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Sächsische Dorfzeitung : 17.04.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-04-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188404175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840417
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840417
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-04
- Tag1884-04-17
- Monat1884-04
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 17.04.1884
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»1k Zett», «Ichrtnl un» l'^h- A»»n«e»ent»- Preis? »i'W'jäZ^M 1,50. M» tePehen durch i »»reijerlichen Poft- ustalten und durch unsere Boten. -ei Keter Lieferung tB HauS erhebt die Host noch rme Te- »ühr von 25 Pf,. Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die lgl. ArntShauvtrnannschasten Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschatten des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrenlämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. »«des yiitwuch ». Frest-, Mittag ange»»m»e» und kosten: die Ifpalt Zeile 15 Pl anier LmgOondtr 30 Pf. Inserate»- Nnnahmeftele«! Die Arvoldische Buchhandlung, Invalidendaur, Ha äsen stein Eoglee, Rudolf Moste, G L. Daube L k». in Dresden, Leipzig, Homburg, Berlin, Frankfurt a M. u. f. w. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmauu Müller in Dresden. — Mr. 46. Donnerstag, den 17. April 1884. 46. Jahrgang. Politische Weltschau. Deutsches Neich. Gleich nach den Osterferien wird der Reichstag sich mit den äußerst wichtigen An trägen auf „Entschädigung unschuldig Verur- theil ter" und auf Wiedereinführung der „Berufung in Strafsachen" beschäftigen. Die Aussichten für die letztere Forderung sind vortrefflicher Natur, da die Be rechtigung dazu von den verbündeten Regierungen, die eine Reihe trauriger Erfahrungen angesammelt, wohl : anerkannt werden dürfte, denn die Aufhebung der Be- ! rufunz ist ein nicht zu leugnender Fehler, dessen Ab stellung eiumüthig verlangt wird. Der Weg nun, der beschritten werden soll, führt nicht in s Dunkle, son dern ist klar zu übersehen, indem er in der Haupt sache zu dem besseren Alten, welches man unnöthiger Weise aufgegeben hat, zurückleitet. Wie aber wird man mit dem Anträge, die Entschädigung für un schuldig Verurtheilte betreffend, durchkommen? Gewiß ist die Forderung unschuldig Derurtheilter für erlittene Unbill, Schmach und Schande mehr als gerechtfertigt! — Die medicinischen Fakultäten der schweizerischen Univer sitäten deutscher Zunge: Basel, Bern und Zürich erfahren eine nicht unbedeutende Schädigung in der, seit No vember deS Vorjahres in Kraft getretenen neuen deutschen Medicinalprüfuugs-Ordnung. Der vierte Paragraph" stellt unter Nr. 2 fest, daß bei der Meldung zur Prüfung ein medicinisches Studium von mindestens neun Semestern auf Universitäten des Deutschen Reiches nachzuweisen ist und daß nur ausnahms weise das medicinische Studium auf einer Universität außerhalb des deutschen Reiches theilweise oder ganz in Anrechnung gebracht werden darf. Bisher galten die medicinischen Studien an außerhalb des Deutschen Reiches liegenden «schweizerischen und österreichischen) Universitäten deutscher Zunge als gleichwerthig mit denjenigen in Deutschland. Der eidgenössische Bundesrath soll nun bei der deutschen Reichsregierung um Abhilfe petitioniren und dahin vorstellig werden, daß die Herstellung des früheren Zustandes als dasWünschenswertheste erstrebt würde. Sollte jedoch diese nicht zu erreichen sein, so würden sich die 3 schweizerischen Universitäten auch damit zufrieden geben, daß