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Sächsische Dorfzeitung : 22.04.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189304229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18930422
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18930422
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1893
- Monat1893-04
- Tag1893-04-22
- Monat1893-04
- Jahr1893
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 22.04.1893
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Sächsische VorhtilMS 55. Jahrgang Sonnabend, den 22. April 1893 niemals darf dieser Zuwachs in dem strategischen Kalkül als eine gegebene invariable Größe figuriren. Die Kriegs« sührung ist nach einem denkwürdigen Aussprüche deS Fürsten Bismarck nichts anderes als eine Fortsetzung der die Gefühle der Verehrung, die es für den Freund Inserate werden bi» Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: die1spalt.Zeile15Pfg. Unter Eingesandt: NPfg. punkte auS ist die Hilfe eines Bundesgenossen wohl als ein sehr erwünschter Kräftezuwachs anzusrhen, aber der Kriegssührung. Die Feldzüge gegen Friedrich den Großen, noch mehr aber die Koalitionskriege um die Wende unseres Jahrhunderts, der Krimkrieg und der Krieg von 1866 geben in dieser Beziehung genug zu denken. Eine Koalition bedeutet wohl einen Zuwachs an physischen, keineswegs aber immer an moralischen Machtmitteln. Bündnisse, so treu sie auch gehalten werden mögen, bringen unabwendbar ein fremdes Korn in die eigene Saat. Wollen wir deutsche Politik machen, so muß unS auch die deutsche Wehrkraft dazu befähigen. Wohnt nun unserem Heere Stärke genug inne, um Frie den zu gebieten und wenn dieser doch gestört werden sollte, um zu siegen? Für die Beantwortung dieser Frage ist das Zahlende!hältniß keineswegs allein ent scheidend; zu beachten find vielmehr auch die mancherlei Faktoren, welche den Gang eines zukünftigen Krieges beeinflussen werden; so z. B. das geographische Ber- hältniß Deutschlands zu seinen Nachbarn. Frankreich Hot im Wesentlichen nur seine Ost', Rußland nur seine Westgrenze zu decken; die Schiebung der Streitkräfte dieser Staaten geschieht daher nur nach einer Haupt, richtung hin. Anders liegt die Sache für Deutschland; die Nothwendigkeit, eventuell auf zwel völlig von einander getrennten KriegSth-atern zu operiren, erschwert eine emheitl che Leitung sehr wesentlich. Auch kann man nicht, wie viele Leute glauben, Massen von Hundert« tausenden herumwerfen wie Heere von dreißigtausend Mann zur Zeit Friedrichs des Großen. Das Tempo der Eisenbahnen läßt sich nicht beschleunigen wie das der Fußmärsche und kein Eisenbahnmaterial eines StaateS würde ausreichen, um ganze Armeen von Osten nach Misten oder umgekehrt so rasch zu befördern, wie eS im Kriege nothwendig ist. Man wird nicht die erwünsch ten Verstärkungen von einem KriegStheater zum anderen Ein unterhaltendes Blatt für den Biirger und Sandmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neusta t, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentümter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmau« Müler in Dresden. — Politische Weltschau. Deutsche- Reich. Der rhemalige General- stabsosficitl Graf Otto Moltke, wohl ein Verwandter deS verstorbenen gleichnamigen Fetdmarschalls, hat so. eben eine Broschüre erscheiorn lassen, worin er in letzter Stunde die Militär Vorlage mit dringenden Worten dem Reichstage zur Annahme