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Sächsische Dorfzeitung : 19.07.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188407190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840719
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840719
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-07
- Tag1884-07-19
- Monat1884-07
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 19.07.1884
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Epe» > NedaMo» »re»den'Pr«fta»t ». Neißner «afie 1. Vie Leitung «rfcheint Dienstag, vanoerstag «ab «»»»ebntz „N- ,„„e»e«t^ Preis. tziekttljä^ei- v! 1^0. a» beziehen durch ' »u kiserlichen Post- «cheltea und durch unsere Boten. »ei karr Lieferung int Hau« erhebt die «ost »ch eine «e- Uhr »on 2b Psg. Sächsische Aocheit«V Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Sandmann. Amtsblatt für die kgl. AmtShaupnnarmschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften de- kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Inserate werden bis Montag Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen »nd kosten: dtelspalt ZeilelbPf. Unter Eingesandt: 30 Pf. Inseraten- Annahmestetle«: Die Brnoldifche Buchhandlung, InvaUdendant, Haasenstein ^Vogler, Rudolf Mosse. G L. Daube L To. in Dresden, Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a M. u. f. w. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerr«««« Müller in Dresden. Ar. 85.Sonnabend, den 19. Inti 1884 Politische Wettschau. Deutsche- Reich. Immer wieder müssen wir auf die unselige Thätigkeit der Werber für den niederländisch- indischen Kriegsdienst zurückkommen. Mehr denn je arbeiten die gewissenlosen Agenten für die Menschenfleisch-Besrach- tung der niederländischen Oceandampfer, denn die Cholera io Sumatra und in Borneo räumt unausgesetzt gewaltig unter den niederländischen Regimentern auf. Nicht nur in der Schweiz, sondern auch aus deutschen Städten deS Nordens und Südens verlautet, daß die Menschenhändler für den atchinesischen Markt ihr Wesen in unverschämter Weise treiben. Die „Frank.f Ztg." bringt über daZ internationaleHeuer-Konsortium eine Schilderung, welche auf die holländischen Behörden ein schlechtes Licht wirft. Sin richtiges System der spitzbübischen Arbeits- theilong besteht unter den internationalen Werbe- Agenten, um ihre Opfer in die Kasernen zu locken. Der eine beschwatzt den jungen Mann, der zweite giebt ihm Herberge, biS das Handgeld auSbezahlt wird, be ziehungsweise bis der Centralagent die Auszahlung sicher versprechen kann, der dritte spedirt ihn nach Holland, der vierte kauft für ihn die Papiere wehrdienstuntaug- licher Deutscher oder läßt solche untaugliche junge Deutsche, denen man die Auswanderung jederzeit erlaubt, an ihre Gemeinden um Entlassungsscheine und Führungs-Atteste schreiben. Die Gemeinden folgen dieser Aufforderung mit einer Sorglosigkeit, die in Holland selbst schon oft erstaunen erregt hat und so hat der betreffende untaug lich« Deutsche in der Fremde ein Papier, das er für 5 bis 26 Gulden soft mehr, oft weniger) an einen Zwischen händler verkauft, der wieder die Anzuwerbenden damit ausstattet. Als fünfter kommt nun der Centralagent in Harderwijk, dem Einschiffungsplatze und bringt daS Opfer in die Hände seiner Käufer, zieht von den 300 Gulden Werb,gelb 100 für die Agenten, dann die Kost- und Reise-Rechnung ab und überläßt es den Rock- und Hosen- händlern, die dem neuen Soldaten seine Civilkleidung abkaufen, die letzte Plünderung an dem Deutschen zu vollziehen, ehe