von den neun obligatorischen Studien- semeftern nur etwa sechs auf Universitäten des Deutschen Reiches zuzubringen wären, der Rest aber auf jeder Universität deutscher Zunge absolvirt werden könnte. Die „Germania" meldete vor einiger Zeit ein Ge rücht aus Rom, wonach der kaiserl. Botschafter in Rom mit dem italienischen Minister Depretis eine Unterredung gehabt haben sollte, in deren Verlauf letzterer über das strenge Verfahren Oesterreichs in Triest geklagt, die Wiener Nunciatur der Agitation gegen Italien beschul- Feuilleton. Aus verstreuter Laar. Roman von Ernst Wichert. (5 Fortsetzung.) Die Dame fand Gefallen an dem zierlichen Mädchen. Mehr mit Minna, als mit den anderen, gab sie sich nun ab, wenn sie die Anstalt besuchte, fragte sie gern nach Allem aus, waS sie inzwischen gelernt hatte, er kundigte sich bei den Lehrern nach ihrem Betragen und Fortschritten. Herr Heinold ertheilte ihr meist daS beste Lob. „Sie lernt leicht, faßt rasch und sicher auf und setzt uns Lurch ihren Vortrag von kleinen Gedichten oft in Verwunderung. Nur der Fehler der Eitelkeit macht sich noch oft bemerklich. Sie weiß, daß sie ein hübsches Kind ist — man mag's ihr wohl früher gar zu oft ge sagt haben. In dem Schlafzimmer der Mädchen hängt ein kleiner Spiegel, den sie benutzen sollen, wenn sie sich das Haar machen. Vor dem steht sie, sobald sie sich unbeobachtet glaubt und schneidet sich selbst Gesichter. Lon den rothen und blauen Tuchstreifen, mit denen wir unsere Decken einfassen, trägt sie immer einige in der Tasche mit sich herum und putzt sich vor ihren Ge- spielinyen damit aus, indem sie sie als Band um den stopf legt, oder wie eine Kette um den HalS hängt. Ich bin schon dazugekommen, wie sie eine bunte Decke über dir Schultern geworfen hatte und so gleichsam in Kostüm rin Gedicht deklamirte. Sie gefiel sich offenbar sehr dabei. Wir können nickt streng genug dieser Neigung digt und daran die Bitte geknüpft habe, den Fürsten Bismarck vertraulich davon in Kenntniß zu setzen. Trotz eines Dementis der officiösen „Nordd. Allg. Ztg." wurde von der „Germania" diese Mittheilung für absolut sicher aufrecht erhalten und sogar der Tag (21. März) genau bezeichnet, an welchem die Unterredung stattgefunden habe. Jetzt hat der Reichskanzler das letztere Blatt um Auf nahme einer Berichtigung ersucht, in welcher er einfach erklärt, daß alle die von der „Germania" gekrackten Mittheilungen über eine Unterredung des Herrn v. Keudell ! mit Herrn Depretis unrichtig seien und daß der kaiserl. Botschafter eine Besprechung der Art mit Herrn DepretiS niemals gehabt und den italienischen Minister auch am 21. März weder gesprochen noch gesehen habe. Bekanntlich hatten die Klerikalen des RheinlandeS eine große Agitationsversammlung auf den Oster-Montag nach Köln in höchst aufrührerischer Sprache einberufen. Dieser betr. Aufruf ist nun auf Grund des § 131 des Str.-G. B. gerichtlich mit Beschlag belegt worden. Der betr. § lautet: Wer erdichtete oder entstellte Tbatsachen, wissend, daß sie erdichtet oder entstellt sind, öffentlich behauptet oder verbreitet, um dadurch Staatseinrichtungen oder Anordnungen der Obrigkeit verächtlich zu macken, wird mit Geldstrafe bis zu 2(0 Thalern oder mit Ge- fängniß bis zu zwei Jahren bestraft. — Auch die Nürn- -berger Socialdemokraten lassen es an Veranstaltungen von Versammlungen nicht fehlen und sind sogar auch in der Gründung von Zeitungen äußerst rührig. Neben der vom Reickstags-Abg. Grillenberger redigirten „Fränkischen Tagespost" erscheint seit einiger Zeit eine von dem intimsten Freunde Grillenbergers redigirte „Metallarbeiter-Zeitung", und jetzt will auch der in letzter Zeit infolge seiner Verhaftung, in Dresden vielgenannte Schriftsteller Mar Kegel eine „Gerichts-Zeitung" herausgeben. Diese sämmt- lichen Blätter werden in der Genossenschaftsdruckerei in Nürnberg, deren Verwaltungsmitglieder der socialdemo- kratischen Partei angehören, hergestellt. Der ehemalige Redakteur der „Potsdamer Zeitung", der Schriftsteller Karl Schneidt, wurde s. Z. wegen an geblichen Hochverraths verhaftet. Jetzt theilt er dem „Berl. Tgbl." aus Leipzig mit, daß er am 8. d. M. nach fünfmonatlicher Untersuchungshaft einfach entlassen worden sei, da die erschöpfend geführte Unter suchung auch nicht das geringste Beweismittel für die auf Hochverrath lautende Anklage ergeben hat. Die Freilassung wurde seitens des 1. Strafsenats deS Reichsgerichts angecrdnet. Die „Pfälzer" sind von den guten Folgen des Aus nahmegesetzes vollständig überzeugt. „Ueber die Wirkung deS Socialistengesetzes" schreibt man, „ist vielfach ge stritten worden und man hat überhaupt bezweifelt, ob dasselbe von wesentlichem Einflüsse gewesen sei. Wenn entgegentreten, die nicht ohne Gefahr für ein Mädchen > mit ihren Lebensansprüchen ist!" „Aber es hat doch auch sein Gutes," meinte das Fräulein, „wenn ein Kind etwas auf sich hält, man kann , es so am leichtesten zur Ordnung erziehen!" Der Lehrer nickte lächelnd. „Das trifft im allge meinen gewiß zu. Vergessen Sie aber nicht, gnädiges Fräulein, daß wir'S mit Zöglingen zu thun haben, die sämmtlich bereits nahe an den Rand deS Verderbens > geführt waren. Es ist unsere Aufgabe, nach den Keimen des Unkrauts zu forschen, das in diesen jungen Seelen üppig wucherte und das gesunde Wachsthum zu ersticken drohte. Denken Eie sich diese kleine Eitelkeit auch ferner sich selbst überlassen; waS hätte sich daraus entwickeln müssen? Eine solche angeborene Anlage eS ist merkwürdig, wie sie sich bei jeder Gelegenheit geltend macht. Betrachten Sie Minna einmal beim Arbeiten: nichts ist ihr unangenehmer, als sich die Finger schmutzig oder rauh macken zu müssen. Wir haben da ein blaues Tuch, das abfärbt und ein graueS, daS sehr hart ist; so flink sie sonst sein kann, mit diesem Material kommt sie trotz allen Scheltens nicht vorwärts!" „Im Garten ein Pflänzchen mit den Händen in die feuchte Erde einzudrücken, kostet ihr jedesmal augen scheinlich die größte Ueberwindung und wenn die Reihe an sie kommt in der Küche zu helfen, giebt's immer viel Thränen, weil sie eben nichts anfaffen will. Da gegen thut'S ihr freilich keine nach in den feinen und zierlichen Flechtarbeiten!" Fräulein Meta erklärte sich nun das lebhafte In- ; tereffe, das Minna an ihren Sckmucksachen nahm. i Hatte die Kleine doch einmal so lange gebeten, bis sie auch nach den letzten triumphirenden Erklärungen der socialdemokratischen Abgeordneten im Reichstage die Partei an Umfang nickt viel verloren zu haben scheint, so ist durch daS Inkrafttreten deS Socialistengesetzes wenigsten- das Eine gewonnen worden, daß die Secialdemokratie sich nicht weiter ausgedehnt hat. Wir in der Pfalz können auch davon ein Lied singen: nachdem die Social demokratie verschiedene Male den Versuch gemacht hatte, festen Fuß bei unS zu fassen und auch wirklich schon gefaßt hatte, ist jetzt nach langjährigem Bestehen deS Ausnahmegesetzes, jede Spur von ihr verschwunden. Aehnliche Erfahrungen hat man in den westfälischen und rheinischen Jndusiriebezirken gemacht und hat also daS Socialistengesetz, wenn auch nicht die erwarteten, so doch gewisse nützliche Wirkungen hervorgebracht, so scheint unS keine