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Sächsische Dorfzeitung : 12.04.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188404121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840412
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840412
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-04
- Tag1884-04-12
- Monat1884-04
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 12.04.1884
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Hped. »- Redaktion GreS-en-Reuftatzt I Rrißner Tafle 4. Die Zeitung erscheint Dtenftag, Pennersta« und G,«nabc«> sr^h- >H,nne»e«tS- Preisr »ierteljährl. M 1,50. Zu btjiehen durch zu kaiserlichen Post- anstalten und durch nasere Boten. Vei sreier Lieferung in« HauS erbebt di» §,st n»ch «ne Be- tühr von 2b Pfg. Sächsische Vocheitmg. Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und kandmann. Amtsblatt für die kgl. AmtShauptmarmschastev Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlich" Redakteur mW Verleger Kerr»«»» MUer t» DreSde«. Jnserrte Verden bis Ävntag Mittwoch u Freitag Mittag angenommen und kosten: die tfpalt Zeile t5 Pf. Unter Eingesandt: 30 Pf. Inseraten- Bnnahmestelen» Die Arnoldifche Buchhandlung, Jnvalidendam, Haasenpein.<Brql»r, Nuvolf Mcfle, T L. Daube E». in Dresden, Lenzis Hamburg, Bcr in, Frankfurt a M. «. f. w. Ar. 45. Sonnabend, den 12. Aprit 1884. 46. Jahrgang. Wegen der Feiertage erscheint die nächste Nummer der „Sächsischen Dorfzeitung" Donnerstag, den 1?. April. Politische Weltschau. Deutsches Reich. Wie in Amerika einst die Id« deö Pensions-Gesetzes, wonach jedem Soldaten der aus dem amerikanischen Kriege, den er ganz oder theil- weise mitgemacht haben mußte, eine Anwartschaft auf eine Nachentschädigung für etwa erst in der Folge eingetretene innerliche oder äußerliche Krank heits-Anfälle zustand, spät, erst nach dem Friedens schlüsse, der 1865 erfolgte, zu Tage trat, so kommt auch jetzt eine solche Pensionsfrage in Deutschland ziemlich spät auf die Tagesordnung. Kann auch an eine, im so großen Maaßstabe gehaltene gentile Aner kennung, wie sie daS amerikanische Volk seinen einsti gen Kriegern zukommen läßt, seitens unseres Staates den pensionsberechtigten invaliden Kriegern gegenüber auch nicht im Entferntesten gedacht werden, so darf man doch wohl dessen gewiß sein, daß Deutschland seinen Söhnen, die für dasselbe ihre Gesundheit geopfert, gerecht werden und möglichst nach Kräften zu helfen suchen wird. Von verschiedenen Seiten, insbesondere auch in Süddeutsch land sind Schritte vorbereitet und gethan worden, welche darauf Hinzielen, für diejenigen Kriegs-Invaliden noch nachträglich eine Pension, eine Unterstützung rc. von Seiten des Staates herbeizuführen, welche ohne Pension krank, siech und arm ihr Leben fristen müss-n, weil sie aus irgend einem Grunde ihre Ansprüche nicht recht zeitig angemeldet hatten oder anmelden konnten, da die Krankheit erst nach Ablauf der Frist, die bis 1875 ge stellt worden war, zum Ausbruch gekommen war. Schon während des Kriegertages in Hamburg kam diese An gelegenheit zur Sprache, der Vorstand des deutschen Kriegerbundes aber, hat eine Eingabe an den Fürsten Reichskanzler gerichtet. Dieser Tage nun hat derselbe ein Schreiben an den Vorstand des deutschen Kriegerbundes gesendet, welches wir hier folgen lassen: „Die gefällige Zuschrift vom 25. Februar