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Sächsische Dorfzeitung : 09.10.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188410094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18841009
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18841009
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-10
- Tag1884-10-09
- Monat1884-10
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 09.10.1884
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ii Misst VorheiluG Donnerstag, den 9. Gclober 1884 46. Jahrgang aak Vt» Vera Feuilleton » retdoitz n»och; nttors novvrf M»r Inserate werden bi< Montez Mittwoch u. Fretteg Mittag angenommen nnd kosten: dieispalt Zeile 1bPf. Unter Eingesandt: SO Pf. »ast dort; »ors; wer« feb- »a» adel uch» eitn drÄ e iäi k. «. t i» -das. Sders U so lchler oum« itch- 1 i» r tu und deshalb verharrte daS Publikum mit zäher Aus dauer bei dem sich darbietenden Schauspiele. Ein Bom bardement zwischen zwei improvisirten Festungen bildete das Schlußstück. Die Feuerkugeln sausten hoch im Bogen durch die Lüfte, anscheinend Tod und Verderben einander zutragend. Mit Interesse folgten die Anwesenden dem sich entwickelnden Schauspiele, denn bereits begannen auf beiden Seiten die Festungswerke mit bengalischem Feuer zu brennen. Da! noch eine Kugel! Der Erd boden zitterte. That sich die Hölle auf und zerriß den Erdgürtel oder waS war daS, als Detonation auf Deto nation folgte und die Explosionen in rascher Aufeinander folge die verschiedenartigsten Feuerwerkskörper in die Lüfte schleuderte. Mit angehaltenem Athem hatten alle Theilnehmer dem prächtigen Schauspiele beigewohnt und unter dem Geprassel der Feuerwerkskörper überhört, daß in der Stadt die Sturmglocke vergeblich nach der Feuer wehr rief. Auch jetzt, wo daS Feuerwerk selbst längst vorüber war, wäre es unmöglich gewesen, einen Ton deS nächtlichen Weckrufes zu hören, wenn nicht der auf gehende Feuerschein über der Stadt in dringendster Weise an die schwebende Gefahr gemahnt hätte. Als nun gar die Signalisten der Feuerwehr auf dem Platze erschienen und ihre nur zu bekannten Feuerrufe ertönen ließen, da begann die Menschenwelle plötzlich nur eine Richtung nach dem bedrohten Herd zu nehmen und nach der Stadt zu stürmen. Im goldenen Ringe entwickelte sich kurz vor den eben geschilderten Vorgängen ein äußerst regeS Leben im Hofe. Die Gaststube war leer, desto voller stand aber der geräumige Hof mit Fuhrwerken aller Art. Wohl all« besser situirten Landleute der Umgegend waren, hpt» ». Redaktion ßrt»»tU'Ueusladt P Meißner Lasse 4. Pie Ztitun, erscheint Aenfta«, Grnnersta» nnd Lsanadcu» 9 M. her»»- ktrschke «Grim l). Dew chr t> der 3 L. WI-); ).r. Dem dort; Inseraten- Mnnohmestelenr Lie Nrnoldische Buchhandlung, Jnvalidendam, Haasenstein Lvogl«, Rudolf Mosse, L L Laube L L». in Dresden, Leipzig Hamburg, Berlin, Frankfurt a M. u. f. ». Utannement»- PrctS: RMeljLhrl. M 1.SO. gi dejiehen durch tu kaiserlichen Post- »iftallen und durch unsere Boten. Mi freier Lieferung tut Hau- erhebt die §,st nach eine Ge- »ihr »an 2b Pfg. rung entfaltet hat und der auch die Nationalliberalen zu folgen bereit sind. Gerade in der Gegenwart gilt es, einen Fehler zu vermeiden, den so viele wohlmeinende Politiker begehen, indem sie sich für die Zwecke der Beobachtung politischer Thatsachen nicht von den Mo tiven des Wünschens zu emancipiren vermögen. Ließe ich persönlich den Wunsch meines freikonservativen HerzenS Vater meiner Wahlgedanken sein, meine Herren, ich würde Ihnen sicher nicht die Kooperation mit einer anderen