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Sächsische Dorfzeitung : 15.07.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188407153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840715
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840715
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-07
- Tag1884-07-15
- Monat1884-07
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 15.07.1884
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Inserate älhsische D arh nlum Lin unterhaltendes Blatt fiir den Bürger und Landmann. 46. Jahrgang Dienstag, den 15. Inti 1884 August oder Anfang September festzustellen. Im Reichsamte des Innern ist man neck immer mit der Sammlung und Sichtung des erforderlichen Materials zu dem Unfall-Versicherungs-Gesetze beschäftigt. Nach Er ledigung dieser Arbeit dürfte zunächst die Frage einer eingehenden Prüfung unterworfen werden, ob und wie die durch das Unfall-Bersicherungsgesetz geschaffene Organisation auch für die JnvaliditätS- und Alters versorgung der Arbeiter zu benutzen sei. Zur Prüfung dieser und anderer wichtiger Fragen wird man wahr scheinlich Personen aus den sachverständigen und inte- ressirten Kreisen zuziehen. Der Gewerbeverein zu Nordhausen hat in einer Petition an den Dundesrath gebeten, dem vom Reichs tage in der Sitzung vom 25. Juni angenommenen Ge setzentwürfe, betreffend die Abänderung deS § IMe der Gewerbeordnung, daß nur Jnnungsmeister Lehrlinge aus bilden dürfen, die verfassungsmäßige Zustimmung nicht zu ertheilen. An der bezüglichen Diskussion betheiligten sich auch die beiden Reichstagsabgeordneten Albert werden bis Momag Mittwoch u Freitag Mittag angenommen und kosten: die I spalt Zeile U Pf. Unter Eingesandt: 30 Pf. es nun der Fall gewesen ist. Die baierische Regierung hat die Vorlage beanstandet und ist dies nicht nur aus formalen Gründen geschehen, sondern es haben die letzteren nur die äußere Motivirung geliefert. Auch in der jüngsten Sitzung des BundeSrathes hat diese Ange legenheit ihre Erledigung bekanntlich nicht gefunden und es heißt, daß die entstandenen Weiterungen dazu führen werden, dieselbe nunmehr auf sich beruhen zu lassen. Ter Dundesrath hat in seiner Sitzung vom I.Juli d. I. beschlossen, 1) daß die Direktivbehörden ermächtigt seien, denjenigen Tabakspflanzern, welche ihren geernteten Tabak erweislich nicht bis zum 15. Oktober des auf das Erntejahr folgenden Jahres verkauft haben, auf An trag eine Verlängerung der im § 1 Absatz 1 des Regu lativs, betreffend die Kredit« ung der Tabaksgewichts- steuer, vom 16. Juni 1880 festgesetzten Frist zur Ein zahlung der gestundeten Tabaksgewichtssteuer bis zum 1. März des nächstfolgenden Jahres zu bewilligeu, 2) daß der für die Kreditirung der Tabakssteuer eben daselbst festgesetzte Mindestbetrag, insoweit es sich um die Pflanzer selbst handelt, von 100 Mark auf 25 Mark herabgesetzt werde Nach officiösen M'ttheilungen harrt des preußischen Staatsrathes unter anderen Aufgaben auch die Vor lage wegen Errichtung von Gewerbekammern. Das Neichs-Dersicherungsamt wird nun demnächst konstituirt werden; die Ausführung des Unfall-Dersiche- rungsgesetzes, an welche das Amt zunächst heranzutreten hat, ist ungemein schwierig und umfangreich. Ganz be sonders wird die Ausstellung des Organisationsplanes für die Berufsgenossenschaften große Mühen erfordern und hofft man die bezüglichen Vorschläge bis zu Ende »td. »- Nedaktton ^eu-Sreustatt Neiß»« Sasse 4. «Zeitung erscheint