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Sächsische Dorfzeitung : 21.02.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188402210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840221
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-02
- Tag1884-02-21
- Monat1884-02
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 21.02.1884
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» Revattto» Ore*de»-«e»ftadt «. «rchser »asi« 4. vte Zeitung erscheint Dtenft««, D»n«erst«g »»» »mtnaden» früh. Ad»n»eme«td- Peet»: »ierteftöhrl. M. 1,bO. Au beziehe» durch btt kaiftrttche» Post- Mpalteu uud durch unsere Voten. Bei jrei-r Lieferung Ul Hau« erhebt die Post noch eine Be- dttzr »o» 2b Pf». SSlhsislheZorßnlmS. Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Sandmann. Amtsblatt für die tgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerr««»« Müller 1» Dresden. -»lernte »erde» dis Moatug Mittwoch u. Kreit», Mittag angenommen und kosten: die thalt Zeile lbPf. Unter Eingesandt t 80 Ps Jnserateu- Annahmestellen: Di« Ärnoldische Bucht, andlung, Juvalidendank, «udolf Mosse, V. L. Daube L E». in Dresden, Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a M. u. f. w. Donnerstag, den 21. Ieöruar 1884. 46. Jahrgang. Politische Weltschau. Deutsches Reich. Wenn nicht alle Zeichen trügen, kann man wieder einmal von einem Entgegen kommen Rußlands gegen Deutschland reden. Man erinnert sich, daß vor nicht langer Zeit in Deutschland Stimmen laut wurden, welche ihrem Bedenken über die Anhäufung russischer Truppenmassen in Polen sehr merk lichen Ausdruck gaben und nebenbei durchblicken ließen, daß die deutsche Militärverwaltung es allerdings auch «tcht unterlasse, den Grenzfortifikationen gegen daö Czarenreich besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Diese Stimmen scheinen an leitender Stelle in St. Peters burg, wo man es von jeher trefflich verstanden hat, jede Trübung der Beziehungen nach auswärts durch möglichst osficielle Versicherung des GegentheilS zu ver scheuchen, nicht unbeachtet geblieben zu sein. Deshalb sah in diesen Tagen der deutsche Kanzler den Militär- bevollmächtigten Rußlands in Berlin, Fürsten Dolgo- rucki, bei sich in Friedrichsruh, wohin sich auch der preußische Kriegsminister Bronsart v. Schellendorf am Montag begeben hat. Wirkliche Aenderung der russi schen Truppenausstellung längs der polnischen Grenze wird dieser Vorgang allerdings kaum zur Folge haben, aber Fürst Dolgorucki dürfte sich in Friedrichsruh wenigstens zu Aufklärungen verstehen, die jene An häufungen ausschließlich auf russische Politik bezüglich Polens zurückführen werden. In parlamentarischen Kreisen Berlins ist daS Ge rücht aufgetaucht, daß die im Reichstag zu erwartende Vorlage, betreffend die Abwehr der Bestrebungen der Socialdemokratie keineswegs die einfache Kopie des bis herigen Gesetzes sein, also die bloße Verlängerung des selben aussprechen werde, sondern daß ein auf ganz neue Grundlagen gestellter Entwurf sich in Vorbereitung be finde. Diese Mittheilungen widersprechen Allem, waS bisher über die Angelegenheit in die Oeffentlichkeit ge drungen; sie können aber doch nicht kurzer Hand abge wiesen werden. Auffällig ist und bleibt es, sagt daS „Berl. Tgbl.", jedenfalls, daß die Organe der Regierung, die sonst über gesetzgeberische Vorarbeiten so redlelig sind, bisher noch nicht die geringste Andeutung betreffs der Absichten gemacht haben, welche Fürst Bismarck im Hinblick auf den bevorstehenden natürlichen Ablauf des geltenden