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Dresdner Journal : 28.01.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188701287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18870128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18870128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1887
- Monat1887-01
- Tag1887-01-28
- Monat1887-01
- Jahr1887
- Titel
- Dresdner Journal : 28.01.1887
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1887. Freitag, den 28. Januar, abends. O22. ^LUrliet»! ...» tritt ko.t- uvä ^MrUcU- t A»rll Ü0 ?t 8U.^p«I,u»oNUt- Ui-.u. LimolL« I^uLUl»»ru r 10 ?r - LnIlUvaixunx»xekNIlr»il, kNr ä»n R»um «io«r ^s-picltslleo Lotto Uamsr Lebritt SOkk. 0vt«r „Llv^sx^u'lt" äi« 2«U« bükt. 8«i ^»d«U«»- a. 2iü«r»»t» «ot»pr. ^okoobl»^. Lr»ekvli»«»» INblieU mit ^o«uü»wo äor 3oa»- uvä kei«rt»s* »bonol». k«rt, I.ooäoo-N«rUo-Nr»okkilr< » N Stutt?«rt: Da«-« F <7o N«rUo: /nvat»<i«n<tant, Lr«w«ll: L. Lc-tott«,- 8«r»o»xedvr r kövisl. Lipeäition äe» 0rv«6osr 7ollrv»l>, Droiäoo, 2villb«r»tr»»L« Ho. SO. Lür die Gesamtleitung verantwortlich: Dtto Banck, Professor der Litteratur- und Kunstgeschichte Lvootiwe von LllkUlKUxooreu »uinLrt»» l.«tx^g: Fr Lran<i«trtt«r, 6omwi«ioLLr 4»» 1>re»äo«r ^ouro»Ii; Lamdur^ - S«rIIll -Vj«a - N»,«I->r«il»ll-er»llktIM «. U : Daaienstein F ^0A/«r, N«rll»-Vi»o-L»wd«rff- tzr», - I.»t i,tM - rr«Lke»rt «. N. NLllcdill: L«<t. Lto««/ Machbrstelungen auf da» „Dresdner Journal" für die Monate Februar und März werden zum Preise von 3 M. angenommen fix Dresden bet der unter zeichneten Expedition (Zwingerstr. Nr. 20), für a»S»ärtS bei den betreffenden Postanstalten. In Dresden-Neustadt können Bestellungen abgegeben werden in der Hofmusikalienhandlung des Herrn Adolf Brauer (F. Plötner), Haupt straße 2, bei Herrn Kaufmann T. R. Albani (Albertplatz gegenüber dem Alberttheater), wo- felbst auch Ankündigungen zur Beförderung an unser Blatt angenommen werden, und bei welchen ebenso wie bei Herrn Kaufmann Müller, Pillnitzer Straße 64, dem Bahn- hofsbuchhändler Herrn Weigand (böhm. Bahn hof), dem Herrn Buchhändler Knecht (Kiosk am böhm. Bahnhof) und Herrn Kaufmann Gust. Leber. Wesser, Prager Straße 50 einzelne Nummern des „Dresdner Journals" zu haben sind. Königs. Expedition des Dresdner Journals. (Znnngerstraße Nr. 20, in der Nähe des neuen Postgebäudes.) ÄmtliLkr Teil. Dresden, 28. Januar. Mit Allerhöchster Geneh migung ist der Privatdocent und Prosektor l)r. w«ä. Richard Altmann zum außerordentlichen Professor in der medicinischen Fakultät der Universität Leipzig er nannt worden. Bekanntmachung, die Unterstützungen zum Gebrauch des Elster bades betr. Zum Zwecke des Gebrauchs des ElsterdadeS können vom Ministerium des Innern bedürftige Personen durch I. Geldbeihilfen aus den Miteln der „Sächsischen Stiftung", mit deren Bewilligung auch der Genuß freien Bades auf die Dauer von 4 Wochen und Be freiung von der Kurtaxe verbunden ist, II. Verleihung von Freistellen im AugustuSstifte zu Bad Elster, mit welchen freie Wohnung im ge nannten Stifte jedoch ohne freie Kost, demnächst aber ebenfalls freies Bad und Befreiung von der Kurtaxe verbunden ist, HI. blose Bewilligung freien Bades auf die Dauer von vier