Partei, nemlich mit den auf dem Boden des Heidelberger Programms stehenden Liberalen anempfehlen. Allein die Wahltaktik darf nie Sache deS Gefühls sein, sie muß vielmehr zur Richtschnur die zwingende Gewalt der realen Verhältnisse nehmen, die uns heute auf ein Bünd- niß mit Nothwendigkeit Hinweisen, auS welchem der konservativen Sache begehrenswerthe Früchte winken." Wir wollen hierzu bemerken, daß eine Allianz der Kon servativen mit den Nationalliberalen in den Rheinlanden thatsächlich zu Stande gekommen ist und können nur den Wunsch aussprechen, daß dieses Beispiel überall Nachahmung finden möge. , Die „Moskauer Zeitung" sieht in der Errichtung einer deutschen Gesandtschaft in Teheran einen nicht zu verkennenden Vortheil für Rußland. Deutschland, so führt daS genannte Blatt auS, sei dem Czarenreiche eng befreundet und werde dazu beitragen, dem allzu großen englischen Einflüsse in Persien das Gegengewicht zu halten. — Der Zusammentritt deS reorganisirten Staatsraths ist für das Ende deS laufenden Monats in Aussicht genommen und wird Fürst Bismarck bis dahin in Berlin zurückerwartkt 7^a er beabsichtigt, per sönlich den Sitzungen dieses Kollegiums beizuwohnen. — Einem Artikel der „Nordd. Allg. Ztg." entnehmen wir, daß innerhalb der Reichsregierung zur Zeit an Entwürfen, betreffend die Ausdehnung deS Unfallver sicherungsgesetzes auf die Transportgewerbe, sowie auf die Land- und Forstwirthschaft, gearbeitet wird. Ob jedoch diese Vorlagen bereits den nächsten Reichstag beschäftigen werden, darüber verlautet bislang Be stimmtes noch nicht. Auch der Entwurf eines Gesetzes, welches die Einführung von Postsparkassen im deutschen Reiche bezweckt, ist fertig gestellt und liegt gegenwärtig dem preußischen Staatsministerium zur Berathung vor. Ehe jedoch diese Vorlage, welche sich übrigens der mög lichsten Schonung deS Bestandes der Gemeinde- und KreiS-Sparkaffen befleißigt, an den Bundesrath gelangt, soll sie zuvor dem Staatsrathe unterbreitet werden. Die preußische LandesvertheidigungS-Kommission, die vor einiger Zeit unter dem Vorsitze des Kronprinzen längere Berathungen gepflogen hat, soll in der Frage einer Erweiterung der deutschen Grenzfeftungen, sowie der Küstenbefestigungen wichtige Beschlüsse gefaßt haben. Welcher Art dieselben sind, entzieht sich vorläufig noch der öffentlichen Kenntnißnahme; nur soviel verlautet, daß neuere stärkere Befestigungen sämmtlicher Ostsee häfen in Aussicht genommen sind. Wie ferner die „Neue ReichSkorr." mitzutheilen weiß, ist gegenwärtig daS Augenmerk der maaßgebenden militärischen Kreise auf die Vornahme zeitgemäßer Aenderungen in dem Beklei- dungs- und Ausrüstungswesen unserer Truppen, sowie auf die Einführung eines neuen CrercierreglementS für die Infanterie gerichtet. Nach beiden Seiten hin sind jedoch die Erwägungen keineswegs abgeschlossen, wenn gleich grundsätzliche Einigkeit insofern erreicht ist, als allgemein zugegeben wird, daß eine Erleichterung der Ausrüstungs- und Gepäcksgegenstände sich empfiehlt, um die Beweglichkeit und damit die Kriegsbrauchbarkeit deS einzelnen Mannes zu erhöhen und daß daS Erercierregle- ment reformbedürftig erscheint. BiS zur Gewinnung eines definitiv abschließenden UrtheilS aber sind die Be rathungen noch nicht gediehen. Bezüglich deS Studiums deutscher Mediciner im Auslande ist im vergangenen Jahre die Bestimmung erlassen worden, daß der Aufenthalt auf schweizerischen Universitäten nicht mehr auf die vorgeschriebene Studien zeit in Anrechnung gebracht werden soll. Da jedoch die kleinen Universitäten der Schweiz