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Dresdner Journal : 15.06.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-06-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188706155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18870615
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18870615
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1887
- Monat1887-06
- Tag1887-06-15
- Monat1887-06
- Jahr1887
- Titel
- Dresdner Journal : 15.06.1887
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M135 M ff»«» 4»»t»«k« Lot«»«: Ittsirliek 18 Ik»rk. ZßMrUek; 4 U»rk 40 ?t. Ltt»»«l»« tkun»Li«r»: 10 kt Lu—r»«Id ä«, ä«vt»<!dvi> L«iel»«» tritt ko«t- unck 8t»»>p«1»u»«UL^ kü»«u. L»KL»4t4»»T»»»d-^r«», xac ä«n L»iuo «in«r s»«p»It«L»il 2«ll« KI«i»»r 8ctu-ik1 tv kk. Vvt« „i: u^v-uu-tt" äi» 2«il« 40?k. Lei V»d«U«»- «sä Nüori—t« «otipr. Xukickl»^ ;Lr»ek«tn«», Hillel» wit 6«r 800»- unck ?«i«rt»^« »dsnäi. ksrusprvot»lkr. 12SÜ. Mittwoch, de» IS, 3u»I, ade»d«. 1887. Dres-nerImuMl. Für die Gesamtlettong verantwsrtltchr Dtto Banck, Professor der titterakur« und Runstgeschichte. k»»»k», v» k»k>»-!r«»«»» »»rNRrt,, L«tp«»,: F>. 0onuni»ioa»r 4« l)r«»lii»«r ^oanutt», «»»4«, - I«rU»-Vt«» - l >r—I»«-rr»L^1vrt «. N.: La«o«t«»» <4 I«rU»-Vt«»-««»dnr, knU »r.»Il1Iu« *. L»ck. «0««. 7»rt» l»»e«L->«It» -rr»ti1^rt «. N. - : D«»d« <e 60.7 L*rU»: aörUt»: v. LtM«r, w»»»«v«ri 0. LcXs«^,' n«u« «. > : /. Larot <4 Oo S»r»»»r«d«r r Lüvi^l. Lrp-äition ä« l)r»«äo«o ^oarv»I», vr«ä»n, LMioK««tr. tto >0. ksrLiprsvd-XLivlli»»: Ur. 129b. Amtlicher Teil. Bekanntmachung, die Eröffnung de- Betriebes der neuen StaatSeifenbahn Schönberg — Schleiz betreffend. Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung de- Königlichen Finanzministeriums vom 13. d. MtS., be treffend die Eröffnung de» Betriebe- der Schönberg- Schleizer Staat-eisenbahn, wird veröffentlicht, daß der Betrieb der genannten Bahn nach den Vorschriften der in Nr. 6 des Gesetz- und Verordnungsblattes für da- Königreich Sachsen vom Jahre 1878 bekannt ge machten „Bahnordnung für deutsche Eisenbahnen untergeordneter Bedeutung" stattfinden wird und daß auf dieser Linie die für die Sächsischen StaatSeisen- bahnen giltiaen Reglement- und Specialbestimmungen maßgebend find. Die Tarife für die Personen- und Gepäckbeförde rung werden ebenso wie der hierunter ersichtliche Fahrplan auf den Verkehr-steilen auSgehängt. Für den Güterverkehr gelten die normalen Güter- Dre-den, am 14. Juni 1887. tarifsätze; bei der Frachtberechnung werden die folgen den Entfernungen zu Grunde gelegt, beziehentlich den Kilometersätzen für Schönberg zugezählt: für Schönberg—Mühltroff 3 km, - Schönberg—Schleiz 15 - » Mühltroff — Schleiz 12 - - Langenbuch (Holz in Wagenladungen) bei Schönberg 7 km, . Mühltroff 5 - » Schleiz 8 - Hugleich wird die Station Schleiz vom Tage der BetriebSeröffnung in diejenige Frachtermäßigung ein- bezogen, welche nach der Bekanntmachung vom 22. April d. IS. für die Beförderung roher Eisenerze (Eisensteine) von den dort genannten Stationen nach Zwickau gewährt wird. sicht vorliegt, angenommen. Die Zahl der Wähler wird dadurch von 130000 auf 300000 erhöht. Wähler sollen diejenigen sein, welche entweder eine persönliche Abgabe ohne irgend einen Nachlaß oder 10 Al. Grundsteuer bezahlen oder die eine eigene Wohnung haben. Madrid, 15. Juni. (Tel. d. Dresdn. Journ.) I» der Kammer ist selten eines Deputierten ein Antrag auf Einführung eines ZuschlagSzolleS auf fremden Alkohol eivgebracht worden. Loudon, 15. Juni. (Tel. d. Dresdn Journ ) Die Aacht „Viktoria and Albert" traf mit der Kron prinz!. Aamilie gestern abeud in Sheerneß ein und wnrd« daselbst mit 25 Salutschüssen begrüßt. Heute früh erfolgte die Landung und die Weiter reise mit Sonderzug r!» London nach Norwood. Riga, 15. Juni. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die Mitglieder deS Mitauer HauptmannSgerichtS, der Hauptmann Medem und die Assessoren Medem, Lieven und Lietiughof find durch einen Senat-- uka- abgesetzt worden. Königliche Generaldirection der sächsischen StaatSeisenbahnen. Hoffmann. Dre-den, 1b. Juni. Kahrplan. Weh-Schönberg. Lchönberg-Lchleh. «»tt. M .M E- ?825§ 1245 415 7LÜ Abs Schleiz . . .Ank --744« 1033 Z23 S22 512 -8^ 107 432 722 4,» I LSffa» .... . 4 L728; 1017 Z07 K1L 823 5L »853° 120 443 7N 7,» L«»geubuch . . . . f »717 s 1005 255 KU 812 512 7gW? 137 500 7L, 12,0 s «ützttroff . . . D »702? g48 238 543 821 532 Z910L 147 510 821 14,» Ank Schönberg . .«bf. -650^ g35 225 530 813 «L» Lt» 8-L 11" Ank. Plauen i. «. . . . Abf. 2 » ßvl 1»6 807 8 10„ ° »0» «—» « 8»» — S'k— Ank. Hof Abf. ° ° 7o« 1» 4». »LL Dre-den, 14. Juni. Mit Allerhöchster Genehmi gung ist der Privatdocent vr. pb. Bruno Lindner m Leipzig znm außerordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der Universität Leipzig er nannt worden. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische Wachrichten. Berlin, 15. Juni. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Da- Befinden Sr. Majestät deS Kaiser- ist gut. Allerhöchstderselbe hat in der Nacht gut geschlafen. Wien, 15. Juni. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Dat „Kremdenblatt" erfährt von kompetenter Seite, da- die Meldung des „Temps", Graf Kalnoky gedenke gegen die engliscb-türkische Kon vention wegen Ägypten- Vorbehalte zu machen, sobald ihm der offizielle Text vorliegt, vollkommen unrichtig sei. Wien, 15. Juni. (Tel. d Dresdn. Journ) Da- „Kremdenblatt" sagt in Besprechung deS ser- bischen Ministerwechsel-, wenn König Milan eS durch die innere LandeSlage für geboten erachte, Nistic zu berufen, so habe Österreich ungeachtet aller panslawistischen Ausstreuungen zuviel Achtung vor der Selbständigkeit Serbiens, um diese Ent schließungen von irgend einem anderen Gesichts punkte zu kritisieren. ES . werde Sache Nistics sein, die Beziehungen zu Österreich-Ungarn den Bedürfnissen und der Lage Serbiens entsprechend zu beurteilen. Möglicherweise deute der Punkt deS Programmes, die besten Beziehungen zu alle« Rächte« pflegen zu wollen, ans ein volles Ler- ' ' > - ' 7 ' »'N..- ». fländnis der Grundlagen einer rationellen serbischen Politik hin. Daß Österreich den Willen und die Macht besitze, jede Gefährdung seiner Interessen abzuhaltea, welche Strömungen auch immer in den slawischen Staaten zur Herrschaft gelangen sollten, dessen könne jedermann gewiß sein. — Die „Presse" glaubt, Nistic- »erde im eigenen, wir in Serbien- Interesse eine kor- rekte Haltung gegen Österreich-Ungarn beobachten und damit den unabwei-barrn Forderungen der Stellung Serbien- Rechnung tragen. Mit dieser Annahme zerfalle auch die Bedeutung der aufge- tauchten Schlagworte über den bevorstehenden österreichisch-russischen Rivalitätskampf in Serbien. Bei allseitiger Erwägung aller Momente könne dem KabinettSwechsel in Serbien vorläufig nur die Bedeutung