Wochen und Befreiung von der Kurtaxe unterstützt werden. ES wird in diesen Beziehungen Folgendes zur Nachachtung bekannt gemacht: 1. Die Bewilligung der Vergünstigungen unter I und lll ist an die Bedingung gebunden, daß der Kurgebrauch in Bad Elster entweder in der Zeit vom 15. Mai bis 30 Juni oder in der Zeit vom 15. August bis zum Schlüsse der Saison erfolgt, wogegen die Bewilligung unter II je auf Monatsfrist, vom 15. Mai, 15. Juni, 15. Juli und 15. August an gerechnet, ge währt wird. 2. Unterstützungen auS der Sächsischen Stiftung (s. oben unter I) können stiftung-gemäß nur An gehörigen des Königreichs Sachsen bewilligt werden. 3. Wer um eine Unterstützung zum Gebrauche des ElsterbadeS nachsucht, hat in dem Gesuche bestimmt anzugeben, um welche von den Vergünstigungen unter I, II und lll er sich bewirbt. 4. Bewerbungen um die gedachten Unterstützungen sind spätestens bis zum 31. März laufenden Jahre» bei dem Ministerinm des Innern anzubringen. Denselben muß ») ein von einem approbirten Arzte ausgestellte-, eine kurze Krankengeschichte mit enthaltende- Krank- heitSzeugniß, welche- nachweist, daß für den Kranken der Gebrauch des ElsterbadeS angezeigt ist, auch, wenn bereits früher ein Gebrauch des ElsterbadeS statt gefunden hat, die Zeit und den Erfolg dieses frühern Kurgebrauchs angiebt, bs bei Bewerbungen um Unterstützung aus der Sächsischen Stiftung der Nachweis der Sächsischen Staatsangehörigkeit, c) ein obrigkeitliches, die Angabe des Alter» und der Familienverhältnisse des Kranken enthaltende» Zeugniß, aus welchem hervorgeht, daß der Kranke hilfsbedürfiig und nicht in der Lage ist, das ihm ärztlich verordnete Elsterbad ohne besondere Unter stützung zu gebrauchen, beigefügt sein. Dresden, am 17. Januar 1887. Ministerium des Innern. Für den Minister: v. Charpentier. Müller Bekanntmachung. DaS Königliche Ministerium deS CultuS und öffent lichen Unterrichts ist in der Lage, an Zugehörige Seines Resforts drei Unterstützungen im Betrage bis zu Ein hundert Mark zum Gebrauche einer Kur in Marien bad, nach Befinden freie Wohnung dafelbst auf die Kurze it zu gewähren. Bewerbungen um diese Unterstützungen sind läng stens bis zum 15. März diese» Jahre» hier einzureichen. Dresden, am 24. Januar 1887. Eultus-Ministerial-Lanzlei. Fiedler, Hofrath. Pekanntmachung und Aufforderung. Nach Artikel 10 8 137 des mit dem 1. dieses Monats in Kraft getretenen Gesetzes vom 13. Octo ber 1886, einige Abänderungen deS Gesetzes über die Landes - Jmmobiliar - Brandversicherungsanstalt vom 25. August 1876 betreffend, kann denjenigen Gemein den, in welchen die unter b, o, ä und « dieser Gesetzes- Vorschrift angegebenen örtlichen Feuerlöschanstalten be stehen, zu den Kosten derselben eine erhöhte Beihilfe im Betrage von drei und mehr Procent der eingezahl ten Brandversicherungsbeitrage gewährt werden. Die Bewilligung dieser erhöhten Beihilfen ist mit Beibring ung der erforderlichen Nachweise bei der Brand- versicherungs- Kammer zu beantragen, und unter liegen dieser Vorschrift selbstverständlich auch diejenigen Gemeinden, welche bisher schon eine mehr als ein- procentige Beihilfe zu ihren Feuerlöschkaffen bezogen haben. Da bis jetzt nur wenige Anmeldungen erst ein gekommen