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Sächsische Dorfzeitung : 03.04.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-04-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188404031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840403
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840403
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-04
- Tag1884-04-03
- Monat1884-04
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 03.04.1884
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der Tiberstadt beziehen. — In Pest spielte sich am Montag wieder eine arge Skandalscene ab. Der be kannte antisemitische Abg Georg Szell, welcher die neu- ; lichen Gewaltakte in Szeglrd gegen Ugron und andere Abgeordnete arrangirt hatte, verweigerte unter nichtigen Vorwänden die von den Beleidigten geforderte Satis faktion. Ugron. Herman, Hoitfy, Pronay und Hege- , dueS traten nun in den Gängen deS ParlamentSgebäudeS Georg Szell entgegen und riefen ihm der Reihe nach zu: „Sie sind ein nichtswürdiger, feiger Mensch;" Szell gab zurück: „Sie sind eS selbst/' flüchtete aber raschen Laufs, als er bemerkte, daß Ugron auf ihn loSftürzen wollte. Die Schimpfereien wurden von dem Fliehenden und dem Nacheilenden auf offener Straße und im öffent lichen Parke fortgesetzt, bis Szell endlich verschwand. Der Skandal, der nicht ohne Nachspiel bleiben dürfte, erregt in Pest großes Aufsehen. — Im Gewerbeaus schuß deS Reichörathes erklärte sich die Regierung ganz entschieden für einen NormalarbeitStag. — Bei dem fortwährend wachsenden Material dürsten noch Monate Vergehen, bis daS Wiener Landgericht die Anklage gegen die Anarchistenpartei formuliren kann. Neuere Er hebungen geben kund, daß Stellmacher und Kammerer Erekutivorgane deS Most'schen anarchistischen Central- KomittS in Newyork seien. Die Most'sche „Freiheit" hätte ferner schon lange vorher die Ermordung der Polizeibeamten Blöch und Hlubek angekündigt. Auch sind gravirende Anhaltspunkte dafür gefunden, daß die obengenannten Verbrecher an den Mordthaten deS Ban kiers Eisert, deö Provisors Lienhardt, deS Militärposten Adels zu Straßburg, deS Bankier Heilbronner und deS Bankier Oettinger in Stuttgart Theil haben. In der ungarischen Hauptstadt verhaftete man am Montag wieder zehn Personen, welche anarchistischer Umtriebe, verdächtig sind. — Aus Lemberg erfährt man, daß drei russische Deserteure eines Dragoner-RegimentS die öster reichische Grenze passirten, darunter zwei Officiere. Die Deserteure waren Nihilisten, welche durch Flucht inS Ausland über Lemberg der Verhaftung zu entgehen suchten. — Nach einer Meldung des „Lloyd" soll der Truppenbestand im Okkupations-Gebiete Anfang Mai um 5000 Mann reducirt werden, so daß nur 20,000 Mann in Bosnien, der Herzegowina und im Limgebiete bleiben würden. Bei dieser Gelegenheit werden auch die letzten 900 Reservisten entlassen. Schweiz. Der auf gemeinsame Kosten der Berner Gemeinde Noirmont und der gegenüber am DoubS ge legenen französischen Gemeinden Charmanvilliers und Damprichard unternommene Brückenbau über die DoubS ist infolge Befehles von französischer Seite sofort eingestellt worden. Den Impuls hierzu gaben angeblich strategische Gründe. Alle Bemühungen deS schweizerischen Dundes- rath, eine Zurücknahme des Erlasses zu bewirken, waren bis jetzt erfolglos. Italien. DaS Ministerium hat sich nunmehr konstituirt und sind als neue Mitglieder in dasselbe ein