a. c." so schreibt Bismarck, „zeugt in erfreulicher Weise von dem Vertrauen, wel ches der Vorstand des deutschen Kriegerbundes in daS hohe Wohlwollen Sr. Majestät unseres Allergnädigsten Kaisers und Herrn für sein Heer und für die durch die Strapazen des Krieges invalide gewordenen Soldaten setzt. Um diese Fürsorge, soweit es möglich ist, zur praktischen Bethätigung gelangen zu lassen, hat die Ne gierung schon seit längerer Zeit Ermittelungen darüber veranlaßt, in welcher Weise und in welchem Umfange für die infolge deS Krieges 1870,71 durch innerliche Krankheiten beschädigten, aber durch die gesetzliche Präklusivfrist mit ihren Versorgungs-Ansprüchen aus geschlossenen Invaliden Hilfe zu schaffen sei und hofft, durch da- Ergebniß dieser Ermittelungen in naher Zeit in den Stand gesetzt zu sein, eine Besserung in der Lage der bezeichneten Invaliden herbeiführen zu können. Der Vorstand wolle hieraus entnehmen, daß eine neue Anregung in dieser Richtung nicht erforderlich sein wird, weil etwas Weiteres als die von Sr. Majestät ange ordnete Ermittelung jetzt nicht thunlich ist, die Ergeb nisse dieser Ermittelung aber ihrer geschäftlichen Be- ! Handlung ohnehin entgegengehen, ohne daß eS einer j äußeren Anregung dazu bedürfte." Allem Anscheine § nach, soll diese wirklich dringende Angelegenheit, die schon, wie es eben heißt, von höchster Seite protegirt wird, nicht auf die lange Bank geschoben werden. Im Interesse unserer verdienstvollen Invaliden der Kriegs- Armee wünschen wir eine ebenso schnelle als möglichst günstige Abwickelung derselben Der Kaiser wird sich durch seine Protektion dieser Pensionsfrage eine neue Perle in seine Krone erringen und sich in den Herzen seiner Unterthanen ein neues Reiß der Liebe und Dankbarkeit pflanzen. — Gleichzeitig erwähnen wir hier noch deö stündlich besser werdenden Gesundheitszustandes des 87 jährigen Heldengreises und konstatiren mit vielem ! Vergnügen, daß das in Mitte voriger Woche aufge tretene Erkältungsfieber so gut wie ganz wieder ge wichen und die Abreise nach Wiesbaden vorläufig auf den 20. April angeletzt ist. In der am vergangenen Sonntag stattgefundenen Sitzung des Staatsministeriums soll auch die Frage der Reaktivirung und Umgestaltung des preußischen StaatS- raths, von welcher schon vor Monaten die Rede war, zu eingehender Erörterung gelangt sein. Bereits werden in verschiedenen Blättern darüber Andeutungen gemacht, wie Fürst Bismarck den zu reaktivirenden Staatsrath zusammensetzen wolle: außer den Ministern sotten dem selben Persönlichkeiten angehören, von denen nur wenige aus dem Berufsbeamtenthum hervorgegangen wären. Mit allen derartigen Andeutungen ist natürlich so gut ! wie nichts anzufangen; die Hauptsache ist die Kom- > petenz des wiederzuerweckenden Staatsrathes. Soll er ! nur dazu da sein, die Gesetzentwürfe zu begutachten, so wird er sich in einer Zeit, in welcher dies vermittelst der Presse und zahlreicher Vereinigungen seitens aller Interessenten und Sachkundigen geschieht, lediglich alS ein fünftes Rad am Wagen erweisen, gleichviel wie er zusammengesetzt ist und bei der ersten Gelegenheit, wo er fick unbequem zeigt, wird man ihn wieder in Ver gessenheit versinken lassen. — Das „Berl. Tagebl." tritt für die so frühzeitig in die Ferien gegangenen Reichs- tagSmitglieder in die Schranken und entschuldigt die Eilfertigkeit derselben damit, daß eS behauptet, eS habe im Reichstage an Stoff für Berathungen gefehlt und doch sah sich der Präsident v. Levetzow in der letzten März-Sitzung veranlaßt, daS Haus pflichtgemäß auf daS viele noch unerledigte Material aufmerksam zu machen! Wie reimt sich das zusammen? — Eine große socialdemokratische Demonstration fand am I>>. d. abends im Norden Berlins statt. Laut Ankündigung sollte St.