sind, die Angelegenheit aber noch vor Ein tritt des nächsten Termines zur Erhebung der Brand kassenbeiträge, dem 1. April dieses Jahres, geordnet sein muß, so ergeht an diejenigen Gemeinden, welche auf Grund der gedachten Vorschriften eine erhöhte Bei hilfe von drei und mehr Procent der Brandversicher ungsbeiträge zu den Kosten ihrer Feuerlöschanstalten beanspruchen zu können glauben, die Aufforderung, ihre Anträge bis zum Schluß des Monats Fe bruar diese» Jahres anzubringen. Die gleiche Aufforderung ergeht an die Besitzer von Fabriketablissements, welche Fabrikfeuerwehren halten und nach den Bestimmungen im zweiten Ab sätze des Artikel 10 8 137 deS Gesetzes vom 13. Oc tober 1886 auf die daselbst geordnete Beihilfe von drei Vrocent der von ihrem Fabriketablisiement zu zahlenden Versicherungsbeiträge Anspruch machen wollen. Dresden, den 25. Januar 1887. Königliche Brandversicherungs - Kammer. Edelmann. Leonhardi. nichtamtlicher Teil. Telegraphische Wachrichlerr. Leipzig, 28. Januar. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Ihre Majestät die Königin besuchte heute vormit tag» da» Lincentiu»stift und empfing hierauf einige Damen und Herren in Audienz. Se. Majestät der König wohnte den Vorlesungen derProfessoren Wachs muth, Ratzel und Brieger bei und besuchte daS LhomaSgymnafium und die Baumwollspinnerei in Lindenau. — Der StaatSminister vr v. Gerber ist eingetroffen und wurde zur heutigen Hoftafel ge laden. Außerdem find geladen Generallieutenant v. Tschirschky-Bögendorff, die SenatSpräfidrnten beim Reichsgericht Wolff und Wenz, Krriöhaupt- «ann Graf Münster, Generalmajore v. Reyher und Lommatzsch, LandwehrbezirkskommandeurOberst Schröder, LandaerichtSpräfident Schurig, Amt»- Hauptmann vr. Platzmanu, die Professoren, deren Vorlesungen besucht worden waren, Prorektor Pro fessor vr. Zirkel, die Professoren vr BrunS und Hofmann, Bürgermeister Vr. Tröndlin, Polizei- direktor Bretschneider und Hotelier Schmidt, der Vorsitzende deS AnSstellungSkomiteeS. AbendS »erden die Majestäten daS Konzert deS akademi schen Gesangverein» Ariov besuchen. . Passau, 27. Januar. (W. T. B.) Die „Do- nauzeituug" erklärt im Ramen deS Reichstag»« kaudidateu vr. Dieudorfer, daß sich derselbe im Punkte der Zeitdauer der Militärvorlage nicht bindeu lasse, weder auf 3 noch auf 7 Jahre. Wien, 28. Januar, früh (W. T. B ) Wie die „Presse" meldet, wird im Abgeordnetenhause heute von der Regierung eine Novelle zum Postspar- kassengesetz eingebracht werden, durch welche der Chek- und Clearing-Verkehr gesetzlich geregelt und der MaximalzinSfuß dabei auf 2 Proz. fest gesetzt wird. Ferner wird die Regierung er mächtigt, den biSherigcn Zinsfuß für die Spar einlagen hrradzusetzten. Prag, 27. Januar. (W T. B.) Die Handels kammer wählte daS bisherige Präsidium wieder. Die Deutschen enthielten sich unter Berufung auf ihre Erklärung bei dem Eintritt in die Kammer der Abstimmung. DaS Gutachten der Kammer über die Erneuerung der Handelsverträge mit Deutschland und Italien, welches die Beibehal- tung deS autonomen Tarifs unter Erwirkuug der Meistbegünstigung für den österreichischen Erport empfiehlt, wurde einstimmig angenommen. Rom, 27. Januar, abends. (W. T. B.) Die Abgeordnetenkammer bat pnt 229 gegen 154 Stim- men eine vom Ministerpräsidenten DepretiS accep- tirte Tagesordnung angenommen, welche besagt, daß die Kammer, indem sie die Erklärungen deS Kabinetts zur Kenntnis nehme, zur Spezial- berathung deS Budgets übergehe. DepretiS hatte es alS für daS Ansehen der Regierung notwendig bezeichnet, daß die GeneraldiSkusfion durch ein klares Votum deS Vertrauens oder Mißtrauen» abgeschlossen werde. Rom, 28. Januar. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Wie der „Popolo Romano" meldet, rückten gestern 4 Kompagnien Infanterie au» ihren Garnisonen ab, desgleichen auS Vicenza 2 GebirgSge- schütze und auS Pavia 1 Geniekompagnie. Die Truppen schiffen sich am 1. Februar in Neapel ein und gehen vnter dem Befehle eines Major» nach Maffauah. St. Petersburg, 28. Januar. (Tel. d. Dre-dn. Journ.) Der Herzog Georg v. Leuchtenberg reiste gestern inS Ausland. Bezüglich seiner eventuellen Kandidatur für den bulgarischen Thron sagt die „Neuzeit", daß die russische Regierung ihre An sicht erst dann äußern dürfe, sobald sie überzeugt sei, daß die übrigen Mächte dieselbe billigten. Bukarest, 27. Januar. (W. T. B.) AuS An laß eines Duells mit Fleva bot der Minister de» Äußern, Pherekide, dem Ministervräfidenten Bra- tiano seine Demission an. Der Ministerrat lehnte die Annahme derselben ab. — Die Verwundung deS Deputierten Fleva ist eine ernstere, alS ur sprünglich verlautete. Es droht ihm Verlust eines oder zweier Kinger. Alexandrien, 27. Januar. (W.T.B.) Stan ley ist hier angekommen und nach Kairo weiter- gereist. Dresden, 27. Januar. Eine Kundgebung aus dem Elsaß zum Septennat. Wer im Reichslande lebte, konnte sich leicht davon überzeugen, daß die Elsässer ein nüchternes und prak tisches Volk sind, welches in allen Dingen seinen Vor teil und daS Gedeihen seiner friedlichen Arbeit, seiner Industrie und Landwirtschaft im Auge hat. Man hat daher schon längst vorausgesagt, daß wenn wir einmal eine Anzahl Jahre im Besitze des Reichslands seien, dessen Bewohner am wenigsten die „Revanche" wün schen würden; denn sie befänden sich dann in derselben Lage, in welcher sich ehedem die Bewohner von Baden, der bayerschen Rheinpfalz, Rheinhessenundderpreußischen Rheinprovinz befand. Diese Voraussetzung beginnt sich zu bestätigen Im Reichstage stimmte der katho lische elsässiische Abgeordnete Baron Zorn v. Bulach niät mit dem Zentrum, sondern für das Septennat. Auf einem jüngst in Straßburg abgehaltenen Stu dentenkommers brachten zwei Professoren der Universität, geborene Elsässer, unter brausendem Jubel der An wesenden Hochs auf den Abgeordneten Baron Zorn v. Bulach und die deutsche Armee aus. Neuerding» geht dem „Elsässer Journal" mit Rücksicht auf die bevorstehenden Reichstagewahlen ein Aufsehen erregen des Schreiben eines Elsässers über die Militärfrage zu. In diesem Schreiben wird mit Mannhaftigkeit und Opferwilligkeit zu einer patriotischen Stellungnahme aufgefordert, während es in Alt-Deutschland große Parteien giebt, die mit unglaublicher Verbohrtheit die Gefahr hinwegleugnen, in der das Vaterland schwebt, und im Parteiinteresse die Mittel verweigern, deren es bedarf. Es sei gestattet, auf den Inhalt des Briefes deS „Elsässer