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Sächsische Dorfzeitung : 11.03.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188403119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840311
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840311
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-03
- Tag1884-03-11
- Monat1884-03
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 11.03.1884
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Dienstag, den U. März 1884. allerlei Beschränkungen auferlegt sind. Als Moriv diesen Abänderungsentwurf wird angeführt, daß die dem 1. Januar d. I. begonnene Ausführung jener stimmungen zu gerechtfertigten Bedenken Anlaß geben habe. für mit Be- ge- Bezüglich der Parteiformation in Deutschland stellt jetzt die „national!. Korr." entschiedenst in Abrede, daß irgend Jemand daran denke, wegen der Bildung der nationalliberale Abgeordnete sich der neuen Partei an schließen würden, sei in keinem einzigen Falle zutreffend. Nach einer Mittheilung der „N. A. Ztg." befand sich zur selbigen Stunde, als auf der Victoria-Bahn station in London eine Höllenmaschine erplodirte, eine andere auf der Paddington-Station befindliche aber versagte, Prinz Heinrich von Preußen in Begleitung des deutschen Botschafters auf dieser letzteren und zwar in einem Zimmer gerade über dem Raume, wo jene Ma schine lagerte. Diese versagte lediglich deshalb, weil das Oel in der Uhr zu dick geworden war. Sobald der untersuchende Polizeibeamte den Koffer, der die Ma schine enthielt, berührte, begann die Uhr wieder zu gehen und die kleine Pistole, welche die Erplosion hervor gerufen haben würde, war gespannt, so daß bei regel mäßigem Gange deS Uhrwerks die Vernichtung des Zimmers, in dem sich unter Anderen Prinz Heinrich und Graf Münster befanden, unvermeidlich gewesen wäre. Die Reichsregierung beabsichtigt, an der Küste West- Afrikas eine Station zu errichten. Ob eine bloße Kohlen station oder gleichzeitig auch eine Handelskolonie be gründet werden soll, ist noch nicht entschieden, in jedem Falle darf dieS Vorhaben der Reichsregierung aber mit Genugthuung begrüßt werden. In Darmstadt hat sich die zweite Kammer am Sonnabend auf unbestimmte Zeit vertagt, nachdem sie noch in der Nachmittagssitzung die Gesetzvorlage, be- dem Verluste dieses ausgezeichneten Mannes und danke ich besonders dem Repräsentantenhaus der Vere nigten Freistaaten von Amerika." Diesen Worten folgten stürmische Unterbrechungen auf der Rechten und lebhafter Beifall auf der Linken des Hauses. Abg. Or. Hähnel und Eugen Richter, Dr. Braun nebst Abg. v. Möller sekundirten ihrem Gesinnungsgenossen Rickert, es kam zu lebhaften Auseinandersetzungen, während welcher der Präsident wiederholt zur Glocke greifen mußte. Als schließlich Eugen Richter von einer „unbefugten Ein mischung des Reichskanzlers" sprach, bemerkte des Kanz lers Stellvertreter, Minister v. Dötticker: der Herr Reichskanzler hat darauf verzichtet, eine Resolution des amerikanischen Repräsentantenhauses dem Reichstage mit- zutheilen und wenn er das gethan hat, was er nach Lage der Sache zu thun für Recht fand, so unterliegt dies Verfahren weder der Kritik dieses Hauses (Beifall rechtS, Widerspruch links), noch der Kritik eines einzelnen Abgeordneten. (Sehr gut! rechts.) Ich lege Verwahrung dagegen ein, daß in dieser Weise das Verfahren des Herrn Reichskanzlers kritisirt wird. Nachdem Abg. Richter besonders noch hiergegen bemerkt, daß es den Abgeordneten deS Volkes