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Erzgebirgischer Volksfreund : 24.05.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-05-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-186305245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18630524
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18630524
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1863
- Monat1863-05
- Tag1863-05-24
- Monat1863-05
- Jahr1863
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 24.05.1863
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436 bar schwer auf Deutschland, und ihre Nachwthen werden noch viele Jahrzehnte Nachzittern. Seit drei Jahren raffte sich Oesterreich entschieden und wahrhaft energisch und großartig auf, eS ist redlich beflissen allen Ernstes — so weit das eben möglich und denkbar ist — das Versäumte nachzuholen, eö huldigt dem innern Fort schritt nunmehr aus Ueverzeugung. Leider aber ist in vielen Schichten der deutschen Nation bis auf diese Stunde das Miß trauen Wen Oesterreich wegen seines früher beharrlich ver folgten Reactionssystemö so tief gewurzelt, daß jene Schichten sich immer noch mcht überzeugen können öder wollen, daß es Oesterreich der volle und wahre Ernst ist mit seiner innern Fortschrittspolitik und namentlich so lange es das Conco r- dat mit Rom in seinen starren Consequenzen aufrecht erhält. Dieses Mißtrauen gegen Oesterreich — als bittere Folge der langanhaltenden Reactionsperiode — ist leider hauptsäch lich Ursache geworden zur Bildung des sogenannten Natio- nalvercins, der alles Heil für Deutschland (noch vor 2, 3 Jahren) von Preußen erwartet, der daher auch Preußen an die Spitze eine,s einigen Deutschlands stellen, und um dieß ganz unbeirrt zu können, Oesterreich glcichsäm vor die Thüre letzen will! Eine unglücklichere Idee konnte aus der Mitte der deutschen Nation gar nicht auftauchen, und man begreift nicht, wie so viele Männer von Geist, Männer, denen man doch gewiß Patriotismus zutrauen muß, für so eine Idee schwärmen und — wirken können. Ein starkes, einiges Deutschland schaffen, aber die südöstliche Hälfte — Hin ausweisen! Wohl nur in Deutschland konnte so eine ... Idee einigen Anklang finden, in jedem andern Lande hätte man dem, der sie zuerst ausgesprochen, als einen angehenden Tollhäusler den Rücken gekehrt. Aber wie schon erwähnt, diese verkrüppelte Idee hätte nicht einigen Boden in der Na tion gewinnen können, wenn Oesterreich durch seinen frühem beharrlichen politischen und geistigen Stillstand nicht gleichsam selbst die Veranlassung dazu gegeben und sich die Vorwärts- Partei entfremdet hätte. Und die neuste Fortschrittsperiode in Oesterreich ist noch zu kurz) als daß sie das vielseitig wuchernde Mißtrauen schon vollständig hätte bewältigen können. Preußen. Auch das Herrenhaus läßt einmal etwas von sich hören. Am 20. Mat hielt es seine 17. Plemarfitzung. Hauptgegenstand der Sitzung war die Berathung einer Petition ,von 70 Ortschaften mit nur 900 Unterschriften (also kommen aus eine Ortschaft noch nicht ganz 13 Unterschriften!) Der Provinz Posen (Preußisch-Polen), welche das Herrenhaus bitten, sich zum Vermittler des Anerkenntnisses und Dankes zu machen, „den das Land der k. Staatsregierung den Angriffen des Ab geordnetenhauses gegenüber für die Maßregeln zollt, welche sie zur Sicherung der östlichen Landesgrenze und zur Erhaltung der Ruhe und Ordnung in den betreffenden Lantestheilen, nament lich in der Provinz Posen, getroffen hat." Die Commission beantragt: „Die Petitionen der Negierung zu überweisen, indem fich das Herrenhaus denselben ausdrücklich dahin anschließt, daß «S auch seinerseits der Staatsregierung seinen Dank ausspricht für die entschlossene und feste Haltung, womit sie dem Aufstande im benachbarten Königreiche Polen, durch alle Angriffe unbeirrt, gegenüber getreten ist und die preußischen Landesthetlc zu schützen gewußt hat." Es treten außer dem Referenten sieben Redner aus und alle find sür Annahme des CommisfionSantrags und alle sind ganz damit einverstanden, daß Preußen die Convention vom 8. Febr. mit Rußland abgeschlossen habe. Auf das Ab geordnetenhaus, obwohl es nicht genannt wird, werden starke Ausfälle gemacht. So sagt Gras Krassow: Bei der ganzen Frage handle es. fich nur darum, ob die Krone oder die Revo lution herrschen solle, mit der Beantwortung hänge das Wohl und die Integrität Preußens zusammen. Die Massen treffe kein Borwurf, sonder» nur die Führer und Hauptvertreter der revo lutionären Ideen. Am Ministcrtisch waren der