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Sächsische Dorfzeitung : 09.08.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188408099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840809
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840809
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-08
- Tag1884-08-09
- Monat1884-08
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 09.08.1884
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Feuilleton hier: Dem Weixdorf Eberl mit xdorj. l in Heim«' . Chemnitzer in Dresden Kramer I. Eh. Pietsch Unter fremder Flagge. Roman von Moritz Lilie. (30. Fortsetzung.) XVlll. In ihrem einfach und ohne großen Prunk, aber mit solider Eleganz auSgestatteten Zimmer saß AgneS, in di« düstere Farbe der Trauer gekleidet und durchsah die hinterlassenen Papiere ihre- verstorbene« Mannes. Bier Monate waren seit jenem Uuglückstage ver gangen und AgneS hatte den schwersten Schmerz über wunden, obgleich sie damals glaubte, nie wieder froh werdm zu können; der beste Seelenarzt ist die Zeit und auch an der jungen Wittwe hatte sie ihre heilende Kraft bewiesen. Die ersten Wochen waren an Jammer und Thräuen reich gewesen, aber jetzt war sie ruhig und gefaßt und über ihrem Wesen lag nur noch ein milder ernst auSgebreitet, der mit dem schwarzen Gewände, daS ihre schlanke, elastische Gestalt umschloß, vortrefflich hannonirte. Es war nicht mehr daS bescheidene, mit alten dürf tigen Möbeln auSgestattete Hinterzimmer, welches sie mit ihrem Vater bewohnte, — die Erbschaft ihre- Hatten setzte sie in den Stand, sich alle Bequemlichkeiten und Genüsse, die durch materielle Mittel erreichbar sind, zu verschaffen; dennoch war nicht» von jenem über- ttitbenen LuruS zu bemerken, welcher sich in den Woh nungen der Reichen zuweilen so aufdringlich macht, wohl aber zeugte AlleS, waS sich in der freundlichen Behau ¬ sung der jungen Gräfin befand, von Gefchmack und Sion für Anmuth und Behaglichkeit. Der alte pensionirte Registrator Hertling hatte seiner Tochter gegenüber Platz genommen uod durchstöberte mit sichtlichem Wohlgefallen die Schriftstücke, welche vor seiner Tochter auSgebveitet lagen, — «ine LieblingSbe- schaflrgung von rhm. Auch in feinem Beußeren zeigte sich eine vortheilhafte Aenderung; der alte, lange, faden scheinige Rock von einer einst schwarz gewesenen Farbe , war verschwunden und ein eleganter Schlafrock umschloß die hagere Gestalt; die dicke Hornbrille mit den halb- blmden Gläsern war einer gokdeingefaßlen gewichen und sein Gesicht zeigte nicht mehr jene grämlichen, abstoßenden , Züge, wie der Kampf mit Roth und Sorgen sie hervor- ruft, sondern sie erschienen freundlich und aufgehellt fast heiter, denn sein Wunsch, den Rest seiner Tage noch in behaglicher Ruhe, ohne die drückende Last der Armuth, die er Jahrzehnt« lang getragen, hinbringen zu können, war in Erfüllung gegangen. AgneS hatte die Papiere ihres Gatten seit dessen Tode wiederholt durchgesehen und sie that dies immer und immer wieder, weil die- die einzige Möglichkeit war, sich mit den Verhältnissen desselben vertraut zu machen. Sie hatte AleriS nie nach seinem Verwögen gefragt und bei der Kürze ihre- Zusammenlebens auch keine Zeit gewonnen, einen genaueren Einblick in dessen finanzielle Lage zu thun. Namentlich die Pachtverhält nisse über die Güter ihres ManneS lernte fie erst aus den Vorgefundenen Kontrakten kennen, denn der Einzige, welcher hätte genaue Auskunft geben können, der Onkel und Vormund deS Verstorbenen, war verschollen, Nie mand kannte seinen Aufenthalt, obwohl man annahm, daß Paris der Ort sei, wohin er sich gewendet habe. Die Scham über seine Veruntreuungen hatte ihn auS der