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Sächsische Dorfzeitung : 10.01.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188401101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840110
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-01
- Tag1884-01-10
- Monat1884-01
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 10.01.1884
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K. Meitzner G«ß« 4. » - -- M» WGMMWM, G«m«tz«»» Utz»»»«»e»tO- PE, >»M«q»hrl.«. 1^0. A» d,»ikhfn durch di« tallerlicheu Peft- «chatten und durch »sere Voten. Bei Keter Lieferung AB Ha»s erbebt die Post noch eine Ge- Ühr o.n Sb Pfg. Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und tandmann. Amtsblatt für die lgl. AmtShaupttnannschasten Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Vermetwvrtlicher Redakteur >md Verleger Kerr»«»« MiU^r i» Dre-de». Suserate »erden di« M-ntag Mittwoch n. Freitag MW», »ngenomm« »d kosten: dtelfpaUZeileldW. Unter Eiogefnndt» « W. F»ser«te»> Annnh»efteleu» Lie »rnoldtfch« v«chd»ndl»n^ Invalidenbonk, Haafenftei» LBoglor, Jiudolf Moste, ». L. Daub« » L» tu Dresden, Leipzig Hamburg, Vertin, Frankfurt »M. ». s. ». Donnerstag, den 1ü. Januar 1884. 46. Jahrgang. Politische Weltschau. Deutsche- Reich. In Verfolg der durch die bekannte kaiserliche Botschaft vorgezeichneten Politik ist nunmehr für den Anfang März zusammentretenden deutschen Reichstag ein neuer Unfallversicherungs-Gesetz entwurf festgestellt worden. Der Schwerpunkt desselben liegt in dem Vorschläge einer Organisation der ge- sammten Fabrikindustrie in den BerufSgenoffenschaften mit obligatorischem Beitritt. GS werden jetzt große, in der Regel daS ganze Reichsgebiet umfassende korporative Organisationen vorgesehen, aufgebaut auf der realen Unterlage einer Gemeinsamkeit deS Berufs, d. h.: der verwandten gewerblichen Interessen. Die beiden Pole der ganzen Organisation find: 1. die Genossenschaft ergreift den einzelnen Betrieb kraft deS Gesetze- und 2. löst die ihr zugewiesenen Aufgaben in voller Freiheit selbstthätiger Verwaltung. Die Genehmigung der GenvssenschastS- bildung ist in die Hände deS BundesratheS gelegt, wo durch die Gefahr bureaukratischer Einschränkung ver mieden wird. Jede Genossenschaft trägt kraft des Ge setzes die Last der Unfallversicherung. Sie ist ein korpo rativer Versicherungsvertand auf Gegenseitigkeit und schafft sich selbst durch Statut ihren eigenen Gefahren tarif. Der Reichszuschuß ist weggefallen. Bei strenger obligatorischer Durchführung deS Umlage-Princips ist die Besorgniß einer Ueberbürdung ter Industrien und einer Beeinträchtigung ihrer Konkurrenzfähigkeit durch die Unfallversicherungslast wenigstens für eine Reihe von Jahren ausgeschlossen. Die Erfahrung wird lehren, ob eine künftige finanzielle Beihilfe deS Reiches erforder lich ist. Dagegen tritt eine Garantiepflicht deS Reiches insofern ein, als dasselbe die Lasten einer aufzulösenden Genossenschaft insofern übernimmt, daß die einzelnen Betriebe lastenfrei den anderen Genossenschaften zugrtheilt werden können. Den Arbeitern wird kein Beitrag zur Versicherung auferlegt. Die Fürsorge für die verun glückten Arbeiter bleibt während der ersten 13 Wochen den Krankenkassen überlassen. Die Auszahlung der Ent schädigung soll durch die Poft erfolgen, die die auszu zahlenden Entschädigungen den Genossenschaften auf ein Jahr