sehr zahlreich gerade von deutschen Studenten frequentirt werden, so wandte sich der schweizerische BundeSrath an daS aus wärtige Amt in Berlin mit dem Ersuchen, diese die Prosperität ihrer Hochschulen schwer schädigende Be stimmung wieder aufzuheben und die Universitäten der Schweiz mit den deutschen gleich zu stellen. Nach längeren Verhandlungen der beiderseitigen Regierungen hat daS Berliner auswärtige Amt die gewünschte Gleichstellung abgelehnt, jedoch für die praktische Behandlung dieses Verhältnisses im Einzelfalle dasselbe Entgegenkommen in Aussicht gestellt, welches bisher in dieser Frage beobachtet worden ist. ^veslerr-Ungar. Monarchie. In dem Ge meinde-Ausschüsse des Landtags erklärte der Vertreter der Regierung, das Ministerium nehme zu dem Anträge deS Abg. Herbst, betreffs der nationalen Abgrenzung der Bezirke, keine ablehnende Haltung ein, sofern ein solches Verlangen von der betreffenden Bevölkerung geltend gemacht werde und keine geographischen und finanziellen Rücksichten im Wege ständen. Auf die in dem Anträge hingewiesene Aenderung der Organisation der zweiten Instanzen im Gerichtswesen könne die Re gierung jedoch im Interesse einer einheitlichen Verwal tung und der Juftizpflege nicht eingehen. Italien. Der italienische Konsul in Lugano, Cava liere Francesco Grecchi, ist seines AmteS entsetzt worden, weil eS sich herausgestellt hat, daß er der Verfasser Politische Weltschau. Deutsches Reich. Angesichts der bevorstehenden Rncbstagswahlen wollen wir es nicht unterlassen, auf eine nvdnngliche Mahnung hinzuweisen, welche der „deutsche Ltkonomist", ein bedeutendes volkswirthschaftlicheS Fach- blatt, an seine Leser in folgenden Worten richtet. „Unsere zssammten Verhältnisse erheischen es durchaus, daß sach- hmüze, praktische Vertreter deS Handels überhaupt, wie insbesondere deS überseeischen Handels dem Reichs- angehören. Es giebt heut' zu Tage kaum noch mm wichtigen Zweig unseres Erwerbslebens, der zur rechten Blüthe kommen könnte, wenn in überseeischen Lagtlegenheiten Fehler gemacht werden und zwar Fehler, he von Reichstagsmehrheiten gerade so gut ausgehen können, wie von der Regierung. Hamburgische Groß- k-ufleute und Rheder sollen nicht etwa zur Verfechtung speciell hamburgischer Interessen im Reichstage sitzen, sondern als Vertreter der ganzen Nation, so allein will eZ die Reichsverfaffung. Wenn aber Hamburg und Bremen keine Fachleute deS überseeischen HandelS wählen, von welchen Wahlkreisen kann man eS dann erwarten? Wir wollen die im Vorstehenden betonten K-nntniffe deS internationalen und namentlich des überseeischen Handels durchaus nicht überschätzen, weder im Vergleiche mit dem nationalen Handel noch mit der Volkswirth- schafl; beiden Richtungen verdanken wir ausgezeichnete Leistungen in ihrer Art und beide haben hervorragende Vertreter, deren Kenntnisse zum Theil auf daS besagte Gebiet hinübergreifen. Wir wollen eben nur, daß alle Zweige genügend vertreten sind und glauben daher ein i lautes Echo zu finden, wenn wir — ohne uns in die Parteiverhältniffe zu mischen — den Parteien in den ! Hausestädten zurufen: Sendet unS auf alle Fälle prak- Me Fachkenner des großen überseeischen Handels und der großen Seeschifffahrt." — Nicht minder beherzigens- werth ist die Rede, welche vr. Feris kürzlich auf dem konservativen Parteitage in Elberfeld gehalten hat und theilen wir daraus einen Passus mit, welcher uns von ganz besonderem und allgemeinem Interesse zu sein scheint. i „km Bild," sagte der Redner u. A., „wie es die gegen wärtige Wahlkampagne bietet, Windthorst, die