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Sächsische Dorfzeitung : 28.08.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188408287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840828
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840828
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-08
- Tag1884-08-28
- Monat1884-08
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 28.08.1884
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bekannte- älteres Frauenzimmer mit einer großen Schnitt wunde am Leibe. Bride Verletzte wurden in das Kranken- hauS gebracht; nach Aussage derselben ist nicht zu zweifeln, daß hier ein Lustmordversuch vorliegt. Auch daß die That von einem und demselben Menschen ausgeführt ist, geht aus dem Umstande hervor, daß beide Opfer den Thater gleich bezeichnen. Fast unerklärlich erscheint es, daß dir Mordthat, welche doch geraume Zeit erforderte, während des lebhaften Verkehrs gelegentlich des z. Z. stattgefundenen Pferde-, Kram- und Viehmarktes in Wandsbeck ausgeführt werden konnte, ohne daß Jemand sogleich das Schreien der mißhandelten Frauenzimmer vernahm. Muthmaaßlich wurde dasselbe von dem Jahrmarktstrubel übertönt. — Gera. Auf dem Hainberge in der Gegend der „sieben Eichen" schoß sich letzthin ein etwa 16-jähriger Schneiderlehrling mit einem Revolver in den Mund, ver wundete sich bedeutend und mußte nun ins Krankenhaus geschafft werden Ter junge Mann war mit seiner Lebens stellung unzufrieden und Katte die Absicht, durch Selbstmord eine Aenderung herbeizuführen. — In Frohn lach bei Koburg hatte ein Knabe eine Kuh auf die Weide getrieben und au« Bequemlichkeit die Leine um seinen Körper gebunden. Durch ein vorüber- fahrendes Geschirr wurde das Thier plötzlich scheu, rannte davon, der Knabe fiel hin und in wenigen Minuten war er schrecklich zu Tode geschleift worden. — Zeitz, 26. August. Ein tiefbetrübendes Ereigniß setzte gestern eine hiesige Familie in Trauer. Der dretzehn- jährige Sohn unseres Mitbürgers M., ein Knabe, der sich nicht gern etwas zu schulden kommen ließ, hatte eine Straf arbeit zudiktirt bekommen und aus Kummer darüber sich durch Erhängen das Leben genommen. — Stettin. Am Sonntag Abend wurde ein mit fünf Mitgliedern des Ruderklubs „Poseidon" und zwei Damen besetztes Boot von dem von Stettin kommenden Dampfer „Neptun" überfahren. Leider fanden hierbei drei Personen in den Wellen ihren Tod. — Neustettin. In einem hiesigen Geschäftslokale ließ sich am Freitag Abend der hier ortsansässige Schmiede meister Wtnegge ein GlaS Birr und ein Schnäpschen geben; der Lehrling, welcher ihm das Gewünschte brachte und dabei seine Späße mit dem ruhigen, gutmllthigen, aber dem Trünke etwa- ergebenen Manne machte, begoß schließlich die Kleider des letzteren mit Spiritus. Durch einen unglücklichen Zu fall stand plötzlich Winrgge in Hellen Flammen und brach bald darauf bewußtlos und von Schmerzen überwältigt zusammen. Am Morgen deS anderen Tages starb er unter grauenhaften Qualen. Der Lehrling wurde sofort ;ur Haft gebracht, hat auch bereits eingeräumt, den Verunglückten mit Spiritus begossen zu haben, dagegen bestreitet er, ihm mit einem Streichhölzchen zu nahe gekommen zu sein. Die fort ¬ gesetzte Untersuchung hat jedoch ergeben, daß der Lehrling diese Handlung nur im Uebermuthe begangen und von keiner böswilligen Absicht dabei geleitet worden ist. — Barmen. Auf einem Baugerüste an der Fischer thalerstraße arbeiteten am Sonnabend Nachmittag 3 An streicher, als plötzlich das Gerüst zusammenbrach und die Leute drei Stockwerk hoch auf das Pflaster herabstürzten. Zwei der Verunglückten blieben auf der Stelle todt, während der dritte mit sehr schweren Verletzungen nach dem Krankenhause gebracht werden mußte. — Am 3. und 4. Oktober d. I. findet in Weimar der vierte KongrcßdeSdeutschenVereins für Armenpflege und Wohlthätigkeit statt. Auf der Tagesordnung finden sich folgende Punkte: 1) Geschäftliche Mittheilungen. 2) Be richt Uber die Jndividualarmenstatistik pro 1883. 3) Er gebnisse und Statistik der bestehenden Arbeiterkolonien. 4) Die preußischen KVrrigenden-Anstalten. 5) Fürsorge a) für kränk liche und schwächliche Kinder (Kinderheilstätten, Ferienkolonien und andere derartige Veranstaltungen); b) für arme, auf sichtslose Kinder, Krippen, Knaben- und Mädchenhorte, Kinderschutzvcreine; 6) für verwaiste, verlassene oder verwahr loste Kinder; ä) für vernachlässigte und misshandelte Kinder und e) für arbeitende Kinder. 