empfiehlt. Ter Verfasser be tont zunächst, daß eS sich bei der großen Frage, deren Entscheidung in diesen Tagen bevorsteht, nicht um einige Taufind Soldaten mehr oder wrniger, auch nicht vorzugsweise darum handelt, ob wir den Scharn« hoist'schen Gedanken der allgemeinen Wehrpflicht endlich verwirklichen wollen o^er nicht; der Schwerpunkt der Frage liegt vielmehr darin, ob Deutschland gewillt ist, die theuren Errungenschaften der letzten dreißig Jahre zu wahren und ob überhaupt ein Preis zu hoch ist, wenn eS gilt, die nationale Ehre und Sicherheit zu ge. währleisten. „Ein Blick auf unsere Nachbarn im Osten und Westen" — so heißt es in der Broschüre — „zeigt uns, daß diese in solchen Fragen Skrupel und Zweifel überhaupt nicht kennen. Sofern es dre Erhöhung der Wehrkraft des Vaterlandes gilt, scheuen jene keine Opfer; sie gerzen weder mrt Geld noch mit Menschenkräften. Jnseraten- Aunahmestellcn: Die Arnoldische Buchhandlung, Jnvalidendank, Haasenstein LBogler, Rudolf Mosse, G. L. Taube « Co. ln Dresden, Leipzig, Franksuri a/M , G. Kohl, Kesselsdorf u. s. w. Fürsten BiSmarck nichts andere- als eine Fortsetzung der Politik mit gewaltsamen Mitteln; wenn die Ziele der Politik sich ändern, ändert sich naturgemäß auch der Charakter , Erfolge sehr bald in die Defensive Ä Äslvti »bwart-n Mü-h-worl-n wkrdkn, ° ,i» aqarMati» und qualitativ au«. W'"N " U. '"^ Mat-ria, zu Gt» st-h, Lin wÄ.«r b»ch, Umstand ist, daß un,n« q.iißlt». wcnerer Oitarenze einem Einbrüche der rus. Un «°v°°-ö- d-utlch- ii-ttung hierum Bmsichi-maaß.eg'ln g-Naffen, ab" um st- zur Au«!ührung zu b-mq», d>- da. hirter zu ,amm,Inden H-up'st'""^ zu ichwiichen und ohne deren W-Mm-chung IN Frage zu si-st-n dazu q-HS-en stark- Fn-d-ntlad!-? nne salche die MelUidVorlage sondert Äl« d ul-r Umstand end lich mi,d auch die Abgabe von H--re«IH-üen zum «chutze uniere« vechälinchmStzig großen «nft-ng-bi--S unstre Op-rationen alle- «or-utstch« "°ch wchrUrch denn, sluslen. Frankreich besitzt erneu UN,chatzbaren Bunde«, gen" „er, in der nalii,Uchen Stark. Inner Sudostgren,- aeaen Italien, welche nur -iue geringe Zahl silr giöß'» ML paisirbm«, gleichzeitig stdrlger« auch durch ftaite g-IchW-r S--°b-n °u,weift und -« ist kein Geheimniß, daß die französische Heeresleitung mit dem Gedanken rechnet, gegen Italien nur ewige wenige Armeekorps aufzustellen. Deutschland aber kann bei einem etwaigen Doppelkriege nicht mit geringfügigen Trupprnlhe.len gegen Osten hin auskommen und alles Uebnae gegen Frankreich kehren, denn allgeme.n ist be- kannt, einen wie gewaltigen Angriff wir von Rußland aus zu erwarten haben. Welche Mafien nun nöthig fein werden, um die riesigen feindlichen Festungen mit einem lebenden Gürtel zu umgeben, wie starke Opfer schon die ersten großen Zusammenstöße und etwaige sich daran anschließende Belagerungen erfordern werden, wie groß endlich der Bedarf an Truppen behufs aus reichender Sicheiung der langen Etappenlinien bei gleichzeitigem Schutze der Küsten sein wird, das läßt sich nach all' dem Vorhergehenden unschwer ermesiw. Es ist ein gefährliches Spiel mit der Zukunft, wenn die Gegenwart den erforderlichen Einsatz scheut!" Mit Bezugnahme auf die Reise deS Kaiserpa^reS nach Rom läßt sich der osficielle „Reichs- und StaatS- Anzeiger" folgendermaaßen vernehmen: „Die innigen Freundschaftsbeziehungen, welche zwischen den beiden Häusern Savoyen und Hohenzollern bestehen und die eine kräftige