Dienstag, »mnerstan und Grabend Inseraten- Anuahmestellen: Die Arnoldische Buchhandlung, Jnvalidendank, Hasenstein LVogler, Rudolf Mosse, G L. Daube L Co. in Dresden, Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a M. u. s. w. Politische WeLtschau. Deutsches Neich. ES dürfte in der That nütz lich sein, wenn sobald als möglich recht genaue und jeder Gemeinde möglichst jedem Haushalte zuzustellende Verordnungen erschienen, wie und in welcher Weise zu desinficiren, überhaupt Abwehrmittel gegen die Cholera oder gegen Bildung eines Cholera-Seuchenheerdes zu Neffen seien. Diese Verordnungen könnten z. B. alle acht Tage zwecks Einprägung wiederholt werden; denn wie schwerfällig die große Masse der Bevölkerung sich bei Ausführung gesundheitlicher Vorsichtsmaßregeln ver hält, ist wohl Jedermann bekannt. Den Meisten muß die Cache geradezu eingetrichtert werden und damit kann man nicht warten bis die Cholera bereits da ist, sondern das muß vorher geschehen. Or. Koch sagt unter An derem, man wird krank durch Einsaugung von Mikroben in den Nahrungsmitteln, namentlich im Wasser, aber auch in den festen Nahrungsmitteln. Man sollte in der Jetztzeit daher dieselben einer hohen Temperatur auS- setzen, Früchte schälen oder in Form von Kompot ver zehren; die Mikrobe geht in einer hohen und nament lich trockenen Temperatur zu Grunde; bei vollständiger Trockenheit kann sich dieselbe nicht weiter verbreiten. vr.Kcch verwirft sodann die Desinfektion der Bagage von Reisenden, der Briefe und Postsendungen, ferner daS besprengen der Straßen, welches letztere ganz entschieden zur Verbreitung der Mikroben beitrüge, ganz energisch. Es sei besser, sagt er, die Straßen jetzt staubig und trocken zulassen. Nun, die diesbezüglichen officiellen Verordnungen zu den Cchutzmaaßregeln und sonstigen Vorkehrungen wer den nun wohl nicht mehr lauge auf sich warten lassen. Man versäume dann ja nicht, die strengste Ausführung der betreffenden Verordnungen gewissenhaft auszuführen. Die jüngst in Berlin versammelt gewesene deutsche Eholerakommission hat ihre Aufgaben nun ja definitiv beendet und feste Beschlüsse gefaßt, behufs deren Durch führung in den Bundesstaaten eben jetzt die nöthigen Echritte geschehen und es ist gar nicht zu zweifeln, daß die Cinzelregierungen diese Maaßregeln auch treffen und so eine einheitliche Behandlung aller auf die Cholera bezüglichen Vorkehrungen im deut schen Reiche erzielt werden wird. Wie aus Gastein gemeldet wird, trifft Se. Maj. der Kaiser mit den Herren seines Gefolges, von Rosen heim kommend, wo auf der Reise von der Mainau das Nachtquartier genommen werden soll, am 15. Juli, nachmittags in Gastein ein. Cs ist kaum erwartet worden, daß die Bundes- rathsvorlage wegen Aufnahme der elektrischen Beleuch tungsanstalten unter die genehmigungspflichtigen An lagen ernstlichen Schwierigkeiten begegnen würde, wie ^„uementS- -reiS: ^Kljährl. M 1,50. ,, beziehen durch , «kaiserlichen Post- »statten und durch unsere Boten. «i freier Lieferung ^HauS erhebt die »st noch eine Ge- W von 2b Psg. Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmann Müller in Dresden. Amtsblatt für die kgl. Amtshaupmrannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, .. »,rche Druckeremplare dieser Petition Trager und .. j .j^en Gewerbevereine mit dem L-7 U^A« sowie an alle Mitglieder des Bundesrathes.