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Sächsische Dorfzeitung : 15.07.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189307158
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18930715
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18930715
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1893
- Monat1893-07
- Tag1893-07-15
- Monat1893-07
- Jahr1893
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 15.07.1893
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Sonnabend, den 15. Zuli 1893 55. Jahrgang trum mini Politische Weltschau. oder auch ganz aufzugeben. Abgeordneter vr. Schönlank üt (Socialdemokrat) ist von der Elklärung de- preußischen ! Z i Kriegsministers keineswegs befriedigt. Auch Abgeord, i F mäßige Recht des Kaiser-, die Abhaltung der Manöver Feuilleton werben bt» Montag, Mittwoch «. Freitag Mittag angenommen und kosten: die1spalt.Zeile15Psg. Unter Eingesandt: SVPsg- als von der Erklärung des baierischen KriegSminister-. Der preußische KriegSminister wiederholte, daß er nur über den derzeitigen Standpunkt der Lage sich ausge sprochen habe; über DaS, was die Zukunft bringe, könne heute noch nicht entschieden werden. Die Abg. vr. Haas (Elsaß Lothringer) und Frank-Baden (national- liberal) bitten, für dieses Jahr die Manöver abzustellen. An das inserirende Publikum! »ei ilufgadk von Nttoereu S»ler<ttc» nl-chni wir die «eehrlen Besteller von V" «"» °«Sw»r«, »e» Betrag dafür (pro l-s»°ltt,e Ale —12 SMe» IS »,.) gefälligst gleich ,u entrichten odn t» Brtesmarleu einfcnde» zn wollen. — Die 2nferM »üffeu am Tage vor Erschein«! deS Blattes bis L« Uhr »ittagS in unserer Expedition sei«. Ablehnung der Vorlage fefihalte. Abgeordneter Beckh (Hospitant der freisinnigen VolkSpartei) verbreitete sich über das Verderbliche des Militarismus. Abgeordneter Zimmermann (deutsche Reformpartei) erklärte, daß seine freunde mit Rücksicht auf die neuliche Erklärung deS neter" l)r. Osann ist von den Erklärungen der Vertreter !. Reichskanzler- über die Deckungsfrage unter Zurück. deS preußtschen Kriegsministeriums weniger befriedigt, ! stellung anderer Bedenken aus patriotischen Gründen für die Vorlage und zunächst für den tz 1 stimmen würden. Abgeordneter Graf v. Moltke (Reichspartei) befürwortete die Vorlage als eine militärische Nothwen- treffe, daß die diesjährigen groß.n Manöver der Be völkerung nicht lästig würden. Die Abgeordneten Burger (Centrum) und Kröbe* (VolkSpartei) sprachen ihre Wünsche bezüglich der baierischen Verhältnisse aus. Abgeordneter Köhler (deutsche Reformpartei) bestätigt den Nothstand Hessens. Der baierische KriegSminister Frhr. v. Asch zu Asch erklärte auf die Bemerkungen der Abgeordneten Burger und Kröber, daß seitens der baierischen Militär, Verwaltung das Nöthige in die Wege geleitet sei, um eventuell die Manöver für dieses Jahr zu verschieben oder auch ganz aufzugeben. Abgeordneter vr. Schönlank wenn auch ungern, nicht davor zurückschreckeo würde, den Ausfall der Manöver für diese- Jahr zu bean- tragen. Abg. Graf zu Limburg - Stirum protestirte namentlich gegen die von den focialdemokratischen Red nern gegen die Großgrundbesitzer gemachten Ausfüh rungen. Abg. Joest (Socialdemokrat) blieb dabei, daß, wenn etwa- für die Landwirthschaft geschehen solle, e- nur durch daS Unterbleiben der