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Sächsische Dorfzeitung : 17.05.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188405173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840517
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840517
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-05
- Tag1884-05-17
- Monat1884-05
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 17.05.1884
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.erstörü Kirche 11 a und Uinopel adischrn m kläg- mf hin, grodr xm fit waffnrt paniens -werden d dies« 'folglvt ngs sv- iorillaS, an die i revv- ffunden. eit dem rrm des ung zu- rmittag ach die- ichs zu ung die seitens ht der ckungen Diesen Zuver- -- Aus Osman keundele rmanieb Mann- rgriffen Angola Betrieb aus ist an der ch Ver- rfehlten ational: ns mit tstanden die ge: Wirkung ad Eng- -nserenz lle die- auf die ig und egypten nglische und die n nach nügend. md wie c Dind« eich m g nicht nd dar» ie eng- arm deS mit den i. Die laute» halten nel von wieder- ch mit r eines h gegtn -— > —-——-— schon lächerlich, die Kinder etwa neben der Mutter mit WaS wir oder wie JdaS neue Puppe heißen soll. Gebiete der Kolonie gehörenden Flusse Ogowai. Den worden bei dem Gedanken an meine wilden, ungestümen obersten Befehl führt ein Kommandant; die ständige Rangen zu Hause. Hier erschien die bloße Vorstellung Garnison besteht aus 500 Mann weißer und schwarzer s. an dem erwähnten Herrn, dessen Belesenheit in Pestalozzi und Diesterweg ich übrigens gerne anerkenne, nicht ge fällt, ist seine Taktlosigkeit den Kindern gegenüber. Wenn sie schweren Herzens, mühsam athmend, mit ihren Thränen kämpfen, so lacht er sie wegen ihrer feuchten Augen aus. Wenn sie, ganz voll von einer für sie hoch interessanten Neuigkeit, zu ihm gesprungen kommen, weist er sie unwirsch zurück. Matrosen. Die Befestigungen sind unbedeutend, werden aber vermehrt und verstärkt; im Hasen find ein Truppen schiff und ein paar Kanonenböte für eventuelle Fälle , stationirt. Für die Bildung der Heranwachsenden Gene rationen machen sich zwei Missionen, eine französisch- katholische und eine amerikanische, der presbyterianischen Konfession angehörige, verdient; es wird dort den heid nischen Kindern Religion, Rechnen, Schreiben und Lesen gelehr.t Zum besonderen Ruhme gereicht es aber der französischen Mission, daß sie den Kindern auch prak tischen Unterricht in Tischlerei, Schlosserei, Schmiederei, Schuhmacherei rc. unentgeltlich ertheilen läßt. DaS größte Verdienst um die Kolonie Gaboon hat jedoch auf alle Fälle in kommerzieller und agrikultur-gemeinnütziger Beziehung das Hamburger Handelshaus Woermann. Davon überzeugt, daß dem Boden seine reichen Pro dukte abgenommen würden, ohne wieder ersetzt zu werden, hat sich Herr Wermann entschlossen, daS, waö die Mission als einen Versuch im Kleinen angestellt hat, als ein praktisches, kommerciell spekulatives Unternehmen in s Leben treten zu lassen. Er kaufte von der Regierung Hunderte von Hektaren Urwald, die jetzt gelichtet sind und mit hunderttausend von Kaffeebäumen, Kakao, ReiS, Vanille rc. bepflanzt sind und von den Eingeborenen be- wirthschaftet werden. Das landschaftliche Bild, daS sich längs der Küste Guineas den Reisenden darbietet, ist ein im Ganzen monotones. Den Vordergrund bedeckt dichtes Man- growegebüsch. Dahinter steigt, von bläulichem Dunst umflossen, das Gebirge auf. An Mannigfaltigkeit steht die Vegetation derjenigen Süd-Amerikas nach. — Zwei große englische Dampfschiffkompagnien vermitteln den Verkehr