eines hochinteressanten, zu wach samer Beobachtung anregenden internen Ereignisses beigkmrffen werden. Derselbe könne erst durch dir Verschiebung der Gesamtlage auf der Balkan- Halbinsel nachträglich eine erhöhte Wichtigkeit er- langen. Rom, 14. Juni. (W. T B.) Der nene dentsche Botschafter beim Quirinal, Graf SolmS, ist heute hier eingetroffen. — Der Kriegsminister Bertole Liale bracht- in der Deputiertenkammer eine Kreditvorlage von 20 Millionen ein zu Mili- tärzwecken in Afrika für 1^87 88 und für die Bildung eines besonderen TruppenkorpS zum Garnisondienste in Afrika. Haag, 14. Juni. (W.T B^) Die Zweite Kammer hat den Gesetzentwurf der Regierung, da- Wahl- recht provisorisch auSzudehnen, so lange daS von der Verfassung vorgeschriebenr Wahlgesetz noch Feuilleton. K. Hoftheater. Dienstag, den 14. Juni: „Sieg fried". Zweiter Tag aus der Trilogie: „Der Ring deS Nibelungen" von R. Wagner. Im „Siegfried" hat Wagner fein System mit subjektivstem Behagen und mit rücksichtslosester Zumutung an die AuS- führenden und an die Hörer durchgeführt. DaS Prachtstück der Partitur ist im 2 Akt da- „Wald- weben", inbegriffen den Monolog Siegfrieds und den späteren Gesang de- Waldvogel-; em Tongemäldc von entzückender Schönheit, unvergleichlich in seiner Art an Naturmalerei und poetischer, warmer und rein menschlicher Empfindung, an bestrickendem Klangzauber, verbunden mit Idealität de- Ausdrucks. Dem reihen sich — abgesehen von geistvollster und mit scharf sinnigster Reflexion erdachte Kombinationen und Klang wirkungen deS Orchesters — hauptsächlich an die Illustra tion der SchwertschmiedenS und da- Schwertlied,, das Orchesterzwischenspiel (Akt 3), welches uns mit farben- üppiger Tonmalerei dorthin leitet, „wo die Brünste bren nen" zur Brunhilde der einzigen poetisch und dramatisch bedeutenden und edlen Gestalt de- Gesamtwerks, end lich Siegfried- Erblicken der Brunhild und deren Er wachen, mit Einschluß deS beginnenden überlangen ZnnegejangeS bi- zum Ende des Satzes (in kl) „ewig bin ich". Die Ausführung unter Direktion de- Hrn. Kapell »eisterS Schuch war eine außerordentlich vollendete feiten- aller Mitwirkenden auf der Bühne wie d«S Orchester», dem Hauptfaktor de» Werk». Hr. Scheide ¬ mantel sang den Wotan, eine ihm allerdings zu tief liegende Pattie, nicht nur musikalisch völlig sicher, sondern auch ganz vorzüglich und sehr intelligent auf gefaßt im Bortrage, mit einfacher, ruhiger, edler Hal tung, wodurch dem armseligen Gotte doch eine gewisse Würde verliehen wurde. Auch in den letzten beiden Scenen, in denen der an Macht bankrotte Wellherr scher allerdings etwas erregt und reizbar wird, könnte jene ruhige, breite Behandlung de» Vortrag- mit Vorteil noch mehr festgehalten werden, um der Abdankung de» alten Gottes möglichsten Anstand zu wahren. Hr. Gudehus gab eine künstlerisch ausgezeichnete Leistung al» Siegfried. Er sang die höchst anstrengende Pattie natürlich, frisch, voll Energie und mit jener all mählichen Veredelung nnd immer sicheren Steigerung deS Ausdrucks, die der musikalischen Charakteristik de» reckenhaften Naturburschen entspricht. Vielfache Her vorrufe bezeugten ihm die wohlverdiente Anerkennung des Publikums. Die Darstellung der Brunhilde von Frl. Malten gab der Vorstellung den poetischen Höhe punkt. Durchaus lobenswerten Anteil an der vorzüg lichen GesamtauSführung hatte vor allem auch Hr. KruiS in der zum karrikierenden Mißton