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Sächsische Dorfzeitung : 21.10.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188410218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18841021
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18841021
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-10
- Tag1884-10-21
- Monat1884-10
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 21.10.1884
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» Nedaktton -rc»de»'Neustadt 5 Reißner Gasse 4. Ate Zeitung erscheint Ne*fta«, OMnersta, »ad Gnxdend Uß,»«eMe»tö- Peet»; Dnieljihrl. M 1M », dtttehea durch W kaiserliche» P»ft- »-alten «ad durch unsere Boten. -ei Krier Lieferung Dl Haut erhebt die H-ö »ch et»e Ge- Uhr »,n 2d Pfg. Sächsische Dochkilnkg. Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Sandmann. Amtsblatt für die kgl. Amt-Haupttnannschasten Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgericht- Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Nedaktenr «nd Verleger Kerr»««« MS Ter in Dresden. Inserate werden bi- Moni», Mittwoch u Freitag Mittag angenonttne» und kosten: die IspaN Zeile 1V Pf. Unter EingesaNdtt »0 Pf Inserate«- ' Nnna»«es»e»e«r Die «rnoldische vachbandlung, JnoaUdendant, Haaseuftein LLogl«, Rudolf Mosse, G L. Daube ck T». t» Dresden Leipgig, Hamburg, Bertin, Frankfurt a M. ». s. ». Ar. 125. Dienslag, dm 2i. Hctoker 1884. 46. Jahrgang. Politische Wellschau. Deutsche- Reick. Nm Vorabende der Reichs» tegSwahlrn kann eS nicht auSbleiben, daß die Nach richt von dem bevorstehenden Zusammentritte einer Ber liner Konferenz zur Regelung der west afrikanischen Be- sitzverhältniffe eine erhebliche Rückwirkung auf die innere Politik auS übt. Der Gegensatz, in welchen die fortschritt- Mrsmsinnige Partei sich zu dem kolonialen Programme da SinchSregierung gesetzt hatte, ist ein so offenkundiger «wesen, daß der unerwartet errungene Erfolg dieser Politik zugleich eine böse Niederlage der Gegner in sich schließt. Da- den kolonialen Plänen deS Reichskanzler- ertheilte Mißtrauensvotum der Herren Bamberger, Richter und Genossen fällt auf seine Urheber zurück, seit ihm ein europäische- Vertrauensvotum ent- gegensteht, an dessen Zustandekommen Frankreich den Hauptantheil gehabt hat. Wenn von fortschrittlicher Veite behauptet wurde, daß die deutschen Besitzergrei fungen in Afrika eine Gefährdung des Frieden- und unseres Einvernehmen- mit den übrigen seefahrenden Nationen zur Folge haben würden, so wird jetzt diese Behauptung durch die Einberufung der Konferenz so direkt Lügen gestraft, daß von ihr in der Zukunft nicht mehr die Rede sein kann und daß den Gegnern der Reichspolitik kaum etwa- andere- übrig bleibt, al- Ver leugnung ihrer bisher angenommenen Haltung. Da die kolonialen Fragen aber einmal im Mittelpunkte der öffentlichen Aufmerksamkeit stehen, so erscheint e- vnver- «eidlich» daß die in denselben eingetretene Wendung zu einer Erschwerung der Lage der Opposition führt, die ja ohnehin Mühe genug gehabt hat, ihr im Juni d. I. beobach tetes Verhalten der Masse der Wähler verständlich und plausibel zu machen. Die d eutsch-freisinnige Partei setzt sich auS so verschiedenen Elementen zusammen, daß eS wunderbar zugehen müßte, wenn das in Sachen der Kolonialpolitik erlittene FiaSko ihrer Führerschaft ohne Einfluß auf die inneren Parteiverhältniste bleiben sollte. Ausnahmslose Billigung hatten BambergerS manchester- lichrr Radikalismus und Eugen Richter- Methode der Ver höhnung der deutschen Kolonialbestrebungen auch bisher bei den Parteigenossen