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Dresdner Journal : 06.05.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188705067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18870506
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18870506
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1887
- Monat1887-05
- Tag1887-05-06
- Monat1887-05
- Jahr1887
- Titel
- Dresdner Journal : 06.05.1887
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O103. l» x»»,«» L-Utikd» L»i«L«! iLllrlle^: .... 1» »t»rk. ^)LürUeür 4 U»rlc St) kk. ^iuiela« Naou»«ru: 10 ?L LL»»»i-d»Id äi cl«vt»cllsii L«iol»«» tritt kort- u»ä 8t»vap«I,ll»cl»I»^ lüiuru. LQ^Soälriurxixedüki-en, für ä«n kLum siLsr xv8p»lt«Q«Q 2vll« U«l»sr 8et>ritt SO kk. 0ot«r „Lio^ssruiät" äie 2«Us SV kk. U«i T»b»Ilvo- aock 2iK»r»8»t» sutipr. Xuk,c>il»^. Lr»ed«toeor IK^Ilcl» mit cksr 8oua- rmck »bsoäi. ?ervsprsell -XLsekIu»,: Nr. 1SSS. Freitag, den 6. Mai, abends. 1887. Dres-nerMurml. Für die Gesamtleitung verantwortlich r Gtto Banck, Professor der kitteratur- und Kunstgeschichte. T»o»km» rv» ^n)lN»cktL»ilr«a »»»NNrl«, F>. Lra»F«tettsr, Oonuni—ioLkr ä« 0r««lo«r üooruLl»; L»wdur^ - »«rU» - Vt«o - l^ip»t^S»»«I-I!r,,I»o-kr»Lk/Lr1 ». U.: Äaaren«t«»n <0 ^0At«e, »8rU»-Vt«»-L«»darU- kr«^-I.«tp,t,-rr»LktLr1 ». N.-HS»vd«: L«ck. Ltv«e,' r»rt» -l^>i»äou -L«rU» -kr»Lk5«rt ». H -Da«S« F 60 / L«rUo: Invai,ck«nckanE,' ÜSrUti: S. Llüüee, ^acü/otAer,' U»m»ov«r: 0. äÄEiter / L»U« ». >.: /. Lsrot F Lo. U«r»U8xed«r r Lonix!. LrpecliÜoo äs« Orv»ckoor ^oarmU», Vrvvaso, Lvm^oritr. No SO. kvrv8pr«ok-AL8eüIn88: Nr. 1SSK.! Fromm. auf Feuilleton lernt; aber ich habe in meinem einsamen Dasein sehr viel nachgedacht auch über Dinge, deren Rätsel ich nimmer zu lösen vermochte und die den übrigen Der Genius der Poesie, Zinsen der Staatsschuld betreffend. Den Inhabern von Partialobligationen der den »Staat übergegangenen Anleihen von 183V/41 Lagtögcschichrc. Dresden, 6. Mai. Se. Majestät der König ge ruhten heute vormittag von 8 Uhr an dem Exerzieren des II. und III. Bataillons des 1. (Leib-) Grenadier- Regiments Nr. 100 sowie des 2. Jäger-Bataillons Nr. 13, in Gegenwart des kommandierenden Generals Prinz Georg, Königl. Hoheit, und des Kriegs ministers Grafen v. Fabrice Excellenz, auf dem Kavallerieexerzierplatze beizuwohnen. „DaS ist eine Erscheinung, zu widerspruchsvoll zwar, um sie ernsthaft zu behandeln, aber immerhin bezeichnend für den Grad der auf intransigenter Seite herrschenden Verbissenheit, indeß zugleich auch so her ausfordernd für alle verständigen und gemäßigten Elemente, daß man auf ihre Wirkung eher eine gewisse Hoffnung zu knüpfen vollauf das Recht haben dürfte." „So darf angenommen werden, daß schon jetzt inner halb der Zentrumsfraktion angesichts solcher Ausschreit ungen sich bei diesem oder jenem einsichtigeren Mann ein Grauen vor den Geistern einstellt, die man gerufen, die man aber nicht los wird und denen es anscheinend sicherlich auch gar nicht darauf ankommt, eine Sündflut zu entfesseln, wenn sie nur weiter obenauf schwimmen können. Verschiedene Anzeichen bei den letzten Wahlen sprachen auch dafür, daß in den Wählerkreisen des Zentrums man schon an verschiedenen Stellen das Auftreten der Zentrumspresse beklagt und den Augen blick herbeisehnt, wo man von ihr erlöst ist. Dieser Augenblick wird aber gewißlich um so mehr beschleu nigt werden, je handgreiflicher die Künste der Lüge und Verdrehung, je toller die Wutsprünge werden, zu denen die bedrängte Situation die Hetzer treibt." „Es darf ferner