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Sächsische Dorfzeitung : 17.05.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188405173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840517
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840517
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-05
- Tag1884-05-17
- Monat1884-05
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 17.05.1884
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Erste Beilage zu Nr. 59 der Sächsischen Dorszeitung vom 17. Mai 1884 hlerhaftm letztm Faison Girardi unter zinnm c mit iz bei eskultur- professor >nert in Krrdit- fiücht- Erst t, am Dieb- -erholt Mitglieder Männer- ck Heßler Mänaer- wesmhch eine, der en untn mit dn rtag vo, größerer das de- utscho imertu«, enktagea the und mal zur ch muß llcbanut «n- und klemm en Ge ba man :en auS- Jn den rangene ingerhof !en ließ. >n recht ibuch. ndlich Iah« »enken -beiter Ditt- Oieb« dlung nden, selbst igniß Mild lthalia" eutscher nposant lmation ob ver- t Hohe- wirkte -er und jungen ld Frl. eh oben, ch ihren ! ließen irmen" «r von Hause, stheattr I, „Die lnd als Herrn «schlossen, eine tech- inter dem Dresden n, soweit Skasse der I nun da« Bertin«, 3- ge» orarbtitt« n der S. n Verein bis 15. wie-Au«, vereine in der Lage sind, bei ihren Vorschlägen über Ver wendung de- ihren gewährten Staatszuschusses, welche sie dem t. Ministerium des Innern vorzulegen haben, auch die Bedürfnisse solcher Betriebszweige zu berücksichtigen, wie sie von den genannten Specialvereintn vertreten werden. — Hamburg. Wie die „Hamburger Börsenhalle" vom 14. d. M. meidet, ist dec Hamburger Dampfer „Den- drrah" von der KosmoS-Linit, von Südamerika kommend bei St. Vicent vor Anker liegend, von dem nach La Plata bestimmten Hamburger Dampfer „Rio" angesegelt worden und gesunken. Passagiere und Mannschaft wurden geretttt. — Die Dynamitindustri,. Während der letzten zehn Jahre hat sich in Deutschland wie in Oesterreich die Zahl der Dynamitfabriken und die Produktion in solchem Maaße gesteigert, daß die Preise auf ein immer tieferes Niveau herabgedrückt worden und, wie die Fabrikanten behaupten, kaum mehr die Herstellungtkosten decken. In Deutschland wird die Dynamitindustrie speciell in der Rhringegend stark betrieben. Die Konkurrenz der deutschen Fabriken, insbe sondere der Aktiengesellschaften, welche zur Zeit glänzender Erträgnisse der noch wenig verbreiteten Industrie begründet wurden, hat den Preis pro Ctntner bi- auf 87 und 98 M. gedrückt. Auch in Oesterreich hat sich nach und nach eine große Konkurrenz entwickelt; eS bestehen nach der „N. Fr. Pc." 15 Fabriken, in denen 40 koncessionirte Spreng mittel erzeugt werden. Der Verkaufspreis einzelner Sorten Dynamit soll auf 29 fl. pro Centner gesunken sein. irtm- r für ktio« von Sta- Vn- icht« in Schillrr'S „Räubern" erzählt wird, so daß die betreffenden Sckönm mit der Angst davonkamen. — Leipzig. Ein hiesiger Tischlergesille au« Mügeln hatte einem Dienstmädchen vorgeschwindelt, sie zu heirathen und darauf sich in den Besitz eines derselben gehörigen Spar kassenbuchs Uder 200 M. zu sehen gewußt. Das Mädchen schöpft» Verdacht, zog Erkundigungen ein und erfuhr, daß der treulose Geliebte das «anze