nicht gefunden und in einem nicht ganz un- beträchtlichen Bruchtheile der freisinnigen Presse machte sich bereits vor einiger Zeit daS Streben geltend, die Sache richt aus die Spitze zu treiben und die Wirkung der provokatorischen Kundgebungen abzuschwächen, mit denen der „Reichsfreund' und dessen Gevattern die Kunde von dem Erwerbe Angra PequenaS und der Kamerunland schaft begrüßt hatten. Nicht der Sache selbst, sondern den angeblichen Uebertreibungen derselben und dem .chauvinistischen Eifer der Kolonisationsschwärmer" sollen die fortschrittlichen WarnungSrufe gegolten haben, die nicht sowohl gegen den Reichskanzler, als gegen dessen , blinde Nachahmer gerichtet gewesen seien. Jetzt, wo mit dergleichen Halbheiten nicht mehr auSzukommen ist und wo nicht- al- volle Zustimmung oder unbedingte Ableh nung de- kolonialpolitischen Programms übrig bleibt, wird sich zeigen, ob die gemäßigten und besonnenen Elemente die Oberhand haben oder ob der Einfluß der unbedingten Gegner der Reichspolitik ausreicht, die Partei auf dem vorschnell eingenommenen Standpunkte der Ablehnung festzuhalten. Wie die Dinge einmal liegen, würde eine solche Ablehnung die Mißbilligung der gesammten auswärtigen Politik deS Kanzler-, d. h. ein Aufgeben der bisher beobachteten Taktik bedeuten, nach welcher auswärtige Fragen auf dem fortschrittlich- freisinnigen Programme überhaupt keine Stelle fanden. Auf jeden Fall hat der neue Erfolg deS Fürsten Bis marck daS Ansehen der Opposition in den Augen der j Nation empfindlich geschädigt und eS steht zu erwarten, daß sich daS schon bei den bevorstehenden ReichStagS- wahlen bemerkbar machen wird. Die Katastrophe, welche bereit- seit mehreren Tagen zu befürchten stand, hat sich vollzogen: der Herzog von ! Braunschweig weilt nicht mehr unter den Lebenden. Der j nunmehr in Aktion getretene RegentschaftSrath hat folgende ' Proklamation erlassen: „Da infolge des am 18. Oktbr. 1884, morgen- 1 Uhr 15 Min, zu Schloß Sibyllen- ort erfolgten Ableben- Sr. Hoheit de- regierenden ; Herzogs Wilhelm zu Braunschweig und Lüneburg der in den §§ 1 und 2 des Gesetzes Nr. 3 vom 16. Febr. 1879, die provisorische Ordnung der RegierungSverhält» niffe bei einer Thronerledigung betreffend, vorgesehene Fall nach Ansicht deö herzoglichen EtaatSministeriumS eingetreten ist, so hat dasselbe nach Vorschrift deS Ab satzes 1 deS § 3 des gedachten Gesetzes die designirten Mitglieder des RegentschaftsratheS behufs Konstituirung deS letzteren einberufen und haben sich alsdann sämmt- ! liche A^itglleder nach gepflogener Berathung einstimmig für die Konstituirung des RegentschaftSrathes im vor liegenden Falle erklärt. Da hiernach kraft des zweiten Absatzes deS § 3 des erwähnten Gesetzes der Regent- schaftsrath für konstituirt gilt, so wird der erfolgte Zusammentritt desselben nach Maaßgabe des dritten Absatzes des § 3 hierdurch mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß der RegentschaftS rath die provisorische Regierung deS Landes nach Maaßgabe jenes Gesetzes führen wird. Die Landes versammlung wird behus'S verfassungsmäßiger Mit wirkung bezüglich der durch die obwaltenden Umstände etwa weiter gebotenen Schritte unverzüglich einberufen werden." Der Verstorbene war am 25. April 1806 geboren, als zweiter Sohn des im Jahre 1815 bei Quatrebras den Heldentod gestorbenen Herzogs Friedrich Wilhelm. Seine Mutter, Prinzessin Maria Elisabeth Wilhelmine von Baden, ist im Jahre 1808 zu Bruchsal verschieden, wohin sie sich mit ihren beiden Söhnen Karl und Wilhelm mit denen sie nach der Schlacht bei Auerstädt 