3. Aufl. / bearb. von Walther Ruge. Mit 153 Abbildungen nach photographischen Aufnahmen und vier Gemälden von Hans Busse, einer Skizze und einer farbigen Karte
beobachtet worden. Die meisten Wanderer gehen achtlos daran vorüber. Nun hat zwar Gutbier eine Zeichnung von der Südwestseite des Naun dorfer Großen Bärensteins gegeben, auf der die schräge Zerklüftung neben der senkrechten in auffälli ger Weise zur Anschauung gebracht ist, allein das Bild ist nicht getreu und gibt eine falsche Vorstellung, fast als ob die schrägen Wände eben noch im Fal len begriffen wären. In Wirklichkeit erscheint, von derselben Seite ausgenom men, die Felsenwand des Bärensteins doch anders. Und hier sieht man na mentlich auf der rechten Seite des Bildes die senk rechten und schrägen Klüfte in merkwürdiger Weise wechseln. Die Ursache die ser Erscheinung harrt noch der Erklärung. Eine sehr merkwür dige Vereinigung der ver schieden gerichteten Schich tung trifft man im Hoch tal oberhalb des Großen Domes (Abb. 113). Unten Abb. 108. Felsentor im Uttewaldcr Grnnd. (Zu Seite 98 u. 1V8.) erblicken wir in der Mitte des Bildes die wagerechten Bänke der Sandstein ablagerungen, durch Verwitterung unterhöhlt, weil Wasser aus dem Gestein sickert. Darüber die etwa unter einem Winkel von 45 aufsteigende schräge Kluftbildung und linker Hand die Anfänge von Schluchtenbildung bei senkrechter Zerklüftung der hier wieder wagerecht liegenden Bänke. Gerade die Mannigfaltigkeit dieser verschiedenen Kluftbildungen mußte zur Zerstörung größerer Steinmassen wesent lich beitragen und dadurch die unglaubliche Abwechselung in der Gestaltung der erhaltenen Trümmer erzeugen, die immer von neuem die Aufmerksamkeit auf sich zieht und die Menschen reizte, je nach der Leistungsfähigkeit ihrer Phantasie, den abenteuerlichen Steingebilden passende und unpassende Namen zu erteilen, die, einmal gegeben, von Mund zu Mund weiter gingen und sich einbürgerten. Hier könnten vor allem die Verfasser von Führern und Wegweisern durch die Sächsische Schweiz zur Beseitigung zunächst der ganz unpassenden oder zwecklosen Namen beitragen, indem sie dieselben grundsätzlich nicht mehr erwähnen. Die Zerklüftung und Schichtung schafft eckige Formen, die Verwitterung in der Regel rundliche. Die Verwitterung greift die Steilwände zuerst und zwar von oben her an. Die Abrundung der Felsmassen geht von oben nach unten vor sich. Einge-