^^ Dortmund hat soeben eine PoliIvero7dnung erlassen, welche bestimmt: Auf allen Bergwerken, in denen hohe Temperatur herrscht, müssen 7mer äss.a. Thermometer vorrathlg sem und an den von r Vehörd- bestimmten Punkten regelmäßig be- obackttt werden. Beim darf ein Arbeiter in einer Temperatur von 2.' Grad Celsius oder mehr nicht länger als sechs Stunden täg lich beschäftigt werden." Das Landrathsamt zu Londerburg hat die »oltzet- behörden angewiesen, nachdem jüngst be. Gelegenheit einer öffentlichen Bauernhochzeit von Unberufenen Reden unzulässigen politischen Inhalts gehalten worden sind, stets wieder die polizeiliche Ueberwackung derartiger Festlichkeiten eintreten zu lassen und rechtzeitig dre Be orderung einer ausreichenden Anzahl Gendarmen zu beantragen. ... , . ... Bei dem genugsam erwähnten parlamentarischen Frühschoppen hat Fürst Bismarck angeblich gegenüber einigen Liberalen sein Bedauern über den Wahlsieg der belgischen Klerikalen ausgesprochen und zwar deshalb, weil dadurch der bl. Stuhl wiederum einen Feind in Europa verliere, so daß der Papst nunmehr um so weniger geneigt sein werde, die preußischen kirchen- politischen Anforderungen zu bewilligen." Es wird neuerdings darauf hmgewresen, daß die social-demokratische Fluth im östlichen Europa nn unau'- haltsamen Steigen begriffen ist. Besonders ungestüme Lebenszeichen bat das Proletariat neuerdings m den Wahlen zum dänischen Folketkmg gegeben, die un Kleinen ganz ähnliche Erscheinungen zeigen, wie die deutschen Reichstagswahlen von 1877. Noch weit merkwürdiger als diese dänische Erfahrung ist das reißend schnelle Wachsthum der Social-Demokratie in Russisch-Polen, wohl gemerkt, der Social-Demokratie nach deutschem Muster und nicht etwa irgend einer nihilistischen Spiel art. Dieselbe ist seit 1878 entstanden und har stets ihren internationalen Charakter Mit großer Entschieden heit gewahrt; alle Versuche, ihr einen nationalen Cha rakter aufzuprägen, sind regelmäßig gescheitert. Jetzt beginnt sich die polnische Social-Demokratie auch ihre eigene Presse zu schaffen. Zwei ihrer Organe, der „Przedowit" (, Morgenröthe") und ,,Walka Klask" („Klaffenkampf") erscheinen in der Schweiz. In diesem Jahre ist Frankfurt am Main der Ver sammlungsort der socialpolitischen Vereinigungen. Zu nächst tagen dort die Zünftler und zwar vom 20. bis 24. Juli, in welcher Zeit die Beratungen deS Allge- Feuilleton. 1 Unter fremder FlacM. Roman von Moritz Lilie. (19. Fortsetzung.) Eie nahm ein zweites Eremplar derselben photo graphischen Aufnahme, das in Glas und Rahmen unter dem kleinen Spiegel hing, von der Wand und zeigte es tem Fremden, gleichsam als Legitimation, daß sie zu dieser Forderung berechtigt sei. „Ich finde Ihren Unwillen, Ihr Porträt im Be- sstze eines Fremden zu wissen, vollkommen gerechtfertigt, mein Fräulein und wenn Sie darauf bestehen, lege ich es sofort in Ihre Hände zurück," erklärte der junge Graf. „Aber — mein Leben zum Pfände! — seit vielen Wochen habe ich es behütet und bewahrt, wie ein mir anvertrautes theureS Kleinod, wie eine heilige, glück bringende Reliquie und kein profanes Auge, außer denen meiner nächsten Vertrauten, hat es zu sehen bekommen. Ich hätte gefürchtet, die reinen, edlen Züge zu entweihen, wenn ich sie hätte preiSgeben, sie nicht wie meinen Aug apfel schützen sollen, ja ich mißgönnte ihren Anblick Jedem, der kein Recht dazu hatte. Lassen Sie mir das Bild, mein Fräulein, gönnen Sie mir die Freude, mich auch ferner an diesem lieben Antlitz erquicken, in diese sanften, frommen Blumenaugen schauen zu dürfen!" Er sprach diese Worte so innig