Manöver geschehen könne. Abgeordneter v. Grand-Ry (Centrum) befür wortete dringend die Abstellung der Manöver in den nothleidenden LandeSthellen. Damit war diese Inter, pellation erledigt. Nachdem dann ein Antrag der Ab- geordneten Auer und Genossen wegen Einstellung der gegen den Abgeordneten Herbert schwebenden Straf verfahren ohne Debatte angenommen war, wurde in die zweite Berathung der Mrlitärvorlage eingetreten. Zunächst gab Abgeordneter Graf Hompesch Namen» der Centrumspartei eine Erklärung ab, worin dieselbe dagegen protestirt, daß der Reichskanzler sie als eine demokratische bezeichnet habe. Reichskanzler Graf v. Cap ivi nahm diese Erklärung entgegen, will aber sein Urtheil über die CentrumSpartei von der weiteren Entwickelung der Dinge abhängig machen. Abgeord- neter vr. Lrebrr (Centrum) verwahrt ebenfalls die Cen- trumSfraktion gegen den Vorwurf der Demokratie, so wie deS PartlkulariSmuS. Die Centrumsfraktion sei eine politische Partei, wie das sehr treffend Frhr. v. Schorlemer Alst auf einer Katholikenversammlung im Jahre 1886 dargelegt habe. Der Redner ging dann auf die Verhandlungen der ersten Lesung ein und be. tonte schließlich, daß seine Partei nach wle vor an der zu bestimmen. Die Militärverwaltung habe inzwischen seit längerer Zeit Maaßregeln in'S Auge gefaßt, die eine übermäßige Belastung der Bevölkerung ausschließen würden. Der KriegSminister legte dann die in'- Auge gefaßten Anordnungen im Einzelnen dar, stieß ober mehrfach auf Widerspruch im Hause. Im Uebrigen betonte derselbe, daß sich die Futter- rc. Verhältnisse noch bi- zum Beginne der Manöver wesentlich ändern könnten. Auf Antrag des Abgeordneten Bachem wurde in die Besprechung der Interpellation emgetteten. Im Sinne derselben sprach Abgeordneter Broekmann (Cen- i). Abgeordneter vr. v. Frege stimmte dem Krieg-- . ster darin zu, daß eS jetzt noch zu früh sei, um die Verhältnisse zur Manöverzett übersehen zu können. LS könnten ja bis dahin noch günstigere WitterungSverhäit- nisse eintreten. Wo das nicht der Fall fei, würden allerdings die vom KriegSminister mitgetheilten Maaß- regeln schwerlich genügen. Wenn man daher auch nicht von der Abhaltung der Manöver im Allgemeinen ab- stehen könne, so müßten doch die besonders rothleiden den Gegenden berücksichtigt werden. Bundesbevollmäch- ttgter Generalleutnant Frhr. v. Funck legte dar, daß die Militärverwaltung ganz besondere Sorge dafür Durch Liebe erlöst. Original-Novelle von Carl Zastrow. (11. Fortsetzung.) Hahaha! eS ist ein schnurriges Ding, meine Damen, so ein achtzehnjähriges Leutnantsherz und die Er innerung daran könnte meinen schon arg mitgenommenen Kopf noch heute aus den Fugen renken. Sehen Sie, so ein junger, rascher, feuriger Osficier, der soeben in die glänzende, bunte und märchenhafte Welt eingetreten ist und dabei das Unglück hat, ein empfängliches, leicht entzündliche- Herz zu besitzen, nimmt Alles für baare Münze und denkt, jedes Ding, welches ihn ansieht, habe eine so reelle Unterlage, wie seine Epauletten und eben solchen soliden Werth wie sein Portepä. Hahaha! warum machte man mich zum Soldaten? Was konnte ich dafür, daß meine geblendeten Augen wie verzaubert auf einer schönen, glänzenden Schlange weilten, die all' mein Denken und Empfinden, mein arme-, unbewachte» Herz vollständig an sich