Socialistengesetzes hegt. Nach einem dem Bundesrathe jetzt zugegangenen Entwürfe sollen künftighin in Deutschland Gold- und Silberwaaren zu jedem Feingehalt angefertigt und seil geboten werden dürfen. Die Angabe deS Feingehaltes auf denselben ist nur nach Maaßgabe der folgenden Bestimmungen g«stattet. Aus Silberwaaren darf der Feingehalt nur in 800 und mehr Tausendtheilen, auf Goldwaaren nur in 585 oder mehr Tausendtheilen an gegeben werden. Der wirkliche Feingehalt darf bei Silberwaaren mehr alS 8, bei Goldwaaren mehr als 5 Tausendtheile unter dem angegebenen Feingehalt bleiben. Bei der Ermittelung bleibt die Löthung außer Betracht. Die Angabe deS Feingehaltes geschieht durch ein Stempelzeichen, welches die Zahl der Tausend-Theile und die Firma deS Geschäfts, für welche die Stempelung bewirkt ist, kenntlich macht. Die Form des Stempel- zeichenS bestimmt der Bundesrath. Waaren für daS Ausland unterliegen diesen Beschränkungen nicht, jedoch ist nicht gestattet, sie mit einem Stempelzeichen zu ver sehen, wenn sie den eben angeführten Bedingungen nicht eutsprechen. Aus dem AuSlande eingeführte Gold- und Silberwaaren dürfen nur dann frilgeboten werden, wenn sie mit einem Stempelzeichen nach Maaßgabe des Ge setzes versehen sind. Für die Richtigkeit des angegebenen Feingehalts haftet der Verkäufer der Waare. Ist deren Stempelung im Jnlande erfolgt, so haftet gleich dem Verkäufer der Inhaber deS Geschäfts, für welches die Stempelung erfolgt ist. 4?esterr.-Nngar. Monarchie. Die projektirte Reise des Kronprinzenpaares nach Konstantinopel, Bel grad und Bukarest wurde noch einige Zeit hinausgeschoben, weil Kronprinz Rudolf vorher erst den großen Ornitho- logenkcngreß in Wien persönlich eröffnen will. — Man wird gut thun, die Meldung eines Berliner BlatteS, daß der Czar demnächst den Kaiser Franz Josef besuchen wolle, mit Vorsicht aufzunehmen. — Im Pester National museum wurde am Sonntag eine Ausstellung der histo rischen Goldschmiedekunst eröffnet. In der Ansprache an den KultusministerTrefort betonte der AuSstellungS-Präsident, Bischof Jpoly, daß die Ausstellung die ungarische Kunst- Industrie zu heben bezwecke. Sodann verwies der Redner darauf, daß der Kunstgeschmack in letzter Zeit stark niedergegangen sei, indem daS Publikum nur der stark weckfelnden, bizarren und launenhaften Mode huldige. Erft in allerjüngfter Zeit wende man sich einer geläu terten Richtung zu, indem man allgemein bestrebt ist, industrielle Muster bewährter Meister auS früheren Jahr hunderten zur Nachahmung zu empfehlen. Der Kultus minister erwiederte, die vor zwei Jahren arrangirte Aus stellung habe ihn zum Zustandebringen der Goldschmiede- kunst-AuSstellung bewogen. Der Zweck derselben gehe ins besondere dahin, den Künstlern in Gold- und Silber- arbeiten Gelegenheit zu bieten, sich eine Ausbildung anzueignen, welche sie zur Konkurrenz mit dem Aus lande befähige und bezwecke die Ausstellung ferner, im Publikum Interesse für Gegenstände von wahrhaft künst lerischem Werthe zu erwecken. — Der Socialist Peukert erklärte in einer meist von Deutschen besuchten Ver sammlung in Bern, die That Stellmachers sei dessen individueller Initiative entsprungen und durch die Unter drückung in Wien gerechtfertigt. Peukert forderte zu gewaltsamer Beseitigung aller dem AuSbruche der Revo lution entgegenstehenden Hindernisse auf, aber die deutschen Socialdemokraten opponirten hiergegen. — Am 19. d. M. begründete im österreichischen Abgeordnetenhause der Abg. Schönerer seinen Antrag auf Unterstützung der Familien der