Journals" Feuilleton. K. Hoftheater. — Altstadt. Donnerstag, den 27. Januar, wurde zum ersten Male gegeben: Junker Heinz, Oper in 3 Akten, mit Benutzung der W. Hertzschen Dichtung „Heinrich von Schwaben" von ,>ranz Grandaur, Musik von Karl v. Perfall. Wohl tritt unS in der dramatisierten Bearbeitung der liebenswürdigen echt deutschen Dichtung von Hertz und durch deren Darstellung auf der Bühne Manches in der einfachen Handlung befremdend und unwahr scheinlich entgegen. So der Anschlag der drei Gauner, da» gläubige Verhalten des Kaisers Konrad und namentlich dessen eiliger Entschluß, sein Töchterchen sofort den vermeintlichen Gesandten zur Überlieferung nach Byzanz anzuvertrauen. Aber solche Bedenken haben hier keine Berechtigung. Wir müssen den Stoff der Oper als mittelalterliche Volkssage, al» naive romantische Märchendichtung bettachten. Er ist durch aus ein poetisch anmutiges und heitere» und vor waltend lyrisches Märchengebilde, in welchem jugend lich rasch und heiß erwachte Liebe durch kühne weib liche Aktton sich ihr Recht sucht, durch den Humor de» Zufalls ihr Glück findet und den Spruch der Gestirne, d. h de» GeschtckS, entgegen dem menschlich schwachen Widerstreben wahr macht. Und in diesem poetisch-idealen Sinne, entsprechend der Originaldichtuna hat auch der talentvolle Kompo nist da- Sujet aufgefaßt. Reich an melodiöser Er findung, die stet» natürlich und frei von mühsam ge ¬ suchter Geistreichigkeit bleibt, ist seine Musik zugleich voll Gemüt und warmem, feinem Gefühl, trifft fehr wohl und in charakteristischer lebensvoller Weise jenen volkstümlichen Grundton, dem auch da» humoristische Element nicht fehlt und meidet anspruchslos und mit sinniger Beschränkung äußere und Hochgesteigerle Effekte, die der lyrischen Gesamtstimmung und Behand lung nicht harmonisch entsprechen könnten. Vielleicht wohl ist er in dieser Enthaltsamkeit — auch in Rück sicht auf den Zeitgeschmack — zu weit gegangen. Gangbarkeit im besten Sinne, geschickte, durchsichtige und klare, die Sänger nicht deckende, oft sehr in teressante Instrumentation, fertige Technik und Wohl klang de» Satzes sind selbstverständliche Eigenschaften eines künstlerisch durchgebildeten Komponisten, der einst Schüler Hauptmanns m Leipzig war. Als besonder» schätzbar aber sei eine andere Eigenschaft betont: v. Perfall erscheint nicht im mindesten von einer herr schenden Zeitrichtung der Opernmusik beeinflußt und macht überhaupt keine musikalischen Anleihen; er redet einfach, ehrlich und selbständig in seiner eigenen auf fremden Farbenschmuck verzichtenden Tonsprache zu un». Al» vorzugsweise gelungen und hervorragend in musikalischem Gehalt, in Intention und Wirkung möchte ich bezeichnen: im ersten Akte das Terzett der Gauner, den Ehor der Bürger und ihrer Wetber, vor allem die gefftvoll und mit tiefer Empfindung komponierte Erzählung de» Kaiser» von seiner einstigen Frevelthat, die Tröstung der Kaiserin und den volkstümlichen Schlußgesang des Junker» Heinz; im zweiten die lieb lichen Ehöre der Mädchen, die Aufttittscene de» Heinz und da» Schlußduett der Liebenden; doch möchte einige Kürzung in diesem Akt zu empfehlen sein; im dritten Akt die große, vorzüglich durchgearbeitete und gestei