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Sächsische Dorfzeitung : 10.07.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188407103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840710
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840710
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-07
- Tag1884-07-10
- Monat1884-07
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 10.07.1884
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46. Jahrgang Donnerstag, den 10. Inti 1884 Feuilleton werden bis Montag Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: die tspalt Zeile li, Pf. Unter Eingesandt: 30 Pf. Neber die der Erwerbung von Angra-Pequenna durch Lüderitz vorausgegangenen Unterhandlungen ver öffentlicht man jetzt einen längeren Bericht, welcher mancherlei Neues bringt. Es geht daraus hervor, daß die Regierung der Kapkolonie, so bald die Erwerbung von Angra-Pequenna bekannt war, eine Magistrats- person abschickte, um eine sichere Handhabe gegen Lüderitz zu bekommen und daß sie später noch ein aufgefundenes Schriftstück producirte, laut welchem d»e Bai von Angra-Pequenna ebenfalls von England annektirt worden und als Kroneigtnthnm erklärt sei. Als Lüderitz fragte, von wem England denn dieselbe gekauft habe, antwortete Bower, der Sekretär des Gouverneurs der Kapkolonie, gekauft habe England sie nicht, weil die Hottentoten als Wilde (Savages) betrachtet würden, deren Land von irgend einer civilisirten Mackt annektirt werden könne. Auf die Bemerkung, daß diese Hotten totten seit etwa 40 Jahren Christen seien, von rheinischen Missionären unterrichtet würden rc., antwortete Bower: das sei ganz egal, nach englischen Begriffen seien sie Wilde. Uebrigens freue man sich, daß Lüderitz als Deutscher sich daselbst niedergelassen habe, von England würde ihm nichts in den Weg gelegt werden, wenn er sich ruhig verhalte und die englischen Gesetze beobachte. Lüderitz antwortete darauf, daß er persönlich sich nach Berlin begeben werde, wo es sich dann wohl heraus stellen dürfte, ob England, dem doch nicht die ganze Welt gehöre, berechtigt sei, die Bai von Angra-Pequenna und di- Inseln und die Felsenriffe, welche nach euro päischen Begriffen zu dem Lüderitz'schen Küstengebiete gehören, für sich zu beanspruchen. Weder Lüderitz noch das deutsche auswärtige Amt haben die Besitzer greifung der Inseln anerkannt; sie halten vielmehr daran fest, daß Lüderitz Eigen thüm er der Inseln geworden ist, da dieselben innerhalb einer Zone von drei Seemeilen von demjenigen Gebiete des Festlandes liegen, welches durch Kaufvertrag mit allen Hoheits- und Privat rechten, von dem rechtmäßigen Herrscher an Lüderitz über gegangen ist. Der Kaiser, welcher sich bekanntlich des besten Wohlseins erfreut, nahm während seines Aufenthaltes in Koblenz die laufenden Dorträge entgegen und ertheilte mehrere Audienzen. Sofern anderweite Bestimmungen nicht getroffen werden, gedenkt Se. Majestät schon am 9. d. M. abends auf der Insel Mainau zu mehrtägigem Besuche bei der großherzoglich badenschen Familie ein zutreffen. In den jüngsten Berathungen des preußischen Staatsministeriums ist auch der Termin für die deutschen Reichstagswahlen zu einer vorläufigen Erörterung ge langt. Es ist dabei in Aussicht genommen worden, daß die Wahlen im Oktober und zwar wahrscheinlich in der renz betheiligt und habe den großen Staatspreis davon getragen." Hertling trat an den Preisgekrönten heran und be glückwünschte ihn in warmen Worten; der ernste, mür rische Mann zwang sich sogar zu einem freudigen Lächeln — vielleicht seit Jahren wieder zum ersten Male. „Welches Bild hat Dir diesen glänzenden Erfolg eingetragen?" fragte Agnes. „Dasselbe, von dem ich Dir wiederholt erzählt habe," berichtete der Maler. ..Es stellt ein Schloß mit Park vor, in welchem eine Gesellschaft Herren und Damen lustwandelt. Ein jungeS Paar geht Arm in Arm voran und der Herr trägt meine Gesichtszüge, die Dame aber bist Du in gelungener Porträtähnlichkeit." „Dieses Bild hat seine eigene kleine Geschichte!" meinte Agnes sinnend, „es bezeichnet den Anfang unserer Liebe. Als mir Frau Streuber Deinen Blumenstrauß brachte, erzählte sie mir von diesem Gemälde mit solcher Begeisterung, daß ich keinen größeren Wunsch kannte, als es zu sehen. Es ka n nicht dahin, aber es war be stimmt, Dir den Weg zu Ehre und Ruhm zu bahnen, Deinen Namen weit und breit bekannt zu machen. Jetzt kannst Du getrost in die Zukunft blicken, sie ist ge