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Sächsische Dorfzeitung : 25.04.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-04-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189304257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18930425
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18930425
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1893
- Monat1893-04
- Tag1893-04-25
- Monat1893-04
- Jahr1893
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 25.04.1893
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äch fische VecheAV 55. Jahrgang Dienstag, den 25. April 1893 die Pferde der Equipage auSzuspannen. Später em- Feultletou werden bi» Montag. Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: dielspalt.ZeilelSPsg. Unter Eingesandt: 30 Pfg. Abonnements-Einladung. Bestellungen auf die „Sächsische Dorszettung" für die Monate Mai und Juni nehmen alle kaiser lichen Poftrustaltev und Postexpeditiouen. sowie auch alle Sand briefträger gegen Vorausbezahlung von 1 Mark entgegen. Bereits erschienene Nummern werden, soweit möglich, uachgeliefert. und einer deutschen Fahne geschmückt. Da der Zug zu weit in den Bahnhof emfuhr, mußte das italienische Königs. LS war ein unvergleichlich s Schauspiel. Unter dem immer mehr anschwellenden Jubel der Bevölkerung ge langte der von Königskürassiren eSkoctirte Zug vor dem Quirinal an Jetzt kannte der Enthusiasmus der Menge keine Grenzen mehr; im Nu war der vierfache Kordon der Alpenjäger durchbrochen und der große Quirinal- platz von der jauchzenden M^nge angefüllt. Ein wahrer Orkan von Evvivarufin aus den Kehlen von fast hunderttausend Menschen erhob sich; viele schwenkten auch kleine Fahnen und Tücher in deutschen Farben. Nachdem die Majestäten da- Schloß betreten hatten, hängten Diener einen rothen Sammetteppich über die Brüstung des Balkons — een Zeichen, daß die Herr schaften erscheinen würden. Gleich darauf trat denn auch die Kaiserin Hand in Hand mit der Königin und der Kaiser mit dem Könige auf den Balkon heraus. Der Kaiser wie die Kaiserin schienen tief bewegt; die letztere schwenkie ihr Bouquet der Menge grüßend zu, während der Kaiser die Hand des Königs Humbert er» griff, die er lange in der seinigen hielt. Trotz der furchtbaren Sonnengluth verweilten die Herrschaften 5 Minuten auf dem Balkon. — Bon dem Besuche des Pantheon (siehe die letzte Nummer) zurückgekehrt, unternahm der Kaiser Wilhelm mit dem Könige Humbert eine Ausfahrt nach der Vllla Borghese, wo der erstere seitens der Menge mit den Rufen: „Hoch der Freund Italiens! Hoch die Alliance mit Deutschland!" empfangen wurde. In der Nähe des CasS Aragno versuchte dre Menge sogar italienischen Wappensthilde, sowie mit einer italienischen ! die Pferde der Equipage auSzuspannen. Später em- i pfing der Kaiser außer anderen Würdenträgern auch Inserate». Annahmestelen: Die Arnoldische Buchhandlung, Jnvalidendank, Haascnstein LBogler, Rudolf Mosse, G. L. Daube « Co. m Dresden, Leipzig, Frankfurt a/M., G. Loht, Kesselsdorf u. s. w. fortpacken, mit dem Komödiantenvolk wollt' er nicht zu thun haben. Da hat das Mädchen kein Wort gesagt, sich umgedreht und hat wieder hinausgehen wollen in die dunkle Nacht. Der Konrad aber sagte, wo sie hin ginge, wolle er auch sein und wenn sein Vater sie nicht im Hause haben wollt', blieb er auch nicht drinnen. Mir nicht-, drr nichts