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Sächsische Dorfzeitung : 28.08.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188408287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840828
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840828
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-08
- Tag1884-08-28
- Monat1884-08
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 28.08.1884
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». Nedakttmi Gre»»t»-Reulia»t >. Meißner Laste 4. Wie Zeitung erschein» Dienstag, Gaunerftag und G-nnabenV s'^h. UßonnementG» Pret»r tztnteljLhrl. M 1,50. »i beziehen durch > z8 kaiserlichen Post- „stalten und durch unsere Boten. Gei freier Lieferun- dlt Haut erbebt di« Gast noch eine Ge« Ühr »on 2b Pfg. iilhsische DorhttluH. Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. AmtShaupnnannschaften DreSben-Alrftadi und Dresel- », unadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die tql. ^orstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. verantwortlicher Redakteur und Verleger Herrmann Müller in Dresden Inserate werden bis Monl«g Mittwoch u Frettag Mitlag angenommen und kosten: die lspalt ZeileU, Pf. Unter Eingesandt: 30 Ps. Inseraten- Aunahmestevenr Die Arnoldifche Buchdandlung, Jnvalidendank, Ha asenstein LBogler, Rudolf Moste. L L Daube L To. in Dresden Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a M. u. s. w. Mr. 102. Donnerstag, den 28. August 1884. 46. Jahrgang. Abonnements-Einladung. Bestellungen auf die „Sächsische Torfzeitung" für den Monat September nehmen alle kaiserlichen Poftanstalten und Posterpeditionen gegen VorauS- besahlung von 5V Pfg. entgegen. Die Verlags-Expedition. Politische Weltschau. Deutsches Reich. Den mannigfachen anders lautenden Mittheilungen gegenüber glaubt die „National- Zeitung" mit Bestimmtheit versichern zu dürfen, daß eS sich bei der vielbesprochenen Kaiser-Zusammenkunft um eine gleichzeitige Begegnung der drei Kaiser handelt. Ueber den Ort der Zusammenkunft wird be greiflicherweise noch tiefstes Schweigen beobachtet. — Die Prinzessin Wilhelm, Gemahlin des ältesten Soh nes deS deutschen Kronprinzen, ist am Scharlach- fieber erkrankt. Die hohe Frau hatte sich von ihrem Wochenbette vollständig erholt und fühlte sich noch wäh rend einer Spazierfahrt, die sie am Sonnabend Nach mittag mit ihrem Gemahl machte, durchaus wohl. Erst am Abend traten die ersten Anzeichen der Krankheit auf, die im Laufe deS Sonntags zum vollen Ausbruch kam. Zu ernstlichen Befürchtungen liegt bislang kein Anlaß vor, da das Fieber den ausgegebenen Bülletins zufolge einen normalen Verlauf nimmt. — Am Montag ist Lord Ampthill, der großbritannische Botschafter am Berliner Hofe, nach kurzem Krankenlager an einer UnterleibSeutzmchtmg gestorben. Derselbe bekleidete seit dem Jahre 1871 seinen Posten und hatte in mancher schwierigen Situation — wir erinnern nur an den Berliner Kongreß im Jahre 1881 — Gelegenheit, sein diplomatisches Talent zu bekunden. Lord Ampthill galt als ein Freund deutschen Wesens und als ein großer Bewunderer deS deutschen Reichskanzlers, obgleich er mit demselben nicht immer einer Meinung gewesen sein soll, doch war er andererseits ein zu einsichtsvoller Diplomat, als daß er nicht stets jeder ernsten Entfrem dung zwischen England und Deutschland mit allen Kräften entgegengearbeitet hätte. Sein Tod ist in diesem Augenblicke umsomehr zu bedauern, als eine gewisse Epannung zwischen beiden Reichen nicht zu