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Sächsische Dorfzeitung : 03.06.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189306033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18930603
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18930603
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1893
- Monat1893-06
- Tag1893-06-03
- Monat1893-06
- Jahr1893
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 03.06.1893
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Sonnabend, den 3. Juni 1893 85. Jahrgang werde» di» Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: die1spalt.Zeile15Pfg. Unter Eingesandt: «PfS- Abonnements - Einladung. Bestellungen aus die „Sächsische Dorfzeitung" für de« Monat Juni nehmen alle kaiserlichen Post- anstalten und Postexpeditiouen. sowie amy alle Laud- brtefträger gegen Vorausbezahlung von 5V Pf. " VkreltS erschienene Nummern werden, soweit möglich, nachgeltesert. Politische Weltschau. Deutsch-- Sketch. So zerrüttet wie diesmal sind die Partelverhältmsse im Königreiche Sachsen noch bei keiner Reichstagswahl gewesen. Die Emlgkelt der Konservativen ist auch in Sachsen stark er schüttert. Der eine Flügel derselben verfolgt eme aus. gesprochene rein agrarische Richtung; der andere will die Interessen der Landwirthschaft gleichfalls wahren, geht aber keineswegs soweit als die Herren von Frege und von Friesen. Diese gemäßigten Konservativen setzen sich namentlich aus den Gioßgewerbtreibenden zusammen. Eine dritte Richtung Hal sich aus den Hand- werksmeistern gebildet, die früher treue und eifrige An hänger der Konserativen waren. Diese kleingewerdlichen Kreise sind auch heute noch keineswegs völlig antisemitisch gesinnt, aber sie haben vielfach das Vertrauen zu den bisherigen konservativen Abgeordneten verloren und find unschlüssig, ob sie bei einer Wahl diesen letzteren ihre Stimmen wieder geben oder ob sie dieselben den antisemitischen Kandidaten zuwenden sollen. Die säch sischen Antisemiten haben sich von den Konservativen getrennt, als deren Gegner sie jetzt in verschiedenen Wahl kreisen auftreten. Den Nationalliberalen mangelt es in Sachsen allerdings nicht an Einigkeit und lieberem- ftimmung der Anschauungen, aber an Rührigkeit und Schlagfertigkeit stehen sie hinter den andern Parteien zurück. Auf der vorjährigen Hauptversammlung deS .nationalliberalen Vereines für daS Königreich Sachsen" wurde allerdings angeregt, mehr als bisher für die Heranziehung rednerischer Kräfte zu sorgen, aber von einem eifrigen öffentlichen Eintreten für die national liberalen Anschauungen hat man auch seitdem in Sachsen nur wenig gehört. Die nationalliberale Partei wird alle ihre Kraft zusammennehmen müssen, um ihre bis- herige Stellung zu behaupten; den Konservativen und den Freisinnigen ergeht eS ähnlich. .Mächtig sieges bewußt", wie ein Arbeiterblatt schreibt, sehen dagegen die Socialdemokraten dem Ausfälle der Neuwahlen ent. Jnseraten- Annahwesteleur Die Arnoldische Buchhandlung, Jnvaiidendam, Haascnstein LBogler, Rudolf Moste, G. L. Daube L Co. in Dresden, Leipzig, Frankfurt a/M., G. Kohl, SestelSdorf u. s. w. UHannements» unterhaltendes Blatt für den Biirger und Landmann. «mtMatt für die kgl. Amtshauptmannschasten Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, wr ^e Ortschaften des kgl. Amtsgericht» Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, w. MsU I" Tbarandt und Moritzburg. Poft noch eine Gc- " dühr von 25 Pfg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Lerrvuru« Müllen m Dresden. deshalb müßten die Landwirthe auf eine Vertretung im Reichstage bedacht sem, welche zukünftigen .Belleitäten' unserer Regi-nungSmänner entgegenzutreten entschlossen wäre. Selbstmord sei eS für den Landmann, für den .Freisinn', der ja nur die Interessen des beweglichen Kapitals wahrnähme, zu stimmen. Ein Unterschied in den Interessen und den Zielen der kleinen und größeren ländlichen Besitzer bestände nicht, alle darauf abzieleoden lügenhaften Hetzereien unwissender städtischer Demokraten könnten von den Landwirthen, die selbst am Besten wüßten, wo cs ihnen fehle,' nur mitleidig belächelt werden. Wer die Bewegung aufmerksam beobachtet, welche seit Monaten unter der baierischen Landbevölkerung sich bemerkbar macht, kann nicht länger darüber in Zwerfel sein, daß die Abneigung gegen den preußischen Staat und die preußischen