getreten: Brin (Marine», Coppin «Unterricht), Grimaldi (Ackerbau) und Ferracciu (Justiz). Auf ihren bisherigen Posten bleiben: DepretiS, Mancini, Magliani. Genala und Ferrero. Frankreich. Das Ministerium wird von der „R^publique franc.aise" aufgefordert, der großen republi kanischen Majorität des Landes durch eine festere Hal tung in der allgemeinen Verwaltung Genugthung zu gewähren. Man solle von geeigneter Seite Maaß- regeln gegen die Orleanisten ergreifen, da dieselben sich fortwährend revolutionäre Anregungen gegen die republi kanische Regierung zu Schulden kommen ließen. Besonders ist es der Wahlsieg, welchen die französischen Monar chisten jüngst in einem bisher von den Republikanern beherrschtem Wahlkreise errungen haben, der Besorgnisse in Frankreich erweckt. — Der französische Kriegsminister Campenon beharrt auf seiner Forderung einer 3-jährigen Dienstzeit für alle Franzosen und will nur denen eine Zurückstellung bewilligen, deren Studien durch die Dienst zeit unterbrochen werden dürften. — Die Strikebewegungen in Anzin dauern noch fort. Zwei Häuser wurden den in denselben wohnenden Grubenarbeitern, die ihre Arbeit wieder aufnehmen wollten, über den Kopf angezündet und niedergebrannt. — Der Abschluß der Tonkin-Erpe- dition steht bevor. Der Telegraph meldet den Angriff auf die Citadelle von Hung-Hoa, der zweifellos zur Ein nahme führen wird Damir wäre, folgert die „Nat. Ztg ", daS zeitweilige Ende der Operationen in Tonkin herbeigeführt. Die friedliche Etablirung der Franzosen im Delta erscheint von nun ab absolut gesichert und das Erpeditions-Korps kann sich jetzt in ein Okkupations- KorpS umwandeln. Belgien. DaS allgemeine Staatsbudget wurde am 28. v. M mit 55 Stimmen gegen eine angenommen Der Kriegsminister begehrte zur Vervollständigung und Verbesserung der Artillerie, l,600,000 Franks, eS wurden jedoch zu diesem Zwecke nur 600,000 gewährt. Auch der zur Ausrüstung einiger FortS geforderte Kredit ist für dieses Jahr verweigert worden. Großbritannien. Die nichtformellen Unter handlungen mit der amerikanischen Regierung, welche nach den jüngsten Dynamit-Attentaten in London ange knüpft wurden und welche seitdem einen formelleren Charakter angenommen haben, befinden sich gegenwärtig in einem sehr interessanten Stadium. In Kurzem dürfte eine neue Auslieferungöklausel zwischen England und den Vereinigten Staaten vereinbart werden. Die zwischen Amerika und den Hauptstaaten Europas bestehenden Ver träge, enthalten folgende Klausel in Bezug auf politische Vergehen: „Ein Attentat gegen das Leben des Hauptes einer fremden Regierung oder gegen das irgend eines Mitgliedes seiner Familie, wenn ein solches Attentat die Handlung des Meuchelmordes oder der Vergiftung in sich schließt, soll nicht als ein politisches Vergehen oder eine mit einem solchen Vergehen im Zusammenhänge stehende Handlung erachtet werden." Die achtbarsten Autoritäten in Amerika argumentiren, daß eS nicht vereinbar mit dem Geiste ihrer Regierungsform sei, die Anwendung dieser Klausel aus gekrönte Häupter und deren Familien zu beschränken und in dieser Richtung erwartet das englische Auswärtige Amt jetzt zuversicht lich eine Abänderung der bestehenden Verträge. — Daß Schwurgericht zu Cork verurtheilte sechs Mitglieder einer Mordverschwörung in der Grafschaft Mayo zu Zucht hausstrafen. Die Verurtheilten verließen die Anklage bank mit dem Rufe: „Gott schütze Irland!" Wir werden gerächt werden. — Die