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Sächsische Dorfzeitung : 22.05.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188405223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840522
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840522
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-05
- Tag1884-05-22
- Monat1884-05
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 22.05.1884
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Sxpkd. ». Nedaktio« rrc-dtn-ReustaVt >. Meißner Gasse 4. Vie Zeitung erscheint Dienstag, vonnerstag und Sonnabend sr^üh. Abonnement». Prci»: vinicssährl. M. 1,50. Zu beziehen durch die kaiserlichen Post, austalten und durch unsere Boten. Wei freier Lieferung in- Hau- erbebt di« Hast noch eine Ge bühr »on 2b Pfg. Sihsislhe DocheiklU Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. AmtShauptmannschasten DreSden-Altstadt und Dresden-Neu a, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter re Tharandt und Moritzburg. Inserate werden bi- Montag Miltwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: dieispalt Zeile 1bPf. Unter Eingesandt: 30 Pf. Inserate«. Annahmestelle«« Tie Brnoldische Buchhandlung, Invaliden dank, Haasenstein LVogl«, Rudolf Moste, G L. Daube L Lo. in Dresden. Leipzigs Hamburg, Berlin, Frankfurt a M. u. s. w. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Herrmann Müller in Dresden 46. Jahrgang Donnerstag, den 22. Mai 1884 ihrer Kraft gelegen ist und sie werden sich nicht durch die Besitzergreifung von Ländergebieten in entfernten Welttheilen schwächen. Ich hege nicht die geringste Befürchtung, die Beziehungen zwischen unS und Deutsch land durch diese Frage getrübt zu sehen. Wenn die Kapkolonie Angra-Pequena zu annektiren wünscht und wenn die britische Regierung sieht, daß dies ehrlich und mit Aussicht auf eine gute Verwaltung geschehen kann, so wird sie ihre Einwilligung ertheilen; allein die Kap kolonie muß dann auch bereit sein, die Lasten zu tragen, da ihr vorwiegend die aus dieser Besitzerwerbung ent springenden Vortheile zufließen werden. — Zur Zeit ist die britische Kapkolonie stark in finanziellen Schwierig keiten. Doch dies nebenher. Welche Summe von Un verfrorenheit gehört aber nicht dazu, daß England mir nichts, dir nichts das Recht beansprucht, von der Kap kolonie auS an der südwestlichen Küste Afrikas bis hinauf an das portugiesische Gebiet jede fremde Macht auszuschließen. Man werfe nur einen Blick auf die Karte. Im Uebrigen haben der Krieg in Afghanistan, der Feldzug mit den Transvaals und endlich die Vor gänge auf Madagaskar, im Sudan und Aegypten zur Genüge bewiesen, daß England mit Augen und Mund auch gewöhnlich viel mehr begehrt, als es mit der Hand zu erreichen vermag. (S. auch Großbritannien.) Ueber die letzte preußische Landtagssitzung berichtet man aus der Reichshauptstadt, wie folgt: Keinen grelleren Kontrast kann eS geben, als neue und groß artige Parlamentsbauten in einem Lande, in welchem das Parlament selbst so wenig zu sagen hat wie bei uns. Was sollen solche Prachtbauten, wenn die gleißende Schale nur einen kargen und verkümmerten Kern ein schließt? Erwägt man dies, so kann man auch nicht böse darüber sein, daß der Reichstagsbau so langsam vorrückt und daß die Errichtung eines neuen Geschäfts gebäudes für das Abgeordnetenhaus vollends im Kei > e stecken bleibt. Die letztere