gerte Ensemblescene vor dem Schlüsse. Die Oper war vom Hrn. Kapellmeister Schuch mit bekannter Sorgsamkeit einstudiert und die Auf führung de» liebenswürdigen Werks, da- auf die Hilfe einer luxuriösen szenischen Ausstattung gänzlich ver zichtet, eine vortreffliche. Die vorzüglichste, reizendste und mit lebhaftem Beifall aufgenommene Leistung gab Frau Schuch als Kaifertochter. Den lebensmutigen frischen, an Herz und Sinn gesunden und warm füh lenden Naturburfchen Heinz führt Hr. Erl, in Gesang und Darstellung sehr lobenswert auS. Ein jugendlicher, wenn auch mit weniger Gesangskunst, aber mit frischer glänzender Stimme begabter Tenorist würde freilich diese Partie, entscheidend für den Gesamterfolg, zu weit durchgreifenderer Wirkung bringen können. Frl. v. Ehavanne fand eine sehr dankbare Aufgabe in dem schönen, bereit» erwähnten Cantilensatze deS ersten Akte». Hr. Scheidemantel bot eine vortreffliche GesangSauSführung als Kaiser Konrad, auch Hr. Decarli als Häuptling der drei Gauner. Alle übrigen kleineren Partten waren mit guter Wahl besetzt und wurden befriedigend gegeben. Die Wieder holung der Oper sei der lebhaften Teilnahme des Publikums warm empfohlen, und mit umfo mehr Be rechtigung für da» neuen Kunstwerken daran zustehende Anrecht, da diese erste Vorstellung de» ,Lunker Heinz" ziemlich schwach besucht war. Mit der ganz vorrugS- weisen Pflege der Wagnerschen Werke und der Uber- ättigung deS Publikum» durch Opernaufführungen — ünfmal wöchentlich — hat man bewirkt, was früher »ei einer neuen, noch Jedermann unbekannten Oper unmöglich vorkommen konnte. E Banck Heimliche Liebe. Line Geschichte au» den bayerischen Bergen von Friedr. Dolch. (Fortsetzung.) Während der Erzählung Jackels waren die beiden auf einem sanft absteigenden Sträßchen immer tiefer in- Gebirge geschritten und gelangten nach einiger Zeit in eine romantische Wildnis, in welcher, um grenzt von den kahlen Wänden der Bodenschneid und des Jägerkamms, der sogenannte „Todtengraben" liegt. In diesem blumigen Wiesenthale, das durchaus nicht so schauerlich ist wie der Name, den es trägt, liegen, mehrere Sennhütten, und das Geläute der friedlich weidenden Heerden klang zu den Wandernden heraus. Auch schallte manch' frischer Juhschrei zu den beiden empor und Jäckel versäumte nicht, jeden gewissenhaft und kräftig zu erwidern „Dieses Thal sieht doch so freundlich aus", sagte die Malerin, indem sie stehen blieb und sinnend zu den Hütten hinabsah, „wie kann man ihm nur einen so schauerlich klingenden Namen geben?" „Ja, jetzt sieht's da drunten freilich ganz heimlich auS", nickte der Bursche, „aber Sie sollten nur emmal in einer Winternacht da vorbei geh'n, wenn die Sen nerinnen fortgezogen sind und die Hütten kein geweih tes Palmkranzl mehr vor den bösen Geistern schützt. — Ich hab' selber einmal da vorbei müssen in einer fürchterlichen Nacht, der Wind hat schauderlich gebraust und die Hüttenfenster dadrunten sind glutrot erleuchtet gewesen. Da iS ein Geheul und ein Gepfeif' gewesen m der Hütten, wie wenn der böse Feind und lauter Hexen und Truden einen höllischen Tanz drin abhalten chäten Ich hab' ein Kreuz gemacht und bin davon-
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