ist er mit dem Mädchen fortg-gangen. Er ist wohl noch einmal wiedergekommen in den anderen Tagen und hat seinem Vater gesagt, er hält' sich schon anschreiben lassen mit ihr, sie sollt' seine Frau werden und keine Andere. Sein Vater aber hat ihn fortgewiesen und gerufen, er sollt' ihm nicht mehr vor die Augen kommen. Da ist der Konrad sortgegangen und seitdem nimmer wieder gekommen, so lange sein Vater gelebt hat. Der hat ein Testament gemacht und Alles dem Stiefsohne ver erbt. Dieser war Hermanns Vater, er hat dann Gallert s Schwester geheirathet und ist ein reicher Mann geworden. Freud' hat er aber nicht gehabt von seinem Reichthume, denn die Frau war Herr im Hau- und Alle- hat gehen müssen nach ihrem Willen. Er ist auch früh gestorben. Von dem Konrad hat man weiter nichts gehört, als daß er sich hat trauen lassen mit der fremden Dirn und dann weiter gezogen ist. AIS einmal wieder Markt in Halmstäot gewesen war, kam ein Händler dorthin, der hatte weit tn der Fremde den Konrad getroffen und erzählte, daß der allerlei angefangen hätte, aber es hätte ihm nichts glücken wollen, zuletzt fei ihm sein Weib krank ge worden. Er hatte gerade kleinen einen Posten gehabt in einer Fadrrk und in der Noth und Verzweiflung hätte der Konrad sich was zu Schulden kommen lassen den ehemaligen Ministerpräsidenten CrlSpi, dem er lange mit großer Wärme die Hand drückte; auch unterhielt sich der Monarch mit dem früheren Justizminister Zanardelli eine geraume Zit; er äußerte zu demselben u. A., der von ihm geschaffene Strafkodex sei der beste, der bisher existire. Bei dem am Sonnabend im Quirinal zu Rom stattgefundenen Galadiner brachte der König Humbert den nachstehenden Tiinkspruch aus: „Das Herz erfüllt von Freude, danke ich, zugleich im Namen der Königin, meinem lheuren Bruder, dem Kaiser Wilhelm und seiner erhabenen Gemahlin, der Kaiserin Auguste Viktoria, sowie allen verwandten, befreundeten und verbündeten Prinzen und Prinzessinnen, welche hierher gekommen sind, um die Freuden dieser Tage mit unS zu theilen. Ihre Anwesenheit ist mir, meinem Hause und meinem Volke ein Unterpfand des Glücks. Ich trinke auch im Namen der Königin auf Seine Majestät den deutschen Kaiser, Ihre Majestät die Kaiserin, auf alle fürstlichen Gäste, die an diesem Tische sitzen, sowie auf die Sou- veraine und Staatsoberhäupter, die heute durch ihre Verwandten oder durch Repräsentanten hier vertreten Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neu st a , für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmau» Müler in Dresden. -- Politische Weltschau. Deutsche- Reich. Der Empfang dtS deutschen Kaiser. paareS in Rom hat, was die sympathischen Kundgebungen der Bevölkerung betrifft, alle Erwartungen übertroffen. Fast ganz Rom war auf den Beinen und harrte trotz Eonnengluth und Staub hinter den Spalier bildenden Truppen geduldig der Ankunft der hohen Gäste; auch auf den reich geschmückten Balkonen, auf Dächern, Terrassen, Freitreppen und Tribünen erblickte man eine dicht gedrängte Menge. Am Bahnhöfe waren außer den Mitgliedern des königlichen Hauses und den Behörden auch eine Deputation der deutschen Kolonie und vier, zehn junge Mädchen angesehener deutscher Familien an wesend, um das Herrscherpaar zu begrüßen. An dem kaiserlichen Hofzuge war die erste Maschine mit dem und sitze dafür nun im Gefängnisse. Hermann- Vater, der Reinberg, hatte