Einrichtungen daselbst unver kennbar nn Wachsen begriffen ist. LS wird heute in Baiern wieder in ähnlicher Weise gehetzt und gesprochen wie vor und nach 1866 und vr. Sigl, der Redakteur des .Baierischen Vaterland", ist schon längst nicht wehr der einzige Journalist und Politiker, der eine zornige Ent- rüstung gegen Alles, was aus dem unbequemen Preußeu- lande kommt, an den Tag legt. So lange die .Preußen- frefferei" nur von einigen Querköpfen als Spoit betrieben wurde, konnte man darüber lächeln, seitdem sie aber auch in die Kreise der Landbevölkerung dringt, bildet sie eine recht beachtenSwerthe und nicht unbedenkliche Erscheinung, welcher Aufmerksamkeit zu schenken man an maaßgebrnder Stelle nicht Unterlasten sollte. Die Stammesoerschiedenheit zwischen den Preußen und den Baiern macht den letzteren, insbesondere der ländlichen Bevölkerung, daS Berständniß deS Wesens und de- Charakters deS preußischen StaateS und seiner Einrich tungen schwer. Besonderer Sympathieen hat sich da- Preußenthum in Baiern überhaupt nie zu erfreuen ge habt und nur durch die unvergleichliche StaatSkunst de- Fürsten Bismarck gelang es, die Gegensätze derart zu überbrücken und zu überwinden, daß man zu der Hoffnung berechtigt war, mit der Zeit werde die Abneigung der Baiern gegen den ersten deutschen Bundesstaat sich legen. Diese Hoffnung scheint sich leider nicht erfüllen zu sollen; gerade jetzt bei dem Wahlkampfe machen sich stärker denn je zuvor wieder partikularistische Strömungen in der baierischen Bevölkerung bemerkbar und eS wird einer langen und mühsamen Arbeit bedürfen, um die wieder schroffer hervortretenden Gegensätze abzuschwächen. Die Bewegung unter der baierischen Landdewohnerschast hat einen Charakter, der sich nur schwer definiren läßt; kapitalfeindliche und ausgeprägt agrarische Tendenzen fird mit antisemitischen und partikularistischen Ideen vermengt. Die Verdrängung der nationalen Interessen gegen. Möchte sich ihre Hoffnung als trügerisch erweisen! Als bezeichnender und auffallender Zug der gegen- wSrtigen Wahlbewegung ist ihr ruhiger Verlauf im Gegensätze zu der während der Wahlen in den Jahren 1887 und 1890 Herschenden Aufregung heroorzuheben. Der Grund hierfür dürste in folgenden Umständen zu suchen fein. Im Jahre 1887 hatte Fürst Bismarck noch einmal die ganze Macht seiner Persönlichkeit ein gesetzt; die große Wahlbetheiligunq, die damals erzielt wurde und in erster Reihe den Sreg der SeptennatS- Parteien bewirkte, war wesentlich auf daS persönliche Auftreten deS ersten Kanzlers bei den vorhergegangenen parlamentarischen Verhandlungen zurückzuführen. Gegen wärtig muß man, obgleich die .freisinnige Volkspartei" hier und da über einen officiösen KreiSblatt-Artikel oder dergleichen sich beschwert, sagen, daß von einer Aktion der Regierung, auch in den überall als zulässig er achteten Formen, kaum irgend etwa- zu spüren ist. Wenn das unmittelbare Eingreifen der Minister in den Wahlkampf, welches in parlamentarisch regierten Ländern selbstverständlich erscheint, bei uns vollständig unter, bleibt, so erklärt sich dies daraus, daß keiner der Minister für den Reichstag kandioirt, daß sie vielmehr fast sämmtlich dem Bundesrathe angehören. Ls ist ein unnatürlicher, in kunem anderen Lande vorkommender Zustand, daß während eine- Wahlkampfes die Regierung völlig unthätig zusieht. Weil letzteres der Fall ist, unterscheidet dre diesmalige Wahlbewegung sich von der im Jahre 1887 durch eine Ruhe, welche Manchen als Theilnahmlosigkeit erscheint. Graf Herbert Bismarck hat dieser Tage als Kreis» delegirter des .Landwirthschaftlichen Bundes" eine Wähler- Versammlung in Schönhausen abgehalten, die ziemlich stark besucht war. Der Redner nahm die neuen Mehr- forderungen für das Militär zum Ausgangspunkte seine- Vortrages und wies dann nach, daß wir eine Ver stärkung unserer Armee allerdings bedürfen. Bedauer lich sei es nur, daß gegenwärtig wegen der erstaunlichen Meinungsveränderungen und Schwankungen, welche die Regierungsorgane innerhalb der letzten drei Jahre auf militärischem Gebiete sich hätten zu Schulden kommen lassen, keine Klarheit darüber herrsche, in welcher Rich tung die nothwendige Verstärkung der Armee sachgemäß vor sich zu gehen habe. Graf Bismarck wies ferner darauf hin, wie die Mittel für die erforderliche Kräftigung unserer Wehrkraft ohne Einführung neuer Steuern vor handen fein würden, wenn