vorschießt. Die Grundzüge beschränken die Ver sicherung vorläufig auf die schon jetzt unter die Haft pflicht fallenden Arbeiter. Der Hauptgrund gegen diese neue dritte Vorlage der Reichsregierung bleibt jedoch die Ueberflüssigkeit des ganzen Genossenschaftsapparates für den vorliegenden Zweck und die durch nichts gerecht fertigte Zerstörung eines Zweiges des privaten Ver- ficherungsgeschäfteS. Eine staatlich organisirte Art der Unfallversicherung hat bei einem Theile der Unternehmer so lange einen gewissen Anklang gefunden, als man da von die Abwälzung eines TheilS der Prämien auf die Arbeiter und auf die ReichSkaffe erwartete; muß darauf verzichtet werden, daun wird wohl jeder Unternehmer vorziehen, nach Belieben da Unfallversicherung zu nehmen, wo eS ihm am Besten paßt. — Die parlamentarischen Dispositionen deS Reichskanzler- sollen dahin gehen, daß die Reich-tagS-Eröffnung am 4. März erfolgen könnte. Nach Verweisung der Hauptvorlagen an Kom missionen würde sich der Reichstag dann wieder bi- Schluß deS preußischen Landtags vertagen. — Der „Schles. Ztg." telegraphirt man auS Berlin: „In Hof kreisen wird, wenn auch mit großer Reserve, die Mög lichkeit einer Scheidung eine- Mitglied«- deS preußischen Königshauses von seiner Gemahlin besprochen." DaS preußische Abgeordnetenhaus hielt am 8. Januar seine erste Sitzung nach den Ferien und er ledigte bei Fortsetzung der zweiten Berathung deS EtatS die SpecialetatS der Verwaltung der direkten und der indirekten Steuern, sowie die EtatS deS Finanzministe riums und der allgemeinen Finanzverwaltung nach ver- hältnißmäßig kurzer Berathung. Auf der gestrigen Tagesordnung stand die zweite Berathung der Eisenbahn verstaatlichungs-Vorlage. Die erste Berathung der Gesetzentwürfe, betreffend die Einkommensteuer und die Kapitalrentensteuer, wird Anfang nächster Woche statt finden. Im Schlosse zu Nymphenburg bei München fand die Promotion deS baierischen Prinzen Ludwig Ferdinand zum Ehrendoktor der Medicin statt. Dem einstimmigen Entschlusse der Universität entsprechend überreichte eine Deputation unter Führung PettenkoferS dem Prinzen für seine glänzende Dissertation über „die Anatomie der Zunge" daS betreffende Diplom. Prinz Ferdinand ist neben Karl Theodor nun der zweite „Doktor" in der königlichen Familie. Lefterr.-Ungar. Monarchie. Mittheilungen zufolge, welche dem „Pester Lloyd" auS Süddalmatien über den Stand der von der österreich-ungarischen Militärverwaltung betriebenen Befestigungsarbeiten zu- gehen, sind dieselben jetzt vollendet und auch deren Armi- rung größtentheilS fertig gestellt. — Sobald die Jahres zeit es gestattet, beginnen die Befestigungs-Arbeiten um Cattaro. — Im Handelsministerium finden gegenwärtig Berathungen über den Bau einer Tauernbahn statt, durch welche die kürzeste Verbindung zwischen Süd deutschland und der Südbahn hergestellt werden würde. — Im ungarischen Oberhause hat der Ausschuß 6<»Ein berufungs-Gesuche für gerechtfertigt erklärt und befanden sich hierunter doch I5-20 von österreichischen Kavalieren, welche zugleich das ungarische Jndigenat besitzen und von demselben zur Abstimmung über daS Mischehe-Gesetz augenscheinli h Gebrauch machen wollen. Italien. Es steht jetzt fest, daß König Humbert von Italien nach Berlin kommt, um hier der großen Frühjahr-Parade der Berliner Garnison, die auf dem Tempelhofer Felde, sowie der der