1806 nach Schweden geflüchtet war, von da auS be geben hatte Die Großmutter der Prinzen, die ver- wittwete Herzogin Auguste, Schwester König- Georg HI. von England, leitete dann in England die Erziehung ihrer Enkel, «elche nach deren 1814 erfolgten Rückkehr nach Brauoschweig dort unter der Vormundschaft de- KönigS Georg IV. von Großbritannien vom Hofrath Eigner fortgesetzt wurde. Prinz Wilhelm bezog 1822 die Universität Göttingen und trat später alS Major in ein preußisches Kürasfierregiment ein. Sein Bruder Karl, der seit 1823 regierte, trat ihm 1826 da- Fürsten thum OelS in Schlesien ab. Al- Herzog Karl — alS „Diamantenherzog" berüchtigt — durch den Ausstand vom 7. September 1830 seiner Willkür und den Aus schweifungen zum Opfer gefallen war. übernahm 3 Wochen später der jüngere Bruder Wilhelm erst provisorisch und am 20. April 1831 definitiv die Regierung, nachdem eine Familienakte de- GesammthauseS Braunschweig den Herzog Karl für regierungsunfähig erklärt hatte und sein späterer freiwilliger Verzicht von dem Bundestage Bestätigung erhalten hatte. Die Regierung-zeit deS Herzogs Wilhelm verlief ohne ernsthafte Trübungen seine- Verhältnisse- zu den Ständen; der Herzog ergriff uur selten die Initiative, sondern überließ die Führung der Geschäfte den Ministern, die er in der Mehrzahl der Fälle mit Geschick wählte. Er selbst lebte den größeren Theil deS JahreS außer Lande-, besonder- in seinem Fürstenthume Oels und auch in Oesterreich, von wo aus nur wenig von ihm an die Oeffentlichkeit drang. Nur seine lebhafte Theilnahme für daS Theater in allen seinen Abstufungen, insbesondere für daS Ballet, bot die gelegentliche Veranlassung zur Erwähnung deS Herzog- auch in weiteren Kreisen. Es muß überdies rühmend hervorgehoben werden, daß jeder an ihn herantretende Vorschlag, die wissenschaftlichen und künstlerischen In stitute seines Landes zu fördern, bei ihm stetS wirksamster Unterstützung begegnete und daß zum Beispiel das Museum und die Sammlungen zu Braunschweig und Wolfenbüttel, sowie das Polytechnikum der Hauptstadt seinem guten Willen sehr viel zu danken haben. DaS Jahr 1866 fand den Herzog nicht unter Preußens Gegnern, aber er bat dem letzteren die Depossedirung des hannöverschen Fürstenhauses nie verziehen. Deshalb weigerte er sich später, die Militärkonvention mit Preußen abzuschließen und Kat auch, von einigen nothwendigen Begegnungen abgesehen, die persönlichen Beziehungen zu dem preußischen König-Hause auf das geringste Maaß beschränkt. Das zunehmende Greisen- Feuilleton. Die Brandstifterin. Kriminal-Novelle von Andr6 Hugo. (Schluß.) . Präsident und StaatSanwalt sahen sich einige Augenblicke betroffen an. . „Und Sie, Herr Helmding, haben genau dasselbe gehört, waS unS Herr Kirchner über die belauschte Unter redung gesagt hat?" fragte der Staatsanwalt. Der Gefragte bejahte eS. .Kannten Sie die Personen?" , „Nein; ich wollte denselben zur Feststellung ihrer Zndentität nachgehen, forderte hierzu den Herrn Kirchner auf, erhielt aber von diesem die Beruhigung, daß er leider die Beide» nur zu genau kenne." ' Nachdem den Erschienenen daS Protokoll verlesen »üdvon ihnen unterzeichnet worden war, entließ sie der Präsident. * * * - Die Verhaftung deS WirtheS zur „Weintraube" rmd der Gastwirthin Bester auS Hallberg gab den in der Residenz erscheinenden Tagesblättern eine Menge Stoff t» Lokalartikeln verschiedener Art. Aber alle die gestell ten Bermuthungen trafen nicht daS Ziel. Der frühere HauSknecht und jetzige RestaurationS- «haber Ernst Horn wurde zuerst verhört. Im Anfänge