die Geschichte auch gehört und er hätte vielleicht sich doch um seinen Stiefbruder be kümmert und ihm geholfen — der Alte war in der Zeit gestorben — aber er hatte ja ein stolze- Frauen zimmer geheirathet, Gallert'- Schwester, sie hatten sich schon tüchtig herausgemacht in der Zeit, die wollte von der Verwandtschaft nichts wissen und hat's ihrem Manne gewehrt, daß er seinem Stiefbruder half. So ging die Zeit dahin und eines Abend-, wißt Ihr, Herr, eS war so um die Zeit, wo Hie Kartoffeln ausgemacht werden und die Tage schon anfangen, kühl zu werden, da steh' ich vor meiner Thür unter dem Kastanienbaum und seh', wie der Wind mit den gelben Blättern spielt — da hör' ich, wie ein Gefährt daher kommt über die Straß'. Ich schau auf und seh', daß es ern Handwagen ist, ein Bursch von etwa fünfzehn Jahren und ein Mädchen, das wohl ein paar Jahr lunger fern kann, ziehen ihn zusammen und nebenher geht langsam und schwankend ein hagerer, blasser Mann, dem Hunger und Noth aus den Augen sehen, der führt noch ern kleine- Mädchen an der Hand. Nun hab' uh auch immer nicht grade viel von dem Landstreicher» Volk gehasten, aber die hier thaten mir doch leid; ich weiß "lcht, kam eS, weil der Junge vorm Wagen so aus den schwarzen Augen Mädchen mit den langen rothen Flechten ernsthaft in dem dünnen Röckchen schauen thaU^ Mann gar so erbärmlich aus- is. °^S Voll", dachte ich, „der kalte Winter ist vor der Thur und Abend ist's jetzt. Ihr habt paar etwa zwanzig Schritte mitgehen, um die deutschen Majestät«:, welche am Fenster standen, beim Verlassen des Wagens begrüßen zu können. Nachdem dies ge schehen war, nahm die Kaiserin freundlich dankend einen Blumenstrauß aus den Händen deS Töchterchens des in Rom lebenden Professors Friedensburg entgegen. Sofort beim Erscheinen des Kaiserpaares auf dem Platze vor dem Bahnhofe begann ein stürmisches Evoivarufen und Händeklatschen, das sich auf dem ganzen zwei Kilo« Meter langen Wege bis zum Quirinal fortsetzte. Der Kaiser sah blühend aus und schien von der Reise nicht im Mindesten angegriffen: sichtlich befriedigt von dem glänzenden Emvfange dankte er nach allen Seiten. Auch in den Zügen der Kaiserin las man Helle Freude über die herzliche Begrüßung. Als die Wagen sich in Be wegung setzten, inwnirten die Militärmusiken die preu ßische Volkshymne. Von den Fenstern, Balkonen, Tri bünen, Terrassen und Dächern, die mit Teppichen, Go. belinS und Fahnen reich geschmückt waren, erscholl aber. m-lS stürmisches Händeklatschen. Die Damen schwenk ten die Tücher und warfen Blumen in die Wagen. Erped. u. Redaktion DreSbea-Ueustabi N. Meißner Gasse 4 Die Zeitung erscheint Dienstag, L*»uerstag und Sonnabend früh. Abouucmcnt»- Preis: Werteljährl. M. 1,50 Zu beziehen durch di« kaiserlichen Post- anstalten und durch unsere Boten. B«t freier Lieferung tu» HauS erhebt die Post noch eine Ge bühr von 25 Pfg. rr -,» D-Tkaiser Wilhelm dankte hierauf mit folgende» Majestäten wollen mir gestatten, zunächst S-'-hr-"' Tmck zu I°g.u m unjtrrr V Hmvsana. den Eure Majestäten und die d,n herzlich p Julien« unt bnntel Huben. di?I-r Th-'s-ch- den ern,ulen B-wei, M Eur^r Majestät persönliche Freundschaft, welch^e Sie van meinen Großvater und meinem Vater auf mich ü^rtraaen habem In Beider Sinne habe ich gehandelt, alS^ch hierher eilte, um meine Glückwünsche rum heutigen ^ette darrubringen. Hand in Hand m,t