historischen Garde- Regimenter, die im Lustgarten zu PotSdam ftattfindet, beizuwohnen. Ob Königin Margherita ihren Gemahl nach Deutschland begleiten wird, ist hingegen noch nicht bestimmt. König Humbert wird aber nicht nach Berlin reisen, ohne König Lodwig von Baiern in seiner Resi denzstadt einen Besuch gelegentlich der Reise abzustatten und ebenso wird König Humbert auf der Rückreise auch die sächsische KönigSfamilie besuchen. — Nachdem in Italien die Mahlsteuer mit dem Beginne deS neuen Jahre- vollständig aufgelaffen worden, beginnt eine leb hafte Agitation, nun auch die auf Brotfrüchte und Mahl produkte umgelegte Verzehrungssteuer der größeren Städte abzuschaffen. Die „Opinione" und ihre Partei, die Fraktion Minghetti, da- rechte Centrum, haben sich dieser Frage bemächtigt, um in der öffentlichen Meinung durch eine so volkSthümliche Agitation wieder einen größeren Anhang zu gewinnen und auch ihrerseits dem RegierungS-Programm einen besonderen Paragraph ein- zuverleibea. KranSreicH. Nachdem am 8. Januar die neue Kammersesfion eröffnet worden, sprach im Senat Alters präsident Carnot die Hoffnung auS, daß fortan größere Sparsamkeit die Finanzverwaltung au-zeichnen werde und daß der Senat berufen würde, daS Budget eingehen der zu prüfen, al- daS letzte Mal. Der politische Horizont sei aufgeklärt. In der Kammer appellirte der Alterspräsident Guichard an den Patriotismus der Kammer, um die politischen Spaltungen zu verwischen; daS Land bedürfe vor Allem der Eintracht. Hierauf wählte die Deputirtenkammer mit 224 von 298 Stimmen Brisson wieder zum Präsidenten. Dem „TempS" zu folge legt die Regierung der Deputirtenkammer den Ver- faffungSrevisionS-Entwurf^ach den Osterferien, aber noch vor den Sommerferien vor. — Am 6. Januar abendS ist dem Ministerpräsidenten Ferry eine Devesche Tricous ^ge gangen, nach welcher der Hof von Hus und die Regie rung von Anam ihre Zustimmung zu dem Vertrage vom 25. August v. I. officiell aussprechen und es dem guten Willen Frankreichs überlassen, etwaige Erleichte rungen des Vertrags eintreten zu lassen. Tricon zeigt gleichzeitig an, daß er vom Könige, umgeben vom Regent- schaftSrath, in feierlicher Audienz empfangen werden solle und rühmt den Takt, die Geschicklichkeit und den Muth, die der französische Ministerresident Champeaur unter den sehr kritischen Verhältnissen an den Tag gelegt habe. — Das Journal „Pari-" erklärt, der Regierung sei noch keine Bestätigung der von der „TimeS" ge brachten Nachricht, betreffend die Unterwerfung der HovaS, zugegangen. DaS Blatt bemerkt, die HovaS Feuilleton. Frost in Blüthen. Von H. palm^-pay sen. (4 Fortsetzung.) Elfriede ließ sich neben dem großen Neufundländer in- Gras nieder und schlang spielend ihre langen Zöpfe um seinen HalS, die Arme um seinen Kopf legend. Stephanie, deren Hände sich mit dem Ordnen ihrer Locken beschäftigt, blickte mitleidig spöttisch auf sie herab. „UebrigenS," fuhr Elfriede fort, „betrachte ich Euer Kränzchen gerade nicht al- ein Vergnügen. Ich wäre die einzige Unerwachsene unter Euch siebzehn jährigen Großen. Deine einstige Spielgefährtin paßt nicht mehr zu Dir, Stephanie, seitdem Du aus der Pension gekommen, lange Kleider trägst und eine Dame geworden bist!' „Nach zwei Jahren bist Du auch eine solche!" „BiS dahin aber noch ein Kind. O, herrlich! Ich finde die steife Grandezza, mit der Ihr Euch bewegt, entsetzlich