zwischen den einzelnen Niederlassungen und Stationen der Westküste Afrikas. Sie haben nahe an hundert große Dampfer in Dienst, welche die franzö sischen, englischen, portugiesischen und holländischen An siedelungen anlaufen. Die deutsche Kauffahrteiflagge ist dort durch die Woermann'sche Hamburger Dampferlinie vertreten. Land und Leute der Guinealüste. (Schluß.) DaS westlich von Porto Novo gelegene Königreich Dahvmey und dessen grausamer Beherrscher dürften wohl wegen ihrer faustischen Menschenopfer bekannt sein. Eine Art Leibwache von 5000 bewaffneten sogenannten Amazonen bildet die erste Kriegsmacht dieses schwarzen Despoten, welcher fortwährend mit seinen Nachbar völkern auf Kriegsfuß lebt und die Wege belagert, waS dazu beiträgt, daß das sonst so flotte und großartige Geschäft der englischen Kolonie in Lagos seit den letzten 10 Jahren sehr zurückgegangen ist. England führte gegen diesen Tyrannen im Jahre 1865 Krieg und ver- urtheilte ihn zur Zahlung von einer guten Menge Gold- fiaub und Palmöl; es wurde außerdem in einem Ver trage stipulirt, daß fortan Sklavenhandel, Menschenopfer und Plünderung Handeltreibender zum Beweis der Freund schaft für die Königin von England nicht mehr vor kommen dürften, andernfalls dies als öffentlicher Frie- denSbruch angesehen werden würde. Es ist für den Reisenden geradezu erstaunlich, zu sehen, mit wie wenigen Soldaten und Polizeibeamten (Konstablers) hier in diesen ungeheuren wilden Gegenden mit den vielen Völ kern der verschiedensten Sprachen und Religionen die englische Kolonialpolitik regiert. Die Truppen und Beamten sind bis auf Ausnahme der höheren Officier- chargen durch Neger gebildet, jedoch wohlweislich nicht aus dem Lande, wo sie angestellt sind, sondern auS von tausend Meilen entfernt gelegenen anderen, meist kriege rischen Stämmen, die ganz andere Sitten und Sprachen haben als die Eingeborenen, denen sie Autorität sein sollen; so sind z. B. die an der Goldküste garnisoni- renden Streitkräfte aus den muhamedanischen nördlich davon wohnenden Stämmen der Hassans herangezogen, die an und für sich eine Abneigung gegen die an jener Küste wohnenden Fandis und AshantiS hegen und im Falle einer Revolte der Eingeborenen nichts mit den selben gemein haben wollen; im Uebrigen sind diese Soldaten derartig inftruirt, daß sie jeden Weißen als «ine Art Vorgesetzten ansehen und auf ihrem Posten das Gewehr präsentiren sollen, wenn derselbe vorbei- M. Ueberall, wo ein größerer Auslaß von Produkten ist, hat Englands Kolonialpolitik durch eine freund schaftliche diplomatische Weise die jetzt noch unabhängigen Gegenden und Königreiche für den Handel und auch für sein eigenes Uebergewicht zu gewinnen gesucht, in- dem mit den betreffenden Häuptlingen Verträge abge schlossen worden, wonach dieselben dem Handel der Weißen im Allgemeinen Sicherheit zusicherten, natür lich gegen eine von England zu zahlende Summe von entsprechendem Belang. Es ist nicht zu verkennen, daß, wenn auch augen blicklich die Resultate der einzelnen Kolonien Englands an der Westküste nicht gerade einen großen Gewinn auf zuweisen haben, man doch andererseits berechnen muß, daß die erst seit Kurzem geschaffenen Handelöwege sich mit der Zeit größere Dimensionen bahnen und den be treffenden Plätzen und Gegenden eine ganz andere Be deutung schaffen werden. Frankreich nimmt jetzt dieselbe Richtschnur an. Die neuerdings der französischen Ko- I lonie Gaboon von dem Reisenden Brazza erworbenen dieser Meldung durch die spätere Zahlungseinstellung der Metropoliranbank wieder