zustehe, jede amtliche Hand lung des Reichskanzlers einer freien Kritik zu unter werfen, wurde die Sitzung bis nächsten Mittwoch ver tagt. Unter den Eingängen beim Reichstage befinden sich übrigens folgende weitere: Seiten der Reichsregie rung ist ein Gesetzentwurf betreffend Entschädigung un schuldig Verurtheilter eingebracht worden. Die Abgg. danke ich für die vielen Beweise der Theilnahme an - neuen freisinnigen Partei den Bestand der national- ! liberalen Partei in Frage zu stellen oder ihren poli- , ! tischen Charakter ändern zu wollen. Die Angabe, daß ! Büchtemann und Eberly haben folgenden Antrag ge stellt: „Der Reichstag wolle beschließen, den Reichskanzler zu ersuchen, noch in dieser Session eine Vorlage zu erwirken, welche allen im Reichsdienste an gestellten Civilbeamten resp. deren Hinterbliebenen eine auskömmliche Pension ohne Rücksicht auf daS Dienst alter für den Fall zusichert, daß diese Personen durch Unfälle oder Beschädigungen im Dienste des Reiches in ihrer Erwerbsfähigkeit beeinträchtigt werden oder das Leben verlieren" und endlich die Abgg. Baumbach, Mei- bauer, Munckel haben einen Gesetzentwurf betreffend die Abänderung des Gesetzes vom 1. Juli 1883 eingebracht, laut welchem die HandlungSreisenden dem Hausirer- paragraphen unterstellt und dem Kolportagebuchhandel Politische Weltschau. Deutsches Reich. Der Reichstag hat in seiner Sitzung am Freitag sein Präsidium gewählt, von dem der bisherige Präsident v. Levetzow den Konservativen, der erste Dicepräsident, Frhr. v. Frankenstein, dem Cen trum und der zweite Vicepräsident, Amtsgerichtsrath Hoffmann in Berlin, der neuen deutschen freisinnigen Partei angehört. Die letztere verdrängte mit ihrem Kandidaten also den konservativen Geh. Hofrath Acker mann. Diese deutsch-freisinnige Partei, die jetzt im Reichstage so stark wie das Centrum ist, schrieb ihr Programm aus dem Jahre 1848 ab; vorläufig bildet sie eine Armee, zu der für die vorhandenen Osficiere die Mannschaften fehlen. Aber diese Osficiere fangen die Werbung nicht allzu geschickt an. Gleich in der Reichstagssitzung am Freitag provocirte Abg. Rickert einen Laöker-Skandal. Nachdem sich das Haus zum ehrenden Andenken seiner inzwischen verstorbenen Mit glieder von den Sitzen erhoben, bat er ums Wort zur Geschäftsordnung und erklärte: „Im Namen der sehr zahlreichen Freunde des verstorbenen Abg. l>r. Laöker treffend die ErbschaftS- und SchenkungSsteuer ange nommen hatte. Oesterr-Ungar. Monarchie. Das ministe rielle „Fremdenblatt" äußert sich in sehr beachtenswerther Weise über die in letzter Stummer mitgetheilte Thronrede und bezeichnet dieselbe als ein Musterstück ernster und staatsmännischer Offenbarung; noch niemals habe sich vom Throne herab eine warnende Stimme, durch durch greifende Reformen den revolutionären Bestrebungen den Boden zu entziehen, eindringlicher vernehmen lassen. Die Lösung aus Parteizwecken oder Kesteninteresse zu ver hindern oder hinauSzuschleppen, wäre ein Verbrechen, welches sich an der ganzen bürgerlichen Gesellschaft furchtbar rächen würde. (Dieser Auffassung gaben auch wir bereits in voriger Nummer Raum. Die Red.) Die Worte des Kaisers über die äußeren Beziehungen würden überall den freudigsten Wiederhall finden. Durch diese mannhaften, rückhaltSlosen Erklärungen würden zaghafte Befürchtungen und schadenfroh ausgebeutete Unterstel lungen wie Laub vom Winde weggeweht werden. — Die „Neue freie Presse" hält es für zweifellos, daß die aus wärtige Politik des Fürsten Bismarck