verurteilten Rolle de- Mime und außerdem Hr. Jensen, (Al berich), Frau Schuch (Waldvogel), Frl. v. Lhavanne (Erda) und Hr. Decarli (Fafner). Die Stimme de» Waldvogels würde indes möglichst legato, ruhig und lieblich, ohne heftige Accente gesungen, einer noch reizenderen Wirkung sicher sein. Sehr dankenswert ist die von der geschmacklosen Idee Wagner» ab weichende Anordnung der Regie, den Lindwurm so wenrg wie möglich sichtbar werden zu lassen. L. Banck. Da» französische Ministerium und die radi kalen Parteien. Die Sitzung der Deputiertenkammer vom 11. Juni, in welcher die radikale Linke durch wütende Angriffe den Kriegsminister Ferron dazu zu drängen suchte, sich über die Frage der Dringlichkeit der Militär vorlage auszusprechen, wovon ihn jedoch der Mini sterpräsident Rouvier abhielt, äußert ihre Nachwir kungen in den Hetzereien der radikalen Blätter. Es wäre leicht aus „Justice", „Lanterne" und anderen eine schöne Blütenlese zusammenzubringen; wir be schränken uns hier auf den „Radical" und das „Pari-". „Der Beschluß der Kammer", schreibt „Radical", „war nicht zweifelhaft und hat vielleicht um so höheren Wert, als er aus freien Stücken, nicht auf Gesuch einer Regierung gefaßt wurde. «Vein diese Gewißheit des Ergebnisses macht die Haltung deS Kabinetts nur noch unerklärlicher. Man kann allenfalls begreifen, daß ein Ministerium sich weigert, angesichts einer zweifelhaften Abstimmung Stellung zu nehmen, unmittelbar einer Niederlage entgeaen zu gehen. Aber noch nie hat man erlebt, daß em Ministerium sich weigerte, einen sichern Erfolg anzunehme». Pie Dringlichkeit war üu voraus so gut wie beschlossen, daS wußte Jedermann: die Regierung brauchte nur ein Wort zu sagen, damit eS schien, als hatte sie den Sieg errungen. Diese- Wort auszusprechen bat sie sich geweigert . . . Warum? Wes halb ist sie zwischen den Republikanern einer- und der Rechten andererseits neutral geblieben? . . . Aus der einen Sette »SS Republikaner, d. h. alle diejenigen, welche gestern die Mehrheit bildeten und sie morgen aus- Reue bilden könnten — alle weniger etwa SO; auf der anderen Sette alle Reaktionäre und etwa 20 Republikaner deS linken Zentrums; in der Mitte endlich neutral, ohne Meinung, sich der Abstimmung enthaltend, die Herren Ferry, Möline, Martin-Feuillöe, Waldeck-Rousseau u. s. w. tm ganzen etwa 10 Mitglieder. Diese anscheinende Neutralität läßt nur eine natürliche Erklärung zu: da- Ministerium will die Rechte schonen. Warum? Auf diese rein politische Frage muß man antworten, wenn man kann, und nicht auf die Salon- und Wandelganggeschichtchen, welche daS Publikum gleichgiltig lasten. Warum unterstützt die Rechte da- Ministerium? Warum schont daS Ministerium die Rechte? Schweigen würde jeden Verdacht rechtfertigen." Auch das bisher opportunistische „Paris" verlangt Aufklärungen. Da- Blatt nimmt insbesondere Akt von einem in der „Auto- ritö" veröffentlichten Aufsatz deCassagnac-, welcher offen an erkennt, daß „die von der Regierung in einer so ernsten und heiklen Angelegenheit beobachtete Neutralität ein Akt der Ge fälligkeit gegen die ganze konservative Partei war." Einige Mit glieder der Rechten hätten dem Kabinett einen Borwurf daraus gemacht, daß eS die Dringlichkeit nicht bekämpft habe, allein man solle doch etwa- Geduld haben, eine politische Wendung erfordere Zeit; es wäre thönchl, allzu schnell vor gehen zu wollen. Die große Thatsache, die bedeutungsvollste