Dresdner Journal : 16.04.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-04-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188904165
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- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18890416
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- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1889
- Monat1889-04
- Tag1889-04-16
- Monat1889-04
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- Dresdner Journal : 16.04.1889
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Bayard bestimmte, den Generalkonsul Sewall »Hue wettere« seine« Amte« zu entsetzen. Der Benannte hatte sich io der Thai a>« ein oberflächlich unterrrchteter und Indrauhuitlicher Mensch gezeigt, der sich da« Ziel gefleckt zu Haden schien, di« Sachlage geradezu zu vergijien. Seme Ernennung zum nichtamtlichen Souffleur der amerikanischen Kommissare ist geeignet, die Ver mutung hervorzurusen, daß von amerikanischer Seite eme freund- schasiliche Beilegung der bestehenden Schwierigkeit nicht ernst lich in« Auge gefaßt wird. Die« muß die Aussicht aus ein günstige« Ergebnis der Samoakooserenz natürlich wesentlich herabstimmen. — Dl« „Berl. Pol. Nachr." enthalten dle nach stehenden, für die üstitchln Bewohner Deutschland» höchst bedeutsamen Mitteilungen: Die Hochwassererscheinungen in der Danziger Weichsel drohen nach verschiedenen Richtungen die Voraus setzungen zu erschüttern, von denen mau bisher bei der Behandlung der schwierigen Frage der Weichselmündung au-gegangen ist. An beiden Usern scheinen die Einwirkungen des Strome« die writgehendsien Besürchtungen übertroffen zu haben. Die mit einem Aufwande von t Million M an dem Plehnrndorser User im Vorjahre auSgejührten Schutz- und Dockarbeiten haben sich zur Sicherung der Schleuse und damit Danzigs nicht al» unter allen Umstünden ausreichend erwiefen. Wenn auch mit der sorgsamsten und angestrengtesten Arbeit diesmal einer Kala- ftropbe vorgebeugt ist, so liegt die Besorgnis nahe, daß ohne weitere umsassende Schutzmapregeln sür die Verhütung einer solchen in der Folge keine unbedingte Biwähr zu übernehmen ist. Aus dem entgegengesetzten User haben sowohl in Neusähr wie in Bohnsack so erhebliche Abdrücke und Usirembrüche flatt- gesunden, daß ernste Zweifel darüber bestehen, ob selbst mittelst einer Rückverlegung de» gegenüber liegenden Winterdeiches die Erhaltung der bedrohten, zu einem Teil jetzt schon versunkenen Ortschasten zu sichern ist. Der Strom hat an den seinem Anprall ausgesetzten Userstrecken so gewaltige Diesen erzeugt, daß eine wilkjame Deckung der betreffenden User technisch ;ehr große Schwierig keiten bietet und einen ganz unverhältnismäßigen Kostenaufwand an sich verursachen würde. Die bereit« erwähnte Thatsache, daß die Deckung einer ungleich kürzeren Strecke bei Plehnendors nicht weniger al« eine Million Mark erfordert, läßt erkennen, mit welchen Summen zu rechnen sein würde. Aber e» ist selbst möglich, daß sich dort Ereignisse vorbereiten, welche eine wesent liche Änderung de» bisherigen in dem betreffenden Gesetz vom vorigen Jahre näher dargelegten Regulierungsplane- deinugen. Einer der wesentlichsten Teile dieses 'planes besteht bekanntlich in der Herstellung eine» Durchstiches durch die Nehrung bei dem Dorse Einlage, um der Weichsel anstatt der weit nach Westen auS biegenden Mündung de» Neufahr dort eine mehr in der Richtung de» Hauptstrockles liegende Mündung zu verschaffen. Es gewinnt jetzt aber fast denAnschein, al« ob derStrom dieHer- stellung der geplanten neuen Mündung, welche