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Sächsische Dorfzeitung : 06.05.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188405060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840506
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840506
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-05
- Tag1884-05-06
- Monat1884-05
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 06.05.1884
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iichWk VorhckMS 46. Jahrgang Dienstag, den 6. Mai 1884 - Feuilleton so recht elend und verlassen fühlte, durfte er nur an tzschem Pirna, werden bis Mont«- Mittwoch u. Freiwg Mittag angenomme» und kosten; bi» 1 spalt Zeile 1b Pf. Unter Eingesandt r 30 Pf. 01," 33,.. 68.« 68.« 1,1 - mal ein alter Kalender in die Kaserne verirren. Da er eine gute Handschrift schrieb, wurde er öfters in daS Bureau deS Feldwebels kommandirt, Abschriften anzu fertigen und Listen nach dem Formular auszufüllen. Eine geistige Beschäftigung war auch das nicht. Abends in den Freistunden wurde oft Karten gespielt, um die Zeit zu tödten, meist nickt einmal um Pfennige. Gab'S einmal Urlaub am Sonntag, so zogen ihn die Kameraden ins Tanzlokal mit, wo nicht die beste Gesellschaft anzu treffen war. Allmählich gewöhnte er sich auch daran, sie gut genug zu finden, die Oede seines Daseins mit andern Bildern zu beleben. WaS sonst in der Welt Das war immerhin ein Erfolg, auf den er stolz sein durfte. Sein ganzes soldatisches Streben war darauf gerichtet gewesen. DaS Ziel seiner Wünsche in dieser Richtung konnte nicht über den Sergeantenknopf hinausgehen und der war bestenfalls erst der Lohn für eine längere Reihe von Dienstjahren. Es schien also vorläufig ein gewisser befriedigender Abschluß erreicht, bei dem eS erlaubt sein mußte, einen kurzen Halt zu machen und nach denen umzuschauen, die in der Ferne stehen geblieben waren. Er wußte sich etwas auf seine neue Würde. Sie Alped. ». NedaMon I Meißner Gasse 4. Dir Zeitung erscheint Dienstag, Donnerstag und Gonnahen» vorging, kümmerte ihn wenig. Er wäre in seinem Innern völlig verarmt, wenn nicht der Gedanke an Minna seinen Muth frisch erhalten hätte, daß dieses ganze Leben und Treiben unter den Soldaten doch nur ein Durchgang sei, hinter dem sich wir jetzt nicht ganz definitive Mittheilungen unseren Lesern unterbreiten können. Die Eingaben von mecklenburgischen Pastoren-Kon- ferenzen um Abschaffung der obligatorischen Civilehe an den Bundesrath scheinen sich regelmäßig wiederholen zu sollen. Nachdem eine bezügliche Eingabe im vorigen Jahre abgelehnt worden ist, hat sich der Vorgang in diesem wiederholt. Indessen hat der Bundesrath hierbei diesmal wenig Umstände gemacht, während er sich im vorigen Jahre noch zu eingehenden Erörterungen herbeiließ. Die Abgg. vr. Phillips und RechtSanwalt Lenz mann, welche wiederholt mit Anträgen auf Beseitigung der Gebrechen unserer Rechtspflege in dankenswerther Weise vorgegangen sind, brachten im Reichstage den Antrag ein, daß politische, sowie Preßvergehen fortan der Aburtheilung durch die Schwurgerichte unterliegen sollen. Wir begrüßen denselben als einen geeigneten Anknüpfungspunkt, um öffentlich im Parlament die in den letzten Jahren so überaus häufig vorgekcmmenen Mißgriffe zur Sprache zu bringen, welche in der Beur- theilung der politischen und Preßvergehen das gelehrte Richterthum sich hat zu Schulden kommen