Nähe seines von ihm betrogenen Neffen verbannt; mit dem unrechtmäßig erworbenen Gelde war er unter Bruch deS HandgelöbniffeS dem über ihn »erhängten Hausarreste entflohen und alle Nachforschungen nach ihm blieben vergeblich, so daß AgneS nicht einmal in der Lage war, ihm den Tod seines nächsten Verwandten anzeigen zu können. Die Glocke an der Vorsaalthür ertönte, zum Zeichen, daß Jemand Einlaß begehrte. Gleich darauf meldete daS Mädchen den Maler Wallburg. AgneS nickte zustimmend und Herbert trat ein, während die junge Frau die SchriWücke zusammen- tegte und ihrem Vater reichte, der fie sorgfältig verschloß. „Ich komme, um mich nach Jhbem Befind«« zu erkundigen, gnädige Krau," begann der Maler, einige Schritte näher tretend. „AIS ich Sie daS letzte Mal in Rom sah, fürchtete ich ernstlich für Ihre Gesundheit, da ich bemerkte, wie sehr Sie fich infolae d«S so plötz lich eingetretenen UnglückSfalleS angegriffen fühlte«." Aof die Wangen der jungen Wittwe trat die Röthe der Verlegenheit Sollte sie sich von dem Manne, der ihr einst so nahe gestanden hatte, mit der förmlichen Titulatur: „Gnädig« Frau" anreden lassen, fie, die ehe malige Stickerin, die Tochter deS armen Pensionärs? „Es ist so ziemlich überwunden, Herr Wallburg, ich danke für Ihre Theilnahme, wenn ich auch den Ent schlafenen nie vergessen werde!" versetzte fie, indem sie den Künstler mit einer Handbewegung zum Platznehmen einlud. „Und Sie, — haben Sie Ihre Studien in Rom bereit- vollendet?" otzn: Dem ns. Maurer Schönherr dlitz; Hand- er Löwe in er in Lenden; »e Tochter: itz; Tischler iu Lenden; Handarb, n und eine ehel. T. in S. H. «oft schitstlsvhrer euben. Ge- k in Lenden 's. (12 T); e dal. (78 - . Eichler in Zrou I. S. Maurer L. k); Ziehkind Frau verw 9 I. 5 M > in Seidnitz i. Heffe das. lmonitzsch in . G. Kottwitz d den «ute eit sich enthüll >d roch- I3W, zeu. K" 75 k. en Wtzeil «r.8. vürer- s32s r Lern. kN c. noch ^en Ad- Milck. ir Pferd ilftrnung es Nähere N. LtSP. Suva, >m Sonn- nunq ad- Uno in IM Mk. D. «. wM. d. B. hye» L Ne-NkNo» Brrtzdeu-Beuft-dt g Meißner Gaß« 4. pie Aeitun, «rscheiw Diersta«, »»d GMwaRiG V-aoemWts. Uttidt IM «i beziehen durch »ü üiserlichcn Post. Eilten »nd durch unsere Boten. Ni freier Lifferun, Li H-ur erhebt dl« post noch «ine Uhr »«n Üb Pfq. Schffchk Nacheilung. Sin unterhaltendes Blatt ftir den Bürger und Sandmann. Amtsblatt fik die tgl. LmtShauprmaunichatten Dr«sden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und »«leger Herrmann Müller in Dresden. -«ferste werden dts Wontng Mittwoch u Freilap Mittag angenommen und kosten: dir tspalt Zettels Pf. Unter Eingesandt: «Pf- Anserate«. Bnnatzmeftellent Di« klrnowrsche Buchhandlung, Haasedstetn LVögk«, Rudels Masse, B L. Laude » «», in Dresden Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a N. n. f. » Sonnabend, den 9. August 1884. 46. Jahrgang. Politische Weltschau. DeutsckeS Reick. Die englische Presse be schäftigt sich mit der Frage, welche Stellung Oesterreich uod Italien auf einer etwa zu berufenden Konferenz betreffs Berathuug der west- und centralafrikanischen Angelegenheiten und der Anerkennung deS von der ,As8v- oialion jlliernaUovale äu Oongo" zu gründen beab sichtigten Freistaateö einnehmen werden. Aller Wahr scheinlichkeit nach wird sich Oesterreich in dieser Frage auf keo Standpunkt Deutschlands und der Vereinigten Ltaatm stellen und was Italien anlangt, so liegt bis- laog noch kein Anzeichen vor, daß es diesem Beispiele nicht folgen sollte, jedenfalls aber wird eö sich zur Be fürwortung der portugiesischen Ansprüche, welche nicht einmal England länger aufrecht zu erhalten wagt, nicht versiehen. In den Diensten der ,,^3LoeiaUon atrieaine" stehen