Nachrichten über daS Befinden Gladstone S lauten nicht sehr befriedigend. Der Kranke konnte am Sonnabend das Bett nicht verlassen. An eine Ausfahrt war infolge der anhaltenden rauhen Witterung nicht zu denken. S o lautete die Nachricht am Sonntag. Dagegen überrascht ein Telegramm vom i Montag aus London mit der Meldung: „Der Minister i Gladstone ist heute Nachmittag 2 Uhr wieder hier ein getroffen und in seiner Amtswohnung abgestiegen." — Nach chinesischen Blättern hat die dortige Regierung beschlossen, um die westliche Grenze ihres Reiches besser vertheidigen zu können, von der chinesischen Grenzstadt Tzing-tu-fu eine Reihe von Militärstationen und FortS 1 bis Jarkand an der Grenze von Kaschgarien, zu errichten. ! Eine ähnliche Reihe von Forts und Militärstationen eristirt schon zwischen Peking und Kaschgar. Spanien. Das für die deutsche Kronprinzessin bestimmte Album, an welchem alle größeren spanischen Maler gearbeitet, ist nun fertig gestellt. — DaS Dekret, die Auflösung der KorteS betreffend, erschien am vorigen Dienstag. Die Wahlen zur Deputirtenkammer sollen am 27. April und die der Senatoren am 8. Mai stattfinden. , Die neuen Kortes treten am 20. Mai zusammen. — Die gesammte spanische innere Schuld, sowie ein Drittel der äußeren befinden sich in spanischen Besitz. Man folgert hieraus einen steigenden Wohlstand des j Landes. Rußland. I» diplomatischen Kreisen wird die Möglichkeit einer europäischen Abrüstung vielfach ven- ! tilirt. Einzelne Diplomaten sprechen sogar von der ! Möglichkeit einer internationalen Konferenz, welche sich ! an die Humanitären Bestrebungen der Brüsseler Kon ferenz vom Jahre 1874 und das damals von Gortschakoff begonnene aber unterbrochene Friedenöwerk anschließen würde. Die eben angedeutete Disposition der mehr oder minder beschäftigten Diplomaten an der Newa ist für die Freunde des europäischen Friedens recht erfreulich, aber' wir sind in der Zeit der Aprilscherze und wagen nicht die Möglichkeit einer europäischen Abrüstung zu untersuchen., Der „TempS"-Korrespondent hält trotz der Dementi- seine Meldung aufrecht, daß Rußland die Aufhebung der Pariser Meerengen-Konvention vom Jahre 1856 anstrebe, nach welcher eS bekanntlich den Kriegsschiffen europäischer Mächte untersagt ist, den Bosporus und die Dardanellen zu passiren. Was Rußland Alles „au- streht", wissen wir natürlich nicht, aber daß die russisch« Diplomatie bisher noch keinen officiellen Schritt in dieser Angelegenheit gemacht hat, ist ganz gewiß. — Bei dem Zolldepartement in Petersburg ist eine Kom mission eingesetzt worden, welche die Frage neu zu ent werfender Reglements, betreffend die Frachtdokument« für auS dem AuSlande mittelst der Eisenbahnen einzu- führende Waaren berathen soll. — In Krakau wurde ein unter Ausschluß der Oeffentlichkeit geführter Socia- listen-Proceß zum Abschlusse gebracht. Angeklagt waren wegen Theilnahme an geheimen Verbindungen 8 Per sonen, darunter ein Mädchen, namens Ufronoviks, eine Hörerin der Medicin auS Petersburg. Sämmtlich« Angeklagte wurden zu Freiheitsstrafen in der Dauer von 6 Monaten verurtheilt. Schweden. Das Reichsgericht hat nun auch die Staatsräthe Schweigaard und Hertzberg, auf welche sich der erste Punkt der Ministeranklage nicht mit er strecke, zu Geldstrafen von je 8000 Kronen und zu den Proceßkosten im Betrage von zusammen 100 Kronen verurtheilt. Türkei. Bezüglich eines Aufstandes in Dschakowa meldet man, daß 3000 