besten falls einen Zeitraum von 6 Jahren in Anspruch nehmen würde, nicht abwarten, sondern sich zwischen der gegenwärtigen und der rn Aursicht genommenen Mündung selbst ernen neuen Weg in das Meer bah nen wird. Schon jetzt ist der Strom zwischen Bohnsack und Neusähr bis nahe an die Lünen durchgebrochen und es erscheint selbst sraglich, ob sich der weitere Durchbruch überhaupt oder wenigstens ander-, als mit einem ganz unverhältnismäßigen Koflenanfwande, verhindern läßt. Daß aber ein neuer, dem geplanten Durchstich erheblich näher liegender und einen erheb lichen Teil der Bedenken gegen die Beibehaltung der Mündung westlich von 'Neusähr nicht m sich schließender Durchbruch des Stromes aus die weitere Behandlung der ganzen MündungS- frage von enlscheidtndem Einflüsse sem müßte, bedarf des näheren Nachweise» nicht. Vorerst liegen natürlich nur vor läufige, au- dem ersten Anblick geschöpfte Eindrücke vor; ein abschließendes Urteil wird sich nach allen Richtungen erst ge winnen lassen, wenn genaue und zugleich technische Ausnahmen über die Wirkungen des die«jähngen Hochwassers vorliegen. Dann wird sich insbesondere erst übersehen lassen, was zur Herstellung gesicherter Zustände notwendig und zweckmäßig ist. Schon letzt aber wendet sich die Ausmerksamkeit der beteiligten sachverständigen «reise der Eventualität weiterer umfassender Umwälzungen in jenen Gegenden des gewaltigen Kampfe« menschlichen Geiste» mit den feindlichen Raturkrästen eines großen und reißenden Stromes zu. — Nach den amtlich veröffentlichten Frequenz- überflchten der deutschen Universitäten ist im abgelaufenen Winterfemester nur eine geringe Zu nahme an Studierenden gegen da» vorhrrgega« gene Wintersemester, um 1,6 Proz., zu konstatieren gewesen, Drese Zunahme entfallt fast ausschließlich auf die großen Universitäten; dagegen weisen diejenigen mit erner mittleren Frequenzziffer eine mehr ober minder starke Abnahme auf, jo namentlich Göttingen und Greifswald, während der Besuch der kleineren Uni versitäten ungefähr sich gleich geblieben ist. Was die Fallulräten betrifft, jo Hal die philosophijche nicht unerheblich, um 4,4 Proz., abgenommen, wahrend die theologische an Zahl ziemlich gleich geblieben ist und die mebizmijche sowie die juristische zugenommen haben. Die Zahl der Jura Studierenden hat trotz der Über- füllung der Laufbahn in fast allen Staaten um 6,7 Prozent zugenommen. Wien, 15. Apnl. Die offiziöse »Poftt. Korr.* enthält die nachstehende, von uns bereits gestern tele graphisch erwähnte Mitteilung: Im Gegensatz zu den in mehreren französischen und deutschen Blättern enthaltenen beunruhigenden Meldungen über den Ge sundheitszustand Ihrer Majestät der Kaiserin Elisa beth sind wir in der Lage, die erfreuliche Mitteilung zu machen, daß die neuralgischen Schmerzen, an nur die Wahl, umzukehren oder das Verwegenste zu wagen, über die Gebirge nach Indien vorzudringen. Er hat das verwegene Werk richtig vollbracht, wurde in Indien als sehr verdächtig festgesetzt, dann aber freigelassen, um zu erzählen, was er Wunderbares erlebt hatte. Der erste Teil der Reise durch russisches Gebiet zeigt, daß man dort jetzt fast so ruhig reisen kanu wie iw europäischen Rußland, vorausgesetzt, daß man die nötigen Empfehlungen und Reisegelder hat. »Zentralasien*, äußert Bonvalet in der Einleitung, »das wir zum zweiten Male durchziehen, hat auf uns stets eine große AnziehungSlrast geübt. Das begreift sich. Diese Gegend ist voll von Gegensätzen man findet hier die trostlosesten Wüsten neben Oasen von erstaunlicher Fruchtbarkeit, Städte, deren