und Euren Zeitvertreib nicht minder. Thee- uvd Kaffee-Gesellschaften find Eure Vergnügungen, Eure Interessen, die ich nicht theile. Lieber unterhalte ich mich mit meinen Helden (fie zeigte auf daS Buch in ihrer Hand) oder mit meinem Hektor!" „Du bist außerordentlich aufrichtig," bemerkte Stephanie etwa- empfindlich, „aber bald werden Dir bi« Helden der Gegenwart besser al- in den Büchern gefallen!" , Schwerlich, es müßte denn einen zweiten Ckke- hart geben, wie Scheffel ihn vorführt!" „Sind Tugendhelden also Deine Ideale?" „Ja, jede Verkörperung von Geisteskraft und Wille!" „Aber der Ekkehart unterlag dennoch!" „Wohl, aber wie hat er zu kämpfen verstanden und wie schön fich hernach wieder gefunden. Nein, solche Helden giebt eS nicht mehr." Stephanie sah Elfriede mit offenbarem Erstaunen an. „Wie alt bist Du, Elfriede?" „Welche Frage! Das weißt Du doch!" „Wahrlich, wärst Du nicht im Wesen ein voll ständiges Kind, man könnte, wenn man Dich so plaudern hört, denken, du habest die Kinderschuhe längst abgelegt und Gott weiß waS für ernste Erfahrungen gemacht. DaS kommt vom Lesen. Bekommst Du denn alle Romane ohne Auswahl in die Hand?" „Ich darf lesen, waS und wie viel ich will; waS ich nicht lesen dürfte, sagte Papa, verstände ich doch nicht!" Stephanie zuckte die Achseln. „Weißt Du," sagte sie, „was Dein Detter Edmund Halden von Dir gesagt hat?" „Nun?" Ein schnelle- Roth färbte plötzlich ElftiedenS Wangen. „Du wärst ein entzückender, interessanter, kleiner Backfisch und hättest so viel Grütze im Kopfe, wie ein Abiturient, der sein Eramen mit Auszeichnung bestanden. Er könnte die Zeit kaum abwarten, wo er auf den Bällen dem schönsten und klügsten Mädchen der Stadt seine Huldigungen darbringen dürfe." Elftiede preßte die Lippen zusammen und zog die Stirne kraus. Dieser Vetter hatte sie einstmals bei einer Begegnung im dämmerigen Hausflur festgehalte« und ihr einen Kuß gewaltsam aufgedrungen mit den Worten: „Dafür schenke ich Dir eine Bonbonniere, Elftiede." Trotz aller Kindlichkeit fühlte sie sich wie gebrandmarkt durch diese Handlungsweise und die Nennung seines NamenS genügte schon, ibr Blut in Wallung zu bringen. Deshalb sagte fie jetzt in her vorsprudelndem Aerger: „Wenn ich Edmund HaldenS Geschmack bin, so ist ein Friseurkopf mit den länglichen Cidechsenaugen und dem zugespitzten Bärtchen nicht der meine und was ich an Grütze zu viel in meinem Kopf« habe, mag in dem seinigen wohl Stroh sein. Um Huldigungen darbringen zu können, gehören Zwci und um glatte, fade Phrasen wie überhaupt um seine ganze Person gebe ich nun gar nicht-, am Allerwenigsten aber um seine Bewunderung, daS sage ihm — und — und —" Sie schwieg beinahe athemloS, ihr ganzes Gesicht glühte, sie war aufgesprungen, hatte die Arme über einander gelegt und sah Stephanie'herausfordernd an. „Herr Gott, waS für ein Hitzköpfchen Du hast, Elftiede," lachte sie, „man könnte sich fürchten vor Dir. Der arme Edmund. Deine Worte geißeln sein Selbft- bewußtsein zu Tode; ihm dieselben zu wiederholen, wage ich nicht!" „So werde ich- selbst thun!" , Was habt Ihr denn mit einander gehabt? Deine Abneigung muß doch einen Grund haben!" „Ja, danach frage ihn nur und sage dabei, daß ich meinen Weg von der Schule nach Hause allein zu finde» wisse und daß ich zwei recht kräftige Fäuste habe, di»
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