Perle von Meppen, der Führer des Centrums, welcher sich zuweilen noch den Anschein giebt, eine Stütze deS Thrones sein zu wollen, Arm in Arm mit den ver bissensten Vertretern der preußischen Demokratie, die be wußt oder instinktiv die Monarchie entweder beseitigen »der zu einem parlamentarischen Schattenkönigthume de- I gradiren wollen, eine solche Kombination muß eS dem I blödesten Auge klar machen, daß der Patriotismus allen I gemäßigten Elementen die Pflicht auferlegt, sich zu- I lammenzuscbaaren um die Fahne, welche die Reichsregie ¬ cf ein teM t. L > T) M^; rrv» » r. , «Ut ter tu xb i« angelockt durch die herrliche Witterung, nach der Stadt gefahren und hatten zum größten Theile in dem altrenom- mirten Gasthofe ausgespannt. Da wie gewöhnlich nach Beendigung des Feuerwerks die Landleute wieder nach Hause eilten, so mußte in das ChaoS der verschiedenen Wagen Ordnung gebracht werden. Frau Vester und der erste HauSknecht deS GasthvfeS waren schon über eine Stunde im Hofe und in den Ställen damit beschäftigt, Anord nungen aller Art zu treffen. Bald hier, bald dort tauchte die geschäftige Frau auf und schien alles in Ordnung zu sein. Hierauf bezog sich auch die Frage der Wirthin, alS sie den HauSknecht fragte: „Ist alles in Ordnung?" „Ja", erwiederte dieser, „es kann jeden Augenblick loSgehen." Anscheinend befriedigt über dieses Resultat begab sich die Wirthin nach dem anderen Zimmer und über flog noch einmal die gedeckten Tafeln, an denen in der nächsten halben Stunde vielleicht schon die Reihen der Landleute mit ihren Frauen und Töchtern prangten. Eie durchschritt die Zimmer, gab noch einige Anord nungen in der Küche und wies den anwesenden Lohn kellnern ihre Tische an. Neber diesen Anstellungen mochte wohl eine halbe Stunde vergangen sein. Die Kanonen donnerten eben von dem Schießplätze herein, als vom Hofe der Ruf „Feuer", „Feuer"! mit seinen entsetzlichen Worten tönte. „Feuer"! kreischte die Wirthin wiederholend auf und stürzte hinaus auf den Hof, auf dem sich ein Heller rother Schein bemerkbar und ein heftiges Geprassel hör bar machte. Lustig flackerte die Flamme auS dem Dachraume b» «i» SedÜtz. fth m buttbe- Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Sandmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmann Wüller in Dresden. Die Brandstifterin. Kriminal-Novelle von Andre Hugo. (6. Fortsetzung.) Und diese gräßliche Lache! . . . War das Ver zweiflung oder Wahnsinn? . . . „Ich hab'S!" Ueber die verzerrten Lippen klangen die beiden Worte wie heiseres Gekrächz, dann strich sie sich die herabge- sallenen Haare auö dem Gesichte, ein leidenschaftlicher äkuß noch auf die Stirn deS nichtsahnenden kleinen kchläferS da in dem Kinderbett und entschlossen öffnete fit die Thür. Ein gellender Schrei durchschnitt im nächsten Augen blick die Luft. Die auS der Thür getretene Gestalt wankte, ließ bit Lampe fallen und brach, nachdem sie noch einen kchritt vorwärts gethan, machtlos zusammen. Unter dem allgemeinen Ah! der Verwunderung prasselte ms die Theilnehmer am Volksfeste die Masse der Leucht- kugeln und Schwärmer herab, wie sie eben die Feuer- ttps« in die Luft gesandt. Laut prasselnd warfen auch die Raketen ihre Feuergarben nach dem Nachthimmel oder pvltirtm die Feuerräder mit ihrem Feuerregen dazwischen. Dir Musik intonirte ihre beliebtesten Märsche und die Ranvnen markirten jedeSmal den Schluß eines Theiles b«S ProgammS. Der letzte Theil deS Feuerwerks tntditlt, wie üblich, die Prachtstücke der Pyrotechnik
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