sichert." Cs lag nicht die rechte Freudigkeit in dem Tone ihrer Stimme, eher war eine leichte wehmüthige Färbung in demselben zu erkennen. Dem unbekannten jungen Kunstler hatte sie, die einfache, schlichte Tochter deS Re gistrators, genügt; würde auch der gefeierte, plötzlich berühmt gewordene Maler nicht höhere Anforderungen an seine künftige Gattin stellen — würde nicht daS Bild, welches den Anfang ihrer Liebe bezeichnete, nicht Politische Weltschau. Deutsches Reich. Die zahlreichen, mitunter etwas schwärmerisch abgefaßten Zustimmungsadressen an Fürst Bismarck, bezüglich seiner Kolonialpolitik, sowie diverse nicht ganz (wie der Seemann sagt) „klar" ge- ltgte Zeitungsartikel, beweisen, wie grundfalsch deS Reichskanzlers überseeische Politik oft verstanden worden ist und noch wird. Klar und deutlich sprach der Fürst in der betreffenden Kommission und im Reichstage am 26. Juni a. c. sich dahin aus: daß er keine Kolo nien durch das Reich gründen, sondern lediglich privaten Kolonisationsversuchen den staatlichen kchutz angedeihen lassen wolle! — ES sei nickt beabsichtigt, führte er weiter aus, Beamten, Heere u. s. w. hinzuschicken oder Forts zu bauen! den Privaten der Kolonisation soll die Selbstregierung überlassen bleiben, fiesollen nur geschützt werden! (Vergl. Nr. 76.) Trotz dem wollen aber dies Viele und wie es scheint absicht lich nickt begreifen, sie thun gerade so, als ob im Reichs tage seitens des Reichskanzlers das direkte Gegentheil gesagt und eine mächtige deutsche KclonisirungSpolitik versprochen worden sei. Um die Begeisterung immer mehr anzufachen, theilt der „Schwäbische Merkur" eine Stelle aus einer alten Chronik mit, in welcher der schwedische „eiserne Kanzler" Orenstjerna mit den deut schen Ständen über Kolonialpolitik unterhandelt. Die „Post" druckt diese „historische Ausgrabung" deö süd deutschen BlatteS nach und bemerkt dazu: „daß dem evangelischen Deutschland schon zu Anfang deS 17. Jahr hunderts eine große Kolonialpolitik nahe gelegt war, welche, wie so vieles Andere, der 60-jährige Krieg ver nichtete." In dieser Bemerkung liegt eine geradezu unglaubliche Geschichtsunkenntniß. Denn die einzig deachlenSwerthe Kolonialpolitik, welche gerade von dem preußischen Staate aus getrieben wurde, datirt aus der Zeit nach dem 30-jährigen Kriege. Der Herrscher- Brandenburgs der „große Kurfürst', war eS, welcker an der Westküste Afrikas eine brandenburgische Kolonie anlegte — also an derselben Küste desselben Welttheils, wenn auch um Vieles nördlicher, als heute Herr Lüderitz, Liese Kolonie wurde ganz in der Art gegründet, welche Fürst BiSmarck verwirft, nemlich durch die Kriegsflotte des Staates als eine Staatskolonie. Nicht der 30-jährige .Krieg hat die schließliche Erfolglosigkeit dieser Kolonial- politik bewirkt, sondern die Einsicht, daß eine solche Staatskolonie nur mit den größten Opfern zu halten war. Mit solchen historischen Reminiscenzen, die das gerade Gegentheil nach jeder Richtung hin beweisen, sollte man jetzt doch verschont bleiben! Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. AmLShauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften deS kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. verantwortlicher Redakteur und Verleger Herrmann Müller tu Dresden. auch das Ende derselben herbeiführen? Eine ihr uner klärliche innere Angst und Unruhe befiel das junge Mäd chen; sie trat ans Fenster und athmete tief die frische, balsamische Maienluft. „Worin besteht der Preis?" fragte der Pensionär. „In der großen goldenen Medaille und zehntausend Mark," erklärte Herbert. Agnes wandte sich rasch um und schlug die Hände in einander. „Zehntausend Mark?" fragte sie erstaunt, „daS ist ja ein ganzes Vermögen!" „Das ich aber nicht behalten darf, sondern wieder ausgeben muß," sagte der Maler lächelnd, „denn es knüvft sich eine unerläßliche Bedingung daran." „Eine Bedingung? Das ist ja seltsam!" meinte Agnes. „Der Empfänger des Preises hat die Pflicht, im Interesse seiner weiteren Ausbildung ein Jahr nach Italien zu gehen und mindestens die Hälfte dieser Zeit in Rom zr^ubrrngen. Wer diese Bedingung nicht erfüllen kann oder will, geht des Preise- verlustig." . » lunge Mädchen war bleich geworden; kraftlos sank sie auf den Stuhl nieder. meine Ahnung — das Ende unserer Liebe!" flüsterte sie zu sich selbst. "Eie *^den nach Italien gehen?" forschte Hertling. . zw'b' es war ja längst mein heißester Wunsch, - orado, 'klmst zu sehen!" fiel der junge Mann ^Ick em. „Cm Maler, der sich nicht an den gewaltigen Schopful^en eines Raphael, Michelangelo, Leonardo da Flmi, Lizmn und wie die leuchtenden Sterne am Hrmme er Kunst alle heißen, begeistern kann, dem eS Jnseraten- Annahmestcllen: Die Arnoldische Buchhandlung, Jnvalidendank, Haasenstein LVogler, Rudolf Moste, E L. Daube L Co. in Dresden. Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a M. u. f. w. -rtl-n kalkte dieses Monats stattfinden und der neue Michsiag -Isd-nn zu Anfang R°-«mb-r nnb,ruf-n n--rt,n Ausschuß der G-s-llschasl für d-ulsch- K°l°- nisalwn hat an das Präsidium d«s d,u,s»eu vmin» d,n Vd-sch-ag gm»,«. mtt -hm xm-m am d.« Schaffung «nrS aUg-m-m-n d,uffch-n K°,°ms-tmnS- verband,S anzust»b,n. F.r Vorschlag wird begründet durch den Anstoß. welcher durch die Erklärungen deS Fürsten Bismarck in die koloniale Bewegung kmem- qebracht sei Selbstverständlich kann eme Verschmelzung beider, gleiche Ziele erstrebenden Vereine nur dem großen Ganzen förderlich sein. . Wie der „Polit. Korresp." aus Brussel gemeldet wird, findet die Anregung Deutschlands, zur Regelung der Kongofrage eine Konferenz emzuberufen, bei den interessirten Nlächten immer mehr Anklang. Aus Darmstadt meldet man, daß in Sachen der Ehescheidungsklage des GroßherzogS gegen Frau von Kolemine am 9. Juli ein Termin angesetzt werden ist. Die Verhandlungen finden — selbstverständlich — unter Ausschluß der Oeffentlickkeit statt. Der vor einigen Tagen erschienene Jahresbericht der „Aeltesten der Kaufmannschaft" von Berlin über das Jahr 1883 bemerkt über die handelspolitische Lage: „Fü? ein Land von bedeutender kommercieller und in dustrieller Regsamkeit, zu welchem Deutschland unter dem Zusammenwirken verschiedenartiger Elemente und Interessen und in ununterbrochenem Aufschwung aller seiner Kräfte geworden, sind die internationalen Be ziehungen von hervorragender Wichtigkeit und sie werden es mit jedem Jahre mehr werden. Auf ihnen beruht der reichliche und leichte Zufluß der Rohstoffe und der LebenSmittel, soweit sie das Land nicht selbst erzeugt, auf ihnen einer der stärksten Antriebe der Vervollkomm nung. Aus der betreffenden Uebersicht ergiebt sich zur Evidenz, daß kaum ein Industriezweig der uns be trieben wird, der seinen Absatz nickt gleickzeitig im In lands wie im Auslände zu suchen hätte Möglichst er weiterte und vergrößerte Ausfuhr nach fremden Ländern muß Deutschland Ersatz geben für mangelnden eigenen Kolonialbesitz. Kaum ein anderes Volk interessirt sich so ernst und lebhaft wie daS deutsche für jedes Ereigniß, welches in fernen Landen daS Gebiet der Kultur weiter auszubreiten verspricht, kaum ein anderes sieht seine Kaufleute und Rheder so emsig bemüht neue Absatzwege zu erschließen. Indessen stellt unS die Konkurrenz der dichtbevölkerten westeuropäischen Länder, indem sie sämmt- lich ihre Gewerbe zu möglichst hoher Vollkommenheit zu bringen und die Ausfuhr ihrer Erzeugnisse in der Nähe und Ferne zu fördern bemüht sind, in jedem Jahre schwierigere Aufgaben. Zu größeren Anstrengungen als Unter fremder Flauste. Roman von Moritz Lilie. (17. Fortsetzung.) Die alte Schwarzwälder Uhr hatte eben in Hellen Schlägen die dritte Stunde verkündigt, als sich draußen Mick die Schritte des jungen Künstlers vernehmen ließen. Freudig sprang AgneS auf und eilte dem Ein- tretenden entgegen. „Ich habe Dich heute länger als sonst warten lassen," begann er nach der ersten Begrüßung, dafür bringe ich Dir auch eine Neuigkeit." Agnes hatte sich an seinen Arm gehangen und schaute fragend zu ihm aus. „Du sollst Alles erfahren, laß mich nur erst ein wenig auSruhen," fuhr der Maler fort, dem es Ver- znügen machte, die Neugier der Geliebten zu reizen. Luch der alte Registrator hatte das Gebetbuch zur Seite gelegt und erwartete die Mittheilung des Gastes. Herbert zog einen Brief aus der Tasche und über- zab ihn dem Mädchen. „Lies selbst!" sagte er lächelnd. Hastig entfaltete Agnes das Papier und überflog dessen Inhalt. „Der erste Preis!" schrie sie und umschlang stür misch den Hals des Künstlers. „Es ist so, daS Glück hat mich begünstigt!' bestä tigt» er. „Ich hatte mich an der akademischen Konkur- ed. » Redaktion »ben-Reustavt Reißner Sasse 4. Zeitung erscheint Dienstag, «nuerstag und «nabend sr^h- Hbuunment». drei»- MeWrl. M. 1,50. b« bqiehtn durch k lMlichen Post- ßMa und durch fixere Boten, bi freier Lieferung t Haus erhebt die >st noch eine Ge- ühr von 25 Psg.
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