3. Aufl. / bearb. von Walther Ruge. Mit 153 Abbildungen nach photographischen Aufnahmen und vier Gemälden von Hans Busse, einer Skizze und einer farbigen Karte
Abb. 117. Verwitterung des Sandsteins auf dem (Sohrisch. Licbhaberaufnahmc von Generalarzt vr. Ruge in Kiel (1902). (Zu Seite 110.) dessen Spuren wir weiter westlich noch im Cunnersdorfer Tal finden, zuge schrieben werden. Nordwestlich von ihnen erheben sich die drei Steine: Papststein (452 m), Gohrisch (448 m, Abb. 118, 125 u. 126) und Kleinhennersdorfer Stein (395 in). Von ihnen sind die beiden ersten einer kurzen Beachtung wert. Die Paßhöhe der Straße, die zwischen diesen Bergen hindurchführt, beträgt 350 m, die „Steine" an beiden Seiten ragen also nur 100 m darüber hinaus und sind daher in einer Viertelstunde von der Straße aus bequem zu ersteigen. Die Felsbildungen auf dem Papststein bieten nichts Eigentümliches; aber der Berg wird vornehmlich seiner Aussicht wegen besucht; er trägt seinen Namen nach dem nahegelegenen Orte Papstdorf und wurde, seitdem der Sächsische Prinz und Mitregent, spätere König Friedrich August, ein großer Naturfreund, 1830 oben gewesen war, bequem zugänglich gemacht und erhielt 1852 einen Aussichtsturm. Die Ausblicke sind durch den Vordergrund bewaldeter Felsberge in der Nähe malerischer als vom Gohrisch oder Pfaffenstein. Man könnte den Papststein ein Idyll nennen, lieb licher, traulicher als die anderen Felsnachbarn. Die Rundsicht dagegen vom Turme aus umfaßt zwar den ganzen Gesichtskreis, ist dadurch lehrreich, aber eigentlich nicht schön Einen ganz anderen Charakter zeigt der Gohrisch, der sich südlich vom Dorfe Gohrisch erhebt. Er hat im Grundriß fast dreieckige Gestalt und wird durch eine von Nordwest nach Südost gehende Kluft in zwei Teile getrennt, von denen der nördliche mehr als doppelt so groß als der südliche ist. Außerdem ist früher (S. 104) schon darauf aufmerksam gemacht, daß der ganze Felsberg auch noch durch zahlreiche Spalten in der Richtung von Südwest nach Nordost zerschnitten ist. Die Sandsteinmasse hat der Verwitterung gegenüber einen ungleichen Wider stand geleistet. Es ist auf den oberen Bänken nur wenig Humus gebildet worden, meist sind die höckerigen und seltsam ausgewitterten Platten der'Oberfläche ohne Pflanzenwuchs und so rauh und uneben, daß man nicht darüber hingehen kann. Die wunderlichen Felsgebilde haben ebenso wunderliche Namen, wie Schildkröten, Hundsköpfe, ruhende Löwen, Vögel, Drachen usw. veranlaßt. Nach dem West- 120