riß. Thor, der ich war', an den Flammenstrom einer ersten jungfräulichen Liebe zu glauben, wo bereit- nur noch ein ausgebrannter Vulkan existirte! Daß ich'- kurz mache. Ich hatte mich in ein sechzehnjährige- bürgerliche- Mädchen, au- guter Familie — so glaubte ich wenigsten» — verliebt Eie wohnte mit ihrer Mutter, die sich für die Wittwe eine- im Kriege gefallenen OfficierS auSgab, ziemlich anständig in einem Keinen Hause der Vorstadt Anserate«. Annatzmeftele«: Die Arnoldische Buchhandlung, Jnvalidendam, Haasenstein LBogler, Rudolf Moise, G. L. Daube « Co. in Dre-den, Leipzig, Frankfurt aM., G. Sohl, Sesselvdorf u. f. w. digkeit. Abgeordneter vr. Lieber betonte dem Reichs kanzler gegenüber, daß „gebotener Gehorsam- schwie riger sei, als „angestammter-; er habe aber den gebo tenen geleistet. Damit schloß die Debatte. ES folgte die namentliche Abstimmung über Z 1 deS Art. I, der mit 198 gegen 187 Stimmen angenommen wurde, dann mit Majorität auch H 2 deS Art. I. Dem Reichstage ist der anläßlich der Militär. Vorlage in Aussicht gestellte Entwurf eines Gesetze-, betreffend die Feststellung eine- zweiten Nachtragsetats für da- Jahr 1893/94 und im Anschlusse der Entwurf Deutsch«» Reich. Der rulfl che GroMift. Thronfolger rst am Dienstag Abend in der Wildpark, station bei Potsdam eingetroffen. Zum Empfange war der Kaiser in der Uniform de- russischen Garde-Grena- dier-Regiment- König Friedrich Wilhelm UI. mit dem Bande des AndreaS-Ordens erschienen. Außerdem war das Personal der russischen Botschaft zur Begrüßung j anwesend. Der Kaiser und der Großfürst küßten einander j herzlichst. .Die Regiwentsmusik inlonirte die russische - Nationalhymne, das ausgestellte Lehrbataillon präsentirte , das Gewehr und defilirte im Parademarsch. Nach > kurzem Verweilen fuhr der Kaiser mit seinem Gaste im offenen Wagen nach dem Neuen PalaiS, wo ein In fanterie. Lehrbataillon mit der Kapelle deS Kaiser Alexander-Garde-Grenadier-RegimentS Aufstellung ge nommen hatte. Im Neuen Palais wurde der Groß fürst von der Kaiserin und den anwesenden Prinzen und Prinzessinnen begrüßt. ES fand hierauf eine Hof- täfel zu 30 Gedecken statt. Die Weiterreise deS Groß fürsten erfolgte nach einem etwa zweistündigen Aufent halte von Berlin aus. Der Kaiser gab seinem hohen Gaste das Geleite nach dem Bahnhofe. ! In der 5. Plenarsitzung des Reichstages, welche i Präsident v. Levetzow mit verschiedenen geschäftlichen Mittheilungen eröffnete, begründete, nachdem Kriegs- Minister General der Infanterie v. Kaltenborn-Stachau sich zur sofortigen Beantwortung bereit erklärt hatte, Abgeordneter vr. Osann die Interpellation wegen Aus setzung der geplanten Manöver in den von Futter- und Streumangel besonders betroffenen LandeStheilen. LS fei nicht anzunehmen, daß daS militärische Interesse durch das Aufgeben gewisser vorgesehener Manöver so sehr geschädigt werden könnte, daß diese Manöver trotz deS NothstandeS stattfinden müßten. Der preußische Kriegs Minister, General der Infanterie v. Kaltenborn- Stachau, legte den Standpunkt der preußischen Militär- Verwaltung dar, betonte aber vorweg das verfassungs bereitete, abgelegt, arbeitete wacker und thätig, faßte an wie ein gewöhnlicher Tagearbeiter, wo eS nur irgend etwas zu thun gab und eignete mir dadurch bald Routine und Geschäftskenntniß an.