lassen. Der Krakauer „Czas" bringt aus Petersburg die Meldung, Fürst Bismarck habe den deutschen Botschafter Prinz Reuß in Wien angewiesen, dem Wiener Kabinett vorzustellen, daß eine allzugroße Begünstigung des pol nischen Elements in Oesterreich für Preußen und Ruß land neue Gefahr bilde. In den bestinformirten Kreisen der österreichischen Hauptstadt wird diese Nackricht kate gorisch bestritten. Die Meldung ist wohl derselben Ab sicht entsprungen, wie die berüchtigte Depesche der „Germania" über die angebliche Klage des Minister- Depretis über Oesterreich beim deutschen Botschafter in Rom. Nur immer Häkeleien suchen. Weiter hat- keinen Zweck! In diesen Tagen ist in Berlin eine Kommission von Sachverständigen damit beschäftigt, Nermalbestim- mungen festzustellen für den Neubau von Gefängnissen mit Einzelhaft. Diese Kommission ist auf Anregung des im September pr. in Wien versammelt gewesenen Kongresses deutscher Strafanstaltsbeamten einberufen. Den Berathungen der Kommission wird von Seiten unserer höchsten Behörden ein reges Interesse entgegen- gebrackt. Die Auswanderung der Deutschen nach Amerika ist durchaus nicht, wie man oft hört, im Abnehmen be griffen; dieselbe ist vielmehr im steten Steigen. Während z. B. 28,291 Personen im ersten Viertel des JahreS 1883 von Deutschland absegelten, suchten im ersten Quartal d. I. 29,782 Europamüde die fernen Gestaden des Westens auf. das Mädchen denken, um sogleich sein Gemüth wieder zu erheitern. Am liebsten freilich stellte Franz sich Minna vor, wie sie als Kind gewesen war, als sie noch im Keller der Frau Dietrich zusammen spielten. So gut war eS ihm doch seitdem nie wieder geworden. Aber so ein junges halbwüchsiges Ding — daS schämt und ziert sich, weiß auch nicht, woran eS eigentlich ist. Wenn er nur erst einmal ganz frei von der Leber weg sprechen könnte . . . Minna, so und so. Er sagte sich'S tausendmal vor und glaubte gern daran. Und nun reiste er zu ihr. Kein Zweifel, das war der ganze Zweck der Reise. DaS Mädchen war sein« Politische Weltschau. Deutsches Reich. Der Reichstag soll also demnächst in die Luft gesprengt werden! Das könnte sich allerdings recht hübsch gestalten, besonders da man dieses in Aussicht gestellte, jedenfalls sehr effekt volle Crplosionsfeuerwerk erst dann zu arrangiren ge denkt, wenn der Reichskanzler sich in höchsteigener Person im deutschen Parlament eingefunden. Nun, sollten auch einigen immer gern in die „Ferien" reisen den Reichstagsmitglieder diese Art der Reichstagsauf- lvsung nicht gerade ganz angenehm sein, so wird sicher der „eiserne" Graf sich von dem per Brief abgefeuerten Schreckschuß nicht abhalten lassen, inmitten der Parla mentssitzungen zu erscheinen. Es ist wohl kaum noch nöthig anzuführen, daß dieser Schreckschuß auS den Papierkanonen des socialistischen Lagers abgefeuert wurde und ganz unnöthig war es, daß sich noch Mitglieder der Reichstags-Socialisten-Kommission dazu Hergaben, die Geschichte, von den, bei dem Polizei-Präsidium ein gegangenen Drohbriefen zu kolportiren. Der nächste Donnerstag soll also der verhängnißvolle Tag werden, wo die brennende Frage, die Verlängerung des Aus nahme-Gesetzes betreffend, dem Reichstage zur Berathung oorgelegt wird; an diesem Tage handelt es sich bekannt lich um das „Sein" oder „Nichtsein " des letzteren; will man doch von Seiten der Regierung nur eine be dingungslose Annahme der