Geld erhoben und lediglich sllr sich verwendet, überhaupt die Leichtgläubige nur schänd lich,rweise g,nasführt hatte. Auf erfolgte Anzeige wurde ter Geselle gefänglich »ingezogen und dabei festgestellt, daß er früher schon einen ganz gleichen Betrug verübt hatte. — Am Donnerstag Vormittag erhing sich ein 16-jähriger, bei einem Rechtsanwalt beschäftigter Schreiber aus unbekannten Gründen in d,r Wohnung seiner Aelttrn. — Wie wir hören, erläßt die Firma Max Hesses Verlag in Leipzig ein Preisausschreiben für scherzhafte und humoristische Männerchöre. Die Kompositionen dürfen noch nicht gedruckt sein, müssen auf zweizeiligem System »ingereicht werden und sind allzugroße Schwierigkeiten in Bezug auf Tonumfang und Modulation zu vermeiden. Von den 6' Preisen, die zur Dertheilung gelangen, beträgt der erste 100 M, der zweite 50 M., die übrigen je 30 M. Das Preisrichtcr- amt haben die Herren Professor Or. Langer in Leipzig, königl- Musikdirektor Palme in Magdeburg und Professor Jos. Rheinberger in München übernommen. Die Kompo sitionen sind unter Berücksichtigung der üblichen Formali täten bis zum 15. Juli d. I. an Max Hesses Verlag in Leipzig einzusendcn. — Leipzig. In dem HochvecrathSprocesse gegen Kras zewski und Hentsch wurden am Donnerstag mehrere von letzterem an Adler gerichtete Briefe verlesen, in welchen er verschiedene Lieferungen anbot, auch Klage führt, daß er in arger Geldverlegenheit sei und dem Adler zugleich Vorwürfe wegen seiner Knauserei macht. In einem der Briefe schreibt Hentsch, es sei ihm gelungen, ein ganz sekretes Ding, betreffend In struktion für Pulverversucke, zu erhalten. Dasselbe koste 900 M., dadurch sei Gelegenheit geboten mit Rußland wieder anzuknüpfen. Kriminal-Kommissar Paul deponirt, es sei der Dresdner Polizei nicht bekannt, daß Kraszewski mit fremden Regierungen in irgend welcher Verbindung gestanden habe. Die Schlußvorträge begannen am Freitag. - Der Centralausschuß sllr das VIII. deutsche BundeSschirßen hat an einige hervorragende Mitbürger der Stadt Leipzig das Ersuchen gerichtet, dem Festausschüsse als Ehrenmitglieder beizutreten. Der vorbereitete Entwurf zum Festprogramm ist nunmehr auch entgiltig festgestellt worden. — In Thalheim bei Stollberg schlug am 13. d. M. der Blitz zündend in die Scheune des Gutsbesitzers Roscher und legte diese, sowie das anstoßende Wohngebäude in Asche. Gleichzeitig traf ein zweiter Blitzstrahl den Hausbesitzer und Strumpffaktor Vogel daselbst, welcher gerade den Kopf zum Bodenfenster hinausstreckte und tödtete ihn auf der Stelle. Vogel hinterläßt eine Wittwe und 4 unerzogene Kinder. — Zwischen Neudörfel und Zschorlau wurde am 13. d. M. abends die aus der Fabrik von Auerhammer kommende 24- jährige Arbeiterin Bauer aus Zschorlau vom Blitze tödtlich getroffen; 7 andere Mädchen wurden momentan betäubt, eine trug eine momentane Lähmung beider Arme davon. — Marienberg. Am 12. Mai Nachts 2'/, Ubr brannte das Gutsgehöfte der Christian, Caroline verw. Pflug beil in Lippersdorf bis auf die Umfassungsmauern nieder. Bereite hatten die Flammen das Schulgebäude entzündet, als es glücklicherweise gelang, derselben Herr zu werden. Brandstiftung wird allgemein angenommen und scheint eS auf die Vernichtung des