Stütze sür die gemeinsamen politischen In teressen dieser verbündeten Staaten bilden, kommen, wie schon so oft, auch jetzt wieder zu überzeugendem Aus drucke. Das deut che Volk nimmt herzlichen Antheil an dem Familienfeste des italienischen Königspaares und erblickt in seinem Kaiser den erhabenen Dolmetscher für Erped u. Rcdaklion LreSHen-Ncustadl kl Meißner Gasse 4. Die Zeitung erschein: Dienstag, »nnncrstag und «aunabend früh. AbonuementS- Preis: dierteljährl. M 1,50 — Zu beziehen durch Sie kaiserlichen Pan- «nstaltcn und du» b unsere Boten. Bei freier Lieferung in» HauS erhebt die Post noch eine Ge bühr von 25 Pfg. In Frankreich wie in Rußland hat man trotz aller s Korruption ein klares Bewußtsein und einen natürlichen Instinkt für das, was die nationale Existenz erfordert. Dieses Verständniß scheint aber leider gewissen Schichten unseres Volkes vollständig verloren gegangen zu sein. Wir wollen hier nicht die politische Lage schwärzer malen wie sie ist; aber so viel steht fest: diejenigen Mi. litärs, welche Jahrzehnte hindurch wachsam den Vor gängen in Ost und West gefolgt sind, fihen nicht , ohne ernste Sorge etwaigen kriegerischen Berwicke- ! lungen entgegen. Feldmarschall Graf Moltke wußte , wohl, was er that, wenn er mehr als einmal — , ohne zum Kriege zu drängen — warnend auf die j immer steigende numerische Ueberlegenheit unserer j Gegner hinwies und seine innerste Ueberzeugung dahin aussprach, daß unS die Wahl nur zwischen zwei Fällen übrig bleibe: entweder die rechtzeitige Unschädlich machuug unserer Feinde oder eine solche Verstärkung unserer Wehrkraft, daß wir mindestens einem dieser Feinde nicht nur gewachsen, sondern überlegen seien. Nun vermindern allerdings Bündnisse, wie wir sie mit Oesterreich-Ungarn und Italien geschlossen haben, die Gefahr einer Niederlage nach Möglichkeit, aber die Spitze deS auf unS gerichteten Schwertes kann dadurch nicht abgebrochen werden, auch bleibt die Thatsache bestehen, daß Bündnisse von der Veränderlichkeit der Interessen der Paktirenden abhängen und daß Niemand für ihre Dauer bürgen kann. Vom rein militärischen Stand- Hinzaubern können, wenn dort etwa gerade Noth an Mann ist. Die Schwierigkeiten für dre Heeresleitung verdoppeln sich also mit der Größe der Entfernungen; sie werden unüberwindlich bei mangelnden Truppen« kläften. Gnbt man der obersten Leitung nicht völlig ausreichende Mittel in die Hand, so schafft und erzeugt man auf ebenso einfachem als nichtsnutzigem Wege da Lahmheit, wo Kraft, da ängstliche Sorge, wo rückstchlS- lose Energie walten sollte. Wer auch immer heutigen TageS den Kriegsschauplatz betritt, er wird trotz viel- Deutschlands, dcn König Humbert und dessen Gemahlin Feuilleton. Brandkäthe. AuS den Papieren eines Dorfschulmeisters. Von A. Linden. (5. Fortsetzung.) Sie that schweigend, wie er sagte, aber als er ihr dabei helfen wollt', litt sie'S nicht und blitzte ihn ganz zornig an mit den schwarzen Augen. Ich sag' Euch, wie sie da an seinem Arme herauskam und in den Wagen stieg, da hat kein Einziger gelacht von all' den jungen Burschen, so stolz und vor« nehm sah sie au- und noch keinmal ist in Nordenklrch eiue Schützenkönigin gewesen so schön wie die Käthe!" Bordmann sah seinen Sohn unruhig forschend an. -Junge, Du bist ja ganz hin, da- Frauenzimmer wird Dir doch nicht den Kopf verdreht haben?" fragte er drohend. „Nein, Vater, die ist's doch nicht!" entgegnete Bernhard