und flehend, daß AgnrS verlegen die Lider senkte. Diese Sprache war i ihr neu, so warm und schwärmerisch hatte der lebens lustige junge Maler niemals zu ihr gesprochen. „Aber auf welche Weise sind Sie zu dem Bilde gelangt?" fragte der Registrator. Aleris erzählte nun, wie er es zufällig im Schau kasten eines Photographen entdeckt habe und unwider stehlich von ihm gefesselt worden sei. Immer und immer wieder sei er zu dem Bilde zurückgekehrt, jeden Tag habe er eS unzählige Male betrachtet und endlich bei dem Photographen angefragt, ob er nicht in den Besitz desselben gelangen könne. Nach längerem Zögern habe dieser endlich eingewilligt und ihm sogar auf seine dringende Bitten noch ein zweites Eremplar davon überlassen. Das letztere habe er einem Freunde zu dem Zwecke übergeben, die junge Dame ausfindig machen zu Helsen; jetzt aber, nachdem es diesen Zweck erfüllt, sei es ebenfalls wieder in seinen Händen und sorgfältig verwahrt. „Und Ihr Freund hat meine Tochter entdeckt?" forschte Hertling. „Sie erinnern sich des Herrn, mein Fräulein, welchen Sie kürzlich im Hause der Baronin Rodowicz sahen?" erzählte der junge Mann weiter. „Dieser Herr war von mir gebeten worden, mir suchen und forschen zu helfen, und das Glück war ihm günstig, er erkannte Sie augen blicklich und notirte sich Ihre Adresse, die Sie kurz vorher auf ein Blatt Papier geschrieben hatten. Als er mir die freudige Nachricht brachte, wäre ich am liebsten noch in derselben Stunde hierher geeilt; aber eine unaufschiebbare Reise nach Berlin machte mir dies unmöglich. Vor einer Stunde bin ich zurückgekehrt und mein erster Gang ist zu Ihnen, um Sie endlich von Angesicht zu Angesicht schauen, meinen heißen Herzenswunsch erfüllt sehen zu können." Wieder ruhten seine Augen mit jenem schwär ¬ merischen Ausdruck, dem ein Frauenherz selten zu wider stehen vermag, auf AgneS, die nicht auszuschauen wagte, aus Furcht, den Blicken des jungen Mannes zu begegnen. Eine Pause entstand. „Und jetzt, nachdem Sie meine Tochter kennen ge lernt haben, — was nun, mein Herr?" brach endlich der Registrator daS Schweigen und der Ton seiner Stimme klang so trocken und hart, als sitze er wieder in seiner Amtsstube und inquirire einen Vagabunden. AleriS erwachte wie aus einem Traume. Er batte geträumt — geträumt von dem Besitze dieses herrlichen Mädchens und eine Welt voll Sonnenschein und Rosen duft that sich vor ihm auf und die Blumen und Gräser nickten ihm zu, als wollten sie ihm gratuliren, die Vögel kamen herbeigeflogen, setzten sich dicht in seine Nähe und stimmten ihre schönsten Jubellieder an, der kleine, silberhelle Bach an seiner Seite schwatzte und murmelte so vertraulich, als wolle er ihm die Geheim nisse der Liebe verrathen. Da riß ihn die nüchterne Frage des alten Mannes auS seinem Paradiese und ver setzte ihn in die kalte Wirklichkeit. „Was nun wiederholte der Graf mechanisch. Er wußte sich diese Frage selbst nicht zu beantworten. . t ", c 7!"^ die Vergünstigung, wiederkommen zu dursen." fuhr er nach einigem Besinnen fort, aber seine Stimme klang unsicher, schüchtern, fast furchtsam; nach der rauhen Frage des alten, mürrischen Pensionärs hatte ec wemg Hoffnung auf eine zustimmende Antwort, c '-^"neTochter «st verlobt, Sie begreifen also, daß fernere Beiuche zwecklos sein würden," versetzte Hertling in demselben trockenen Tone wie vorher. „Wir haben zwar mit keinem Menschen Umgang, besuchen Niemanden
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