verkennen ist. Unter diesen Umständen ist es von außerordent licher Wichtigkeit, wen man zum Nachfolger des Ver storbenen auf dem erledigten Botschafterposten bestimmen wird. Bis dahin bezeichnet die „Pall-Mall-Gazette" Göschen als den geeignetsten Stellvertreter und empfiehlt die Politik der engsten Freundschaft mit Deutschland, worauf der neue Botschafter vor Allem sein Augenmerk zu richten habe. Die deutsche Kriegskorvette „Bismarck" wird zum ersten Oktober d. I. für die Fahrt nach Westafrika in Dienst gestellt und zum Theil mit vierjährig Freiwilligen bemannt, wovon 7(0 Mann neu eingezogen werden. Die Korvette „Leipzig" ist auf der Heimreise von West afrika begriffen und berührt zunächst Kap Vincent. — Nunmehr liegt auch die amtliche Meldung vor, daß Korvettenkapitän Schering am 7. August Lüderitzland unter deutschen Schutz gestellt hat. Ebenso ist die amt liche Nachricht vom Generalkonsul Nachtigal eingetroffen, daß ein Schutzvertrag mitBevollmächtigten des Königs von Togno und mit Häuptlingen dieses Gebietes abgeschlossen ist. In Lome im Tognogebiete ist Heinrich Randad alS Konsul eingesetzt und der englische Posten Quittah davon benachrichtigt worden. DaS Tognogebiet liegt zwischen der englischen Ostgrenze und Little Popo. Seit einigen Tagen läuft daS Gerücht um, der be kannte Gelehrte und Reisende, Prof. Heinrich Brugsch, welcher erst jüngst mit dem Prinzen Friedrich Karl eine Reise in den Orient gemacht hat, sei zu einer politischen Mission im Orient ausersehen worden. Schon seit mehreren Wochen wird mit dem genannten Aegyptologen deshalb verhandelt. Die ersten Unterhandlungen wurden angeknüpft, als sich Brugsch mit seinem Bruder, der als gesuchter Arzt in Kairo bisher lebte, in Marienbad befand und wurden in einem lebhaften Depeschenverkehr nach dorthin größtentheilS durch den Geheimen Regierungs- rath Wilhelm Bismarck geführt. Seit cirka anderthalb Wochen befindet fich Brugsch wieder in Berlin. Zum definitiven Abschluß find die Verhandlungen noch nicht gelangt, doch steht ein solcher kn baldiger Aussicht und wird dann Brugsch, mit dem Titel eines Geheimen Legationsrathes versehen, wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des Septembers seine Reise antreten. In Hamburg eingegangenen Privatnachrichten zu folge ist nunmehr die der amerikanischen Flagge im Ver kehre mit Portoriko und Kuba zugestandene Zvllvergün- stigung, laut Ordre der königlichen spanischen Regie rung, auch auf die deutsche Flagge übertragen worden, so daß von nun an die auf deutschen Schiffen in die genannten spanischen Kolonien eingeführten Waaren, gleich wie die auf spanischen und nordamerikanischen Schiffen importirten nach den Zollsätzen der Kolonne III des Kolonialzolltarifs verzollt werden können. Wir haben seiner Zeit kurz erwähnt, daß dänische und holländische Zeitungen anläßlich des Aerztekongreffes in Kopenhagen zu rügen wußten, es sei bei einzelnen Festlichkeiten seitens deS dänischen Festkomites bei der Ausschmückung der Lokalitäten die deutsche Flagge sort- gelaffen worden, während alle übrigen Nationalflaggen aufgehißt gewesen wären. Professor Virchow, welcher bekanntlich an dem Kongresse theilgenommen hat, schreibt u. A. dazu: „Ich wurde zuerst von einigen Deutschen darauf aufmerksam gemacht, daß die deutsche Flagge nicht aufgezogen sei, als wir die große Vergnügungsfahrt nach Helsingör machten. In der That hatte keines der so reich bewimpelten und beflaggten Schiffe eine deutsche Flagge aufzuweisen. Aber eS wurde