auf Grund der Ausnahmeverordnungen ausgewiesenen. Nach wiederholter Aufforderung, bei der Sache zu bleiben, entzog ihm endlich der Präsident daS Wort. Der Minister präsident, Graf Taaffe, gab sodann Aufklärungen über die bis jetzt getroffenen polizeilichen Verfügungen, wo nach bisher 29 Ausländer ausgewiesen, 215 Inländer theilö internirt, theilS auSgewiesen wurden. In Betreff der zu gewährenden Unterstützungen seien die Gesetze über die Armenpflege maaßgebend. Graf Taaffe verlaS ferner eine Stelle aus der in Pest erscheinenden „Zukunft", worin die Familien der von den polizeilichen Maaßregeln Betrostenen aufgefordert werden, jede Unterstützung der „Staatsbestie" zurückzuweisen. Der Antrag Schönerer- wurde schließlich mit 155 gegen 25 Stimmen abgelehnt. Sodann beschloß daS Abgeordnetenhaus, nachdem der Handelsminister die Einwürfe Herbst'S widerlegt hatte, in die Specialberathung der Vorlage betreffend die Ver staatlichung der Franz-Josefbahn, der Rudvlfbahn und i der Vorarlbergbahn einzutreten. Der Abg. Bareuther beantragte, die Regierung aufzufordern, wegen des An- ! kaufS der über die Grenze reichenden Strecken der I baierischen Bahnen mit der baierischen Regierung in ! Verhandlung zu treten. Italien. Von der Grenze deS ehemaligen Groß- herzegthumS Toskana bringt der Telegraph die Nach richt von einem verfehlten Attentate auf König Humbert von Italien. Als im Morgengrauen deS 17. d. M. ein Eisenbahnzug, in welchem König Humbert mit seinem Jagdgefolge sich befand, die Strecke zwischen Eorneto und Montalto palsirte (der König kehrte von einer Jagd bei Pisa nach Rom heim), mußten KarabinierS mit Flintenschüssen einige Kerle vertreiben, die sich in ver dächtiger Weise auf dem Dahngeleise zu schaffen machten, i Nachdem die Kerle entflohen, fand man zwischen den ! Schienen Blutspuren und eine Pulverflasche, in welcher i eine angezündete Lunte steckte. Die Thäter entkamen, scheinen aber durch die Schüsse verwundet zu sein. Dem ! aufmerksamsten und muthigsten Karabinier» namen- Varicchio, bewilligte inzwischen der Gemeinderath deS nächsten OrtrS Eorneto 500 Lire Belohnung, auch pro- testirte dieser Gemeinderath feierlichst gegen das Attentat. — In der Deputirtenkammer bestätigtet»,rMinister Genala auf eine Anfrage deS Abg. Mordini diese Details und bemerkte, die Nachforschungen würden auf daS Eifrigste ' fortgesetzt, um zu ergründen, ob es sich um ein beab- Fenilleton. Frost in Blüthen. Von H. Palms-Paysen. ,22 Fortsetzung.) Jede Stunde deS WegeS, die den Reisenden von Faido über Biasca nach Bellinzona und weiter sührt, erhöht die landschaftlichen Reize dieser reichen, schönen Gebirgsgegend. Der fremdländische BaumwuchS, der nur unter heißer Sonne zu so üppiger Fülle gedeihen kann, Feigen-, Nuß- und Maulbeerbäume, herrliche, mächtige Kastanien schmücken die Straße und an den Abhängen der Berge zieht sich die segenspendende Rebe in kräftigem Wüchse hinauf. Breiter werden die Thäler und grüner, von den Höhen winken Landhäuser, Klöster und Wallfahrtökapellen, die Hellen Häuser am Wege in ihrem leichten graciösen Stil, die Menschen mit ihren dunklen, gluthvollen Augen und schwarzen Haaren, mit ihrer fremden Sprache, ihrem lebenoigen Naturell. AlleS verräth den TypuS eines südlichen Landes. Mehr und mehr treten die riesigen Alpenberge in de» Hintergrund, die Ebenen breiten sich, eingerahmt von lieblichen Bergen und Hügeln, die grüne Kronen vo» Kastanicn trag n, und auf den Wiesen und an den MaiSfeldern grupen tausend und abertausend kleine Morgensternblumen mit