Kirchengebäudes gleichzeitig mit ab gesehen gewesen zu sein. Bei der Abwesenheit der Guts bewohner und Dienstleute ist von den Vorräthen und dem sonstigen Inventar sehr wenig, mit äußerster Noth das Vieh gerettet worden. - Olbernhau. Am Dienstag Nachmittag zogen mehrere schwere, mit kleinen Schloßen begleitete Gewitter über unser Thal. Ein Blitzschlag zündete und äscherte das Wohngebäude des Wirthsckaftsbesitztrs und Gemeinseältesten Härtwig in Nitderntuschönberq ein. Leider sind zwei Kühe dabei erschlagen worden. Vor Jahresfrist brannte die Scheune desselben Besitzers ebenfalls infolge Blitzschlages nieder. Land- und Volkswirthschastliches. — Dresden. Der landwirthschaftliche Kredit verein im Königreiche Sachsen hat im verflossenen Geschäftsjahre 1883 einen Gewinn erzielt von 1,250,859 Mark, wovon auf die Stammanthrile der Mitglieder im Betrage von 7,206,678 Mark eine Dividende von 7 pCt. entfällt. — Am 15. Mai beginnt in Sachsen die Schonzeit für Schnepfen, sowie für Hahne von Auer-, Birk- und Haselwild und darf dieses Wild nur noch bis mit 29. Mai zum Verkauf feilgeboten werden. Für den Jäger ruht nun die Jagd auf sämmtliches Nutzwild bis zum I. Juli, an welchem Tage die Abschußzeit deS männlichen Edel- und Dammwildes, sowie die der Rehböcke und Wildenten beginnt; nur Sei wartzwild, Raub-Säugethiere, Vögel, rinschl. Würger Raben, Krähen, Elstern, Dohlen und Hetzer sind das ganze Jahr über der Verfolgung preisgegebcn und können von Jagdberrchtigten stets geschossen oder gefangen werden. — Es verdient darauf aufmerksam gemacht zu werden, daß der Beitritt zu den landwirlhschaftlichen Kreis- ver einen keineswegs nur denjenigen Vereinen freistetzt, welche sich gerade als „landwirthschaftliche" Vereine bezeichnen. Es sind vielmehr auch solche Korporationen zum Beitritt be rechtigt, welche, wie Bienenzüchter-, Geflügelzüchter- und ähnliche Vereine ein spezielles, dem landwirthschaftlichrn Be trieb verwandtes Gebiet zu pflegen sich zur Aufgabe gesetzt haben. Der Anschluß an einen der gegenwärtig im Lande bestehenden 5 Kreisvereine (zu Dresden, Leipzig, Chemnitz, Reichenbach und Bautzen) verursacht den betreffenden Vtre'mn keinerlei Kosten, sondern würde denselben sogar Unterstützung in ihren Bestrebung,» und Btihilfen bringrn, da die Krris- — Di, Poliz,id,hörd, von London hat die hiesige Polizeidirektion um eifrige Nachforschung nach einem zehn jährigen, wie 13 Jahre alt ausschendrn Mädchen, Elisabeth Hearender,. geboren zu Acrise, Kent, ersucht, weiche« von einer «n Untersuchung befindlichen Annie Johnson wider d,n Willen der Arltrrn auswärts untergrbracht worden ist. Die Angeklagte giebt an, da« Kind sei durch eine ihr sonst völlig unbekannte Schwester „Mary" vor drei Wochen abgeholt worden, um e« in eine Anstalt zu placiren, sie leugnet jedoch jede nährre Kenntniß derselben. Das Mädchen hat gesunde Gesichtsfarbe, dunkelbraunes Haar, hellblaue Augen, volles Gesicht, gute Zähne, aufrechten Gang und mulhmaßüch an «mm Finger eine Narbe. Bildnisse der Schwestern, welche drr Verschwundenen s,hr ähneln sollen, liegen bei der kgl. Pollz,ioirektion zur Ansicht au«. — In der Nacht zum Donnerstag ist in dem HauS- zrundstücke Altmarkt 14 ein frecher Einbruchsdirbstahl verübt »ord,n; die Diebe hatten sich einschließrn lassen, sprengten, al« völlige Ruhe eingetreten war die Thllre zum GeschäflS- lokal, der Flanellhandlung von C. W. Hofmann auf und ent wendeten au« einem dort befindlichen Pulte einen 100-Mark- schein, sowie einiges Gold- und Silbergeld, sowie ferner aus dem Korsetgeschäft von Frl. Winter mehrere Werthpapirre, jrdoch ohne Talon«, 50 Mk. baarc« Geld und eine Uhr mit Ktttk. Die Polizei soll bereits den Einbrechern auf der Spur sein. — Radeberg. Am Mittwoch Nachmittag fand die Weihe und Eröffnung des im hiesigen Louisenstift ringerichteten „BethlehemstifteS" durch den Vereinsgeistlichrn für innere Mission in Dresden Pastor Klemm statt, welcher die Fest- predigt hielt. Der um 3 Uhr von Dresden abgelassene Zug Halle zahlreiche Freunde der Sache nach hier gebracht, deren Zahl durch hiesige Einwohner und der Umgegend noch ver mehrt wurde. — Durch nunmehr zugesagten Beitrag der Gemeinden Lotzdorf und Liegau, welche denselben von den tingepfarrten Dörfern bi« jetzt noch verweigert halten, ist es ermöglicht, den beabsichtigten Umbau der hiesigen evan gelischen Kirche noch diesen Herbst zu beginnen. Der Bau wird nach den Entwürfen und Anschlägen deS Kirckenbau- meisterS Altendorf vom Baumeister Ulbricht, der auch die hiesige katholische Kirche erbaut hat, ausgeführt werden. Von der Beschreitung de« Submission-Weges haben das Ratbs- kollegium sowie der Kirchenvorstand abgesehen. — In der am 14. d. Mts. im reizend gelegenen Restaurant „Daheim" in Neugruna abgehaltenen Monals- konserenz des „Pädagogischen Vereins Blasewitz" wurde nach Erledigung verschiedener geschäftlicher Angelegenheiten der Jahresbericht über die Vereinslhätigkeit im verflossenen Schuljahre durch den derzeitigen Vorsitzenden, Schuldirektor Zimmer (Loschwitz), vo. getragen und schritt man danach zur Neuwahl dec Beamten aufs Jahr 1884/85, welche nahezu einstimmig die vorjährige von Neuem bestätigt,. Die nächste Konferenz findet den 11. Juni wiederum im „Da heim" statt und sollen in derselben die Themen gewählt und vergeben werden. — Blasewitz. Der augenblicklich hier weilende Ge- neralfeldmarschall Graf Moltke unternimmt täglich Spazier gänge durch die Straßen des Ortes und betrachtet mit be sonderem Interesse unsere vorzüglichen Gartenanlagen und das Panorama der Loschwitzer Berge. Der hohe Gast spricht mit ihm begegnenden Leuten in der leutseligsten Weise. Vorige Mittwoch Nachmittag fuhr Excellenz in Begleitung seines Neffen, des Major v. Burt, per Dampfschiff nach Pillnitz und kehrte Abends 6,40 M. mit dem Dampfer „Riesa" wohlbehalten nach hier zurück. — Ein ausgezeich neter Beamter der sächs. böhm. Dampfschifffahrts-Gesellschaft, der Maschinenmeister St. von hier, verunglückte am Donners tag auf dem Salondampftr „Blas,Witz" dadurch, daß ,r mit dem Arm in di, im Gange befindliche Maschine gerieth, wobei ihm ein starker eiserner Bolzen den Arm durchstach, der Schwerverwundert musst, sofort nach dem Krankenhause zu Dresden gebracht werden. — Einen rechten dummen Spaß machte sich hier vorige Mittwoch Abend ein Schul junge, indem er fälschlicherweise auf der Feuer-Meldestelle cin in Loschwitz auSgtbrocheneS Feuer meldete, infolge dessen die Feuerwehr vergeblich