Lärm aus der Einöde sich erhebt und durch die Stille der Um gebung gewsser maßen großartig wirkt; der Reifende, defsen Mund noch von dem Brackwasser der Wüste bitter ist, findet plötzlich große Flüsse mit dem besten Wasser der Welt; nachdem er die Ebene durchstrichen, findet er Gediige, deren Schneegipfel in den Wolken verschwinden. Der Reisende, der den Mut hat, sich in die Berge zu wagen, findet einen Ozean von Höhen, deien Ende er nicht mehr zu finden glaubt, und steigt, der Sonne folgend, in ein Land hinab, das von nackten Menschen mit riesigen Tieren beackert wird * Das Urteil Bonvalet» über Indien lautet: »Die Indier strecken die Hand nach den Engländern aus, aber sie erhalten nicht», und blicken deshalb aus nach dem Russen.* welchen Ihre Majestät die Kaiserin unter dem Ein flüsse des in dieser Jahreszeit häufigeren Witterungs wechsel» zu leiden halte, sich in jüngster Zeit wesent lich gemildert haben und daß man von der Massage- kur, welcher sich die Kaiserin unmittelbar nacd den Osterseiertagen in Wiesbaden zu unterziehen be absichtigt, die vollständige Behebung diese» Leiden» mit Zuversicht erhofft. Im übrigen ist der Gesund heitszustand der Kaiserin ein vollkommen befriedigen der und olle gegenteiligen Gerüchte sind unbegründet. Prag, 1b. April. In Bezug auf dle Kom- promißaugelegenheit in Sachen der bevorstehen den allgemeinen Wahlen sür den böhmischen Landtag ist ein neuerlicher Schritt zu verzeichnen. Beim Baron Lexa Arhrenthal fand gestern eine Beratung des Wahlkomitees des verfassungstreuen Großgrund besitze», mehrerer Mitglieder des Exekutivkomitees der deutschen LandlagSabgeordneten und mehrerer deutsch- böhmischer Reichrratsadgeordneten de» Großgrund besitzes (Wahlgruppe Reichenberg) statt. Baron Arhrenthal, als Obmann des vorgenannten Wahl- komiteeS erstattete der Vertraueusmaunerversammlung Bericht über das Kompromißangebot, worauf eine längere Debatte stattfand. Die Notwendigkeit voll ständiger Solidarität des deutschen Großgrundbesitzes m»l dem Zentralwahlkomitee der Deutschen in Böh men wurde, wie verlautet, von allen Rednern des Großgrundbesitzer entschiedenst betont; beschlossen wurde einhellig, der am ersten Sonntage nach Ostern zusammentretenden Vollversammlung den Antrag zu unterbreiten, die Versammlung möge den Kompromiß- antrag unter der Bedingung annehmeu, dav dle Zahl der Mandate für den verfassungstreuen Großgrund besitz der Stärke und der Bedeutung desselben entspreche; weiter möge der ausdrückliche Vor behalt gemacht werden, daß die Abgeord neten des verfassungstreuen Großgrundbesitzes nur dann in den Landtag eintreten sollen, wenn der Wiedereintritt der Abgeordneten der deutschen Städte und Landgemeinden ersolgt. — Der LandeLkulturrat für das Königreich H it in seiner gestern abgehaltenen Vollversammlung aus Antrag seine» Ausschusses be schlossen, den Wunsch auszusprechen, daß tue künftigen Arbeiterschutzgesetze auch den Verhältnissen der ländlichen Arbeiterschaft entsprechen und daß die Land- und Forstwirte selbst ihre Meinung aussprechen möch ten, wie sie diese Frage gelöst haben wollen. — Da» Mimst num des Innern und der VerwaftungsgerichtS- hoj in Wien richteten in zwei Entscheidungen deutsche Zuschliften an die Prager Stadtgemein)e. Der Prager Stadtrat hat nun mfolge dessen in seiner letzten Sitzung beschlossen, die städtische Rechtsabteilung zu beauftragen, Anträge vorzulegen, in welcher Weise die oderften Behörden zu veranlassen wären, tschechische Zuschriften tschechisch zu er ledigen. r^r Paris, 13. April. Die Rede Jules Fer rys