ihren weißen, zarten Blüthen. Dann blitzt e- auf, der grüne Luganosee erglänzt, der in seinem Spiegel daS majestätische, biS zum Gipfel dewaldete Haupt deS Mont Et. Salvatore aufnimmt »nd »ach nicht gar langer Dauer der vielbesungene, lieblichste aller italienischen Seen, der Comersee, terraffen- artig umschlossen von doppelreihigen, vielgestaltigen Bergen. Die klaren Wellen umspülen unzählige Villen in reicher Pracht und Gärten, auS denen wonniger Duft südlicher Pflanzen die Lüfte würzt, auS denen tiefdunkle, schlanke Cypressen neben graugrünen Oliven und Pinien in den blauesten Himmel ragen, der seine Cyanenfarbe den durchsichtigen Fluthen leiht, auf denen zahllose Gondeln mit singenden Menschen fortschaukelnd dahingleiten. In einem am See gelegenen Hotel in Bellaggio, dem reizendsten Orte am Como, hatte der Amtman» Eantof brieflich für Zimmer gesorgt, deshalb mußten sich die Reisenden bereits bei Lugano trennen. Etke- hart fuhr mit seiner Mutter nach Como, während Fräu lein Braun und ihre junge Schutzbefohlene Nachmittags mit dem Salonboote Bellaggio erreichen wollten. Reisende mit vielem Gepäck haben unterwegs immer mit Schwierigkeiten zu kämpfen, die anspruchs lose Touristen nicht kennen. DaS sollte auch Fräulein Clise von Neuem kennen lernen, als sie mit Reise taschen, Schirmen und Schachteln, denen sich zahllose dienstfertige Hände zur Weiterbeförderung entgegen streckt,u, in Bellaggio am Ufer stand, an dem daS Dampfschiff ankerte. Die Eigenthümer dieser Arme und Hände hatten doch gar zu wenig vertrauen erweckende Physiognomien, als daß sie in dem Gewühle von Menschen sich so ohne Weitere- von ihren Effekte» befreien lassen mochte. DaS bunteste Bild entwickelte sich hier am italienischen Posthause. In allen Zungen wurde geredet, gerufen in der tollen Jagd nach Koffern uud Schachteln und so unbequem und verdrießlich die- oft für den Betheiligten sein mag, auf den Zuschauer kann es nicht anders alS ergötzlich wirken. Und zu diesen war Elfriede zu rechnen, die mit ruhigem Läckeln auf die plappernde Menge blickte, ohne im Mindesten um ihre Effekten zu bangen, mit einer Passivität, die Fräulein Braun'S ganze Entrüstung wach rief und erst verschwand, alS AlleS glücklich an Bord deS Schiffe- geborgen war. Während der Fahrt nach Bellaggio be schäftigte sie sich nur damit, sämmtliche Dinge zu zchlen und nachzusehen, ob in der That nichts fehle und ver gaß darüber ganz die Betrachtung der entzückenden Ecenerien der Ufer, die mit dem schönen Rheine außer ordentlich viel Aehnlichkeit haben, aber unendlich viel großartiger sind, allein schon durch den imposanten Hintergrund der hohen Alpenfirsten. DaS schöne Bellaggio liegt in der Mitte de- See's, gerade auf der Spitze, die daS Festland in den Lago de Como hineinstreckt und ihn so eigentlich zu drei aneinanderhängenden Seen macht. ES war erreicht und das im Hotel bereit gehalten Zimmer von den Damen eingenrmmen. Fräulein Elise fühlte sich durch Hitze und Staub ganz erschöpft. „Ach," seufzte sie, „ich nenne Reisen eine Marter und begreife die Menschen nicht, die Freude und Genuß daran finden. Um diese Zeit saß ich sonst in aller Ruhe und Gemächlichkeit in unserer Fliederlaube daheim am Kaffeetisch, während ich hier durch die plötzliche ungeregelte Leben-weise meine Gesundheit riSkiren kann. i Natürlich fühlst Du Dich auch erschöpft, liebeS Kind?" Elfriede, am Fenster stehend, den Blick in die ! bläulich violette Ferne -.richtet, hatte zerstreut zugehört.
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