alamirt wurde. — Königstein (Festung.) Morgen, am 18. Mai, Vormittag wird der an Stelle des zum Ortsgeistlichen in Striesen ernannten Pastor Botz« vom kgl. Kriegsministerium als unser neuer Garnisonpfarrer erwählte Pastor Schwcn »ul Bärenstein, welcher am 11. Mai dort seine Abschi,d«- prcdigt hielt und vor rin paar Tagen nach hier Ubecgesiedelt ist, feierlich in sein Amt eingcwiesen werden. — Vergangenen Sonntag stürzte rin rtwas angeheitrrttr Tourist von der Hohle am Kuhstall in die Tiefe, blirb aber zu seinem Glück an einem Baume hängen und konnte später, wenn auch etwa« verletzt, mittels eines Seiles in die Höhe gezogen werden. — Wehlen. Auf der Bastei, dirsrm romantischen Felsenplatrau der sächs. Schweiz, hat sich in den letzten Tagen schon ein reger Touristenverkehr entwickelt. Auch die dortige Post- und Telegraphenstation ist nicht minder thätig, da sie fleißig von den immer wechselnden, zum Theil einige Tage sich dort aufhaltenden Fremden benutzt wird. Küche und Keller des neuen Wirthes sind jetzt besser im Stande und befriedigen allgemein. — In Porschdorf bei Schandau schlug am Dienstag Nachmittag der Blitz zündend in das dem Steinbruchbesiher August Klimmer grhörige Wohnhaus und legte dasselbe bis auf den Grund in Asche. Durch den das Gewitter be- zleidtndrn starken Regen wurden die naheliegenden, theilweise mit Stroh gedeckten Nachbarhäuser geschützt. Der Kalamitose Hal zwar versichert, doch dürfte der entstandene Schaden kaum hinreichend gedeckt werden. — Nicht geringen Schrecken standen in der Nackt zum vergangenen Sonntag 8 Damen aus, welche den hohen Schneeberg zu besuchen gedachten, dabei jedoch einen „Schritt vom, Wege" machten und dann gezwungen waren, mitten im Walde ein Bivouak zu improvisiren, da trotz aller Hilferufe kein zurechtweisindes Mrnschenkind in ihre Näh, kam. Glücklicherweise sind heutzutage in den „böhmischen Wäldern" die Verhältnisse etwa- anheimelnbrr, als un« dirs VermischteS. — Berlin. Ein ruchloses Komplot von fünf Ver brechern, die von der Stadt Berlin in der Saison cke santtz zu Schöneberg untergebracht sind, hat dieser Tage die Anstalt und zahlreiche Menschenleben ernstlich gefährdet. In einem im Hinteren Theile des Gartens gelegenen Pavillon sind 171 Kranke unterg,bracht, die sämmllich der Anstalt von der Stadt Berlin übergeben wurden; unter ihnen befanden sich 5 schwere Verbrecher, die derritS seit längerer Zeit einen Fluchtversuch geplant zu haben schein,» und am Sonntag zur Ausführung ihres teuflisch angelegten Planes schritten. Als die Irren in den Speis,saal geführt wurden, gelang eS den Fünfen, nach dem Schlafsaal zu entweichen. Dort verrammelten sie sofort die Thür und steckten mit Streichhölzchen, die sie sich heimlich zu verschaffe» gewußt, die Belten in Brand. Ihre Fluckt war natürlich sogleich bemerkt worden, aber noch ehe man sich in den ver schlossenen Schlafsaal Eingang verschaffen konnte, stand der selbe bereits in Hellen Flammen. Die hierdurch hervorge- rufene Aufregung benutzten die Verbrecher, um sich an zusammengeknüpftrn Bettlaken aus dem Fenster in den Garten hinabzulassen. In Erkenntniß der Gefahr ließ die Direktion der Anstalt schleunigst eine größere Abtheilung vom Eisenbahnregiment holen, das