wird, obwohl weder die Radikalen noch die Mon archisten iu ihr angegriffen sind, doch von beiden mit heftlgeu Ausfällen beantwortet. de Eafsagnac meint, Ferry gebe sich Mühe, seinen am Wiederaujkommen der schwer darmederliegenden Republik ver- zweifelnden Freunden Mm einzusprechen, allein seine Rede habe einen Leichenbttterton und vergebens stelle er die Republik als lebenskräftig hin, denn bald werde man „die Bettel" (lu gusus«) abthun — eine Prophezeihung, die Hr. de Lassagnac seu 1871 mindestens zum iooo. Male wiederholt Hal. Die „Justice" stimmt mit dem monarchifchen Organe darin überem, baß Frankreich von der Ferryschen Politik nichts wissen möge. Ferry, der bereits die Hälfte seiner einstigen Mehrheit unter sich getötet habe, erwähne nicht bloß die einst von ihm hoch- gehaltenen Radikalresormeu des Bellemller Programm», sondern auch die begrenzten, noch während seiner Mlnisterzeit von ihm vertretenen Reformen, wie die 3-jährige Dienstpflicht für alle, mtt keinem Worte mehr in feiner Rede, ja er gebe Reue luno für da» Wenige, was er während seiner Amtszeit Gutes geschaffen: Die Schulreform. Nichts, nichts, nicht» I das sei das Programm der Opportunisten, welche keinen Schrecken vor dem Leeren empfänden, son dern sich zu -hm hingezogen fühlten. Für den von Ferry den Radikalen angeborenen „Waffenstillstand" dankt die „Justice" ablehnend: man habe gesehen, wie ihn die Opportunisten gegen das erste und einzige radikale Ministerium Floquct gehandhabt hätten; letzteres habe in der größeren Hälfte seiner Amtszeit die opportunistische Politik fortgeietzt, um eine andere vorzube reiten, und bei der ersten Reform, die es vorgeschlageu, habe man e» gestürzt Wenn die französische Demokratie zu dem Glauben gebracht werden könnte, es gebe keine Wahl, al- zwi schen Ferry und Boulanger, schließt die Justice", so würde sie sehr krank sein. — Iu den Regierungskreisen ist man geteilter An sicht über die Ausdehnung, welche dem Boulanger- prozeß zu geben «st. Einige schlagen die Einbeziehung der Abgeordneten vor, welche Mitglieder des „Natio nalkomitees" sind und die man, soweit sie die Agita. tion fortsetzen, als aus frischer That ergriffen verhaften Vorgeschichtliche Funde in Spanien. Auf der mächtigen Halbinsel, welche dieses Land bildet, fehlt es noch fehr an erfolgreichen Ausgrabungen und sicheren Anhaltspunkten für die Urzeit feiner Be wohner. Durch die Griechen und Römer haben wir von ihnen die eigentlich erste Kunde erhalten. Alles, was besonders der römische Eroberer — man möchte auch sagen dürfen, alles, was das von der Erde hin- weggelöjchte Kulturvolk der Karthager — an den tapferen, jchwer zu besiegenden Stämmen Spaniens beobachtete, ist geeignet, unser Interesse jehr zu spannen. Wir haben aber noch immer keinen klaren Begriff da von, welche Bevölkerungen, welche Entwickelungsstufeu wir sür dieses mächtige, vielseitige Gebiet annehmen sollen, eh' die italienischen Kriege dort wüteten, die Kolonisationen an den Küsten Änderungen in der Rasse herbeisührten oder gar später kurz vor und nach der Völkerwanderung Mischungen und Ver drängung im großen Maßstabe vor sich gingen. Die Gebrüder, Siret, Henry und Loui» haben nun gelegentlich eines achtjährigen Aufenthaltes in den Provinzen Murcia und Almeria die Küstenstrecke von Eartegena bis Almeria, läng- welcher sie eine Eisen bahn zu bauen hatten, auch in Bezug auf prähisto rische Spuren aufs genaueste untersucht. Aus der etwa 7b llw langen Strecke wurden nicht weniger als 30 Stationen geprüft, alle innerhalb einer Entfernung von höchstens 3b tun