der Gegenwart: die Spaltung der gemäßigten und der radikalen Republikaner und die indirekte, aber reelle Teilnahme König!. Gemäldegalerie. Die moderne Abteilung der Königl Gemäldegalerie ist durch den Ankauf des keck und kräftig aufgesaßten, technisch meisterhaft durch- gefühtten Brustbildes eines Kriegers aus dem 17. Jahrhundert von der Hand deS Professors Wilhelm Sohn in Düsseldorf um ein tüchtige- Werk bereichert worden. Die Erwerbung dürfte um so schätzenswerter sein, als die Bilder Wilhelm Sohn», de» 1830 ge borenen Neffen und nachmaligen Schwiegersohns de» seiner Zeit berühmten Professor» Karl Sohn, außer ordentlich selten sind. Unsere» Wissen» ist der Meister nur im Leipziger Museum mit der Konsultation beim Advokaten" von 1866 und in der Karlsruher Kunsthalle mit der „Gewissensfrage" von 1864 ver treten. Da- gleich 1871 für die Berliner National- galerie bei dem Meister bestellte große Bild hat er noch immer nicht vollendet, weil die ihm 1874 über tragene Leitung der Meisterklasse der Düsseldorfer Akademie seine Zeit und seine Kräfte ganz in An spruch genommen hat. Da» für die Dresdner Galette erworbene Bild ist auch schon 1869 gemalt worden. Ist eS auch nur als Studie anzusehcn, so zeigt e» doch zur Genüge, daß der Meister an Ausfassung und Technik zu den gediegensten deutschen Künstlern der Gegenwart gehört. Dem entspricht eS, daß die Königl. Galettekommission das Bild einstimmig zum Ankauf empfohlen hatte. L IV. Gin treue- Herz. Li« Geschichte aus dem wendischen Volke von Heinrich Penn (Fortsetzung.) Nach dem Essen griff Luka nach seiner Pfeife. Der Sohn bot ihm eine Zigarre an. Mit zu- der Rechten an der Regierung Frankreich- datiert erst seit 14 Tagen; wie kann man da verlangen, daß schon sofort, ohne Verzug, die gemäßigten Republikaner und die Sonserva- tiven nur noch eine geschlossene Gruppe bilden? DaS Werk, das im Parlamente auSgearbeilet wird und zum Ziele hat, der Demagogie den Maulkorb anzulegen (Io wui«No- wsot ck« la die Revolutionäre zu verbannen, den bürgerlichen Frieden und den Frieden nach auswärts zu sichern, da- Nationalvermögen und die religiöse Duldung wiederherzu- stellen — diese» Werk erheischt noch Zett, Geduld und gegen seitige Zugeständnisse. Die Richtung kann nicht von der äußer sten Linken nach der Mitte, um alsdann nach recht« zu gehen, abgelenkt werden, ohne ernste atmosphärische Strömungen, ohne Stöße, gegen die man geschickt Vorsichtsmaßregeln zu er greifen hat." Die Verteidigung, welche die „Räpublique franyaise" dem angegriffenen Ministerium angedeihen läßt, geht darauf hinaus, daß eS Sache der Kammer gewesen sei, zu sagen: „Wir sind hinlänglich über die Frage unterrichtet," nicht aber Sache der Regierung, der Kammer »u sagen, sie sei jetzt genügend informiert. Wenn diese Auslegung richtig wäre, so dürfte aller dings niemals über eine Dringlichkeitsfrage eine Mi- nisterkttsi- au-brechen. Auch uns will e» ebenso, wie die „Autorin" und die radikalen Blätter bedünken, al» sei für da» Verhalten des Ministeriums die Rücksicht auf die monarchische Rechte von wesentlichem Einfluß gewesen. Aber wir sehen nicht ein, wie dem Ministe rium bei der jetzigen Lage der Dinge in Frankeich daraus ein Vorwurf gemacht werden könne. Vielmehr erscheint uns die Neutralität de- Ministeriums als ein Ausdruck der Überzeugung, daß mit der radikalen Demagogie eben keine Regierung, welche es ehrlich mit Frankreich meint, zu