drm Rufe schnelle Folge leistete. Mit Hilfe des Militärs gelang es denn auch, drei der Ver brecher, die sich schon in Sicherheit wähnten, wieder einzu- fangen und auch die beiden anderen nock rechtzeitig an der Flucht zu hindern. Di, übrigen Irren waren inzwischen in aller Ruhe ins Freie geführt worden, so daß sie keinerlei Verletzungen erlitten. Das Feuer im Schlafsaal wurde von der aus Berlin telegraphisch herbeigerufenen Feuerwehr bald gelöscht. — Berlin. Am Postschalter im Postamt 15 in der Sebastianstraße wurde dieser Tage ein Herr verhaftet, der sich unter dem Namen Or. Kaiser aus Hamburg dort post lagernde Briefe abholen wollte, die für ihn daselbst in größerer Anzahl tingetroffen waren. Wie verlautet, soll es sich um sozialdemokratische Angelegenheiten handeln. Beamte der Polizei hatten im Postamte schon seit mehreren Tagen auf das Erscheinen des Adressaten der erwähnten postlagernden Briefe gewartet und nahmen ihn mitsammt den für ihn be stimmten Briefschaften in Empfang, um ihn sofort nach dem Polizeibureau auf dem Molkenmarkte zu befördern. — Hildesheim. Das herrliche Wetter, welches seit einigen Tagen uns der Wonnemonat gebracht, hat, dec „H.-Z." zufolge, bei dem an den östlichen Absis des Dome« sich befindenden tausendjährigen Rosenstocke eine solche Vege tation bewirkt, daß jetzt verschiedene Zweige desselben frst einen Fuß lange neue Triebe oder Sprößlinge zeigen. Als ec da her kürzlich von einem erfahrenen Kunstgäctner besichtigt wurde, äußerte derselbe mit hoher Freude: „Der Rosenstock ist nun gerettet und die mit ihm vorgenommene Restau ration wird auf sein fernere« Fortgedeihen einen merklichen Einfluß ausvben". — Merseburg. Im „Kupferhammer" zu Unter- Röblingen verunglückten vor einigen Tagen 7 Personen durch Einathmen von Kohlenoxydgas. Einer hatte immer den Andern aus dem mit Gas erfüllten Raume herausholen wollen, war dabei aber selbst seiner Opferwilligkeit zum Opfer gefallen. Die sofort angestellten Wiederbelebungsversuche hatten bei fünf der Verunglückten »inen Erfolg; die beiden anderen waren schon dem Tode verfallen. — Zorndorf bei Küstrin. Unser Kirchthurm steht nach seinem Brande immer noch als Ruine da. Niemand will denselben wieder aufbauen. Im vorigen Jahre fanden sich endlich ein paar Störche, die das Bauwerk freiwillig übernahmen. Da sie im vorigen Jahre mit dem Nestbau nicht fertig wurden, so setzten sie in diesem Jahre ihre Arbeit fort. Dabei wurden sie jedoch in den l-hten Tagen häufig gestört. Ein anderer Storch suchte den einen Baumeister zu vertreiben. Am Abend des 8. d. M. entstand zwischen Beiden cin wüthender Kampf, der damit endigte, daß der Angreifer von der immer noch bedeutenden Höhe der Thurmruine herunter- gestürzt wurde und klatschend auf das Kirchdach fiel. Dort raffte er sich jedock auf und zog mit hastigen Schwingen von dannen. Am folgenden Abend wiederholte sich der Streit. Stoß auf Stoß und Schlag auf Schlag folgte, bis der Ruhestörer in den Thurm hinabstürzte. Stöhnend und blutend lag er auf dem Boden, wo er nach kurzer Zeit unter jämmerlichen Klagelauten verröchelt,. Stine Flügelspannung beträgt fast zwei Meter. (Avrtsctzung in der zwcitcn Bctlage )
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