Verlängerung des Socialiften- gesetzeS acceptiren. Am zweiten Tage des neuen MonatS gab es im Reichstage keine großen politischen oder- socialen Nüsse zu knacken. Nicht mit Unrecht führte der Socialdemokrat Hasenclever Klage über die jetzt noch stattfindenden Wahlprüfungen. Die Abstimmung über das Socialistengesetz steht bevor und noch, klagt er weiter, sind sechs bis jetzt beanstandete Wahlen vom Hause unerledigt geblieben. Für nächste Session kün digte derselbe Sprecher Vorschläge zur Abhilfe solcherlei Verspätigungen an. Bei Berathung der Verordnung über Ausdehnung der Zollermäßigungen, welche Italien und Spanien bereits genießen, auf Griechenland und die Türkei, erfuhr man aus einem kurzen Zwiegespräch der Abg. Bamberger und von Bötticher, daß die diesbezüg lichen Verhandlungen wegen eines Vertrages mit Griechen land auf gutem Wege sind.', DaS Gesetz über die Anferti gung und Verzollung der Zündhölzer fand durch Annahme seine schnelle Erledigung. Die Zollerhöhung von 3 auf 10 Mark pro 100 Kilo wird mit 118 gegen 96 Stimmen ge nehmigt. Wegen seiner guten sanitären Bestimmungen darf dieses Gesetz übrigens auf günstige Aufnahme in den weite sten Kreisen rechnen. — Das Hauptstück der diesmaligen Sitzung bildete das Gesetz über den Feingehalt der Gold- und Silberwaaren, dasselbe wurde auf Grund brachte ihn in eine ganz andere Kameradschaft, setzte ihn j erst die Thüre zum Glück öffnen müsse. Wenn er sich unter die Befehlenden, gab ihm militärische Pflichten, - s eines sehr eingehenden KommissionsberickteS in zweiter Berathung erledigt. Unter dem Motto: „Es ist nicht alles Gold, waS glänzt"", will das Gesetz auf erhöhte Sicherung des Publikums beim Erwerb von Gold- und und Silberwaaren hinwirken und zwar durch Ver schärfung der Garantien, welche den Fabrikanten für die Richtigkeit der Stempelung auferlegt werden sollen. In diesem Sinne wurden denn auch die Hauptpara graphen ohne Debatte angenommen. — Ueber die bis zum 8. Mai dauernde, vom Präsidenten vorgeschlagene Pause entfesselte sich eine Geschäftsordnungsdebatte, in welcher der freisinnige Richter dem schlauen CentrumSführer Windthorst wegen des SocialistengesetzeS auf den Zahn fühlte, letzterer ließ sich aber nickt ausforschen, wie er schließlich in der heißen Tagesfrage abstimmen werde. Im Foyer des Reichstags aber wurde am Freitag als offenes Geheimniß erzählt, daß die große Mehrheit des Centrums für das Socialistengesetz stimmen werde. Wie man im Reichstag wissen wollte, hätte der Kaiser die preußische Regierung ermächtigt, bei dem Bundesrath« den Gesetzentwurf gegen den Mißbrauch von Sprengstoffen zu beantragen. Hiernach darf vor ausgesetzt werden, daß diese Angelegenheit unverzüglich ! an den Bundesrath herantreten wird. Die Regierung i will das Schicksal des Socialistengesetzes abwarten, be- 1 vor sie den Reichstag mit weiteren Arbeiten beauftragt. Die Abreise des Kaisers dürfte nun doch noch am 10. oder 12. d. Mts. erfolgen. Gleichzeitig soll auch > die Kaiserin, die wieder ganz wohl ist, Berlin verlassen. Nach der neuesten Version war das elendeste aller § Attentate, wie selbst aus Aeußerungen des Prinzen i Wilhelm hervorgeht, zwar nicht direkt gegen daö Nieder- wald-Denkmal, sondern gegen den Kaiser des Reickes ! und dessen Thronfolger gerichtet. Wäre dieses Erz- sckurken-Verbrechen zur Ausführung gekommen, was 1 hätten die Historiker der Geschickte einverleiben