bewaffnete Muhamedaner in die Stadt eindrangen und den Kommandanten, sowie die Garnison mit Niedermetzeln bedrohten, falls sie die Stadt nicht räumten. — Eine am 31. v. M. im Hofe der Kathedrale zu Sofia stattgehabte Versammlung von etwa 3000 Personen gab dem Bedauern Ausdruck, daß die beiden bulgarischen Ländertheile durch den Kongreß getrennt worden seien. Griechenland. Der Ministerpräsident Trikou pis hat der Kammer einen Gesetzentwurf, betreffend die Revision des allgemeinen Tarifs, vorgelegt — Die verbreiteten Gerüchte über Unruhen auf Kreta werden für unbegründet erklärt. Aegypten. General Gordon berichtet, daß zwei sudanische Paschas wegen Verraths von einem Kriegsgericht zum Tode verurtheilt und sodann hinge richtet seien. Amerika. Der HandelsauSschuß des Repräsen tantenhauses nahm die Bill, welche die Prüfung des für den Erport bestimmten Fleisches anordnet und die Ein fuhr gefälschter Nahrungsmittel und Getränke untersagt, der Hauptsache nach in der vom Senate beschlossenen Fassung an, ließ jedoch die Bestimmungen über die Re pressalien fallen. Aus diesem Beschlusse geht aufs Klarste hervor, daß die Vereinigten Staaten diese Maaßregel nur mit Rücksicht auf ihr eigenes Interesse zur Aus führung bringen wollen und daß ihnen jede Animosität gegen fremde Nationen durchaus fern gelegen hat. - Der Ausschuß deS Senats zu Washington für auswär tige Angelegenheiten empfiehlt die Absendung eines diplo matischen Agenten der Union zur Untersuchung der Frag« der Souveränität des unteren Kongogebietes. In England wirkt diese Nachricht sehr verstimmend; denn auf dem Gebiete der Kolonialpolitik hat dasselbe di« Konkurrenz Nord-Amerikas wohl zu fürchten. — Die Ratifikationen des Friedensvertrags zwischen Chile und Peru sind nun formell auSgetauscht worden. Di« National-Versammlung von ^p?ru ist am 31. v. M. ge- i schlossen. — Ein für die Entwickelung deutscher Schiff fahrt bedeutungsvolles Ereigniß, welches auch auf den deutschen Erport förderlich wirken wird, bildet die Ein richtung einer direkten Dampfschifffahrts-Verbindung zwischen den centralamerikanischen Häfen der Westküste mit Deutschland durch die Magellans-Straße. kann, was sie will. Wenn sie Dich wieder schlägt. ." er knirschte mit den Zähnen und griff mit der Hand in die Tasche nach einem Gegenstände, der schwer auf ihrem Boden lag — „es giebt noch ein Unglück!" „Du kannst doch gegen sie nicht aufkommen," meinte Minna, „und der Einäugige Hilst ihr auch jeder zeit. Vor dem hab ich Angst — er ist so häßlich!" Franz pfiff durch die Zähne. „Gegen mich wagt er sich nicht, ich weiß etwas von ihm. Wenn das die Polizei erfährt, muß er in'S ZuchthauS!" Er schlich an daS HauS und versuchte, durch die Spalte deö Fensterladens in daS Zimmer zu sehen. Dann kam er zurück, führte Minna hinter eine Zaunecke, wohin der Laternenschein nicht fiel und sagte leise: „Willst Du das Mützchen von Sammet haben, das aus dem Tische lag? Ich denke, es gefiel Dir?" ! „Ja, es gefiel mir sehr, aber wie kannst Du mir daS geben?" Er zog eS unter seiner Jacke vor. „Die dumme Gans, die eS geschenkt bekam, wickelte es nur lose nut den anderen Sachen in ein Tuch ein. Die Bänder hingen lang heraus. Auf der Treppe zupfte ick daran, da fiel die Mütze hinter ihr auf die Stufen. Ich hob sie natürlich auf, weil sie Dir doch gefiel. Da hast Du sie!" .Aber ich kann sie ja nicht aufsetzen, Franz." „Verstecke sie nur ein Paar Wochen. Dann saast