neben 40 Belgiern, 38 Engländern und 40 Schweden nur 11 Deutsche. Diese Lücke scheint man jetzt au-füllen zu wollen, denn seitens der Direktion der Association find vier geschulte Deutsche Landwirthe, Ledien, Nipperdey, Wichmann und Mönkemryer evgagirt worden. Dieselben werden Anfang September von Liverpool nach West- afrika abgehen. Wenn diese jungen Männer dort dem deutschen Namen Ehre machen und den gehegten Er wartungen entsprechen, so dürfte das deutsche Element dort bald eine weitere Verstärkung erfahren; aus Stanley- Erklärungen ist ersichtlich, daß man dort deutschen Fleiß und deutsche Ausdauer besonders zu schätzen weiß. Was die deutsche Expedition, die unter dem Leutnant Schulze nach dnn Kongo entsendet worden ist, betrifft, so wird diese mit der österreichischen Expedition unter Führung des LirikaforscherS Ehavanne zusammentreffen. Ueber die bisherigen Ergebnisse der Mission deS Generalkonsuls Or. Nachtigal, der bekanntlich im Auftrage deS Reichs kanzlers sich nach dem südlichen Kongogebiete begeben hat, wird bisher daS tiefste Stillschweigen beobachtet. Derselbe ist schon seit mehreren Wochen auf dem afri kanischen Kontinent gelandet und «S ist trotz der weiten Entfernungen und der unvollkommenen Verbindungen recht wohl möglich, daß bereit- Berichte yon ihm dem Fürsten BiSmarck vorliegen. Die letzten Nachrichten, welche noch die weitere Oeffentlichkeit von vr. Nachtigal erhalten hat, datiren von den Kap Verde'schen Inseln und zwar vom Ausgang de- Juui. Sie waren durch den Leutnant Israel, den Führer der Lüderitz'schen Expe dition nach Angra-Pequena, brieflich nach Europa über mittelt worden. Leutnant JSrael, der den speciellen Auftrag hat, einen benutzbaren Landweg von Angra- Pequena nach dem Kongo ausfindig zu machen, stellte damals in Aussicht, am Kongo mit vr. Nachtigal sich zu begegnen. Am 6. August hat die Zusammenkunft deS deutschen Kaisers mit dem Kaiser Franz Joseph in Ischl statt gefunden. Letzterer war dem Kaiser Wilhelm biS Eben see entgegengefahren, wo sich die beiden Monarchen auf'S Herzlichste begrüßten. In Ischl war die Kaiserin von Oesterreich zum Empfange erschienen und auf ihre Frage versicherte Kaiser Wilhelm, daß er Gastein sehr gekräftigt verlassen habe. — Es liegen keine internationalen Fragen vor, welche der Zusammenkunft eine specielle politische Bedeutung in Beziehung auf die Einzelheiten der großen ! Politik geben. Di« Wahrscheinlichkeit, daß es sich um dergleichen nicht handelt, wird auch nicht durch den Um stand verringert, daß Graf Kalnoky sich bei seinem Monarchen befindet und von dem deutschen Kaiser empfangen wurde. Die Bedeutung der Zusammenkunft ! der beiden Herrscher lügt lediglich in der abermals er neuten Konstatirung der intimen Beziehungen derselben ! uod ihrer Reiche; daß daraus und au- dem Anschlusse Rußlands und Italiens an diesen Friedensbund auch weiter die Wahrung deS europäischen Friedens sich er geben werd«, ist die feste Hoffnung der Völker. Nach Privatnachrichten der ,Zköln. Ztg auS Berlin ist dem deutschen Botschafter in Loudon, Grafen , Münster, die Weisung ertheilt worden, bei Lord Gran- § viü« Erkundigungen einzuziehen, wann endlich die Ent- j schädigungen für daS Bombardement von Alexandrien § gezahlt werden sollen. Frankreich wird die gleiche An frage stellen, so daß auch in diesem Punkte die deutsche und die französische Regierung England gegenüber den selben Standpunkt einnehmen. Auf eine Immediateingabe des Niederrheinischen WeberbundeS an den Kaiser ist nunmehr seitens des Reichskanzlers ein Antwortschreiben erfolgt Aus dem selben ist Folgeades hervorzuheben: ES wird die Absicht der Regierung dargelegt, „daß den Innungen die