vom Meere entlegen. Diese untersuchten Punkte gehören drei deutlich ge schiedenen Evocyen an. Die ältesten entstammen der neolithischen Periode; sämtlich« Punkte liegen an ebenen, aber etwa» erhöh- könne; andere begnügen sich mit der Verurteilung der jetzigen Angeklagten wegen Attentats, und wieder andere, besorgend, da» Akklagematerial sei nicht ausreichend, befürworten, der Senat möge nur den Vorwurf der Verleitung von Offizieren gegen den General erhebe» und ihn vor ein Kriegsgericht verweisen. — Die Anklageakten gegen Boulanger, Dillon und Rochefort wurden gestern vom Justizministerium nach dem Geueralsekretariat de» Senai» gebracht, welche» jetzt als Gerichtöschreiberei eingerichtet ist. Dieselben umfassen 18 Bände und ü Päcke; in denselben befinden sich die Abschriften bez. Urschriften zahlreicher De peschen, teilweise in Ztfferschrlft, welche Boulanger seit seinem Kommando in Elermont - Ferrand bi» in die letzte Zeit mit seinen Freunden gewechselt lat Dem Herkommen entsprechend werden die Akten Tag und Nacht durch eine Schildwache bewacht. — Die Rechte der Kammer beschloß beute nachmittag gegen oie Niedersetzung de» Staategenchithofe» eine Verwahrung zu erlassen und beauftragte de Mockau, Piou, de Mun und de Cafsagnoc mit der Abfassung des Schriftstücks. Die von diesen 4 Abgeordneten verfaßt, und alsdann von der Beieinigung der Rechten angenommene Er klärung hat folgenden Wortlaut: „Die Mitglieder der Vereinigung der Rechten, in Erwäg' ung, daß da- StaatSgericht unter Uw stäuben versammelt wor' den ist, welche den festen Willen der republikanischen Mehrheit bekunden, die Kundgebungen des allgemeinen Stimmrecht» durch Gewaltthätigkeit zu überwinden; in Erwägung, daß die Ver- folgungen durch eine Abordnung der Mehrheit de» Senai» ver anlaßt worden sind und daß es unerhört ist, daß die Angeber Richter werken — ttklären, daß sie di je Ausnahmegerichlsbar- keit, welche den freien Ausdruck des Nationalwillens bedroht, nicht anerkennen, legen gegen diese Verspottung der Birechtigkett Verwahrung ein und erwarten vertrauensvoll, daß da» Land zwischen denjenigen, welche das allgemeine Stimmrecht verteidi gen, und der Regierung, welche dasselbe unterdrückt, entscheide." Nach dem »Matin* wäre aus dem feierlichen Lone dieser Verwahrung zu fchlleßen, daß die konfer- vatlven Gruppen unverzüglich und mit großem Eifer eine Rolle auf dem politischen Schauplatze zu spielen beabsichtigen. — Der „Gauloi»"-HerauSgeber Arthur Meyer reffte gestern abend nach Brüssel und mit ihm der süngste Sohn Dillons, dessen Eltern sich dort für dauernden Aufenthalt emgerichtit haben. Dasselbe ist seitens Boulanger» und Turqueis geschehen. Ferner haben Rochefort und Dillon notariell ihre in Pari» gelassenen Möbel an dritte Personen abgetreten, um eine gerichtliche Beschlagnahme zu verhindern. A. Meyer, welcher möglicherweise in den Boulangerprozeß elnbe- zogen werden könnte, soll eine eryebliche Geldsumme — dle Ziffer 8 Millionen ist indessen wohl übertrieben — nach Brüssel geborgen haben, um sie in der dortigen Zweigbank des „Eredit lyonnais" mederzulegeu. — Der »Temps* bringt folgendes Sch.eiben aus Hanoi, 7. Marz: „Die Lage dessen sich zusehends Die meisten Ehinejen, die im Tonkin kämpften, sind nach den Gefechten von Ehochu und Chomoi wieder über die Grenze zurückgegangen Man hat hier die Beweise dafür, daß diese Leute von Tuyet selbst aus dem Gebiete des himmlischen Reiches rekrut-ert wor den waren. Was die Aufständ.schen im D-lta betrifft, so hat man sich endlich entschlossen, g. en sie die Methode anzuwenden, welche