Du, Du hast sie von den Herrschaften geschenkt be kommen. Inzwischen laufen wir einmal fort und gehen vor daS Thor, wo das dichte Gebüsch ist. Da kannst - Du sie aufsetzen. Still, die alte Here kommt zurück!" Frau Dietrich erschien wieder auf der Straße. Sie hatte nur noch die kleine Puppe in dem Arme und auck die Schürze hing ziemlich lose. Aergerlich schalt sie die Kinder wegen ihres Verweilens. „Ich mußte doch sehen, wo Sie der Minna ihren Weihnachten gelassen haben," bemerkte der Junge dreist. „Wie viel haben Sie bekommen?" „Verdammte Kröte," schrie das Weib und suchte ihn zu fassen. „Es geht Dir schlecht, wenn Du noch ein Wort sprichst und das Kind aufrührerisch machst!" Sie holte ihn nicht ein. Zweites Kapitel. Eine Stunde später etwa entstand vor einem Hause in der Schlangengasse ein großer Menschenauflauf, der bald die Polizei in Thatigkeit setzte. Aus einer Kellerwohnung hatten die Vorübergehenden lautes Geschrei und wüsten Lärm vernommen. Schläge schienen ausgetheilt und erwidert zu werden. Männer- und Weiberstimmen riefen wild durcheinander. Kinder weinten kläglich. Gleich darauf stürzte ein Junge, der ein offenes Messer in der Hand hielt, die Treppe hinauf und verschwand- in der Dunkelheit der nächsten Querstraße, von unten her aber ertönte der Schrei: „Ich bin gestochen — ich blute!" und „haltet auf, haltet auf — Mord, Mord und — haltet auf!" Einige von den Leuten auf der Straße liefen dem Jungen nach, um doch sogleich wieder umzukehren; andere eilten in den Keller hinab und brachten die Nachricht zurück, eine Frau sei ermordet. Dann hieß es wieder, sie lebe noch, habe aber einen Stick in daS Herz erhalten. Die Nachbarn stellten fest, daß da im Keller eine Frau Dietrich wohne, die Kinder in Pflege habe, aber auch aller hand lüderlickes Gesindel beherberge. „Das hat einmal so kommen müssen," hieß es, „die Zucht war zu arg. Lärm und Prügelei alle Tage, oft sogar in der Nacht. Die armen Kinder!" - Der Haufe sammelte sich jede Minute größer an und sperrte bald die Gaffe. Nun kam aus dem sieller ein junges Frauenzimmer und versuchte sich Bahn zu machen. „Laßt mich durch," rief sie, „ich muß zum Arzt. Was gafft Ihr hier? Holt den Krankenwagen — sie verblutet sich!" Wirklich folgten ihr einige mitleidige Weiber. Endlich kam der Schutzmann des Reviers und stieg die Treppe hinab, nach einer kleinen Weile ein zweiter und dritter. Der eine besetzte nun den Eingang, nachdem er den Vor keller vom Publikum gesäubert hatte und ließ Niemand weiter hinab, der andere entfernte sich wieder eiligst. Es dauerte lange genug, bis ein Arzt anlangte, man hatte ihn von der Straße geholt, auch er meinte, ohne Verbandzeug werde er doch nichts auSrichten können. Er blieb aber im Keller. Endlich nach einer guten Viertelstunde lud eine im schnellsten Trabe heraneilende Droschke zwei Herren aus, die den Leuten bekannt zu sein schienen. „Der Herr Polizeirath ... der Herr Professor vom Krankenhause —" lief «S durch di« Reihen. Ihr Erscheinen äußerte sofort eine beruhigend« Wirkung, man machte bereitwilligst Platz. „Kinder, geht auseinander, sperrt nicht die Straß«," sagte der Polizeirath, ein kleiner, trotz seiner Korpulenz sehr beweglicher Ma n in freundlichem Tone. „Helfen könnt Ihr ja doch nichts und morgen erfahrt Ihr di« ganze Geschicht^auS den Zeitungen. — — Einer bat mit dem Messer gestochen — daS passirt leider öfter-.
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