müssen: Eine Sckandthat, die einzig in ihrer tiefsten Verworfen heit dasteht; Tausende von Menschen, die Zeuge einer Nationalfeier sein wollten, wären die Zeugen einer na tionalen Sckmach geworden. Müßte man den hinter listigen anarchistischen Dynamitgesellen und ihrer ganzen näher verwandten Sippschaft nicht mit der unbarm- ; herzigsten Strenge zu Leibe gehen? Was wird man wohl mit einem Anarchistengesetze, welches so zahme ! Paragraphen enthält (s vor. Nr.) erreichen? Was die Nachrichten über den angeblichen künftigen i Erzbischof von Posen betrifft, so wollen wir nur be merken, daß sie zum größten Theile notorisch aus kleri kaler Quelle stammen, daher, wenn sie keinen thatsäch- lichen Werth haben, wohl bestimmt sind, im klerikalen Interesse auf den Busch zu klopfen. Wir werden der Ledo- chowSki-Angelegenheit keine Zeile mehr widmen, bevor 102," 77," 59,»» 76,„ U'4," -7," 88,5. 8b 73,,. 84," 84 83 102,.. 1 tz )40 146,». 96 121," 127,5. 11b 37 »3,» I28 102," 130,5. 25,,. !74 (Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmau« MüTer in Dresden. Aus verstreuter Saat. Roman von Ernst Wichert. (13 Fortsetzung.) „Ein treffliches Mädchen," sagte die Räthin recht überzeugt. „Und arm, wie eine Kirchenmaus," rief Edwin. „Leider." „Warum leider? Du weißt doch, Mutter: den Armen gehört daS Himmelreich." Sie nickte seufzend und lächelnd zugleich. „Aber nicht auf Erden." Er streichelte ihre Hand. „Manchmal doch," ver sicherte er. „Sie müssen nur an dem rechten Pförtchen nicht vorbeigehen." „Haft Du schon Nachricht vom Konsistorium?" fragte sie, scheinbar abbrechend. „Nein, die Herren übereilen sich nicht." „Sie lassen Dir Zeit, darüber nachzudenken, ob baS Amt sich für Dich schickt. ES würde mich sehr beschweren, wenn Du etwa meinetwegen — „Beunruhige Dich deshalb nicht, beste Mutter." „Oder . . ." Er küßte ihr die weiteren Bedenken vom Munde fort. Achtes Kapitel. In demselben Herbst nahm Franz Lehnert seinen ersten Urlaub „zu einer Reise nach der Heimath," also auf mehrere Wochen. Inserate«« BnnahmesteS««» Die Arnoldische Buchhandlung, Jnvalidendank, HaasensttinLBoglo«, Rudolf Mosse, V L. Daube L in Dresden Leipzig Hamburg, Berlin, Frankfurt a M. u. s. w. » An dem erforderlichen Gelde hatte es ihm auch ! früher nicht gefehlt — die im Dienst des Professors s gemachten Ersparnisse waren unangegriffen — aber er s wollte auf ein ganz besonderes Creigniß warten und das war nun glücklich eingetroffen; er hatte die Unter- offizierstreffen erhalten. die von der Wahrung der Standesehre ganz unzertrenn lich waren. Der Abstand zwischen dem Gemeinen und dem Unteroffizier ist riesengroß; keine weitere Stufe bringt einen solchen Zuwachs an Machtvollkommenheit. Hat der Herr Unteroffizier auch nur eine Korporalschaft unter sich, so gebietet er doch unmittelbar und unaus gesetzt. Kein Wunder, wenn er sich als ein kleiner Herrgott fühlt und alle waffenlosen Geschöpfe über di« Schulter ansieht. Die Kaserne war seine Welt gewesen; der tägliche Kleindienst füllte seinen Kopf; die Menschen mit denen er umgehen mußte, brachten ihm an Bildung nichts zu. Bücher zum Lesen gab's nicht, eS müßte sich denn ein Ubonnement». PretSr Vitti chährl. M 1,50. gu bejiehen durch btt kaiserlichen Post, spalten und durch unsere Boten. Pei freier Lieferung tnS Haus erbebt die Dost noch eine (Se- »ühr von 2b Psg.
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