mir alsbald von Dänen nach gewiesen , daß die zur Ausschmückung der Schiffe be- nutzten Flaggen überhaupt keine Nationalflaggen waren. Als wir in Helsingör ans Land stiegen, fehlte in der Reihe der aufgepflanzlen Flaggenstangen die deutsche : nicht Auf dem Rasenplatze neben der technischen Schule ! in Kopenhagen, wo die FrühstückSzelte aufgeschlagen ! waren, fehlte unsere Flagge allerdings; ich bin aber selbst dabei gewesen, als sie aufgehißt wurde. Ueber den Sitzungssaal weiß ich leider nichtS auSzusagen; soweit ich mich erinnere, waren daselbst zwei große Bündel von dicht zusammengedrängten Fahnen der verschiedenen Nationen angebracht. Ick habe m ck nickt damit be- > schäftigt, diese Bündel zu analysiren. Ich kann ver sichern, daß nicht nur ich, sondern auch die anderen ! Deutschen entgegenkommend und mit allen Ehren em- ! pfangen worden sind und ich denke, sie werden, gleich mir, mit Dank an die Tage von Kopenhagen zurück- j denken." Professor Virckow kann also nicht mit Be stimmtheit behaupten, daß die deutsche Flagge im Sitzungs saale aufgezogen gewesen ist. Sollte dies in der That nicht der Fall gewesen sein, so bleibt es immerhin merk würdig, daß den Dänen und Holländern dieser Umstand ausgefallen ist und nicht den deutschen Vertretern, gegen welche eine solche Demonstration doch einzig und allein gerichtet gewesen wäre. Die gerichtliche Untersuchung betreffs der Be raubung des Kutters „Diedrich" hat noch einen anderen bereits früher von englischen Fischern verübten Seeraub zur Sprache gebracht und zwar soll in beiden Fällen die Schmack l^. 0. 270 betheiligt gewesen sein. Der Fischer Luth — so wird auS Geestemünde berichtet — war vor 2 Monaten mit seinem Handelskutter in der Ems binnen gelaufen, als er an Bord einen Schlag anfall bekam. Seine auf diese Nachricht auf dem Land wege zu ihm eilende Frau und eine erwachsene Nichte trafen den Bedauernswerthen in einem Zustande, der seinen Transport per Schiff nach Geestemünde nicht zuließ und so reiste denn die Frau auf dem Landwege mit ihrem Manne zurück, während die Nichte an Bord blieb und mit dem Schiffe den Wasserweg nach Hause einschlug. In der Nordsee wurde der Kutter plötzlich, ähnlich wie der „Diedncb", von drei englischen Fischer fahrzeugen umringt. Die Engländer enterten das Luth'sche Fahrzeug, kamen an Bord, brachen Kisten und Kasten auf und raubten, was sie fanden. Die Nichte Luth's hatte sich, nachdem sie von einem der Engländer Feuilleton. Das Grab an der Kirchhossmauer. Eine Erzählung von Wilhelm Appelt. 6. Fortsetzung. AlS die Andern bei dem jungen Lehrer angekommen, wies dieser still nach der gegenüber liegenden Seite deS Baches und waS sie hier sahen, war nicht uninteressant. Da sie durch einige Büsche ziemlich verdeckt waren, konnten sie unbemerkt beobachten. Keine zwanzig Schritt entfernt bewegte sich etwas Blaues im Grase fort; bei näherer Beobachtung zeigte es sich, daß es ein Menschen kind in einer blauen Husarenuniform war und nach dem goldenen Glitzern der Schnüre mußte eS ein Osficier sein, der sich liegend behutsam an den Rand des WafferS schob. In der einen Hand hielt er einen großmächtigen Bngelstock, in der andern eine kleine Tasche mit Fisch- geräthschaften. Jetzt hob er den Kopf in die Höhe und er war eö, der kleine, blonde Warren! Nicht nur Mädchen war er bemüht zu fangen, auch nach Fischen strebte sein zarter Sinn. Nur noch wenige Schritte war er entfernt vom Ziele, da hob er den Angelstock und vergnügt steckte er einen neuen