regieren vermag. So muß denn da- Streben de» Ministeriums vorläufig notgedrungen daraus gerichtet sein, die Unterstützung der Rechten sich nicht zu verscherzen. Gelingt demselben die schwie rige Aufgabe, aus diese Weise den Schwerpunk etwas weiter nach rechts zu verlegen und eine gemäßigte Politik nach innen, wie nach außen zu inaugurieren, so ist die- im Interesse Frankreich-, vor Allem aber auch de» europäischen Friedens nur freudig zu be grüßen. Tagesgeschichte. Dre-den, 15. Juni. Ihre Majestäten der König und die Königin haben Sich heute mittag- nach Leipzig begeben und werden, von dort zurückkehrend, heute abend da» Hoflager in Pillnitz beziehen. Dresden, 15. Juni. Der kommandierende Ge neral Prinz Georg, Königl. Hoheit, reiste in Be gleitung des Chef» des Generalstabe» Oberst von der Planitz und des Hauptmanns im Generalstabe Barth gestern früh 5 Uhr vom böhmischen Bahnhofe ab nach Geithain. Höchstderselde begab sich von dort mittelst Wagens nach dem Exerzierplätze bei Königsfeld und wohnte den Eskadronsbesichtigungen der 1., 2. und 4. Eskadron de» 2. Ulanenregiments Nr. 18 bei. Der Divisionskommandeur Generallieutenant v. Holleben, Excellenz, sowie der Bttgadekommandeur Generalmajor v Kirchbach waren hierbei zugegen. Se. Königl. Hoheit kehrte mit der Bahn 1 Uhr 22 Min. nach mittags von Geithain über Leipzig nach Dresden zurück Dre-den, 15. Juni. Vom Gesetz- und Ver ordnungsblatt für das Königreich Sachsen ist das 8. Stück des Jahres 1887 in der Ausgabe be griffen. Dasselbe enthält: Nr. 22) Bekanntmachung vom 5. Mai d. I., eine Anleihe der Stadtgemeinde Ehrenfriedersdorf im Betrage von 150000 M. be treffend (abgedruck in Nr. 108 des „Dresdn. Journ."); Nr. 23) Verordnung vom 7. Mai d. I., die Anwen dung der tztz 3 und 21 des Gesetzes vom 8. März 1838 betreffend; Nr. 24) Verordnung vom 21. Mai d I., die Beschränkung des Verkaufs von Fleisch Kanker Tiere betreffend (abgedruckt in Nr. 122 de» friedenem Lächeln nahm der Vater dieselbe, besah sie vorerst von allen Seiten, biß dann mit großer An dacht und einiger Ungeschicklichkeit die Spitze ab, zün dete die Zigarre an, that ein paar Züge und erkundigte sich dabei nach dem Preise. Natürlich verwunderte er sich über den teueren Preis, gestand aber ein, daß das Kraut vortrefflich sei. „Für den Bauer allerdings", meint er, ,^paßt da» nicht. Jetzt wirst Du wohl keinen so teueren Tabak mehr rauchen, wenn Du willst, daß Du etwa» hast." Der Sohn wußte sehr wohl, daß die Zigarren, welche er rauchte, nicht im stände waren, da- väter liche Vermögen zu verzehren, er wußte aber auch, daß e» nicht gut sei, in solchen Dingen dem Vater zu widersprechen. Hierauf brachte Kolodey eine Flasche besseren Weine- als sonst au» dem Keller und schenkte zuerst sich, dann dem Sohne ein, indem er sagte: „Damit Du Dich leichter an die Heimat gewöhnst, versuche diesen." Er schlürfte den Wein, that dann ein paar Züge au» der Zigarre und fragte endlich nach einiger Zeit wie zögernd: „Nun, wie hast Du denn auSstudiett, wa» haben Dir denn die Herren in der Stadt gelehrt? Messe lesen glaub ich nicht, Kranke heilen auch nicht, rechten und richten auch nicht, wa» zum Teufel denn, daß so viel Geld dazu notwendig war?" Tine hatte einen schweren Stand, dem Vater auS- einanderzusetzen, was er eigentlich in der Schule pro fitiert habe, weil der Alte ihm immer antwortete, daß
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