derselbe hinter Schloß und Riegel und in den Bauch deS großen Schiffes kommt, das ihn nach Zava, Sumatra oder Süd-Borneo bringen wird. Und dabei ist der Militärdienst in Niederländisch-Indien so aufreibend, daß sehr viele gar nicht und der Rest als lebenslang sieche, entkräftete Menschen zurückkommen. Der Krieg gegen Atschin, wenn er auch nur in kleinem Maßstabe fortgeführt wird, kostet nicht nur durch die Scharmützel mit Eingeboren, sondern noch mehr durch die Marschanstrengungen in tropischer Hitze und Aufent halt in Sumpfniederungen eine Menge von Soldaten, di, durch Neuanwerbung zu ersetzen sind. Vorstehendes trifft auch auf die Anwerbungen an der Schweizer Grenze Feuilleton. Unter fremder Flagge. Roman von Moritz Lilie. <21. Fortsetzung.) »Ich hoffe, daß Sie mir diesen äußersten Schritt ersparen werden, Herr Graf," entgegnete Jener mit eisiger Ruhe, „indessen wüßte ich im Weigerungsfälle keinen andere« Ausweg." .Schurke!" knirschte der Andere unhörbar zwischen den Zähnen hervor und seine feinen Hände fuhren in da- volle, weiße Haar, krampfhaft in demselben wühlend. „Bei den Beziehungen, in welchen Sie als lang jähriger Bekannter der Familie Rodowicz zur Baronin steheu, wird Ihnen dieselbe eine derartige Gefälligkeit wohl nicht abschlagen," fuhr Praß fort, „zumal sie jetzt reichliche Geldmittel besitzt, da sie kürzlich durch mich ihre russischen Papiere verkaufen ließ." s Der Graf schüttelte heftig daS Haupt. „Davon kann gar keine Rede sein," sagte der Graf mit einer Entschiedenheit im Tone, die jeden Widerspruch im Voran- abschnitt. „Ich hatte allerdings auf die Baronin gerechnet, aber daS ist jetzt vorbei. Wäre der l Plan, zu welchem sie mich einst selbst, freilich unbewußt, mmmterte, geglückt, der nämlich, sie als Gattin heim- j zosühren, so war ich aller Sorgen und Fatalitäten, die mir bevorstehen, überhoben, ich konnte die meinem Neffen ! zehirigen Gelder ergänzen und brauchte den Moment, ? »v er Rechenschaft von mir fordern wird, nicht zu ftrchten. Seit ich mir aber einen abschlägigen Bescheid zu. Auch dort halten sich stets holländische Werber auf, welche die momentan arbeitslosen jungen Hand werker oder auch solche, die wegen eines geringen Ver gehens von Hause fortgegangen sind, durch daS angeblich hohe Werbegeld beschwatzen und verlocken. Die französische Regierung ihrerseits bleibt hinter dem Beispiele Hollands leider auch nicht zurück, sie hat eine Menge von Werbe stationen, welche Freiwillige für den Krieg in dem für Europäer höchst ungesunden Klima in Tonkin annehmen, an die schweizerische Grenze gelegt. Die schweizerische Gesandtschaft in Paris hatte vr. Koch um einige Mittheilungen über seine an den Choleraherden gemachten Beobachtungen und Erfahrungen ersuchen lassen, um auch für die eidgenössischen Be hörden bezüglich der zu treffenden VorsichtSmaaßregeln Anhaltspunkte zu gewinnen. Der berühmte Gelehrte erklärte jedoch, daß er die gewünschte Auskunft nicht geben könne, da er seine Mission von der deutschen Re gierung erhalten habe und dieser Bericht erstatten müsse. Der Gesandte der Schweiz wandte sich darauf an den Botschafter des deutschen Reiches in Paris, Fürsten Hohenlohe und es scheint, daß die diplomatische Ver mittlung nicht ohne Erfolg geblieben ist, denn daraufhin folgte wahrscheinlich Prof. Koch der in unserer vor. Nr. erwähnten Einladung nach Bern. Aus zuverlässiger Quelle erfahren wir noch, daß fast alle, besonders in den französischen und englischen Zeitungen gebrachten Mittheilungen über Aeußerungen Kochs in