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Sächsische Dorfzeitung : 04.10.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-10-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188410042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18841004
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18841004
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-10
- Tag1884-10-04
- Monat1884-10
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 04.10.1884
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46. Jahrgang Sonnabend, den 4. Hctoöer 1884 Ur. 118 „Times ist ein formeller Bruck deS Liquidations- Feuilleton für Gesetzes, der aus Erwägungen der zwingenden Noth wendigkeit diktirt und nur aus diesen Gründen zu vertheidigen ist. Die Mächte sind vollkommen in ihrem Rechte, einen Protest gegen die Suspension zu erheben und wir geben nicht vor, zu glauben, daß der Wider spruch Deutschlands, Oesterreichs, Rußlands und Frank reichs nichts zu bedeuten habe. Im Gegentheile, Herr Gladstone muß versuchen, die eine Verletzung des Liqui dations-Gesetzes involvirende Suspension deS Amorti sationsfonds, für welche die britische Regierung die Ver antwortung auf sich genommen, durch die Ereignisse zu rechtfertigen und wird diese Maaßregel als ein Zeichen des festen Entschlusses Englands, Ordnung in daS ägyptische ChaoS zu bringen und daS gesammte ägyptische In ser«te werden bis Moulaß Mittwoch u. Freitai Mittag angenommen und kosten: ' die 1sp«It Zeilen Df. Unter Eingesandt: SV Ps. wobei sie nicht unterließ, ihre Hand vertraulich auf die Schulter des Amtsrichters zu legen, der wieder seinen verlangenden Blick über die Brillengläser weg nach ihr sandte und kouragirt die Taille der Wirthin umfaßte, die nur leicht widerstrebend, ihrer Freude über das Ge hörte keinen Zwang anthat und deshalb mit verklärtem Läckeln auf ihren Kourmacher herabsah. Amtsrichter Schäfer war kaum zum Fortbringen und die kleine Wirthin hatte Noth um zwölf Uhr, nach dem schon längst die letzten Gäste ihre Heimstätten aus gesucht hatten, sich ihres Gastes zu entledigen. „Meine kleine reizende Wirthin schließt mir doch daS Thor auf," schäkert Dr. Schäfer, nachdem er sich mit Hilfe der Vester in seinen Ueberzieher gehüllt hatte und in den Flur getreten war. . Warum auch nicht?- gab diese zurück. Beide verschwanden in der dunklen Einfahrt deS Gasthofes. Mit geschäftiger Eile schloß sie das Thor auf; das matte Licht der Gaslaterne strömte zwar sofort ein, trotzdem ließ sich Schäfer nicht abhalten, seinen „kleinen lieben Schatz," wie er der geschäftigen Frau leise inS Ohr flüsterte, an sich zu ziehen und ihr den üppig geschnittenen Mund, der eben eine Erwiederung bringen wollte, mit einem Kusse zu schließen. Schnell warf sie die schwere eichene Thür inS Schloß und sperrte dieselbe ab. Kichernd und händereibend gelangte sie nach der WirthSstube, hier noch einige Anordnungen treffend und begab sich dann nack ihrem Schlafzimmer. Noch lange schloffen sich ihre Augen nicht. Endlich, endlich hatte sie die Mittel gefunden, sich an der verhaßten Nebenbuhlerin zu rächen. Hatte doch z. »eitun »«sse 4. ß»-ntuu, erschein» Heust»», Hnerst«! «d Goauabeub Abonnements-Einladung. Bestellungen auf die „Sächsische Torfzeitung" sür das vierte Quartal nehmen alle kaiserlichen Postanftalteu und Posterpeditionen gegen Voraus bezahlung von 1 Mt. 50 