unserer per- lön ick^ die warme Sympathie, welche d1Lr Deutschlands und Italiens verbindet und die in diesen Tagen mit neuer Kraft zum AuSdrucke gelangt. Zugleich spreche ich .m Namen der hier ve» einigten hohen Gäste den wn.gsten ^ Majestäten warme Begrüßung. AuS den begeisterten Lmldiounaen die Eueren Majestäten in diesen Tagen dargeV kl.ngt uns der schöne Ton aus der goldenen Saite der Liebe zum Herrsch^paar entgegen. Wir seben gerührten Herzens em ganzes Volk da» schöne Fest seiner Königsfamilie mUfelern: em Wahr- z«chen der innigen Wechselbeziehungen zwischen dem KöniaSbause von Savoyen und dem italienischen Volke. Wir Alle vereinigen urS in dem Wunsche, daß de» H.mmels Schutz und Segen auch ferner walten möge über Eueren Majestäten und dem gesammten Königs- Hause zum Heile Italien- und Europas. Ich trinke auf das Wohl Ihrer Majestäten deS König- und der Königin von Italien!" Diese letzten Worte sprach der Kaiser in italienischer Sprache, während er sich anfänglich der französischen bedient hatte. Der Kaiser gedenkt auch in diesem Jahre wieder eine NordlandSfahrt zu unternehmen und zwar dürften ihn, wie die „Kreuzztg." erfahrt, diesmal die Kaiserin und der Kronprinz auf der Reise begleiten. Die „Post" schreibt anläßlich deS Geburtstage» des Königs von Sachsen: „Je lichter im Laufe der Zeit die Reihen der Helden geworden sind, die sich um den unvergeßlichen ersten Kaiser schaarten und in füh render Stellung deS neuen Reiches Herrlichkeit Mit begründer, halfen, um so wärmer schlagen dre Herzen des deutschen Volke- in Liebe und Dankbarkeit den noch lebenden Schöpfern seiner Einheit und Größe entgegen. Die deutschen Patrioten in Nord und Süd verehren in König Albert nickt nur den bewährten Freund und Bundesgenossen ihres Kaisers, sondern zugleich den ruhmgekönten Heerführer aus großer Zelt und ver einigen sich deshalb heute mit den treuen Sachsen in dem innigen Wunsche: Gott segne den König und er halte den edlen Fürsten noch lange in ungeschwächter Kraft seinem Lande und dem Reiche!" Brandkathe. Au» den Papieren eines Dorfschulmeisters. Von A. Linden. (6 Fortsetzung.) Der Alte sah mich einigermaaßen verwundert an. „Ja, Herr, das ist 'ne lange Geschichte, aber wenn'S Ihnen Neb ist, davon zu hören, will ich's Ihnen er zielen, wir können indeß langsam um das Dorf herum gehen, ein Gang durch die frische Luft kann unS Beiden nicht schaden." „Sehen Sie, Hermann Reinberg'S Vater hat noch 'nen Stiefbruder gehabt, der viel jünger war. Es war ein prächtiger Mensch, der Konrad, fleißig, munter und frisch, nur ein Bischen rasch und hitzköpfig. Der ist einmal auf dem Jahrmarkt in Halmstädt gewesen und als er wieder heimgekommen, hat er ein Mädchen mitgebracht und gesagt, sie sei seine Braut und er wollte sie hejralhen, sobald eS anging. Er hatte sie in einer Bude gesehen, wo sie Kunststücke am Seile gemacht hat und gehört, wie der Kerl, dem die Bude eigen war, da» Mädchen hat schlagen wollen, weil sie sich geweigert, uoch länger auf das Seil zu gehen. Da- hat der Konrad nicht zugeben wollen und weil eS ein schönes Frauenzimmer gewesen ist, hat er gesagt, sie sollte mit ihm kommen, dann brauche sie doch nicht «ehr aus's Seil ihr Lebenlang. Das Mädchen hal'S gethan und kam mit ihm. De» Burschen Vater aber hat geflucht und gewettert und'gesagt, sie sollte sich
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