verdorben. Die affociirten Banken traten zusammen und beschlossen eine Kombina tion zu ihrem gegenseitigen Schutze. Dieses Vorgehen beruhigte die Börse wieder, so daß die Kurse wieder «ine steigende Richtung annahmen; der Schluß der Börse war indeß sehr schwankend. Wie verlautet, würden die Depositoren der Metropolitanbank die volle Auszahlung ihrer Depositen erhalten. Die Zahlungseinstellung soll nur durch allgemeine Depotsentziehung hervorgerufen worden sein Am 14. Mai wurde die Bank wieder eröffnet. Die Atlantic-Etate-Bank hat jedoch ihre Zahlungen eingestellt. Die Panik hat auch den Oelmarkt lebhaft beeinflußt Man nimmt übrigens allgemein an, daß die KrisiS ihren Höhepunkt bereits überschritten habe. — allerdings sehr angegriffen sein mußten. Sie standen vorsichtig einige Schritte entfernt, als sie die Köpfchen zum Kuß emporreckten, um die Falbeln deS Morgen- NeideS nicht zu zerdrücken. Kurz, an den Kindern war nicht- auSzusetzen! Hätte ich etwas mehr Bescheidenheit besessen, als mir leider eigen ist, ich wäre schamroth g«- aber bin ich selbst Papa und würde im Nothfalle nicht anstehen, mir Gewaltakte gegen meine Kleinen zu er lauben, ohne nach ihrem Etnverständntß zu fragen. Ich will hier nur einzelne Väter und Mütter aus meinem Bekanntenkreise nennen, deren Ungezogenheiten mich manchmal wirklich empört haben. Da ist zunächst die Geheimräthin A., die Sonne unserer gesellschaftlichen Eirkel. Ihr Teint leuchtet, ihre Spitzen blenden, ihr Haar duftet, ihre Schleppe rauscht, ihr Armband klirrt — kurz, sie entzückt alle Sinne auf einmal, sobald sie erscheint. Ich habe die Ehre gehabt, die viel gepriesene Dame in ihrer Häuslichkeit zu sehen. Ich habe gesehen, wie sie ihre Kinder empfing, die mit ihrer Bonne kamen, ihr guten Morgen zu wünschen. Di« Kleinen schlichen ans den Zehen herein, um die zarten Nerven der Mutter zu schonen, die nach dem gestrigen ermüdenden Balle Unkezostene Aeltern. Eine Nein« Plauder«». Ueber ungezogene Kinder wird gar oft und viel ge sprochen; aber die ungezogenen Aeltern! Man habe mich wegen obiger Worte nicht etwa im Verdacht, ich sei ein unglücklicher Bube, der, von seinem Vater beim Eigarrenrauchen ertappt, im brennen den Gefühl der verdienten Ohrfeigen schmollt: „Wenn Papa lieber an sich dächte!" Ich gestehe, in meinen Kinderjahren kamen mir nach den trüben Stunden, wo des Vaters Hand schwer auf mir geruht hatte, wohl derartige revolutionäre Gedanken in den Sinn. Jetzt einem Ballspiel beschäftigt zu scheu. Ich kam mir mit meinen robusten Nerven in jenem Augenblick wie ein Sackträger vor. Mein Onkel B. wird sich sehr wundern, auch seinen Namen in der Kategorie der mißrathenen Aeltern zu lesen; denn weiser als er kann eS doch Niemand an fangen. Er ist die personificirte Energie und Autorität. Wenn sein kleiner Gustav um Erlaubniß fragt, spazieren zu gehen, so beweist er ihm sofort, daß eS nöthig sei, noch einmal seine Schulaufgaben durchzulesen. Will der Knabe ein ander Mal voll Eifer seine Uebersetzung vor nehmen, so jagt er ihn eiligst auf den Spielplatz. Auf jeden Wunsch des Kleinen hat er augenblicklich ein „Ja, prosit, im Gegentheil!" — in Bereitschaft. Sehr natür lich! Kinder müssen nicht ihren Willen haben. So despotischer Strenge macht sich allerdings meine Kousine C. gegen ihre Töchterchen nicht schuldig. „Man ist ja nur einmal Kind! Das Leben ist hart genug, man muß den Kleinen ihre Jugendzeit so weich und warm als möglich gestalten." — Meine Kousine weiß das sehr triftig aus Jean Paul, Basedow, sogar auS Rousseau zu Motiven. Spräche