Hr. Paneau, unser Obenesident, seit sechs Monaten »mpmhl. und die darin besteht, ihnen Eingeborene gegenüber zu stellen, welche ihre Schliche, Gewohnheiten, Namen und Gesichter kennen und von ruverläffigen Manda rinen befehligt werden Es ist nun bald ein Monat, daß man mit dieser Methode begonnen hat und die erzielten Ergebnisse sind schon so erheblich, daß man an dem schließlichen Erfolge nicht zweifelt Es ist nur noch die Frage einer v-.rhältnismäßig kurzen Zert. Mit diesem System werden die Provinzen Bacning und Haiduong, vor kurzem noch tief w Verwirrung, bald den Frieden bekommen. Was die übrigen Pro vinzen Tonkins betrifft, so sind die meisten derselben ebenso ruhig wie irgend em französisch s Departement, und wenn diese Ruhe überall herrschen wird, so wird sich dieses Land zusehends wieder ausrlchten.* * Paris, 14. April. Uber die Art und Weise, wie sich voran »sich» sich der Prozeß gegen Boulanger abspielen, d. h. auf welche Weise der General m völlig gesetzlicher Weise die Anschläge seiner Widersacher vor aussichtlich zu Nichte machen dürfte, giebt die folgende Mitteilung Auskunst, welche die Anschauung weiter Kreise darstellt: Man muß anerkennen, daß zwar die Anzeichen einer Verschwörung vorliegen (welche von den Aspsen abzuurteilen wäre), aber nicht die An zeichen für ein wirkliches Attentat, d. h. sür die un mittelbare Anwendung der Gewalt behufs Umsturzes der Regierung. Indessen dars man nicht außer Auge ten Stellen, die Überreste finden sich entweder an der Oberfläche oder in ganz geringer Tiefe unter derselben. Nur in einer der 15 Stellen, die man zu dieser älte sten Epoche rechnen muß, fanden sich Spuren von Wohnplätzen — etwas unregelmäßige, mit schwar zer Erde bis etwa 40 cm tiefe Ausgrabungen, umgeben von einem Wall aus roten Blöcken. Die Feuerstelnwerkzeuge sind meistens klein, aber in den gewöhnlichen Formen und aus Steinen der Ge- gend ausgesührt. Die Äxte sind aus dem dort sehr häufigen Diorit, Fragmente von eiugeschlifsenen Stein- ringen scheine - zu Arm- und Ohrringen zu gebören. Von Instrumenten aus Knochen wu den nur wenige Nadeln gefunden. Sehr zahlreich waren dagegen Schmucksachen aus Muscheln und Perlen. In einer Urne von eleganter Gestalt, die an keine bisherige erinnerte, fanden sich eine Menge solcher Perlen in allen Stadien der Fabrikation. M -n sah auch, daß die Muscheln mit Feuersteinmessern in Stückchen ge schnitten und diese dann erst auf beiden Seiten glatt geschliffen und schließlich mit einer Feuersteinahle, die auch in der Urne enthalten war, durchbohrt wurden. Dies war ein sehr interessanter Fund, der uns viele Jahrtausende zurück und mitten hinein versetzt in den Kreis mühevoll arbeitender Urahnen der Gesellschaft von heute. Und diese Arbeit galt damals rn roher kaum mit dem nötigsten versehet en Zeit schon derselben Aufgabe, welche noch gegenwärtig die Menschen so eifrig in Bewegung fetzt, der Aufgabe, sich zu schmücken. (Schluß folgt.) * Wiesbaden, 1b. Apnl. Der achte Kongreß für innere Medizin wurde heute unter dem Vorsitz lasten, daß die bisherige Prozedur de» Senat» nur Vorbereitung ist und zu nicht» verpflichtet. Vorerst muß man die Einzelheiten der Anklageschrift kennen, welche fehr umfangreich und für den Angeklagten be lastend sein soll. Begreiflicher Weise spricht alle Welt nur von diese» Prozesse, bezüglich dessen die allge- meine Meinung dahin geht, daß er mit einer Ver- urtellull' rndell wird. Was wird in diesem Falle Boulanger machen- Sobald er verurteiit ist, verliert er die Wählbarkeit. E» heißt, daß er den Zeitpunkt