Ministerpräsident ». Bismarck, der Kriegs-, der Cultus- und Landwtrthschaftsmt- nister erschienen. Der CommisfionSantrag wird schließlich mit allen gegen nur eine Stimme angenommen. — Der Staatsan- zetgrr vom 20. Mai meldet: Se. Maj. der König hat im Lause de« vorgestrigen und des gestrigen Vormittag- mehrmals au krampfhaften Nierenschmerzen gelitten, Nach einer gute« Nacht fühlt fich Se. Majestät zwar noch angegriffen, doch ist da» Befinde« sonst durchaus befriedigend. Se. Majestät hat Infolge der Unwohlseins gestern und heute keine Vorträge ent- gegtngenommen. , ' W Berlin, Freitag, 22. Mai. Die Adreßcommisfion d«S Abgeordnetenhauses hat ihre« Adreffentwurse infolge der -tstri- gen königliche» Botschaft Einiges hinzugefügt. Borgeschlagen wird, Sr. Maj. dem Könige eine Ausfertigung des stenographi- « schen Berichtes der Sitzung vom 11. Mat zu überreichen und dabei zu sagen: dem Könige seien die Verhandlungen de- Hau se- nicht wahrheitsgetreu vorgetragen, der Präsident habe in je ner Sitzung nicht den Anspruch erhoben, die Minister seiner DiScipltnargewalt zu unterwerfen, sondern das bis dahin unbe strittene Recht geübt, das Wort selbst zu ergreifen, zu dem Zwecke, Schweigen zu verlangen. Damit stimme der Beschluß des Hauses vom 15. Mai überein. Die Minister hätten seit dem ihr Erscheinen abhängig gemacht von der unmöglichen Be dingung der Zurücknahme einer Behauptung, die weder vom Präsidenten, noch vom Hause ausgesprochen worden sei. Gegen Ende de- Adreßentwurfs heißt es jetzt: „Seit Bestehen der Verfassung sind die Rechte und Interessen der Krone von der Volksvertretung gewissenhaft gewahrt, den Mi nistern ist die Anerkennung der Ausübung ihrer verfassungsmä ßigen Rechte nie bestritten, aber die wichtigsten Rechte der Volksvertretung find mißachtet und verletzt worden. Vergeblich harrt das Land der in der Verfassung verheißenen Gesetze. Möge Ew. Majestät diesem Zustande, der für den Staat und das Köntgthnm schwere Gefahren birgt, Schranken setzen." Dazu kommt ein Amendement der Abgg. Graf Schwerin, Simson, Kühne, v. Patow, v. Sauken-Julienselde und 11 An derer, welches die Adresse auf den jüngsten Conflict beschranken will und dahin geht: das Abgeordnetenhaus sei gemäß des fac- tischen Herganges außer Stande, die verlangte Erklärung ab zugeben, von der da- Ministerium sein Erscheinen in der Kam mer abhängig mache. Die Dinge seien leider dahin gediehen, daß ein Ergebniß der Verhandlungen des gegenwärtigen Mini steriums mit dem gegenwärtigen Abgeordnetenhause nicht mehr abzusehen wäre. Frankreich. Aus Paris schreibt man: Das seit 1859 unterbrochene, jetzt auf- Neue begonnene „Alemoreai ckipiomate^ue" enthält in seiner ersten, vorgestern erschienenen Nummer einen Artikel über Rußlands Antwort auf die Vorstellungen der Groß mächte in Sachen Polens. Cs find darin die von Eng land und Oesterreich in Vorschlag gebrachten Hauptpunkte des Arrangements specicll aufgesührt. England proponirt: 1) Waf fenstillstand aus ein Jahr, 2) Besetzthaltunz der Festungen in Polen durch russische Truppen, 3) sofortige Einsetzung einer pol nischen Landesverwaltung und 4) daß keine, beim letzten Auf stande betheiligte Person verhaftet und vor Gericht gestellt wer den darf. Oesterreich beantragt: 1) wirkliche Amnestie, 2) Na- ttonalvertretung nach Art des galizischen Provinztallandtags, 3) selbstständige Verwaltung, 4) volle und ganze Cultussrctheit und 5) daß die polnische Sprache sowohl im Unterricht als in der Verwaltung Polens sür osficiell erklärt werde. Den Haupt punkt per englischen Vorschläge, den Waffenstillstand, hat, wie das „Alemorisl" constatirt, Frankreich fich sofort angeetgnet. Bekanntmachung. Nachdem die Dorfgemeinde Mühlberg mit der Stadtge- meinde Neustädtel verschmolzen, hierdurch aber das der Ersteren gehörig gewesene Armenhaus als solches entbehrlich geworden, soll dasselbe öffentlich an den Meistbietenden versteigert werden. Erstehuungölustige werden daher andurch eingelaben, nächst« kommenden , t. Jnni 1863 an hiesiger Rathsstelle Vormittags 11 Uhr sich einzufinden, ihre Gebote zu eröffnen und des Zuschlages an den Meistbie tenden sich zu versehen. Die Verkaufsbedingungen sind an Rathsstelle einzusehen. Neustädtel, den 20. Mai 1863. Der Stadtrath das. Speck, Bürgermeister. Holz-Auction. JmGasthofe zum Lehngericht inNiederzwönitz sollen -en 28. MaiA. v., von früh 9 Uhr ab, vom Niederzwönitzer herrschaftlichen Forstreviere — aus den Bezirken Gtrritwakd, Kretzscham und Bergmeistergut —
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