vorausgesetzt werden, daß an zu ständiger Stelle diese Verhältnisse wohl bekannt sind, so daß möglicher Weise Schritte bevorstehen, welche dazu geeignet sind, den Spekulationen der Intransigen ten auf die leichtgläubigere, vertrau ensvollere und dem nach des besonderen Schutzes bedürftige Menge den Boden zu entziehen " „Im ganzen wird es aber angebracht sein, sich ebenso von der übertriebenen Besorgnis, daß der Friedenspakt ohne Wirkung auf die staatsfeindliche und antinationale Agitation des Jntransigententums bleiben wird, wie von der übertriebenen Erwartung fernzuhalten, daß nunmehr jener Agitation völlig der LebenSfaden abgeschnitten sein werde." „Auch Fürst Bismarck hat neulich im Abgeord netenhaus offen erklärt, daß seine Hoffnungen zunächst nicht weitergingen, als seine friedliebenden katho- lischen Mitbürger zufriedenzustellen, damit also zu gleich angedeutet, daß leider auch mit Elementen zu rechnen ist, denen der Kampf Bedürfnis ist." „Ganz ohne Widerhall wird sonach wohl auch nach beendetem Kulturkampf die Rattenfängerpfeife der ultra montanen Unverföhnlichen nicht bleiben und die Unter stützung von sozialdemokratischer, ultraradikaler und deutschfeindlicher Seite ist ihnen umfomehr gesichert, je schärfer sich ihr Widerstand gegen die Autorität jeg licher Art herausbildet." „Aber wohl darf der Umstand als ein Hauptfaktor in die Rechnung der Friedenspolitik eingestellt wer den, daß damit die scharfe Sonderung solcher schwar zen, so kräftig ins Rote hinüberschimmernder Demo kraten von den Ordnungsparteien von selbst gegeben ist. Gerade daß das Zentrum bisher fort und fort mit feinen konservativen Bestandteilen äußerlich Pa rade machte, kam seinem Geschäftsbetriebe so wesent lich zu gute." „Diese konservativen Bestandteile würden sich aber selbst aufgeben, wenn sie nicht eine Gemeinschaft auf geben würden, deren Mundstück ein Eugen Richter und deren Rückhalt Polentum, Welfentum und So zialdemokratie sind." Dresden, 6. Mai. Die Wirkung des neuen kirchenpolitifchen Gesetzes in Preußen. Nachdem das kirchenpolitifche Gesetz vollzogen ist, befestigen sich auch die Hoffnungen derjenigen, welche Amtlicher Teil. Bekanntmachung, die diesjährigen Wollmärkte betreffend. Die diesjährigen Wollmärkte in Sachfen fallen in Kamenz auf den 13. Juni, in Bautzen auf den 14. Juni, in Dresden auf den 15. Juni, in Leipzig auf den 16. und 17. Juni. Dresden, am 5. Mai 1887. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Lodel. auch niemals in den Sinn gekommen, weil sie mich auslachten, wenn ich anfangs wagte, jemand darüber. offenbart! " wiederholte Serena aber keine war so wie Du von Schönheit, Unschuld und Reinheit begnadet, in keiner hatte sich so wie in Dir, Geliebte, der Genius der holdesten Poesie ge- Nichtamtlicher Leit. Gekegraphifche WircHritHLerr. Paris, 5. Mai, abends. (W. T. B.) Heute abend zogen einige junge Lente und Gassenbuben gegen 9 Uhr nach dem Edentheater zu, indem sie lärmten und schrieen. Die Polizei zerstreute die- selben alsbald und verhaftete die lautesten. Die Budgetkommisfion hat einen Antrag Pelle- tanS angenommen, in welchem die Regierung auf- gefordert wird, neue Vorschläge wegen Herbeifüh rung von Ersparnissen zu machen, da die Kom- Mission die von der Regierung bis jetzt vorgeschla- genen Ersparnisse für unzureichend erachte. Die Kommission bat sich daraus bis nächsten Sonnabend vertagt. London, 5. April, abevdS. (W.T.B.) Glad stone stellte im Unterhause den gestern von ihm angekündigten Antrag auf Ernennung eines Ko mitees deS Hauses zur