der allgeu riuen Wahlen abwarten und wenige Tage vor der Stimmenabgabe nach Frankreich zuruckkehren werde. Selbstverständlich wird man ihn verhaften, Boulanger wid aber die nach französischem Rechte zulässige Wiederaufnahme des Verfahrens be hufs Äuihebung de» wider ihn in contumaciam ver hängten Urteiles fordern. Dadurch würde da» even tuell über ilu verhängte Urteil des StaatsgerrchtS- hofe» von selbst ungiftig und Boulanger wieder wahl bar. Für den Fall nun, dß er wirtlich gewählt wurde, müßte man ihn sogar freilassen. Allerdings könute man den Prozeß gegen ihn nochmals einleiteu. Dies wird aber ausschließlich von der neuen Kammer- mehrhrit adhovgen. Bezüglich der Zusammensetzung der letzteren fehlt aber bisher jede Grundlage einer verläßlichen Berechnung. Madrid, lb. April. (W. T. B.) Laut hier ein- g gongrne. Nachricht ist dem spanischen Gesandten in Washington offiziell mitgeteilt worden, la» Gerücht von der angeblichen Absicht der Regierung der Ver einigten Staaken, die Insel Euba durch Lauf an sich brinuen zu wollen, entbehre jeder Begründung. London, 15. April. UnterstaatSselretär Fer gusson erklärte im Untei Hause auf eine Anfrage, dem engli chen Gesandten in Teheran sei versichert worden, daß das Gerücht über die Abtretung der Festung Kalat i Nadir au Rußland unbegründet sei.— Dem Vernebmen nach wird cer Botschafter Malet Groß britannien auf der Samoakonserenz vertreten und zu seiner Assistenz einen, höchstens zwei von hier ent sandte Delegierte beigegeben erhalten. — Der Peters burger Korrespondent der „DailyNews' will aus zu verlässiger Quelle erfahren Haden, daß ein großes russisches Geschwader mit dem Großfürsten Georg nach Brest oder Havre absegeln wird, von wo die Pariser Ausstellung besucht werden soll. Das Ge schwader begiedl sich zuerst m die deutschen, däni schen, schwedischen und en.tischen Gewässer, später bann auch m die spanischen. — William O'Brien brachte, wie das „B. T." meldet, eine Ehrenbeleidig- ungS- und Verleumdungsklage gegen Lord Salisbury ein wegen von letzterem auf einem Mee ting in Watford aethamr Äußerungen. — Keiner der in England und Amerika emgetausenen Dampfer stieß aus Boote de-vermißten Dampfer» »Danmark*; die Besürchtungen um das Schicksal der 700 Passagiere und Mannschaften sind aufs höchste gestiegen. Belgrad, 14. Äpnl. Wre der »Pol. Korr.* ge meldet wird, versandte der serbische Ministerpräsident und Minister de» Äußern General Sava Gruic an die auswärtigen Vertreter Serbiens folgendes Cir- kular: „Herr Gesandter! Wie Ihnen au» meinem ersten Lrrku- , lare bekannt ist, Hal sich die Regierung der königlichen Regent- schäft unter anderm auch die Regelung der SiaatSfinanzen zur Hauptaujgabe gesetzt. Daniil dieser Aufgabe vollends ent sprochen werden könne, ist die Mitwirkung gesetzgebender Fak toren notwendig; nichtsdestoweniger erachtet die Regierung es sür ihre Pflicht, noch vor Zusammentritt der Skupschtma alles zu veranlassen, was zur Erreichung de« obrgen Zieles förderlich erscheint. Ich erachie eS al» notwendig, Sie mü den die«, bezüglichen Maßregeln bekannt zu machen. Wie Sie wissen, wurde dre letzie Slupschtina geschlossen, bevor da« vorgelegte Budget votiert wurde, weshalb da« alte Budget vom Jahre 1886/87 in Rechtskraft beiaffen wurde. E« ist oie« daher be reit« da« dritte Jahr, seitdem da« erwähnte Budget in Geltung steht, welches schon bei seiner Zusammenstellung ein namhafte« Defizit in Aussicht stellte uns das thatsächlich von Jahr zu Jahr zwischen sieben und acht Millionen variierte. Da« heutige Kabinett war sich, als es die