Frage beschäftigte das Haus in der Schlußsitzung. Den pompösen Anträgen des Ge- sammtvorstandes gegenüber nahmen sich die Erinnerungen des Abg. Richter sehr nüchtern aus und doch mußte man ihm Recht geben, wenn er darlegte, daß ein kost spieliger Bau nicht angezeigt sei in der jetzigen Zeit der Steuernoth und der Steuervermehrungen, die uns trotz dem nicht die Mittel gewähren, die Lehrer- und Beamten gehälter aufzubeffern. Diesen Ausführungen entsprach das Ergebniß der Abstimmung, durch die, unter Ver werfung aller übrigen Anträge, nur der Theil deö An trages Janssen angenommen wurde, der das jetzige Reichs- tagSgebäude nach dessen Freiwerden für das Abgeordneten haus in Aussicht nimmt. Der Präsident v. Koller gab zum Schluß die übliche Geschäftsübersicht, nach welcher das Haus volle sechs Monate getagt und 93 Plenar- München. Nicht weniger als 40 Geheimpolizisten waren gleichfalls anwesend. Ueber die obenerwähnte Pariser Socialistenkonferenz, welche am 18. Mai begonnen, theilt man mit, daß sich die Zahl der Delegirten wohl auf ein Dutzend belaufe; darunter sei Liebknecht und Georgi von Leipzig. Ersterer wollte in London übrigens entdeckt haben, daß er dort durch die deutsche Polizei überwacht werde. Alle Dele girten sollen der deutschen Socialistenpartei angehören. Mitglieder der anarchistischen und nihilistischen Par teien scheinen ausgeschlossen zu sein. ES soll sich um Fassung wichtiger Beschlüsse handeln, welche durch die Verlängerung deS Cocialistengesetzes in Berlin und durch angebliche Verhandlungen hervorgerufeu seien, die zwischen der Schweizer Regierung und einem nicht bei der Schweiz beglaubigten deutschen Diplomaten statt- Polittsche Weltschau. Deutsches Reich. Eine Bremer Firma erwarb vor einigen Monaten an der Südwestküste Afrikas einen kleinen Küstenstrich, Angra-Pequena, von den dor tigen Eingeborenen und hißte die deutsche Flagge auf ihrem Besitzthum auf. Nachdem dies geschehen, kam eine englische Firma und behauptete, der betreffende Küstenstrich sei von ihr vor einer Reihe von Jahren bereits erworben und bis jetzt nur nicht auSgenutzt worden. Das Bremer Haus bestand indeß auf seinen Besitz und zwischen der englischen und der deutschen Regierung fand nunmehr, wie schon erwähnt, ein Echristenwechsel über die Angelegenheit statt. Den Engländern ist es sehr unangenehm, Nachbarn unter der deutschen Reichsflagge zu bekommen. Das Bremer Haus dagegen will sein Eigenthum unter deutscher Flagge sehen. Minister Derby im auswärtigen Amte zu London empfing nun Ende voriger Woche eine Deputation südafrikanischer Kaufleute, welche die Bitte an die Regierung stellte, die Autorität Englands über das Territorium von Angra-Pequena und die westliche Küste von Afrika aufrecht zu erhalten und jede fremde Einmischung entlang diesem wichtigen Seewege nach Indien und Australien zu verhindern. (Ueberall, wo Wasser ist, scheint für England ein Seeweg nach Indien zu gehen!) Der Minister erwiederte hierauf, daß Eng land Angra-Pequena nicht alS britischen Besitz erklärt habe, jedoch das Recht beanspruche, fremde Mächte von der südwestlichen Küste bis hinauf an das portugiesische Gebiet auszuschließen. Deutschland habe zwar ver schiedene Fragen über die Natur dieser Ansprüche ge stellt, ohne jedoch die Berechtigung der letzteren direkt zu bestreiten; übrigens scheine Deutschland nicht die Absicht zu hegen, in