Untersuchung der Anklage der „DimeS", welche den Deputierten Dillon als Lügner bezeichnete. * in demselben einen Friedensschluß zwischen Preußen und der Kurie von längerer Dauer erblicken. Es fehlt im ultramontanen Lager allerdings immer noch nicht an Leuten, welche die katholische Bevölkerung aufzustacheln versuchen, allein man erinnert sich diesem Thun gegenüber an den Ausspruch de- Minister präsidenten Fürsten Bismarck im Herrenhause, welcher darauf hinwies, daß man sich darauf verlassen müsse, daß die volle Wahrheit endlich gegenüber ihren Fäl- fchern und Unterdrückern zum Siege gelange. „Immer noch wird von der Zentrumspresse der Versuch nicht aufgegeben," fagt die „Post", „wenn nicht über die Thatsache des Friedensschlusses zwischen Berlin und Rom, so doch über den Umfang und die Bedeutung desselben hinwegzutäuschen und vor allem die Ehrlich keit des Aktes zu verdächtigen. Wie lange eS noch dauern kann, bis die katholiche Bevölkerung es völlig ablehnt, ferner mit der Binde über den Augen sich der Führung des friedlosesten Jntransigententums an zuvertrauen, läßt sich schwer absehen. Es darf, wie wir dies fchon früher betont, nicht überfehen werden, daß eS sich für einen großen Teil der ZentrumSpresie bei dem Kampfe gegen die Wahrheit zugleich um einen Kampf „auf Leben und Tod" handelt, daß der Zeit punkt, wo man allgemein im Kreise der Katholiken einsehen wird, daß keinerlei Veranlassung vorliegt, im Wirken und Streben für daS Allgemeinwohl sich nicht Schulter an Schulter mit allen übrigen wohlmeinenden Staatsbürgern zu stellen, zugleich der Zeitpunkt fein wird, wo diejenigen, deren Ziel die stete Fortdauer des Kampfes und des Zwistes ist, von der Bühne ab treten müssen, wo insbesondere auch daS Dasein einer Reihe von Zentrumsblättern in seiner ganzen lästigen Zwecklosigkeit enthüllt sein wird. „Thatsächlich treten denn auch die größeren ultra montanen Blätter, welche es wagen zu können glau ben, nachdem der „befruchtende Kulturkampf" aufge hört, es mit der Konkurrenz der nationalen Blätter aufzunehmen, viel gemäßigter auf, als die kleineren Hetzblätter." „In letzteren, welche fo recht eigentlich und aus schließlich als die Winkeladvokaten gelten können, die bei dem Streite fett wurden, in den sie ihre Klienten zu ihrem Schaden hineinhetzten, wird das Thema von den Opfern, welche die katholische Bevölkerung seither gebracht und welche es sicherlich auch ferner gern bringen würde, wenn man ihm nur nicht den Stein des Friedcnspaktes in den Weg legen würde, mit be sonderem Eifer und befonderer Ausdauer erörtert." „Sicherlich, verständlich genug ist dieser Kummer!" „Wie weit man schon auf diesen Pfaden gelangt ist, das haben wir neulich bereits an dem Beispiel gezeigt, daß jetzt in Preußen selbst von diesen dem Frieden und der Wahrheit gleichmäßig feindlich gegen überstehenden Hetzern die Warnung vor der „drohenden Verpreußung" als Parole ausgegeben worden. In zwischen haben die bayerischen Patrioten, welche jetzt die Firma „bayerische Zentrumspartei" angenommen, ihren Parteiaufrus veröffentlicht. Diese Partei bettachtete seither den Kampf gegen die Reichseinheit als einen ihrer Hauptprogrammpunkte. In dem gegenwärtigen Aufruf hat sie aber nicht umhin gekonnt, einen den veränderten Verhältnissen entsprechenden gemäßigteren Ton anzuschlagen. Ausdrücklich wird hervorgehoben, daß die Partei treu zum Reich auf der Grundlage der Reichsverfasfung stehen will. Augenscheinlich nur, um etwas zu sagen, verwahrt sich dann der Aufruf gegen eine andere Partei, welche den