berechtigt sei, sich selbst ein glänzendes Zeugniß auszustellen. — Die öster reichische Hauptstadt ist dadurch jetzt in finanzielle Ver legenheit gerathen, daß einerseits immer größere An forderungen an sie gestellt werden, andererseits im Ge- meinderathe daS Bestreben vorwaltet, den Mittelstand nicht mit neuen Steuern zu belasten. AuS diesem Dilemma sucht man den AuSweg durch den Appell an den Staat und verlangt nunmehr Hilfe vom Reiche Das Inte resse des StaatS ist allerdings mit der Blüthe der großen Städte eng verknüpft und er erhält sich selbst den größten Steuerträger bei Kraft und Fülle, wenn er den Stadt verwaltungen fördernd unter die Arme greift. Wien verdient aber wohl solche Förderung, umsomehr, als frühere Regierungen der Stadt viele Einnahmequellen entzogen haben. — Ein von dem Finanzminister im Abgeordnetenhause eingebrachter, abgeänderter Entwurf des Finanzgesetzes ermächtigt denselben, behufS Bedeckung deS Deficits 30 Millionen 5-procent. Papierrente aus- zugeben und die im Staatsbesitze befindlichen Aktien der Franz-Josess-Cisenbahn zu veräußern. Italien. In diesem Jahre sollen die sonst üb lichen großen Manöver bei der italienischen Armee auS- fallen. Die vor 2 Jahren begonnene Organisation von 2 neuen Armeekorps wird im Laufe dieses Jahres voll ständig durchgeführt werden und die oberste Verwaltung der Armee hat damit alle Hände voll Arbeit. Wohl werden die üblichen sommerlichen Uebungstage zu Somma und an anderen Orten auch in diesem Jahre gehalten werden. Außerdem sollen umfassende Einberufungen und Hebungen deS Beurlaubtenstandes stattfinden und Feniüsfon. Frost in Blüthen. Von H. Palms-Paysen. (30. Fortsetzung.) ES wurde von nichts anderem mehr geredet, alS von Gesellschaften, Bällen und Toiletten, waS Elfriede kleiden oder nicht kleiden würde, während diese mit einem stillen, abwesenden Lächeln dasaß und in größter Passivität sich in der Anderen Vorstellung mit Schleifen, Blumen und Bändern behängen ließ. Später rüstete sich Santof, seinen Gast heimzu- -eleiten, half der jungen Dame unter Scherzen und Lachen Hut und Mantel anlegen und da dieS auf dem HauSflur geschah, zufällig wieder an dem Platze, wo im Sommer das schöne Bild gehangen, dessen sich Stephanie eben jetzt erinnerte, fragte diese: „Wo haben Sie daS schöne Ge mälde gelassen, Onkel Santof?" Er sah sie bei dieser Frage mit einem Blick an, der sie tief erröthen ließ, zog sie sanft an der Hand in sein von einer Kerze schwach erhellte- Zimmer und sagte auf da- über seinem Schreibtisch hängende Bild zeigend: „Dorthin habe ich eS schaffen lassen, muß ich erst sageu, warum, Stephanie?" Sie senkte mit einem allerliebsten Lächeln den Kopf. „Sie anttvorten nicht?" fuhr er mit steigender Därme und Sicherheit fort, zu der ihn ihr Wesen berechtigte „und doch bilde ich alter Narr mir ein, daß Sie e- errathe», daß Sie mir ein wenig gut find, ja so gut, um zukünftig de« abscheulichen „Onkel" vor meinem Namen zu streichen und — diese kleine weiße Hand, nie, Stephanie, sah ick eine zierlichere, in die meinige zu legen, nicht zum Abschied, wie eben jetzt — sondern für s ganze Leben. Antworten Sie mir, theuerste Stephanie, habe ich mich geirrt? Ich bitte um ein einzig kleine- Wörtchen!" Stephanie blickte auf. „Aber Elfriede, Onkel Santof, Elfriede!" wandte sie mit einer Miene ein, deren besorgnißvoller Ernst nicht ganz ehrlich gemeint war. „Wird Dir eine Schwester sein, Deine Freundin bleiben und sicherlich eben so früh alS meine schöne Stephanie rin