-V. Edwald über „socialistische Reformen in Deutsch land und Oesterreich" sprechen, da man aber noch recht zeitig Hasenclever s Ankunft und von seiner beabsichtigten Rede, an Polizeistelle erfuhr, wurde die Versammlung auf Grund deS SocialistengesetzeS verboten. — Auch des Elsässer industriell« Syndikat wendete sich mit einer Ein gabe an den Reichskanzler betreffs des Antrages der niederrbeinischen Halbseiden-Industrie auf Herbeiführung zollfreier Einfuhr von Baumwollgarne und schließt die selbe mit der Bitte, daß der Reichskanzler, sür den Schutz unserer gefährdeten Industrie und für die Wah rung und unveränderte Beibehaltung der so mühsam ge schaffenen Zollgesetze und Tarife eintreten möchte. So wird nun auch auf Grund der Ergebnisse der Zucker- steuerkommission im ReichSschatzamte ein Gesetzentwurf, die Abänderung des Rübenzuckersteuergesetzes betreffend, ausgearbeitet. Die Vereinigung aller deutschen Krieger- und Militär- Vereine zu einem großen „Deutschen Reichs-Krieger- Verband", bisher vergeblich erstrebt, scheint sich nunmehr verwirklichen zu wellen. Neben dem deutschen „Kneger- bun7" bestanden bwber der „Deutsche Krieger-Verband" und mehrere Einzelverbände, welche sich weder dem emcn noch dem anderen angeschlossen hatten. Nach vielen Ver handlungen ist jetzt entschieden worden, daß alle preu ßischen Militär- und Kriegervereine dem „Deutschen Krieger bunde" beitreten und dieser dann, so verstärkt, sich dem großen „Deutschen Reichs-Krieger-Verbande" anschließr. Erst wenn sich auch dre Süddeutschen Verbände werden angeschlossen haben — und die Hoffnung dazu ist vor handen — wird sich die Möglichkeit bieten, dem Kaiser die Ditte zu unterbreiten, das Protektorat über diesen neugebildeten „Deutschen Reiä ß-Krieger-Derband" zu übernehmen. Unsere Nr. 4" erwähnte des Erfurter Salomo'S. des Regierungs-Präsidenten Kamptz, der in seiner Weis heit in den unschuldigen zeitgemäßen Statuten des Sckuhmacherfach-Vereins Verstöße gegen den § 1 des Socialisten-GesetzeZ entdeckte und knüpften wir die Be merkung daran, daß alsbald dieses Kamptz sche Veto einem „anderen" Veto werde neicken müssen. Der „Reichs- Anz." bringt nun in einer seiner letzten Ausgaben die Feuilleton. Aus verstreuter Laut. Roman von Ernst Wichert. <4 Fortsetzung.) Die Damen waren zum Mitleid gestimmt, auch ein wenig neugierig gemacht, das junge Ding kennen zu lernen, das so „romantisch" in'S Leben eingeführt war. Was enthielt das geschlossene Kouvert? Wem ver pflichtete man sich zu Dank, wenn man sich des Kindes annahm? DaS völlige Dunkel wäre lange nicht so in teressant gewesen, als diese Fernsicht auf ein verschlossenes Fenster, das seiner Zeit geöffnet werden und volles Licht einfallen lassen konnte. Die Bedenken des Regierungs raths Bleibtreu, daß das Kind nicht mittellos sei und also auch an anderer Stelle ein passendes Unterkommen finden könne, behaupteten sich dagegen, „bei aller Wür digung ihrer Erheblichkeit" nicht; die