man ihr dagegen von Luthers „eichenen Butterwecken als geistliche Salbe," so würde sie scbaudernd jene graziöse Schulterbewegung machen, die ihr so wohl steht. Ein schönes Bild häuslicher Glückseligkeit liefert daS D . . .sche Aelternpaar. Mann und Frau sagen sich jeden Tag in sehr drastischen Worten, daß sie nicht ihre einstige Dummheit begreifen, die sie damals zu sammengeführt. Es bleibt leider nicht immer bei Worten, und oftmals kühlt man seinen Thatendrang an Möbeln, Tafelgeschirr oder gar an dem geliebten Ehegatten. Die Kinder sind von dieser Zärtlichkeit auch bereits angesteckt und man kann sie sich gegenseitig mit Schmeichelnamen nennen hören, die eines Unterofficiers seinen Rekruten gegenüber nicht unwürdig wären. Wer Herrn E. kennt, der wird wissen, daß er über Pädagogik reden kann wie ein Buch. „Der versteht'S!" dachte ich oft; aber wie erstaunt war ich, seinen kleinen Sohn — das strikte Gegentheil betheuern zu hören! „Du kannst mir glauben," sagte der Kleine, „Papa versteht gar nichts, nicht Papiersoldaten zuzuschneiden und nicht dem Steckenpferd das Bein anzuleimen. Er weiß nicht einmal, wo die Sterne den Tag über wohnen, Territorien südlich deS AequatorS werden demnächst wohl auch noch nach nördlich von Gaboon gelegenen Küsten erweitert werden. So primitiv und roh auch noch einzelne der Negerstämme sind, so gilt bei ihnen doch daS Gesetz, daS Alter zu ehren und e- gilt selbst für die größte Schande eineö ManneS, seine Mutter be schimpft zu hören. Eine der schönsten, gesundeste« und fruchtbarsten Kolonieen der Westküste ist die französisch« Niederlassung an dem ungefähr 120 Meilen weit schiffbaren Gaboon« fluffe, nach welchem sie benannt wird. Seit dem Jahre 1843 in den Besitz Frankreich- gerathen und zum Range einer Kolonie erhoben, fiel sie im Jahre 1871 zum Range einer Koloniestation zurück, wurde aber im Jahre 1881 durch die der Kolonialpolttik günstige Regierung wieder zur Kolonie erhoben und dient dazu, den nach südame rikanischen Gewässern gehenden französischen Geschwadern Kohlen und Wasser zuzusühren. Die Einfuhrzölle für Waaren betragen für eine gemischt« Ladung 10—12 Proc«nt. D«r Hand«! ist sehr belebt und findet seinen Hauptabsatz nach dem «twaS südlich von Gaboon fich in den atlantischen Ocean ergießenden, aber mit zum dienen bst nur c — der erfuhr um i Stück allein sein (Fortsetzung folgt.) steckten ma den wirklich i einem denfalls meiner Mchen 'n sich; inder?' ich-' immer, jetzt für i, waS Personen noch rrchtzritig dem gesuchten nassen Grabe ent- rissn und nach der Polizeidirektion am Schottenring gebracht. Hier stellte sich heraus, daß die Lebensmüde, namens Sophie Judejevskaja, aus Rußland gebürtig, 18 Jahre alt, vor Kurzem das Konservatorium in Moskau besuchte, erst seit einigen Tagen in einem hiesigen Hotel der inneren Stadt ge wohnt und daselbst eine Aechschuld in Höhe von ca. 70 Gulden gemacht hat. Da ihr die Mittel fehlten, diese Hotelrechnung zu begleichen und ihr auch jede Aussicht zur Erlangung eincr Existenz fehlte, faßte sie den Entschluß, den Tod zu suchen. Sophie, ein auffallend schönes Mädchen, wurde in das all gemeine Krankenhaus tcansportict. Als Ergebniß einer Kollekte, welche einige Passanten, die Zeugen des traurigen Ereignisses waren, veranstaltet hatten, wurden 20 Gulden für das unglückliche Mädchen bei der Polizeibehörde deponirt. — London. Unter dem Vorsitze des Earl von ShasteS- bury wurde kürzlich die 80. Jahresversammlung der „British and Foreign Bible Socictn" abgehallen. Dem Geschäfts bericht zufolge betrug