Bezug auf die Cholera in den französischen Häfen entweder un richtig oder entstellt wiedergegeben sind, so daß eS durckau- nicht rathsam ist, diesen Mittheilungen Glauben beizumeffen oder gar sie als maaßgebend bei auSbrechen- der Cholera anzusehen und sich event. danach richten zu wollen, vr. Koch giebt zunächst den sehr praktischen Rathschlag, daß die Regierungen in die Orte, welche von der Cholera heimgesucht werden, sofort tüchtige Aerzte entsenden sollen, deren Aufgabe ausschließlich darin be stände, die Ansteckungsgefahr bei jedem einzelnen Kranken thunlichst einzuschränken. Or. Koch glaubt, daß, wenn beispielsweise jetzt noch nach Toulon und Marseille 30 oder 40 Aerzte ausschließlich zu diesem Zwecke hinge sandt würden, die Verbreitung der gefährlichen Krank heit außerordentlich eingedämmt werden könnte. — Den neuesten Nachrichten zufolge ist die Cholera in Toulon noch im steten Wachsen begriffen. Der gefeierte Mediciner befindet fich zur Zeit wieder in Berlin. An den in Varzin ruhesuchenden Fürst Bismarck gingen wieder eine Menge Zustimmungsadreffen bez. der Dampfer-Subvention ein. Die Industriellen zu Düren und eine öffentliche Versammlung zu Göttingen sandten in den letzten Tagen ihre „Dankbeschlüffe" ab. Be sagte Versammlung erhielt auch bereits ein Anerkennungs geholt, ist diese Hoffnung geschwunden, die Aussicht auf eine unbemerkbare Lösung dieser peinlichen Angelegenheit vernichtet. Jetzt kommen auch Sie noch zum Ueberfluß mit Ihren Ansprüchen, von denen Sie wissen, daß die Geltendmachung derselben eine — e.ne Infamie ist." Er stand auf und schritt geräuschvoll im Zimmer auf und ab, während der RechtSanwalt, weit entfernt, die Beleidigung energisch zurückzuweisen, ruhig auf seinem Platze blieb. Nur ein wüthendes, tückisches Aufleuchten in den dunklen Augen ließ erkennen, daß er keineswegs unempfindlich gegen die erlittene Beschimpfung sei „Auf diese Weise gelangen wir nicht zum Ziele, wohl aber spitzen sich die Gegensätze immer mehr zu, jedenfalls nicht zu Ihrem Vortheile, mein Herr Graf!" versetzte er mit Nachdruck, indem er besonders die letzten Worte stark betonte. „Bleiben wir bei den Thatsachen stehen: Sie haben den Wechsel ausgestellt und in meine Hände gelegt; wer will mir wehren, von demselben Ge brauch zu machen?" „Als ich mich verleiten ließ, dem Papiere meine Unterschrift zu geben, that ich es nur, weil ich Ihren Worten Glauben schenkte, nach welchen der Wechsel nicht eher präsentirt werden solle, alS biS die Sache in Ord nung, der Betrag also fällig sei. Sie haben aber nichts gethan, was Sie berechtigen könnte, diesen hohen Betrag jetzt einzuziehen." „Die Lage hat sich verändert und mich in die Noth wendigkeit versetzt, daS Geld jetzt flüssig zu machen," warf Praß leicht hin. „Wenn übrigens noch nicht- ge schehen ist, Sie auS der Verlegenheit zu reißen, so ist daS lediglich Ihre Schuld — meine Ansichten und Rath- schläge kennen Sie." 46. Jahrgang. schreiben deS Reichskanzlers zugesandt. Soeben kommt unS noch die Kunde, daß auch ca. 1000 Wormser Bürger ihn für seine Kolonialpolitik eine Dankesadresse votirten und zwar auch nicht ohne seine schriftliche Anerkennung da für zu erhalten. Die alljährliche Monarchenbegegnung im Salz kammergute wird, Wiener Berichten zufolge, in der Weise stattfinden, daß Kaiser Franz Josef dem Kaiser Wilhelm unmittelbar vor der Abreise des letzteren einen Besuch in Gastein selbst abstattet und daß die beiden Monarchen folgenden Tags die Fahrt nach Lend und vielleicht auch weiter gemeinsam