Angra-Pequena eine Kolonie zu errichten, sondern es suche nur zu erfahren, ob Eng land den dortigen Deutschen Schutz gewähren wolle oder ob es unter „Zustimmung Englands" diese Auf gabe selbst übernehmen dürfe! Nun ist neuerdings wiederholt von London aus an die englische Re gierung der Kapkolonie die Anfrage gerichtet worden, ob sie bereit sei, Angra-Pequena zu übernehmen und die Kosten für die Aufrechterhaltung der Ordnung zu tragen. Infolge einer in der Kapstadt ausgebrochenen Minister- krisiS bat die Regierung um eine kleine Frist zur Ant- wortertheilung. Ich selbst, fuhr Lord Derby fort, theile nicht die Befürchtungen, mit denen einige Per sonen die angeblichen Absichten der deutschen Regierung, in verschiedenen Theilen der Welt Kolonien zu er richten, betrachten. Die Kolonisation gehörte nie in das Programm der deutschen Regierung. Die Deut schen glauben, daß in der Koncentration das Geheimniß swuEN -bq,h-I'-n hat. w°h--nd die Atzungen u » / Sitzungen hielten. Und was ist di- Mi, Ekl-t Sl-u-rr-s°rwg-s-tz-. noch das Noch, -och di- Z-gdmdnu°g. S-i.-n M , -«g- und so -rd.ttsr.ich. Session so von Unfruchtbarkeit geschlagen gewesen. Und doch waren eS nickt Ae bösen Liberalen, sondern d.e reglerungsfreund- ttcken Parteien die über die Maiorttat verfugt und die MsE- n s° sird-rs-m.r W-'s-g«» h-b-n. Der S°-i-Id.m°tr-- A.bkn.ch, befinde, sich. wie von n.rs»i.d.n-° S.tt.n mi-g.-h-i» wird, g,g.nwSr,ig im Aus ande. Derselbe war zunächst nach London ge reist und weilt jetzt in Paris. Angeblich soll daselbst eine G-neralkonferenz der deutschen, schweizer, englischen und französischen Socialisten abgehalten werden, mtt welcher eben die Ankunft Liebknechts m Paris .m Zu sammenhänge stehen soll DaS Treiben der Soc.al.sten und internationalen Revolutionäre hat aber neuerdmgS die Aufmerksamkeit der Polizei sämmtl.cher Staaten Europas in ganz besonderer Weise in Anspruch ge nommen Auch die neuesten Vorgänge m Pans scheinen die volle Wachsamkeit der Polizei zu erfordern und er weiterte Maaßregeln der Behörden geboten zu machen. Da die socialistischen Führer sich wohl beobachtet fühlen, machen sie den Versuch, durck Einberufen von Cchein- versammlungen den Ort und die Zeit der wahren Ver sammlung zu verheimlichen. Gleichzeitig hat der deutsche Gesandte v. Bülow sich von Bern nach Genf begeben, um die Ausweisung verschiedener deutschen Socialisten zu veranlassen. Ferner verlautet von einer kurzen Reise des Botschaftsraths v. Bülow, welcher in Abwesenheit des Fürsten Hohenlohe die Geschäfte der deutschen Bot schaft in Paris führt, nach Deutschland. Um Bebel versammelten sich übrigens vorige Woche ungefähr 500 Socialdemokraten auf dem Franziskaner-Keller zu Feuilleton. Aus verstreuter Saat. Roman von Ernst Wichert. (20 Fortsetzung.) Eberti erzählte nun seine Begegnung mit der Schwester der Generalin ganz auS deren Auffassung heraus. „Allem Anschein nach eine sehr nervenschwache Dame," schloß er. „Aber von Herzen gut," ergänzte Minna; „sie ist mir von Anfang an herzlich zugethan gewesen und die Trennung von ihr wird mir sicher am schwersten werden." Eberti antwortete darauf nicht; aber er nahm ihre Hand, die auf seinem Arm ruhte und hielt sie fest, bis sie an das Haus gelangt waren. Dort entließ er sie mit einem zärtlichen Kuß. Als er dann langsam die Straße zurückging und in ein Seitengäßchen einbog, daß die Verbindung