Grundcharakter des Reiches, als einer Bundesstaates, zu untergraben droht. Für diese Verwahrung fehlt eben jedwede Adresse. Während man also in Bayern die Reichs- tteue betont, ruft man in Preußen, angeblich eben falls vom katholischen Standpunkte aus, zum Kampfe gegen die Verpreußung auf!" sinnend, „wie schön das klingt, er ist wohl ein guter Engel, nicht wahr, Alvaro?" „O ja," entgegnete der junge Arzt, kaum ver ständlich vor Rührung, die ihn zu übermannen drohte. In diesem Augenblicke fuhr Serena in heftigem Erschrecken zusammen, während Alvaro gespannt auf- horchend das Haupt zur Seite wandte. Durch die Stille der Nacht ließ sich von den einige hundert Schritte entfernt stehenden Manaa- bäumen her ein eigentümlich durchdringende- Pfeifen vernehmen, unähnlich der Stimme eine- Tieres, doch auch scheinbar keinem Menschen angehörig. Es war ein einziaer langgezoaener Ton, wie der Angstruf eines aufgeschreckten Nachtvogel-, aber um wirklich Im Urwald. Brasllianifche Erzählung von B. Riedel-AhrenS (Fortfetzung.) „Al» ich dann noch immer regungSlo- auf meinen) Platze verblieb, den Blick zur Erde gesenkt", fuhr daS junge Mädchen nach einer Weile fort, in der Alvaro sie mit an Begeisterung grenzen der Verehrung betrachtet, „näherte sich mir Bizente Barroso, nahm meine Hand, zog mich zu sich heran und wollte mit seinen Lippen die meinen berühren! Da erfaßte mich Verzweiflung, ich stieß ihn heftig zurück, das Blut schoß heiß in meine Wangen, ich richtete einen Blick heißen Flehens auf meinen Vater, der ihm sagen sollte: Befreie mich nur davon, ich kann nicht, ich kann nicht! Doch er zog die Stirn in finstere Falten und bedeutete mir mit wütender Ge bärde: .Gehorche, oder Du bist verloren, rch habe Dich für diesen Mann bestimmt und ihm mein Wort ge geben/ Ich wußte, daß eS keine Rettung mehr für mich gab, Alvaro! Ich spürte den heißen Hauch seines Munde» über mein Antlitz wehen, der Schrei der Wut und Empörung, der sich unwillkürlich meiner Brust entrang, verhallte machtlos an der dreisten Zuversicht de- Unverschämten, welcher mit seinem schrecklichen Lächeln auf die mir geltende mahnende Stimme meines Vater- meinte: da- wilde Täubchen werd« fchon noch girre werden unter den Händen eine- liebevollen Herrn.' „Wir müssen fliehen", sagte Alvaro entschlossen, „ich sehe immer deutlicher, es giebt kein anderes Mittel. Bleibst Du hier, Serena, kannst Du Deinem Lose nicht entrinnen, selbst ich vermag Dich nicht zu retten, wenn ich auch bereit bin, in jeder Stunde mein Leben für Dich zu geben. Vertraue mir, Geliebte, wir müssen jetzt handeln, jedes weitere Zögern bringt unersetzlichen Verlust. Sieh, hier kann ich nicht daS geringste für Dich thun; sobald Dein Vater unsere Liebe ahnt, bist Du verloren und auch ich, ohne Dir genützt zu haben." Serena sah lange in gedankenvollem Sinnen vor sich hin „Glaube mir, die Flucht ist der sicherste Weg zu unserm Untergang, denke nicht mehr daran. Ich, ich weiß eine andere Hilfe für Dich, Alvaro, Du, den ich mehr liebe als mich selbst, au- dessen Händen ich mein Schicksal, sei eS wa- eS wolle, mit Ergebung tragen werde." Sie schmiegte den Kopf gegen seine Schulter und barg dann plötzlich aufschluchzend das Antlitz an seiner Brust. „Beruhige Dich, mein Liebling", sagte er sanft, indem er ihr Antlitz zwischen seine Hände nahm und mit verzehrendem Feuer seine Augen in die ihren senkte, „sprich nicht von einer Hilfe, die nur mich be trifft! Du weißt es nun, fo lange ich atme, bin ich Dein. ES giebt eine Liebe, deren Flamme fo heilig und rein, weil