machen werden. AlS wahrscheinlicher Tag der Entrevue ist biS jetzt der 5. August in Aussicht genommen, doch muß bemerkt werden, daß Alles von den Dispositionen deS deutschen Kaisers abhängt. ES ist wohl überflüssig beizufügen, daß der Begegnung nur eben in gelegentlicher Weise politische Bedeutung zukommen kann. Die officiösen Blätter begrüßten mit den sympathischsten Worten die Ankunft des Kaisers Wilhelm auf österreichischem Boden. Man machte darauf aufmerksam, daß eS nunmehr daS siebenzehnte Mal sei, daß unser Kaiser Gastein besucht. Die Kombinationen über den Termin der bevor stehenden Reichstagswahlen, welchen man in verschiedenen Zeitungen begegnet, sind zur Zeit ziemlich nutzlos. Cs ist noch keine definitive Entscheidung darüber getroffen, ob die Reichstagswahlen Ende Oktober oder schon nach erfolgter Auflösung des jetzigen Reichstags statt- finden werden. Wenn in einzelnen Blättern mit Be stimmtheit behauptet wird, daß der gegenwärtige Reichs tag nicht mehr zusammentritt, so bietet sich auch für diese Behauptung kein sicherer Anhalt. Die Anbe raumung einzelner Nachwahlen — in Mecklenburg be kanntlich zum 18. August — würde unverständlich sein, wenn die Möglichkeit einer kürzeren Nachsession ganz ausgeschlossen wäre. Jedenfalls werden die Wähler gut thun, sich für alle Fälle, also auch für den Fall, daß die Wahlen früher alS Ende Oktober stattfinden, rechtzeitig einzurichten. Nach Schluß der Berathungen deS BundesratHS am 9. Juli hat fich die Presse vielfach mit der Drage beschäftigt, ob die Körperschaft vertagt sei oder nicht. Darüber verlautet von betheiligter Seite nun Folgen des: Von seiner Gründung an hatte sich im BundeS- rathe die Gewohnheit eingebürgert, daß die im Herbste begonnene Session im folgenden Sommer nach Schluß der Reichstagssession nicht regelrecht vertagt, sondern nur stillschweigend geschloffen wurde. Cs kam deshalb nicht selten vor, daß mitten in den Sommermonaten Ausschuß- und Plenarsitzungen abgehalten wurden. Dieses Verhältniß hatte erklärlicherweise für die Bevoll mächtigten mancherlei Unbequemlichkeiten, vielfach wurde „Sie meinen den Verkauf deS meinem Neffen ge hörigen GuteS Loez in Polen?" fragte der Graf, vor dem Advokaten stehen bleibend. „Gewiß!" versicherte Jener. „DaS wird kaum ausführbar sein, meine Legitima tionen dürsten zu einem solchen Schritte vor den Be hörden nicht ausreichen." „Vor deutschen Behörden sicher nicht, aber wir haben eS hier auch nicht mit solchen zu thun. Lassen Sie eS meine Sorge sein, mich mit den in Frage kom menden Persönlichkeiten zu verständigen!" „Loez ist über eine halbe Million werth!" „Desto besser für unS Beide, Ihr Herr Neffe aber wird diesen Verlust kaum bemerken, denn er besitzt noch die große Herrschaft ZoroSlaw, die einen Werth von Millionen repräsentirt." „Sie glauben, die Gerichte werden keine Schwierig keiten machen?" „Ich bürge dafür, denn ich werde ihnen Papiere vorlegen, welche sie alS ausreichend anerkennen müssen." Der alte Herr warf einen mißtrauischen Blick auf den Advokaten. „Ich glaube, daS ist eine gefährliche Kunst, Doktor!" sagte er in einem Tone, der halb fragend, halb war nend klang. „Jedenfalls zuweilen eine sehr nützliche," versetzte Jener mit Beziehung. „Und wie gedenken Eie die Sache zu arrangiren?" „Wie ich Ihnen schon erklärte" — sagte der ehe malige Advokat — „ich trete als Käufer auf, der PreiS ist eine halbe Million Mark nach Rubel zum KurSwerch umgerechnet und daS Gut wird mir in aller Form
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