Pfg. entgegen. Bereits erschienene Nummern werden, soweit möM, nachgeliefert. Die Verlags-Expedition. Politische Weltschau. Deutsches Reich. Der Protest der Kabinette von Deutschland, Oesterreich-Ungarn, Frankreich und Ruß land gegen die Suspendirung des ägyptischen Amorti sationsfonds scheint die Zurücknahme dieser Maaßregel nicht zur unmittelbaren Folge zu haben, wenigstens meldet ein Telegramm aus Kairo, daß das dortige Finanz ministerium auf 60,000 Pfd. Sterl. Beschlag gelegt hat, wellte Summe recktmäßig den Gläubigern der Staats schuld hätte zufallen sollen. Immerhin aber wird der erhobene Protest nicht völlig effektlos verhallen; den Eng ländern ist der Beweis geliefert worden, daß Europa eine eigenmächtige Abänderung oder Aufhebung jener inter nationalen Gesetze und Verträge, die unter seiner Mit wirkung zu Stande gekommen sind, nicht ruhig hinzu- nehmen gewillt ist und die britischen Staatsmänner find zu bedächtig, als daß sie einer solchen Mahnung nicht nse gewisse Aufmerksamkeit schenken sollten. Dazu kommt, daß die englische Press« selbst, ja sogar solche Zmuale, welche dem Kabinette Gladstone im Uebrigen durchaus freundschaftlick gesinnt sind, offen und frei die vollkommene Berechtigung des seitens der Mächte er- bobtnen Widerspruchs anerkennen. „Der Akt, gegen welchen sich der Protest richtet" — so sagt z. B. die Problem seiner Lösung zuzuführen, erkannt, so finden sich die Mächte, deren finanzielle Interessen effektiv gesichert werden müssen, vielleicht bereit, Schritte, die von Zeit zu Zeit für nothwendig befunden werden mögen, de tuelo zu billigen. Von diesem Gesichtspunkte auS hat die Suspension deS Amortisationsfonds der britischen Regierung unzweifelhaft neue Verpflichtungen auferlegt, die sie bei Zeiten anzuerkennen und zu würdigen ge zwungen ist." In den letzten Tagen kolportirten einige deutsche Blätter das Gerücht, Fürst Bismarck beabsichtige Herrn Gladstone in London einen Besuch abzustatten. Uns schien diese Meldung von vornherein den Stempel der Unwahrheit so deutlich an der Stirne zu tragen, daß wir von einer Wiedergabe deS Gerüchtes glaubten Ab stand nehmen zu müssen und wie sich jetzt herausstellt, so haben wir unö nickt getäuscht. „Die fetteste Zeitungs ente", — so schreibt die hochofficiöse „Neue Reichs korrespondenz" — „welche zur Zeit auf dem Tische der auswärtigen Politik prangt, ist jedenfalls daS in Eng land ausgeheckte Gerückt, daß Fürst Bismarck seinem dortigen Kollegen Gladstone einen Besuch zugedacht habe. Wir möchten nur wissen, waS der Fürst dort verloren und zu suchen haben könnte." Wahrscheinlich ist das durch obige Worte in sehr deutlicher, um nicht zu sagen sarkastischer Weise dementirte Gerücht auf einen Artikel der „Times" zurückzuführen, in dem eS also hieß: „Miß verständnisse zwischen englischer und deutscher StaatS- kunst könnten vielleicht beseitigt werden, wenn daS Schick sal eS fügte, daß Gladstone und Bismarck sich persön lich kennen lernten. Unterredungen in Berlin brachten s. Zt. den Kanzler und Lord Beaconsfield zu Beziehungen warmer Anerkennung, das deutsch-österreichische Bünd- niß begann damit, daß die beiden leitenden Staats männer ihre guten Eigenschaften entdeckten. In dieser Zeit deS leichten Verkehrs würde es daher ersprießlich sein, wenn es Mode wäre, daß die Staatsmänner verschiedener Länder die Gelegenheit zur Knüpfung persönlicher Freund schaften ergreifen." — Ein Korrespondent der „Nat.