im § 10 >6 vorgesehene Einwirkung auf die Entscheidung von Streitigkeiten zwischen Meistern und Lehrlingen, sowie die Prüfung von Lehrlingen, welche nicht bei Jnnungsmeistern beschäftigt sind, nur dann zugestanden werden kann, wenn sie die Gewähr bieten, daß fie diese Einwirkung in einer dem öffentlichen Interesse ent sprechende« Weise auSüben werden. In der Thatsache allein, daß eine Innung fich nach Maaßgabe der Vor schriften deS Gesetze- vom 15. Juli 1881 organisirt hat, kann diese Gewähr nicht gefunden werden. Es muß vielmehr noch hivzukommen, daß die Innung in ihrem eigenen Kreise die ihr hinsichtlich deS LehrlingSwesenS obliegende Aufgabe erfüllt. Dem ferneren Anträge, alle Arbeitgeber, welche eines der in der Innung vertretenen Gewerbe selbstständig betreiben "und der Innung nicht aygehören, zu verpflichten, bestehenden Jnnung-kranken kaffen beizutreten und zu den Kosten von JnnungS- fachschulen beizutragen, kann mit Rücksicht auf die erst neuerdiog- erfolgte Regelung der Krankenversicherung und aof den gegenwärtigen Stand der Entwickelung d«S Fachschulwesens zur Zeit nicht näher getreten werden. WaS die Einführung von Gewerbekammern betrifft, so liegt zu einer reichsgesetzlichen Regelung dieser Ange legenheit für jetzt kein ausreichender Anlaß vor, da bereits in verschiedenen deutschen Staaten Gewerbe kammern bestehen und die königlich preußische StaatS- regierung gegenwärtig mit den Vorbereitungen zu deren Errichtung beschäftigt ist. Das Militär-Reliktengesetz befindet sich noch uner ledigt im BundeSrathe und ist auch keine Aussicht vor handen, daß die Vorlage in der vom Reichstage be schlossenen Fassung dort genehmigt wird. Infolge dessen finden dem Vernehmen nach im Kriegsministerium be reit- Erwägungen statt über Umarbeitung deS Entwürfe- auf anderer Grundlage. Schon bei Aufstellung des Reliktengesetzes für Reichs-Eivilbeamte war der bei dem gleichartigen reichSländischen Gesetze angenommene ModuS ins Auge gefaßt worden, wonach die Beamten von Bei trägen zur Wittwenkaffe gänzlich befreit find. Die Rück sicht auf die damaligen Finanzverhältnisse hatte zu der Bestimmung geführt, daß den Reichs-CivUbeamten, so wohl verheiratheten als unverheiratheten, eine Beitrags quote von 3 Procent de- pensionsfähigen Gehalt- auf- erlegt wurde; der gleiche ModuS wurde später für die preußischen Staatsbeamten gesetzlich eingeführt. Die Absicht der Umarbeitung des Militär-Reliktengesetzes geht nunmehr dahin, die Beiträge der Versicherungs pflichtigen gleichfalls in Wegfall kommen zu lassen. Sollten die eingeleiteten Erörterungen zu dem gewünschten Ergebnisse führen, so wäre dies von um so größerer Be deutung, als man den ReichScivilbeamten (bezw. den Staatsbeamten) die gleichen Vortheile nicht länger würde voreothalten können. Bei dem fortdauernden Bestreben der Regierung, im Reiche und Staate die Verhältnisse der Beamten zu verbessern, spricht die Wahrscheinlichkeit dafür, daß daS inS Auge gefaßte Ziel erreicht wird. AlS Zweck der augenblicklich in Fulda tagenden Bischofskonferenz wird eine Verständigung und Beschluß fassung über folgende Punkte angegeben: 1) Die voll ständige Wiederbesetzung aller erledigten Seelsvrgersteken, 2) die Gründung katholisch-theologischer Fakultäten auf protestantischen Universitäten, refp. wenigstens einer sol chen in Marburg und damit die Vorbildungssrage im Allgemeinen; 3) die Vereinigung der Diöcesen Fulda und Limburg zu einem ErzbiSthume; 4) die Redaktion eines gemeinschaftlichen Gesangbuches für die preußischen Diöcesen. Anfang diefer Woche ist der Anthropolvgen-Kongreß in BreSlau zusammengetreten. AuS der Zahl der Vor-
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