die unseligen Handelsverträge die Zuflüsse der Reichskasse nicht so arg verstopft hätten. Am schwersten belastet sei die stiefmütterlich bedachte Landwirthschaft durch die Handelsverträge, welche keinem Erwerbszweige brauchbare Vortheile gebracht hätten; WSiiMe DorheilMS Feuilleton. Der Einödsee. Eine Hochlandsgeschichte von Georg Höcker. LI. Fortsetzung.) »Ich bin ein ordentlicher Bub', das darf ich selbst sagen, ohne roth zu werden und mein Auskommen hab' ich auch und wenn mein Vater einmal todt ist, dann ererb' ich auch ein schönes Gut. So reich wie Dein Vater ist freilich meiner nit, aber schließlich kommt'- auch nit allein auf die Batzen an, sondern daß man sich lieb hat im Herzen und zu einander paßt." Die CreScenz warf dem Jägersepp einen leuchten- den Blick zu und dann faßte sie seine Hand unter dem Tische mit leichtem Drucke. .Ja, Du bist ein lieber, braver Bub'", sagte sie voller Ueberzeugung. .So ist's recht, Madel", gab der Bursch zurück, während es wie Sonnenschein über sein ehrliches Gesicht leuchtete. Und was meinst, soll ich es gleich einmal Mit dem Alten probiren?" Die Crescenz wollte wieder bedenklich dreinschauen. .Ich weiß nit recht, er ist heut' so sonderbar in seiner Laune", wollte sie einwenden. kragen. Er kann mich nicht schlechter und nicht besser leiden, als die anderen auch. AuSzusetzen haben kann er nichts an mir, denn ich habe wir noch nie mchts zu schulden kommen lassen und herrschen mußt Du doch einmal; denn auf der Einöde kannst Du doch nicht sitzen bleiben dein Lebtag und al- alte Schachtel sterben. So will ich ihm denn justament mein' Sach' vortragen, wie ich's auf dem Herzen hab' und hernach werden wir sehen." .Was werden wir sehen?" fiel der Herbergswirth in rauhem Tone ein, der wenige Augenblicke zuvor un. bemerkt von den Beiden in das Zimmer getreten war und nun den Burschen finster anstarrte. Die Liebenden fuhren hastig auseinander und die Crescenz ließ eilig die Hand deS Burschen los, die sie noch unter dem Tische in der ihren gehalten hatte. Der Jägersepp faßte sich zuerst. Er räusperte sich und dann stand er in einiger Verlegenheit von seinem Sitze auf. .Ich hätte am End' ein Wort mit Euch zu sprechen, Herbergswirth", fing er an. .Da d'rauf bin ich begierig", entgegnete der Atte, noch immer das unbewegliche Gesicht zur Schau tragend, das ihm zur anderen Gewohnheit geworden war. .Kannst Deinen Wein nicht zahlen am Ende?" Ueber das offene Antlitz deS Burschen zuckte eS unmuthig. .So müßt Ihr mir nicht kommen von vornherein, Herbergswirth. Ich denke, ich bin Euch noch nie etwa- schuldig geblieben. Das hab' ich nit nöthig, daß ich Wein trinke und kann hernach nit bezahlen. Aber freilich will ich etwas von Euch." .So sag's nur heraus", meinte der Herbergswirth in seiner monotonen Weise. Der Bursche zauderte eine kleine Weile, dann aber blitzte es entschlossen in seinen treuen Augen auf. .Da gebt mir die Crescenz zum Weibe, darum möcht' ich Euch herzlich gebeten haben", sagte er und wollte daS über und über erglühende Mädchen bei der Hand fassen. Der Alte gab zuerst keine Antwort, sondern starrte auf den Burschen, als ob er ihn nicht recht verstanden habe. Dann zuckte ein grausames Lächeln um seinen breiten Mund. „Laß gut sein, Jägersepp", sagte er dann, .die Crescenz ist nichts für Dich." .Und warum nit?" fragte der Bursche halb hitzig. .Weil ich Dir sie nit geb'." .Ist das Euer letzte- Wort?" Der Alte winkte seiner Tochter ungnädig zu. .Mach', daß Du 'naus kommst, CreScenz", befahl er in schneidendem Tove, .mit Dir rede ich nachher wegen dem Herumscharmuziren." Da- Mädchen eilte verschüchtert zur Thüre hinan-, nicht, ohne dem Joseph noch einen Blick zugeworfen zu haben. Als sich die Thür hinter der CreScenz geschloffen hatte, wandte sich der Herbergswirth mit einem hastigen Rucke zu dem Burschen. .So, jetzt reden wir Beide ein Wort miteinander", sagte er und steckte beide Hände in den Hosenguri, wa» bei ihm immer ein Zeichen schlechter Laune war. .Mußt nit meinen, daß ich blind auf meinen beiden Augen bin; ich hab'S wohl gemerkt, wie Du um die LreScenz herumscharmuzirt bist, denn was hast Du sonst hier oben auf der Einöd' zu suchen? Im Trauben- wirthShauS zu Waldau kriegst Du besseren Wein al- bei mir und auch die Gesellschaft ist lustiger." .DaS ist keine Antwort auf mein' Frag' nit", fiel
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