-Ztg." ist in der Lage, eine be.nerkenswerthe Aeußerung mitzu- theilen, welche der Reichskanzler gelegentlich der „Drei- Kaiser-Zusammenkunft" in Skieriewice gethan haben soll. Nach dem großen Diner standen die drei Kaiser in gemein samer Unterhaltung, während Fürst BiSmarck mit der Czarin in einem Gespräche begriffen war. AlS dabei der Blick der letzteren auf die Kaisergruppe fiel, bemerkte sie zu dem Fürsten in bewegtem Tone: „Wie glücklich bin ich über dieses Zusammentreffen der drei Monarchen; möge diese Eintracht Bestand haben!" Der Reichskanzler antwortete darauf: „Eure Majestät dürfen überzeugt sein, daß es meine Lebensaufgabe ist, diesem Wunsche Erfüllung zu sichern und sollte dies einmal durch unab- „Umstände verschiedener Art zwingen unS, Ihnen den Fleiß und die Ausdauer, mit denen Sie unseren L erem seit Jahren dirigirten, in Zukunft zu danken. Statuten die Wahl deS Dirigenten urch Stimmenmehrheit erfolgen muß, Sie aber bei der Inserate»- Annahmestellen: Die Arnoldisch« Buchhandlung Jnvalidendank. HaasenfteinLLogl«, Rudolf Mosse, V L Daube ät E«. in TreSden, Leipzi!, Hamburg, Frankfurt a M. «»»»»emeattz- Peets: M'ljährl. M bestehen durch H kaiserlichen Post- galten und durch nsere Boten. !«i freier Lieferun! erheb! di« pst n»ch eine »«- »tp »,n L Pfg. wendbare Verhältnisse nickt möglich sein dann wird mich die Neugestaltung nicht mehr als Minister l^Wenn auch alle politischen Parteien eifrig be müht knd sich zu dem Kampfe für die bevorstehenden R«Uäg-wL° »u -üst'n. s° sind 'S doch sPE die Socialdemokraten, deren Agitationen alles bisher Daqewesene Übertreffen. Tagtäglich gewinnt d.e Wahl- bewequng dieser Partei mehr und mehr an Umfang, ohne daß davon eigentlich etwas an di. Oberfläche tritt. Die Agitationen erstrecken sick von Fabrik zu Fabrik, von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz, um den gesammten Heerbann der Socialdemokratie zur rechten Zeit auf die Beine zu bringen. DieS möge den Ordnungspart.ien und sveciell den Konservativen eine Mahnung sem, auch ihrerseits am 28. Oktober'in geschloffenen Rechen an die Wahlurne zu treten! - Wie d.e „Neue fre,e Presse" meldet haben die betheiligten österreichischen Bahnen daS Berliner Uebereinkommen vom 10. Februar 1883, betreffend die Regelung des deutsch-österreichischen Eisen bahnverkehrs, gekündigt, um für die bevorstehenden neuen Verhandlungen vollkommen freie Hand zu behalten. Die preußischen' Staatsbahnen dürften die Verständigung davon am 30. September erhalt,n haben. — Nach in Bremen eingegangenen Nachrichten erhielt der Ver treter der Firma Lüderitz in Angra Pequena, Heinrich Vogelsang, am 9. August d. I. vom Korvettenkapitäne von Raven die Mittheilung, daß dieser daS afrikanische Küstengebiet zwischen dem 26. Grade südlicher Breite und der Walfischbai, sowie nördlich der Walfischbai biS Kap Frio unter den Schutz deS deutschen Reichs gestellt und daß er zu diesem Zwecke in Sandwich Harbour, sowie nördlich von der Walfischbai und Kap Frio die deutsche Flagge aufgehißt und Grenzpfähle mit den deutschen Nationalfarben aufgestellt habe. Zu gleich wurde der Vertreter der Firma Lüderitz ersucht, deutschen und englischen Kriegsschiffen, welche in Angra Pequena einlaufen, hiervon Mittheilung zu machen. Qesterr. - Ungar. Monarchie. Der „Pester Lloyd" bespricht den PaffuS der ungarischen