Frauenhäubchen tragen. Ich möchte nur wissen, ob diese eS auS meiner Hand empfangen will!" Stephanie gewährte und empfing den ersten Kuß ihre- sechsundvierzigjährigen Bräutigam-, der sie auf seine Kniee zog und sein Herz sprechen ließ, wa- bis her nur Blicke angedeutet, während Stephanie s sonst nicht lebhafte Phantasie in diesem Augenblick rege genug war, sich ein elegante- Morgenkostvm vorzustellen mit dem reizendsten Häubchen und eine glänzende GesrllschaftS- robe, ganz modern, die sie, Gott sei Dank, nicht mehr selbst zu verfertigen brauchte. Und da- schien sie al- ein so reiche- Glück zu empfinden, daß ein rosig bräutlicher Schimmer ihre Wangen überblühte. — Eine Woche war verstrichen, in der im Hause de- AmtmannS kein andere- Gesprächsthema, alS die Toiletten frage 1« alle« Variationen er-rtert wurde. Da heißt, von Santof und Stephanie, deren Verlobung vor läufig «och ein „secret" bleiben sollte, selbst in der Familie, da dem Lmtmanne der Zeitpunkt zur Publi kation mit Bezug auf andere verschwiegen gehegte Wünsche, eben jetzt, wo Elfriede in die Gesellschaft treten würde, durchaus ungeeignet schien. Die junge Besitzerin deS prächtigen, duftigen Ball kostüms, da- heute endlich in allen Theilen, vom Sträuß chen im Haar an bi- zu den kleinen Atlasschuhen, fertig geworden und diesen Abend angelegt werden sollte, be trachtete indessen den ganzen lururiösen Staat mit so leeren gleichgiltigen Blicken, wie etwa Stephanie ein wissenschaftliches Buch. Dennoch lag in ElfriedenS Blicken ein Glanz, eine Erwartung, in Ton und Sprache ein so freudiger Klang, alS hätte sie Mühe, Jauchzen und Singen zu unterdrücken. Diese sichtbarlich freudige Erregung fand eine ganz irrige Auslegung von ihren Hausgenossen, denn auf den Ball freute sie sich doch nicht. Ja, worüber denn? Wenn sie die Frage bedachte, erröthete sie und preßte die Hände auf ihr Herz und sah so glücklich und lächelnd, al- erwarte sie von dort ein hohe- Geschenk. Ob Ekkehart heute kommen würde? Der Vater hatte ihm geschrieben, ihn ersucht, in gleicher Weise, wie eS sonst geschehen, seiner Tvckter den Privatunter richt zu ertheilen. Darauf erfolgte eine schriftliche ab lehnende Antwort mit der Erklärung, die Abende auf unbestimmte Zeit hinau- durch schriftliche Arbeiten für die Mission besetzt zu haben. — ES lag nun durchaus nicht in deS Amtmann- Wunsch, seiner Tochter die Abendstundrn mit Unterricht zu belegen und einem noch maligen Mißverständniß, al- welche- er Ekkehart'S Bb- lehnen betrachtete vorzubeugen, bat er i« einem zweite« Briefe um dessen Besuch und um eine mündliche Verabu reb»«g. Gestern wäre« diese Zeile« abgesaadt und Elfried« «. «edaktio» e-be»«Ne»ft«Ht Meißner »aß« -. , Zeitung «scheint Die»stag, »onnerstag »ad G»«»abe»b AdunnemeutS- Prei» r ^«teljährl. M 1§0. Zu beziehen durch tz« kaiserlichen Post- astalten und durch unsere Boten. »ei freier Lieferung be» Hau» erbebt di« »ost noch eine Be- dühr »ou 2b Pfg. Zustraten- Aunahmestellenr Die Arnoldische »erde» bi» Montag Mittwoch ». Freitag Mittag angenommen und kosten: dtelfpaltZeilelbPs. Uster Wagesaudtr 80 Bl Haasenstein LBogleu, Rudolf Mosse, S. L. Daube L. L». tu Dresden, Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a M. Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. AmtShmrpwEnschasten Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Drtschaften des tql. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Herrmann ZMller in Dresden.
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