Veranlassung vorzuliegen, gegen die Verlängerung desselben zu stimmen, zumal andere Bezirke vorhanden sind, wo sich das Uebel tieftr eingefressen hat und schwerer zu vertreiben ist." Bremen verlangt bekanntlich bei der Durchführung des Zcllanschlusses, Hafenanlagen, eine Weserkorrektion rc. Die Kosten dafür werden auf 180 Millionen Mk. ver anschlagt. Es heißt nun aber, das Reich werde höch stens den vierten Theil dieser Summe, also 45 Mill. Mk. zuschießen; in diesem Falle hätte Bremen 135 Mill. Mk. für den Verzicht auf seine wirthschaftliche Selbstständigkeit zu zahlen — ein hübsches Geschäft! Das Befinden Sr. Majestät des Kaisers ist ein hoch erfreuliches und hat derselbe bereits seine regel mäßigen Spazierfahrten wieder ausgenommen. — Der langjährige Gouverneur von Metz, General der Infanterie von Schwerin, ist am Ostersonntag abends '/z10 Uhr zur „Großen Armee" abgetreten. Mit ihm ist wieder einer der Osficiere aus dem Leben ge schieden, welche in höherer Stellung mit Auszeichnung im deutsch-französischen Kriege gefochten haben. Als vermuthlicher Nachfolger Schwerins wird vielfach der jetzige Kommandeur der 2. Infanterie-Division, General leutnant v. Conrady, genannt. ^eslerr.-llnaar. Monarchie. Durch die er folgte Zurücknahme des Erlasses der niederösterreichischen Statthalterei, nach welchem daS von Preßburg impor- tirte Rindvieh veterinärpolizeilichen Kontrclmaaßregeln beim Eintritt in den Wiener Verzehrsrayon unterworfen werden sollten, ist die Gefahr eines politischen Konfl,ktes zwischen den Regierungen der beiden Reichshälsten wegen der Viehmarktfrage vorläufig abgewendet. Die mate rielle Seite des „Ochsenkrieges" ist keineswegs ganz erledigt und schon beschäftigt eine neue zwischen den beiden Reichshälften ausgebrochene Streitfrage die Gemüther. Diesmal betrifft es das Eisenbahnwesen. Nachdem früher das Wiener Central-Abrechnungsbureau allein ihr daS Kreuzchen um den Hals hing und eine Minute lang ließ. Es hatte ihr Spaß gemacht, zu sehen, wie das Kind stelz den Kopf hob und mit dem siegesge- wiffen Blick einer Prinzessin ihre Umgebung musterte. „Wenn Du fleißig lernst und Dich gut führst," hatte sie gesagt, „so sollst Du zu Deiner Einsegnung auch ein goldenes Kreuz geschenkt erhalten!" Sie meinte damit recht wirksam ihren Eiser anzustacheln. Nur wurde es ihr zweifelhaft, ob sie dabei auf dem rechten Wege gewesen. So ging nun das erste Jahr hin, das zweite, daS dritte und es geschah so wenig außerordentliches — selbst die Sonn- und Festtage hatten ihr festes Gepräge — daß die Kinder nur an den Weihnachten, die jedesmal ein anderes Geschenk brachten, abzuzählen wußten, wie lange sie schon in der Anstalt sich aufhielten. Ihre Ge burtstage kannten die Wenigsten, sie wurden auch nicht beachtet. Aeltere Zöglinge gingen ab, andere traten ein — daß bewirkte in der Hausordnung keine Aenderung. Die Schule hatte zwei Klaffen und in jeder Klaffe zwei Abtheilungen, aber eine Stufe höher steigen, bedeutete nicht viel mehr, als von einer Bank auf die andere ver setzt werden. Erst der Religionsunterricht beim Herrn Pfarrer, in dessen Hause oder in der Kirche machte einen merklichen Abschnitt. Ueber die Konfirmation hinaus blieben nur wenige in der Anstalt, aber daS Lebensalter der Zöglinge war in diesem Zeitpunkte ein sehr verschiedenes. An einigen hatte daS Rettungswerk erst so spät versucht werden können, daß sie beim Unter richt mit den jüngsten auzufangen hatten. So ging auch daS vierte, fünfte und sechste Jahr hin. Minna Schmidt wuchs fick immer hübscher auS
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