mit einem anderen Stadtviertel herstellte, bemerkte er, daß Jemand hinter ihm herging und sich nun schnell näherte. Es war gegen zehn Uhr und bei dem schlechten Herbst- Wetter wenig Volks unterwegs. Eine Laterne warf vom Eingänge her ihr trübeS Licht eine kurze Strecke weit über das nasse Steinpflaster. Weiterhin herrschte tiefe Dunkelheit. Der Nacheilende bog nun ein wenig seitwärts ab, ging einige Schritte vorüber, blieb dann stehen und wendete sich plötzlich zurück. Es war ein Soldat, daS Gesicht ließ sich nicht erkennen. »Halt, Herr!" rief der selbe in sehr erregtem Ton. „WaS giebtS?" fragte Eberti stutzend. „Sie werden mir Rede stehen, mein Herr." „Sie verkennen mich offenbar, mein Herr." Er wollte weitergehen. Der Soldat streckte den Arm vor. „Halt, sag' ich!" „Zum Teufel!" rief Eberti ärgerlich. „Sperren Sie mir nicht den Weg. Ich kenne Sie nicht. WaS wollen Sie von mir? „Das sollen Sie sogleich hören. Antworten Sie mir: was geht Sie das junge Mädchen an, mit dem ich Sie eben — sehr vertraulich Arm in Arm — traf . . .?" Eberti lachte auf. „Die Frage gebe ich Ihnen zurück: was kümmert es Sie, mit wem ich auf der Straße gehe?" Der Soldat stellte sich dicht vor ihn hin. „So weichen Sie mir nicht aus. Das Mädchen ist nicht wie ein anderes und ich leide nicht —" „Sie leiden nicht? Lächerlich! Wer sind Sie denn?" „Ich bin — ihr Bruder" „Das ist nicht wahr!" „Herr —!" „Ich sage, daS ist nicht wahr. Und nun halten Sie mich nicht länger auf." Er suchte ihn mit dem Arm seitwärts zu schieben. Cs gelang nicht. Der Soldat drängte ihn mit der Brust zurück. „Sie haben das Mädchen geküßt, Herr —" „Nun —?" „DaS ist eine Unverschämtheit, die Sie büßen sollen." „Es ist eine Unverschämtheit, daß Sie mich hier auf offener Straße belästigen. Treten Sie zur Seite, Herr, oder —" Er hob daS spanische Rohr auf. Der Soldat wich nickt. „Oder — ?" Eberti schlug zu und sprang zugleich vor. In diesem Augenblick sah er aber etwaS kurz aufblitzen und fühlte unmittelbar einen Stich in der Brust. Er taumelte und sank nieder. Der Soldat stieß ihn mit dem Fuß fort. „Dir wird die Lust vergangen sein," rief er, „Deine Verführer künste zu treiben. Die wenigstens sollst Du nicht haben und ein anderer auck nickt! Dafür sorg' ich! Ich!" Er setzte hoch aufgerichtet seinen Weg fort. Eberti suchte sich vom Boden zu erheben, aber ein wüthender Schmerz lähmte seine Kraft. Das Blut strömte über die Hand, die er auf die Brust drückte. Er rief um Hilfe, schon einer Ohnmacht nahe. Ueber Öffnete sich ein Fenster, um sich sogleich wieder zu schlreßen; man hielt ihn vielleicht für einen Betrunkenen oder sah ihn in der Dunkelheit gar nicht. Endlich kam der Wächter vorüber, der die zehnte Stunde abpfiff. Er hörte daS Aechzen des Verwundeten, trat naher und fragte, was es gebe. „Ich bin von einem Buben angefallen," stöhnte Eberti, „mit einem Messer ge- stochen — in die — Brust — kann nicht auf — ver- blute. schaffen Sie einen Wagen herbei — rasch, rasch." „Wo sind Sie zu Hause, Herr?" s"n Hotel. „Aber dort — kann mir ttn A^"-- Krankenhaus - schnell gab auf seiner Pfeife ein Zeichen. A d" anderen Seite ein Kollege ein. an- x s°" dem nächsten Droschkenhalte- der Wagen anlangte,.hatte sich bereits Publi- . niit? Man hob den Verwundeten hinein; Hause "dlger Mensch begleitete ihn nach dem Kranken-
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