3. Aufl. / bearb. von Walther Ruge. Mit 153 Abbildungen nach photographischen Aufnahmen und vier Gemälden von Hans Busse, einer Skizze und einer farbigen Karte
zeigen die Felstürme nicht eine abgerundete, abgeschliffene Kopfform, wie sie bei den Mehlsäcken beschrieben sind, sondern es bleiben Zacken, Widerhaken und abenteuerliche Spitzen stehen. Für diese Gestaltung ist vor allem der Gohrisch charakteristisch. „Die Oberfläche der Felsenpfeiler ist nach Theiles Beschreibung in Über Berg und Tal, 1887, S. 157, meist sehr uneben, an vielen Stellen mit kegelförmig zugespitzten Höckern versehen oder zeigt Nachbildungen von ganzen Gebirgslandschaften." Eine höchst seltsame, wohl einzig in der Sächsischen Schweiz dastehende Bildung zeigt ein isolierter Steinkegel (unterhalb der eigent lichen Tafel des Berges) in der Nähe des westlichen Endes. Dieser Turm läuft oben in eine stumpfe Spitze aus, die mit allerhand wunderlichen Felszacken und Spitzen besetzt ist. Die letzte Form dieser Art von Zerstörung der Felsmassen könnte man schon als Auswitterung bezeichnen; allein im engeren Sinne soll darunter der Angriff der Atmosphärilien auf die senkrechten Wände und einzelne Steinblöcke bezeichnet werden, die durch raschen Wechsel der Temperatur, durch anschlagenden Regen, durch einfressenden Nebel, vielleicht auch durch anhaftende Moospolster verursacht werden können. Es entstehen Aushöh lungen am Gestein, die bei weiterem Fortschritt zu wirk lichen Höhlen sich auswachsen können. Nor allem sind die Schichtungs fugen der wage rechten Bänke den Angriffen der Luft ausgesetzt. Reihen weise erscheinen die Aushöhlungen dann nebeneinander, mei stens in den höheren Teilen der Wände. Klein, rundlich und von wenigen Zen timetern Tiefe und Breite stehen sie da mit gewölbter Decke und wagerechter Sohle, von der näch sten Höhlung oft nur durch zierliche Pfeiler getrennt, die in ihrer Gestalt an Sanduhren erin nern. Auch über einander treten sie auf (Abb. 119). Wenn die Pfeiler dann auch gefallen oder verwittert sind, vereinigen sich die benachbarten Ver- Abb. 110. Tyssaer Wände nach Franzens Aussicht. Aufnahme von Paul Heine in Dresden. (Zu Seite 108.-