verehrte Obervor- steherin hatte nur Zweifel, ob das Kind auch „verwahr lost genug" sei, um der Hilfe deS Vereins theilhaft werden zu können. Man wollte jedenfalls sehen. Der Polizeirath ging also hinaus und führte Minna an der Hand in s Zimmer. Sie war gar nicht verlegen, sondern schaute sich dreist im Kreise der Damen und Herren um, die sie mit aufmerksamen Blicken musterten. Es schien ihrer Eitelkeit zu schmeicheln, so der Gegen stand allgemeiner Aufmerksamkeit zu sein. Aber Susanne halte sie auch ausgeputzt! Auf dem blonden, lockigen Haar trug sie das Mützchen von schwarzem Sammet, das Franz ihr gegeben hatte. Mancherlei Fragen wurden an sie gerichtet, sie be- - antwortete jede geradeaus und ohne viel Bedenken mit , guter Manier. ,„Da merkt man angeborene Gaben," zischelte Frau von Festwalden ihrer Nachbarin zu. „Die gute Lebensart hat sie sicher von der Mutter geerbt und sie verleugnet sich trotz der schlechten Erziehung in Sprache und Ausdrucksweise nicht!" „Ein Gesichtchen von aristokratischem Schnitt," be merkte die Oberposträthin. „Das wäre doch zu weit gemuthmaßt," meinte die Generalin. „Freilich — wenn auch die Mutter eine Bürgerliche ist, so kann doch . . ." „Freilich," bestätigte der Oberst, ohne sich weiter auszulaffen. „ES passiren doch wunderliche Dinge in der Welt," rief die Präsidentin lauter, als es ihre Absicht sein mochte. Frau v. Festwalden lorgnettirte die Kleine. „Wirklich ein hübsches Kind. Erinnert mich ... ich weiß nicht. Sollte ich sie zufällig schon gesehen haben? Mag sein. Du bist wohl sehr traurig, daß der Franz nicht mehr bei Dir ist — wie?" „O, er besucht mich öfters," antwortete Minna. „Das ist ihm aber verboten!" „Er läuft fort!" „Dann wird man ihn einsperren müssen!" „Er sagt, davor fürchtet er sich nicht. Er läuft ' doch fort. Wenn es nicht anders sein kann, so nimmt > er mich mit und geht mit mir in die weite Welt, wo : uns Niemand finden soll!" lieber diese Antwort große Verwunderung auf s allen Gesichtern „Wollt Ihr denn betteln gehen?" fragte die Ge- heimrälhin. „Ich weiß nicht. Der Franz wirds schon so ew- richten, daß wir zu essen haben — er ist klug und geschickt!' Allgemeines Schütteln und Wiegen deS Kopfes. „Wo hast Du denn die schöne schwarze Sammet mütze her?" fragte Fräulein Kornblum, die schon lange ein Auge darauf geworfen hatte. „Die hat mir der Franz geschenkt," antwortete Minna rasch, senkte aber plötzlich den Blick zur Erde, da sie die Schulvorsteherin erkannte. „Der Franz! Aber wie ist der Franz dazu ge kommen?" DaS Kind wurde feuerroth im Gesicht und kaute am Handschuh. „Ja, gnädige Herrschaften . ... das darf ich nicht sagen!" „Ich denk, die Mütze lag auf unserm Weihnachts tische, aber nicht neben Deinem Teller, das Mädchen, dem sie geschenkt wurde, fragte am anderen Morgen danach!" Minna fing an zu weinen. „Der Franz hat sie auf der Treppe gefunden Ich sollte sie verstecken — aber sie paßt mir so gut, meint die Susanne . . „,Da haben wir'S wieder!" rief der Nath eifrig. „Wie steht'S damit, Minna?" fragte oer Polizei rath sehr ernst. „Aufrichtig —!!' „Alle Spitzbübereien des Jungen lassen sich auf dasselbe Motiv zurückführen. Geh nun, Kind — ick denk,, wir wissen genug." Minna wurde entlassen. Die Gesellschaft hielt sich eine Sekunde-lang stumm; dann brach von allen SOten
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