Stuatsgeschäfte übernahm, bewußt, daß es nicht alle jene Kredite in Anspruch nehmen dürfe, welche e« rm Sinne des Bud- getgejetzeS in Anspruch zu nehmen berechtigt war und zwar au» dem Grunde, weil diese Kredite die faktischen Einnahmen bedeutend übersteigen Eben deshalb ist die Regierung bemüht, die vorgesundene Situation de« Budget« genau zu prüsen und vermittel« burchgretjender Ersparnisse in allen Ressort« da« Defizit auf eine möglichst geringe Ziffer zu reduzieren. Jedes Ressort hat daher innerhalb der Grenzen der gesetzlich n Mög lichkeit diesem Ziele Opser dargebracht; die meisten da« Kriegs- Ministerium. Diesem Gebote der Notwendigkeit mußte auch ich in meinem Ressort dadurch Rechnung tragen, daß ich einst- weilen die Gesandtjchastsposten iu London, Rom und Athen vakant beließ. Aus diese Art ist die Regierung be müht, da« Defizit noch im lausenden Budgetjahre aus die Hälfte zu reduzieren. — In gleichem Maße, wie sie überall durch- greijende Ersparnisse zu erzielen bemüht ist, trachtet die Re ¬ des Professors v. Liebermeister (Tübingen) im weißen Saale des Kurhauses eröffnet. Alle deutschen Univer sitäten, sowie viele in Österreich, der Schweiz, Ruß land, Frankreich, England und Schweden sind durch bedeutende Kliniker und eminente Praktiker vertreten. 31 Vorträge und Demonstrationen, fast alle Gebiete der inneren Medizin umfassend, stehen aus der Tages- ordumg des Kongresse». (Die Vorträge, welche ge- halten werden, haben wir schon früher aufgezählt. D. R.) * über Musikunterricht an junge Mädchen enthält der Jahresbericht der König!. Elisabeth-Schule (Berlin) folgende beachtenswerte Ausführung: Bei einer großen Zahl der Klavierspielerinnen lassen die häus lichen Arbeiten viel zu wünschen übrig; die Haltung dieser Mädchen ist matt oder aufgeregt. Einige leiden an nervöser Unruhe, andere klagen über häufigen Kopf schmerz oder Schlaflosigkeit. Mit dem Alter der Schülerinnen nehmen diese Erscheinungen zu und es darf behauptet werben, daß an der Schwächlichkeit und der Nervosität vieler Mädchen die häuslichen Musik übungen mehr Schuld tragen als die ost getadelte Schule. Vor dem zwölften Jahre sollte der Klavier unterricht nicht beginnen, pflegen sollten die Musik nur ganz gesunde, musikalisch aut begabte Mädchen, von denen zu erwarten ist, baß ihr Spiel einst den Mit menschen Freude bereiten wird. Von hundert klavier spielenden Mädchen gelangten aber neunzig nach jahre langer Mühe nur zu einer automatenhasten Fertigkeit, die mit der Übung einer Kunst nicht nur keine Ver wandtschaft hat, sondern der Fähigkeit schlichter, reiner musikalischer Empfindung geradezu verderblich ist. E» ist weder nötig, noch wünschenswert, daß wir viele gier« löste mou> heute noch voran uomv wohi überg Liefe, gaiar bemü wär! der a nahm sprock wcgei Maße ketten erschel Staal Deshi Verbi priaii Der s einsiw kannt, Parif fai di komp L die Wer, ruhitz dem welch tigtet 4 rosig sassei garij schrei 5 in B< zu iei jchrn Uchen daß t Erinr genei, zu du bieten ienker welch« von f bestin sich c Ting« Trüb, herbe« nicht bezeil! in , Üssnui zu ve licher die r« stand« Ratu« zu al könnt daß) schieb beig- bester neuer Staal Zant« dazu tischn kräfti zurücl dem und Pres Aller! wärti da w wo s« Land« denke gefte« ner s« die R im al haup: voller auch Ände« män Staal Üderz es fl keilen scher nicht mögll oder platzg mitt, nötij sund Geni oGe> Hern Zeil Herz verai rüh welö Dies Las öffer Lase frag stets weil auf mack der habe Que über war sich konr Beg einsi licht Aug des legt
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