jein scheinen, welche die Basis des Abkommens zwischen den beiden Parteien bilden." — „Freeman'S Journal" bemerkt: „Die Annahme der Wahlrejormvorlage kennzeichnet eine Epoche in der Geschichte des 19. Jahrhunderts. Niemals zuvor wurde Macht jo ruhig in die Hände der Massen über tragen. Wir brauchen nicht auf eine benachbarte Re publik zu blicken, oder auf die freie Natron jenseits des atlantischen Oceans; denn hier in der Heimath floß noch vor nur 50 Jahren Blut in den Straßen Englands, als eine Maßregel von bedeutend geringerer Tragweite vorbereitet wurde. Das allgemeine Wahl recht ist jetzt in den Bereich eines weitern männlichen Vorgehens gebracht morden." — Zur Erläuterung ent- nehmen wir einem Schreiben des Londoner Berichterstatters des „Hamburgischen Correspondenten"Folgendes: „Die Bill ist ohne Zweifel eine tief einschneidende, indem sie den Wahlkörper des Vereinigten Königreichs gänz lich umformt. Sie beseitigt die alte Unterscheidung zwischen Grafschaften (counuss) und Wahlflecken ^borougbs), welche auf der Ungleichmäßigkeit des Wahlrechtes begründet war, indem man annahm, daß die Graffchasten und die von diesen erwählten Mit glieder eine höhere Classe repräsentirten, als die von den kleinen Städten erwählten Mitglieder (borouzb mombors). Nun jedoch das Wahlrecht gleichmäßig gemacht wird, verliert diese Unterscheidung Grund und Boden. Etwa 165 Wahlsleckensitze gehen in Land wühlerschaften auf, und die letzteren werden thatsäch- lich Wahldistricte. Jeder Wahldistrict mit einer Be völkerung von weniger, als 50000 Seelen hat nur 1 Mitglied zu wählen. Das alte englische Princip pflegte zu sein, daß jeder Wahlbezirk, einerlei ob ländlich oder städtisch, 2 Mitglieder entsandte — oft neutralisirten die beiden einander gegenseitig. Jetzt sollen die großen Städte und die großen Graf schaften m Districte getheilt werden, deren jeder 1 wünscht. Er fragte nach Miß Barbara; als ich sagte, daß sie verreist sei, wünschte er sie zu sprechen." Damit reichte sie mir seine Karte. Markl Gotti — was wollte er? Mein Herz schlug heftig, mein Kopf glühte und meine Hand zitterte so, daß Vickers mich befremdet ansah. Ich vermochte keinen Gedanken zu fassen und stand eine Weile ganz rathlos. Sollte ich mich weigern, ihn zu empfangen? Dann würde er wieder kommen; vielleicht zu einer viel ungelegenern Zeit als diese. Nein! — mit wenigen Worten konnte ich ihm sagen, wie schmählich es sei, meinen Frieden von Neuem zu stören, und ihn abweisen — ein für alle Mal. Ellinor schlief noch immer; ich zog die Thüre zu und befahl Vickers, den Herrn eintreten zu lassen. Sie ging — ich hörte draußen den bekannten Schritt; die Thüre wurde geöffnet, rasch und bestimmt, und Mark stand vor mir. XLIX. Capitel. Ellinor'S Traum. „Mark!" „Liebe FredaI" er streckte freudig die Arme nach mir aus; in seinem strahlenden Antlitz war kein Zagen und Befremden, nur große, vollbewußte Freude. Mein armes, schwache- Herz pochte ungestüm und verwirrte mich so sehr, daß ich alle guten Vorjätze und meinen ganz Zorn vergaß. Am liebsten wäre ich ihm ja entgegen geflogen, aber ich suchte nach einem Vorwurf und trat zurück. „Freda — haben Sie mir nach all dieser Zeit nicht- zu sagen?" „Wie haben Sie mich hier gefunden? fragte ich zitternd. Mitglied zu wählen hat. So wird jeder Wähler all gemein nur für 1 Mitglied zu votiren haben. Die Wirkung der neuen Eintheilung wird darin bestehen, daß verschiedene Theile bestimmte Städte oder Graf schaften Mitglieder ihrer verschiedenen politischen Mei nungen wählen werden. Es ist eine bedeutsame Be obachtung, daß England, indem es den Grundsatz der einzelnen Wahlbezirke annimmt, emphatisch das Listen- scrutinium verwirft, das del unseren Nachbarn zum Modeartikel geworden ist. Die Hauptstadt wird nicht weniger, als 87 Mitglieder wählen; jedes derselben wird aber nur der Vertreter einer kleinen Wählerschaft sein. Es wird thatsächlich keine sehr großen Wahl körper mehr geben. Selten werden sie über 5000 Stimmen hinausgehen, und das ist ein entschiedener Vortheil. Die Radicalen und die Ultratories drücken ihr Mißfallen über diese Maßregel aus; sie sind aber machtlos gegen die Vereinigung aller Gemäßigten innerhalb der liberalen und der conservativen Partei, und das ist keineswegs bellagenswerth. Im Großen und Ganzen hat die Regierung alle Ursache, mit den Ergebnissen dieser kurzen