zappligen Regenwurm an den Haken, spie ihm dreimal in's Angesicht, um ihn den Forellen appetitlicher zu machen, dann bekreuzte er sich fromm, zur Verwunderung der Zuschauenden, wahrscheinlich wün- sckend, Gott möge sein BuSwerfen segnen. Behutsam ließ er nun die Schnur in s Wasser nieder und kaum hatte der Haken den Spiegel desselben berührt, alS es auch schon tüchtig anzog. Mächtig wurde der Angel- - stock geschwungen und heraus flog in weitem Bogen I eine stattliche Forelle und richtig hing sie in den Aesten l einer Tanne, die dicht am Ufer stand. Da zappelte sie i nun munter hauShock über dem Erdboden, durch ihr heftiges Bewegen die Schnur noch weiter verschlingend, i Nun begann Warren zu ziehen gleich einem Glöckner beim Läuten der großen Glocke; AlleS war jedoch vergeblich. ' Jetzt entweder der Ast oder die Schnur! Knapp, wo sie sich verschlungen, riß sie ab. Schmerzlich sinnend besah sich Warren die vom vielen Zappeln erschöpfte und nun lang herabhängende Forelle und leise zog ihm das Lied durch seinen Sinn: „Ach hält' ick Dich, wie ' wollt' ich Dick mit meinem langen Messer!" ! Prüfend betrachtete er den Stamm des Baumes; derselbe war stark wie der Mastbaum eines Kriegs schiffes, aber versucht konnte es ja werden. Wie eine ! Schnecke klebte er gleich darauf an demselben und rutschte auch wie eine solche langsam aufwärts. So mochte er unter unsäglicher Mühe und Anstrengung - ziemlich einen Meter weiter gekommen sein, als er er- ' schöpft die Arme öffnete und schnell wie der Blitz am ! Boden saß. Sein Gesicht verzog sich schmerzlich, da er gerade auf eine Wurzel zu sitzen kam. „Ihre Bäume Nagen sonderbare Früchte, Herr Leutnant!" rief ihm der Major lachend zu, indem er vortrat, was nun auch die Andern thaten. Als hätte Warren eine Klapperschlange gebissen, fuhr er zusammen, da er die wohlbekannte Stimme hörte; er wußte, dies Ereigniß war bei seinen Kameraden wieder Wasser auf die Mühle. Als er nun den Kopf wandte und auch Anna bemerkte, schoß eS blutroth in sein Ge sicht, denn noch immer saß er in nichts weniger als ritterlicher Stellung auf seiner Wurzel. So schnell als es eben ging erhob er sich, trat an den Rand des Baches und salutirte galant, sich tief verbeugend. „Fabelhaftes Pech, Herr Graf! Seit drei Stunden der erste Fisch, der meiner List zum Opfer ward und da hängt er und ich kann jetzt singen: „Du bist mir nah und doch so fern!" „Und wenn Sie nicht den Baum ankaufen wollen und denselben umsägen lassen, dürfte er Ihnen wohl auch ewig fern bleiben!" ward ihm lustig zur Antwort. „Uebrigens werde ich mir erlauben, Herr Graf und meine hochverehrten Herrschaften, daS Gespräch in Ihrer Nähe fortzusetzen." Damit schickte er sich an, über das Wasser zu springen. „Sie werden doch nicht Ihren HalS riskiren wollen, Herr Leutnant!" rief ihm der Major warnend zu, denn der Stein, auf dem Warren stand, war hoch und daS Wasser bildete einen breiten, tiefen Tump unter ihm. „Sie sehen in mir HarraS den kühnen Springer!" rief er mit gewaltigem Pathos. Ein Anlauf, ein gewaltiger Sprung und richtig hatte er es erreicht, das andere Ufer, aber etwas knapp. In sitzender Stellung neigte er sich langsam rückwärts, Ariffen seine Hände herum und erwischten eine Wurzel; ruhig löste sich dieselbe und — plumps! — da lag er im Wasser, daS aufspritzend über ihm zusammen schlug. Entsetzt hatte Anna aufgeschrien und selbst die beiden Manner schauten verblüfft drein, als Warren vor ihren
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