Gottes Hauch sie selbst in unsern Herzen erstehen ließ, darum vermag sie sogar den Tod zu überdauern. „Ich glaube auch", entgegnete Serena, beruhigter von AlvaroS fester Zuversicht, „daß uns der Himmel nicht verlassen wird in dieser Not! Hat er es nicht gut gemeint, als er un- zusammenführte, oder sollte «S nur geschehen sein, un- die Seligkeit einer solchen der vormaligen Leipzig-Dresdner Eisenbahn Compagnie wird hiermit bekannt gegeben, daß die Auszahlung der den I. Juni dieses Jahres fälligen Zinsen dieser An leihen vom 16. dieses MonatS an gegen Rückgabe der betreffenden Zinsscheine bei der Staatsschuldenkasse in Dresden und der Lotterie-Dar- lehnskasse in Leipzig, sowie laut der bezüglichen Be kanntmachungen deS Königlichen Finanz-Ministeriums und zufolge der fonst getroffenen Festsetzungen auch bei der Sächsischen Bank zu Dresden und deren Filialen, bei Herrn Ed. Bauermeister iu Zwickau, bei Herrn G. E Heydemann in Bautzen und in Löbau und bei dem Vorschußvereine in Plauen i. V. stattfindet. Dresden, den 4. Mai 1887. -cr Laadla-ta»zsch»k Verwalttmg der Staat»sch»tdei. Bönisch. * Berlin, 5. Mai. Im Lauf des heutigen Vormittages nahm Seine Majestät der Kaiser die persönlichen Meldungen einiger höherer Offiziere ent gegen, ließ vom Oherhof- und Hau-marschall Grafen Perponcher sich Vortrag halten, hatte demnächst eine längere Konferenz mit dem Kriegsminister Ge nerallieutenant Bronfart v. Schellendorf und arbeitete mittags längere Zeit mit dem Chef de- Militär- kabinets, General der Kavallerie und Generaladjutant v. Albedyll. Nachmittags 2 Uhr unternahm Se. Majestät der Kaiser in Begleitung des Flügeladjutan- te'n Oberstlieutenants v. Pl essen eine Spazierfahrt. Zur Tafel waren heute keine Einladungen ergangen. Am Abend findet bei den Kaiferl. Majestäten im runden Saal des Königl. Palais eine musikalisch-dra matische Abendunterhaltung statt, zu welcher gegen 200 Einladungen ergangen sind. Unter den Geladenen befinden sich außer den zur Zeit hier und in Pots dam anwesenden Mitgliedern der Königl. Familie und den hier weilenden landsässigen Fürstlichkeiten und deren Gemahlinnen, auch der Generalfeldmarschall Graf Moltke und viele andere Generäle und höhere Militärs, der Präsident des Großherzoglich badischen Finanzministeriums wirkl. Geh. Rat Ellstätter und der Königl. bayerische Finanzminister Dr v Riedel. Ihre Majestät die Kaiserin wohnte gestern vor mittag dem Gottesdienste im Dome bei und unter nahm mittags eine Ausfahrt. Die Nachrichten, die über das Befinden Sr. Kaiser!, und Königl. Hoheit des Kronprinzen au- Ems am Königl. Hofe angelangt sind, lauten außer ordentlich günstig. Die hohen Herrschaften werden etwa am 10. Mai im neuen Palais wieder eintteffen und hier bis zur Abreise nach England ihre Sommer residenz aufschlagen. Se Königl. Hoheit der Prinz Wilhelm, welcher einer Einladung Sr. Königl Hoheit des Großherzogs von Sachsen zur Teilnahme an einer Auerhahnjagd nach Weimar gefolgt war, wird heute abend von dort hier zurückerwartet. Der Kaiserliche Botschafter, Graf zu Münster, ist vom Urlaube nach Paris zurückgekehrt und hat die Geschäfte der dortigen Botschaft wieder über nommen. Das Kommando der in Berlin zur Dienst leistung bei den hiesigen Regimentern komman dierten Offiziere hat mit heute sein Ende erreicht. Diefelben kehren zu ihren betreffenden Truppenteile» zurück. Im Abgeordnetenhause gelangte heute der von un- bereits mitgeteilte Antrag des Abg. Frhrn. v. Minnige- rode und Genossen, bett, die Erhöhung der landwirt schaftlichen