Herbstsejsion zufrieden zu sein. Ein großer Streit ist beigelegt, eine wichtige Maßregel gefördert worden." Lagesgeschlchtr. * Berlin, 8. December. Eine Reihe von Zei tungen verbreitet einen Artikel, demzufolge der Ge neralfeldmarschall Frhr. v. Manteuffel um feinen Abschied gebeten habe, da aber dieses Gesuch nicht er füllt worden, vorläufig aus seinem verantwortlichen Posten verbleiben werde. Ob er auch das Commando über das XV. Armeecorps behalten werde, fer fraglich. Auch folle der Statthalter erklärt haben, daß er die Ueberzeugung gewonnen habe, daß feine Politik eine verfehlte fei und das Deutschthum keine Fortschritte gemacht habe u. s. w. An diesen Mitheilungen ist, der „N. Pr. Ztg." zufolge, nur das Eine richtig, daß über das Verbleiben des Generalfeldmarjchalls Frhrn. v. Manteuffel in feiner Stellung als commandlrender General des XV. Armeecorps eine Entscheidung noch nicht erfolgt ist; alle übrigen darin enthaltenen An gaben sind lediglich erfunden. Der Frhr. v. Manteuffel hat überhaupt nicht um seinen Abschied als Statthalter gebeten; er hat auch niemals erklärt, daß er seine Politik für verfehlt halte und es für nothwendig er achte, zu einer mehr bureaukratsschen zurückzukehren; kurz Alles, was hiervon in jenem Artikel gesagt wird, ist nicht wahr. Auch ist es trotz aller Behauptungen de- Gegentheils eine Thatsache, daß das Deutschthum in Elsaß-Lothringen immer mehr Boden findet und Fortschritte macht. * Stuttgart, 7. December. Am Schlüsse der gestrigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten gab in Bezug auf den Anschluß Württembergs an die Neichspostsparcasje der Ministerpräsident l)r. v. Mittnacht namens des königl. Staatsminlsterlums folgende Erklärung ab: TaS lönigl. Staatsministerium geht davon aus, daß, nachdem die felbstständige und freie Verwaltung des würtlem- bergifchen, wie deS bayrischen Postwesens veriragS- und ver fassungsmäßig garantirt ist, Württemberg ohne seine Zustim mung nicht verpflichtet werden kann, seine Landespostanstalten für den Betrieb einer ReichSpostsparcasje zu eröffnen. Na mentlich vermochten wir auch nicht zuzugeben daß die Errich tung einer Reichspostsparcasse in das Gebiet der im Ari. der ReichSversasfung der Gesetzgebung des Reiches vorbehaite- nen Bestimmungen über die rechtliche Stellung der Post- anstalten gehöre. Wir würden aber glauben, angesichts der Gemeinnützigkeit und der Hähern Bedeutung der Maßregel und mit Rücksicht aus besondere Vortheile, welche eine Reichseinrlch- tung bietet, bejürworten zu können, eme Vermittelung auch der württembergischen Postanstalten nach Maßgabe des Reichegejetzes eintreten zu lassen, wenn in dem Reichsgejetze die Zuständigkeit Württembergs, die reglemcntarijchen und Larijbestimmungen sür den innern Verkehr von sich aus zu treffen, gewahrt und die jelbstständigeStellungderwürttembergljchenPostanstalte'.l auch „O Kind, ich habe Sie schon seit lange gefunden! Es sind Wochen, nein Monate, daß ich Ihre Spur verfolgt habe," „Aber warum —" „Warum?" — Er nahm meine Hand, führte mich zu einem Stuhle und fetzte sich mir gegenüber. „Ich habe auf eine solche Gelegenheit wie diese gewartet, um Sie allein zu finden und ohne Zeugen mit Ihnen zu sprechen." „Wir sind nicht allein," sagte ich, auf das Zimmer deutend, in dem Ellinor schlief. „Dort schläft meine Kranke." „Ja so", erwiderte er leise, „ich weiß. Ich habe meine Kundschafter." „Hier im Hause? OI" rief ich unwillig. Aber er lachte. — „Nicht eigentlich hier im Hause. Ich habe in Kaneton gewohnt und den Schäfer des Löwenwirths zum Kundschafter erkoren. Ist das fo böse? Er treibt seine Heerde bis hier hinaus uno hat, so viel ich weiß, eines Ihrer Hausmädchen zur Vertrauten. Seine Nachrichten waren trotzdem sehr dürftig; mit Sicherheit konnte ich nie erfahren, ob Kaneton-Scar- wirklich Miß Freda Clifford birgt oder nicht. Er ist in der That ein tölpelhafter Bursche und um meine Guineen mehr, als um Das bemüht, was ihm aufgetragen ward. — Schon vor Monaten hatte ich die Absicht, Miß Fairbank einen Besuch zu machen und beauftragte ihn, mich anzumelden; er ver lor jedoch meine Karte und kam unv. rrichteter Sache wieder. Ich wurde dann nach Irland abgerufen, und so erging mir's stets: es schien oft, als sollte ich me dazu kommen, Sie wieder zu sehen. Jeder Versuch ward?
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