Thronrede, welcher die auswärtige Politik behandelt, folgender maaßen: „ES war anläßlich der Monarchen-Zusammen- kunft in Skierniewice vielfach die Ansicht verbreitet, eS sei der Zweck dieser Entrevue, daS Zwei-Kaiser- Bündniß zu einem Drei-Kaiser-Bündnisse zu erweitern, jene Beziehungen der Intimität, wie sie seit einem Lustrum zwischen Oesterreich-Ungarn und Deutschland bestehen, in gleicher Weise auch auf Rußland auSzu- dehnen und diesem dieselbe Stellung einzuräumen, wie sie die beiden anderen Mäckte einnehmen oder zum Mindesten mit dem Czarenreicke zu Abmachungen zu gelangen, welche daS Verhältniß zu ihm inniger ge- Die Brandstifterin. Kriminal-Novelle von Andrü Hugo. (4. Fortsetzung.) „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamme." „Das habe ich mir allerdings auch gesagt, aber man hat dem Alten damals nichts beweisen können und so mußte er von dem Verdachte der Brandstiftung wegen mangelnder Beweise freigesprochen werden." Die Hand der Wirthin zitterte vor Aufregung, als sie diese Worte hörte. Um ihre Aufregung mehr zu ver bergen. ergriff sie ihr Glas und entnahm demselben, nach dem sie mit verlockendem Blicke ihren Gast angesehen, einen tüchtigen Schluck. „Die Schlechtigkeit hat sich auf die Kinder vererbt." „Leider." , Es ist mit der ganzen Familie nichts." „Besonders was den Bruder betrifft." „Ich denke, derselbe ist — ist —" Frau Vester suchte nach Worten. „Derselbe sitzt eben noch seine sechsjährige Zucht- dausftrafe wegen Einbruchs und Diebstahls ab." „Ich glaubte, er sei wieder frei," warf Frau Vester leicht hin. Der Herr Amtsrichter schüttelte, während er den Rest seines Bieres austrank, den Kopf. Dann reichte »r der Wirthin daS GlaS und diese beeilte sich, eS von Neuem zu füllen. Mit einem vertraulichen .Wohl bekomm'-!" setzte sie ihrem Gaste da- GlaS vor, Kirchner seiner Zeit ihr den Hof gemacht, hatte sie doch nicht anders geglaubt, als daß sie von ihm heimgeführt werden würde. Mit der ganzen Gluth eines warmen, fühlenden Frauenherzens hatte sie sich an die Seite deS geistig hochbegabten Menschen geträumt, bis diese — diese „Putzmachermamsell" gekommen war und den Triumph über sie davon getragen hatte. Ein Weib vergiebt alles, nur nicht verschmähte Liebe. Als die Verbindung Kirchners mit Alice Herming be kannt geworden war, hatte sie im ersten leidenschaftlichen Aufwallen geglaubt, das Leben überhaupt nicht mehr ertragen zu können und sie war nahe daran gewesen, mehr auS Rache an Kirchner als aus Lebensüberdruß sich das Leben zu nehmen. Nach schweren Kämpfen hatte das leidenschaftliche Wesen endlich so viel Ruhe gewonnen, um sich in das Unvermeidliche zu fügen. — Jetzt konnte sie Rache nehmen an ihm und ihr. Erft der anbrechende Morgen brachte ihr die ersehnte Ruhe, denn die Phantasiegebilde und Pläne kreuzten sich in ihrem Kopfe und begannen jenen tollen Wirbeltanz, der m allen Köpfen leidenschaftlich erregter Menschen tobt, wenn sie glauben, einem Ziele nahe zu sein. IV. Ideal und Wirklichkeit. Sehr geehrter Herr! illhsislhe AorsMU Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Sandmann Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften DreSden-Altstadt und DreSden-Neustadt, für die Ortschaften de- kgl. Amtsgericht- Dresden, sowie für die kql. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmanu Müller m Dresden.
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