suchte er sich gegen die ihm zur Last gelegten Verbrechen mtschieden zu wahren; alS ihm aber der Präsident Wort für Wort die Unterhaltung wiederholte, die er am Abend zuvor mit der Vester in Gegenwart von unbemerkten Personen gepflogen, da brachen die Säulen seines Lügen gebäudes zusammen und er erzählte nun in ungeschmink tester Wahrheit, wie ihn die Vester unter Anwendung aller Mittel dazu gebracht, in beiden Brandstiftungsfällen die Vorbereitungen für die Brandlegungen zu treffen. Den Brand selbst, erklärte er, habe die Vester jedesmal selbst gelegt. Er habe zu diesem Zwecke auf den Böden der betreffenden Seitengebäude die gemauerten Fach werkstücke herausnehmen und die Leitung des Brandes übernehmen müssen. Der zweite Brand habe eigentlich schon früher stattfinden sollen, allein die Vester habe erst verschiedene Schachteln und Packele, sowie einen Regen schirm aus der Kammer der Kirchner gestohlen und diese nach der Residenz geschafft. Erst zum Vogel schießen sei der Brand dann zur Ausführung gelangt. Als er daS zweite Mal habe nach dem Feuer sehen wollen, sei er mit einem Hammer bewaffnet gewesen, um eventuell durch Einschlagen eines anderen FackwerkstückeS besser zum Feuerherd zu gelangen. Da sei ihm ein Mann entgegengetreten und habe ihn daran verhindern »ollen. Derselbe sei jedenfalls eingeschlichen gewesen und habe unbeobachtet auf dem Boden deS Seitengebäu de- Übernachten wollen. Der Satan habe ihn geblendet, fuhr Horn in seiner Erzählung fort, denn ohne zu wissen, ' waS er thue, habe er den Zeugen der That einfach niedergeschlagen und ihn hinter die Esse geworfen. Das war die Aussage Horn'S. Die Vester leugnete nach ihrer Vorführung Alles. Erst nach der Konfrontirung mit dem Horn gestand sie ihre auS Rachsucht gegen die Kirchner verübten Thaten ein. Nach dem Gesetzbuche mußte zur Freisprechung der inhaftirten Kirchner ein neues Schwurgericht gebildet werden. Trotzdem die Vorbereitungen hierzu mit mög lichster Eile betrieben wurden, verging doch noch eine Woche, während welcher der Gefangenen alle gesetzlich zulässigen Erleichterungen gewährt wurden. Horn, ge- ' schäftlich heruntergekommen, moralisch ohne jedweden Halt, sah sein Ende nur zu gut voraus und wartete nicht erst den Wahrspruch der Geschworenen ab, sondern entleibte sich im Gefängnisse. — Natürlich hatte der Fall in allen juristischen und nichtjuristischen Kreisen das größte Aufsehen erregt und war eS daher nicht zu ver wundern, daß schon mehrere Tage vor der betreffenden Verhandlung kein Tribünenbillet mehr zu erhalten war. Nach Erledigung der nothwendigen Vorfragen erschien die schöne Lehrersfrau. Aber wie an ihm, so hatte auch an ihr das unverschuldete Geschick gearbeitet. Die schwarze Einrahmung deS GesicbtS hatte einer grauen Färbung Platz gemacht und die kühn geschnittenen, von Lebenslust früher strotzenden Lippen zuckten im konvulsivischen Auf- einanderpreffen, als sie sich vor dem Gerichtshöfe sah und mit ihrem bleichen Antlitz dieselbe Gesellschaft musterte, welche vor kaum Jahresfrist auf einen JndicienbeweiS hin ihr „Schuldig" gesprochen. „ Die Vester hatte zwar hartnäckig geleugnet und selbst bei dem Vorzeigen deS HammerS auf'S Heftigste widersprochen, daß derselbe mit ihrem Wissen in ihre Verwahrung gekommen sei. Einzig und allein das Zeugniß deS Mmisterialsekretärs Helmding und die zu Pro tokoll genommenen Aussagen deS vom irdischen Schau platz abgetretenen WirtheS Horn vermochten die Schuld der Angeklagten klarzuftellen und da durch daS starre
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