lachend und seine klaren Augen sahen erst den Vater groß und voll an, dann wandten sie sich zu mir und ein glückselige- Leuchten sah ich darin. „Aber ich hab' mich schon viel zu lang aufgehalten, ich muß nun machen, daß wir hier fertig werden!" Er wandte sich zum Gehen, da rief ihn sein Vater noch mal- zurück. „Hör' mal, Bernhard, wenn Du Adjutant bist, mußt Du ja auch ein Mädchen nehmen. Hol' die Lena, hörst Du? Da- ist ja auch dem Hermann seine Schwester und fie paßt am besten für Dich." „Nein, Vater, daS geht jetzt nicht mehr, ich hab' schon eine." - „Hast Du schon eine? Wen denn? „Die Webermarie!" „Die Webermarie? WaS?" schrie Bordmann, „kannst Du denn keine auS Deinem Stande kriegen oder willst Du'- nun dem Hermann nachthun?" „DaS weiß ich nicht, Vater, aber g'rad die Marie wollt' ich haben, sonst keine", antwortete Bernhard fest- „Ade, bis nachher!" Er wandte sich und ging. Bordmann sprang zornig auf. -Sind denn die Jungen- alle verrückt geworden? Der Bernhard hat sich den tollen Streich von dem Reinbera zum Muster genommen und will'- machen wie der! Die Weber marie! 'S ist ja ein ordentlich Mädchen, brav und gut, aber wenn mein Junge sie heute nimmt, könnten sich gleich die Leute waS denken und da- Mädchen wird sich auch vielleicht waS in den Kopf setzen, da- doch nicht sein kann. Bleibt Jbr nur noch hier, Herr Schulmeister, wenn'- Euch gefällt, mir ist die Freud' verdorben, ich mag die dummen Geschichten nicht mit anseh'n, ich geh' nach Haus." Er reichte mir die Hand, nickte dem Alten kurz zu und stampfte mit großen Schritten davon. Ich wollte gern noch bleiben, meine Neugier auf die Schützen königin war zu rege geworden. Der alte Mann sah ihm lächelnd nach. „Ja, ja, Herr Lehrer, der Bordmann ist sonst ein vernünftiger Mensch, ehrlich und bieder, aber der Bauernstolz steckt doch noch so tief in ihm, den werden Sie auch noch gründlich kennen lernen, wenn Sie 'mal läng-r hier sind." In diesem Augenblicke hallten von Neuem die Böllerschüsse; die Musik näherte sich und bald erblickte man den festlichen Zug. Voran der Fahnenträger, dann die Musikanten und nun folgte, von Reitern ge. leitet, der Wagen mit dem Schützenkönig und der Königin. Wahrlick, ein wirkliche- KönigSpaar schienen die Beiden, die einander gleich waren an jugendlich blühender Körper schöne. Neben Hermann, der stolz und doch so freund, lich au-sah, erblickte ich die, von der ich bisher nur mit Verachtung sprechen gehört. Schlank und hochaufgerichtet saß sie da in dem einfachen schwarzen Kleide mit der blassen Spätrose an der Brust, sonst ohne allen Schmuck. In dem rothgoldigen Haare jedoch, daS lang und voll, » »"Nb wellig wie ein weiter Mantel sie umgab, umflossen vom Scyimmer der Abendsonne, lag ein Kranz von Epheu und weißen Aster». Ihr schöne- Gesicht war schneeweiß, nur auf den Wangen von zarter Rüthe überhaucht. Bei aller Lieblichkeit hatte e- etwa- Starre-, Kaltes und ein trotziger Zug lag um den blühende« Mund In den großen und dunklen Augen aber, wenn aus die gaffende Menge herniedersahen, flammte und glühte eS; ich weiß nicht, war's Haß und zornige Verachtung oder triumphirender Stolz, der au- ihnen sprach. „Sie hat sich den Kranz aufgesetzt, die Närrin!" »Ja, fie hat ja auch nicht-, womit sie sich herau-- putzen kann!" ' „Und die rothen Haar' hat sie lo- hängen." ^fa, damit will sie noch Staat machen!" ging'
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