das Einkommen der Gesellschaft im abgelaufenen Jahre 233,309 Pfo. Sterl. Der Verkauf von heiligen Schriften im In- und Auslande lieferte einen Er trag von 107,000 Pfd. Sterl. Seit ihrer Gründung sind durch die Gesellschaft 100,035,933 Bibeln zur Verlheilung gelangt. Der Geschäftsbericht macht u. A. die Mitlheilung, daß die Gesellschaft beschlossen habe, Bibeln, auf gutem Papier leserlich gedruckt, zu dem Preise von einem Pennv (!) herauszugeben. — Honfleur (Normandie). In Ablon flog am 13. d. früh um '/,7 Uhr die Patconenwerkstätte der dortige» Dynamitfadrik in die Luft. 5 Personen, nämlich 3 Männer und 2 Frauen, wurden getödtet, 5 weitere verwundet. Der angerichtete Schaden ist sehr bedeutend. Sie zuckte unwillkürlich. Er legte fester den Ann sie. „Dein Vater ist — er selbst." „Er selbst!" Vermischtes. — Schweidnitz. Bei einer am Sonntag Abend stattgefundenen Tanzmusik im Frirbc'schen Gasthause zu Bögendorf tanzte die Magd d«S Gutsbesitzer- Rausch daselbst so lange, bis sie hinstürzte und tobt war. Ein Schlaganfall hatte ihrem Leben mitten im Vergnügen ein Ende gemacht. Ihr Tänzer konnte mehr vertragen. — Wien. Am Abend deS 14. d. M. stürzte sich rin junges, elegant gekleidetes Mädchen in der Nähe der Aspernbrückt in den Strom, wurde aber von herzukommenden „Mein Bruder!" rief die Räthin mit ihr zugleich, nicht weniger überrascht. Auf einen Wink ihres Sohnes verließ sie das Zimmer und begab sich zu Karl. Edwin wollte in diesen nächsten Minuten mit dem geliebten Mädchen spart, der uns beide nun freilich so rasch an das Ziel gebracht hat." Er küßte zärtlich ihre Stirn. „Aber wie kann er wissen . . .?" fragte sie mit bebender Stimme. „Er glaubt den sichersten Gewährsmann zu haben," antwortete er lächelnd. „Ihm selbst müssen wir vor läufig aus's Wort glauben; aber er bietet auch Beweise an, die einem Juristen genügen könnten. Sie würden Dir jetzt nicht verständlich sein — meine Mutter wird sie für Dich prüfen und ihr darfst Du vertrauen. Dein Vater —" ^ann weiter zu thun. Es ist lächerlich, wie die Blinden orsichtig herumtappen an allen Thüren und zuletzt un versehens kopfüber gestürzt werden in den Strom, in dem sie schwimmen oder ertrinken müssen! Kein so ängstliches Gesichtchen, liebes Kind — das ging nur auf mich. Ich will ihn nicht abtrünnig machen und vielleicht . . . Aber das muß erst unter uns Männern abgethan sein." Nach einer halben Stunde kam Edwin zurück mit einem recht ernsten Gesicht. Er schloß sogleich Minna in seine Arme und reichte dann seiner Mutter die Hand. „Seid unbesorgt," sagte er; „es ist nichts, was unser Verhältniß im Kern berühren kann. Ob wir gläubig sind, oder nicht, wir müssen wundersame Fügungen des Schicksal anerkennen. ES ist am besten, liebe Minna, wenn Du durch mich erfährst, was Dir doch nicht ver borgen bleiben kann — und ohne lange Vorbereitung. Lege Dein blondes Köpfchen an meine Brust, schließe Dich recht fest an mich und höre mir zu. Du kennst Vater nnd Mutter nicht, bist ein rechtes Findelkind. Und meinetwegen hättest Du's auch bleiben können. Nun behauptet aber der Onkel allen Ernstes, er kenne Deinen Vater —" „Meinen Vater —!" „Und er sei nur hergekommen, um ihn für Dich ausfindig zu machen." „Edwin! Meinen Vater — „Daß er Dich für Brasilien anwerben wollt«, war nur ein Vorwand, Eintritt in daS Hau- der Generalin zu erlangen, Dich kennen zu lernen. Er ahnte nicht, daß wir einander so nahe ständen, überhaupt nur von einander wußten, sonst hätte er sich diesen Umweg er-
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