6) Das Wohlthun bei außergewöhnlichen Unglücksfällen. 7) Die Reform der länd lichen Armenpflege. — Mil dem Kongreß wird eine Aus stellung, betreffend die Fürsorge für Kinder, verbunden sein, welche sich indessen auf Schriften, Berichte, Bildwerke und , Modelle beschränken wird. — Wohl noch nie ist den Aeltcrn ! dir Sorge für ihre Kinder in so ausgiebiger Weise abge- ! nommen worden wie in unseren gegenwärtigen Tagen und doch sieht man diese edlen Bemühungen im Großen und Ganzen in gewisser Beziehung nur von sehr geringem Er folge gekrönt. — Bettlach (Solothurn). Ein Landwirth war mit j seinem Kinde aufs Feld gefahren, um Futter zu holen. Während des Ladens wird der Kleine plötzlich müde, klettert ! auf den Wagen und schläft dort bald ein. Der Vater giebt im Drange der Arbeit auf das Kind nickt weiter Acht und bedeckt während des Ladens den Kleinen, ohne es zu wissen, mit Klee. AlS sämmtliches Futter auf den Wagen geschafft, ! schlägt der Vater mit aller Kraft seine Sense in den Klee. Plötzlich vermißt er sein Söhnchen, weiß anfangs nicht, wo es zu finden, bis er schließlich auf den Gedanken verfällt, dasselbe könnte auf den Wagen gestiegen sein. Aber wer beschreibt das Entsetzen deS armen Vaters, als er tiefer im Futter den Leichnam seine« Kindes, von der Sense mitten durchschnitten, findet. Die Verzweiflung de« Manne«, der unbewußt seinen Sprößling mit eigener Hand getödtel, kann I man sich denken. — Wien. Da« Gewölbe deS Juwelier« Jakob Spiegel am Laurenziberge wurde am Sonnabend in den Morgen stunden erbrochen und total ausgeraubt. Der Gesammtwerth der gestohlenen Juwelen und Pretiosen beläuft sich auf mehr als 2000 Fl.; zahlreiche Schmuckgegenstände lagen in der genannten Gasse umher, was darauf hindeutet, daß die Diebe in großer Eile die Flucht ergriffen haben. — Aussig. Im Staatsbahnhofe hierselbst feuerte am Montag Abend der Schneidergeselle Joseph Großmann aut Eisenbrod auf den Schneidermeister Walter aus Türmitz drei Schüsse aus einem Revolver ab; glücklicherweise streifte nur einer derselben Walter am Hinterkopfe. Der Attentäter wurde verhaftet; das Motiv zur That war Rache wegen Entlastung aus der Arbeit. — In Udine fand dieser Tage, wie man von dort berichtet, eine Demonstration gegen das daselbst erscheinende klerikale Blatt „ Jl Cittadino" statt, wobei die Fenster des Redaktionslokales durch Steinwürfe eingeschlagen wurden. Die Demonstration wurde dadurch veranlaßt, daß das ge nannte Blatt die Tugend der Udineser Blumenmädchen in Zweifel gezogen hatte. Nachdem das Blatt den letzteren eine unumwundene Ehrenerklärung gegeben, wurde die Ruhe nicht mehr gestört. — Russisches. Die halbe Straßenbeleuchtung ist jüngst in Kl in, einer im Gouvernement Moskau gelegenen Kreisstadt mit cirka 7000 Eiwohnern, gestohlen worden. Sie besitzt nämlick überhaupt nur — zwei Laternen: eine auf der Moskauer Brücke und eine auf dem Stadtplatz, so daß also auch dort der Hauptkontrahent für Straßenbe leuchtung — der Mond ist. Die Laterne auf der Moskauer Brücke ist nun vor einigen Wochen sammt dem Laternen- pfosten spurlos verschwunden und trotz eifrigen Suchens bis her auch nicht wieder gefunden worden. Die Väter der Stadt vermögen sich aber zur Aufstellung einer neuen Laterne nicht zu entschließen, „weil dieselbe" — ein hübsches Zeug- niß für die öffentliche Sicherheit in Klin! — „doch wohl bald das Geschick ihrer Vorgängerin theilen würde". Dabei sind die Straßen in Klin, wie die „Ssowr. Jsw." berichten, in einem solchen Zustand«, daß daS Passiren derselben nicht nur im Finstern, sondern selbst am Tage lebensgefährlich ist. Getreide-, Spiritus- und Butter-Preise. RotzwetU, am 26. August. Weizen pr. 85 «ilogr. netto weiß 15 M. 00 Pf. — 15 M. 00 Pf, braun 13 M. 25 Pf, - 13 M. 50 Pf., Roggen pr. 80 itlgr. netto: II M. 00 Pf. — 11 M. 25 Pf., Gerste pr. 70 Klgr. netto: 9 M 00 Pf. - 11 M. 00 Pf. Hafer pr. 50 «lgr. netto: 6 M. 00 Pf - 6 M (« Vs, Wicke, pro 90 «lgr. netto 13 M. 00 Pf. - 13 M 00 Pf, Heu pr. 50 Kilo 2 M. 00 — 2 M 25 Pf, Stroh pr 50 Kilo 1 M. 80 Pf. — 2 M. 00 Pf., «arlosfeln, all, 1 Hektl. 3 M. 00 Pf. - 3 M 00 Pf, neu, 1 Hektl. 6 M 00 Pf. — 6 M. 00 Pf., Butter »r, Kilo 2 MO» Pf. - 2 M. 20 PI., Sier pr. Schock 3 M. M Pf. — 3 M 30 Pf Druck der E. Heinrich'scken Buchdruckerri m Drr<d«n.
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