Schutzzölle, in Anwesenheit des MinisterS für die landwirtschaftlichen Angelegenheiten vr. Luciu zur Beratung. Nachdem der Antragsteller Abg. Frhr v. Minnigerode seinen Antrag unter Hin weis aus den dauernden Rückgang der Landwirtschaft eingehend begründet, nahm zunächst das Wort Abg. Frhr. v. Schorlemer-Alst, der sich zwar mit der Tendenz des Antrages einverstanden erklärte, auch formell dem selben nicht entgegentrat, wohl aber sachlich die Angelegenheit dadurch am meisten zu fördern glaubte, wenn derselbe im Reichstage zur Sprache gebracht würde. Er empfahl deshalb seinen auf motivierte Tagesordnung gerichteten, von uns eben falls bereits mitgeteilten Antrag, erklärte aber, für den Fall der Ablehnung desselben, auch für den Hauptantrag stimmen zu wollen Landwirtschaftsminister vr. Lucius beginnt mit der Er klärung, daß die Königl. Staatsregierung die schwere Krisis, in welcher sich die Landwirtschaft befinde, anerkenne und daß sie entschlossen sei, alle die Maßregeln zu treffen, welche zur Be seitigung und Heilung jener Kalamität dienen könnten; die Re gierung sei daher zu einer angemessenen Erhöhung der landwirtschaftlichen Schutzzölle bereit, wenn sie die notwendige Unterstützung seitens de- Bundes rates und des Reichstages finde. (Bravo! rechts.) Nach dem der Minister nachgcwiesen, daß die bisherigen landwirt schaftlichen Zölle wohl einen finanziellen Effekt, jedoch keinen zu befragen. Ich weiß nicht, wie es kam, eS lag von ;eher die Sehnfucht nach etwas Besserem, Höherem in mir, ich hätte fo gern viel lernen mögen und konnte doch nickt! Ich habe mich unzählige Male gefragt, warum ist wohl der Himmel am Tage so wundervoll blau und in der Nacht mit den geheimnisvollen Ster nen übersät, die niemand zu erreichen vermag? Warum blühen und duften die süßen Blumen, singen die bunten Vögel, grünen ewig die ernsten Bäume des Urwaldes, unter dessen dunkeln Schatten die Schwermut selbst im Licht der Sonne wohnt? Ach, ich könnte Dir stundenlang von solchen Träumereien erzählen und käme nicht zu Ende, Alvaro! Ich fragte die Schmetterlinge, auf deren himmelblauen Flügeln die silbernen Sterne schimmerten, könnt ihr mir Nach ¬ richt geben von einer andern Welt, ich lauschte dem Flüstern des Blätterwerks im Abendwinde, ob eine Stimme zu mir spräche, ich horchte auf das Mur meln der Wellen im kleinen Bach dort unten, woher kommen, wohin gehen sie, aber eine Antwort wurde mir nicht." Sie schwieg. Alvaro nahm ihre Hand, einige Minuten vergingen unter den zarten Liebkosungen eines beredten Schweigens. „Du bist wohl das einfache Kind einer erhabenen Einsamkeit", sagte er erschüttert, „aber eine Wunder blume, wie sie nur in den geheimnisvollen Tiefen der Urwalds zu erstehen vermag! Ich habe viele junge Damen und Mädchen in den Städten kennen gelernt, Vereinigung zu zeigen? Das ist unmöglich, eine innere Stimme sagt es mir!" „Sieh, Alvaro", fuhr Serena nach einer kleinen Paufe fort, während sie daS zierliche Haupt in die linke Hand stützte und den jungen Arzt mit dem Lächeln stillen Glückes betrachtete, „wie unaussprech lich schön ist es, endlich jemand gefunden zu haben, von dem ich weiß, er versteht mich ganz, dem ich rück haltlos mein Inneres offenbaren kann, und so manches, was mich lang bewegt! Ich fühle wohl den weiten Abstand zwischen uns, Du bist ein vornehmer Herr aus der großen Welt, ich ein einfache» Kind des Urwalds, daS nur notwendig lefen und schreiben ge- BeKanntmachung, die Auszahlung der am 1. Juni 1887 fälligen
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