- „Mein Salair war gering-, fuhr Steinfels fort, obwohl ich da- Vertrauen meines Principal- im hohen Grade besaß, doch brachte ich mich sechs Jahre ohne Schulden zu machen durch. Nach Ablauf dieser Zeit erhielt ich die Nachricht von dem Tode meines Vaters. Er hatte mir verziehen und mich zum Erben de- kleinen Vermögen- eingesetzt, da- er hinterlassen. Längst schon hatte ich mich danach gesehnt, selbstständig zu werden und mir einen Herd zu gründen. Dazu bot sich bald eine paffende Gelegenheit dar, die ich für überaus günstig hielt. Der Besitzer eine- ähnlichen Geschäft-, wie das jenige war, in welchem ich arbeitete, suchte zur Er. Weiterung desselben einen Kompagnon mit einer Be- theiligungSsumme von viertausend Thalern. Gerade auf so hoch belief sich mein ererbte- Vermögen. Ich ließ mir die Geschäftsbücher vorlegen, prüfte Alle- genau und gewann die Ueberzeugung, daß der Stand de- Ge schäft- ein vorzüglicher sei und daß e- eben nur a» Betriebskapital fehle, um die außerordentlichsten Erfolge zu erzielen. Ich schloß den Vertrag ab, hatte auch nicht- dagegen, daß da- Geschäft auf meinen Namen umgeschrieben wurde und hielt nunmehr meine Zukunft für gesichert. Um alle- Nöthige zur H bung unsere» Geschäfte» zu than und um unser Beihäliniß noch intimer zu ge stalten, heirathete ich die Schwester meine» Kompagnon», welche seit dem Bestehen der Handlung al- Verkäuferin U SSchWe VocheiwW A»»nue«e»t»- unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Am,Matt für di- kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, Ortsckatten des kgl. Amtsgericht« Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, vri freier Lieferung Mr Vie tnö Hau» erhebt die AÜUxUNol UUV OxiHoUxg. Post noch eine Ge- bühr von 25 Psg. verantwortlicher Redakteur >wd Verleger Kerrmini» Müler in Dresden. In gleichem Sinne sprachen noch die Abgeordneten Atchbichler (baier. Centrum), Joest Hessen (Socialdemo- krat), Schnaidt (Bolkspartei). Der württembergische Kriegsminister Frhr. Schott v. Schottrnstein erklärte auf Anfrage deS letztgenannten Redner-, daß die Ver hältnisse sich augenblicklich noch nicht vollständig über» sehen ließen, daß die württembergische Regierung aber, Mochte eS nun auch immerhin ein großer Fehler sein, daß ich als junger Officier zu einem noch jüngeren Mädchen von Liebe sprach, ich meinte es doch auf richtig und daS Bewußtsein der Gegenliebe würde meinem Streben einen Schwung verliehen haben, demzufolge ich gewiß nach verhältnißmäßig kurzer Zeit in der Lage gewesen sein würde, dem Mädchen meiner Wahl ein, wenn auch nicht glänzende-, doch sichere- und be- friedigendes LooS zu bietev. Leider war mein Liebes- träum von kurzer Dauer. DaS schöne Mädchen, welche- so unschuldig lächeln konnte, war eine Kokette der ver. worfensten Art. Lug und Heuchelei war ihre Liebe, Verstellung ihr ganze- Wesen, ihre Mutter eine ver- abscheuungswürdtge Kupplerin. Mein felsenfester Glaube an die Geliebte war die Veranlassung zu einem Duell, in welchem ich einen Kameraden, der mir in etwas drastischer Weise reinen Wein einschenkte, lebensgefährlich verwundete. Hahaha! Welcher achtzehnjährige Jüngling hätte nicht schon einmal in seiner jugendlichen Verblendung einen dummen Streich begangen? Toch so schwer, wie ich, hat vielleicht selten ein junger Thor gebüßt. Ich war gezwungen, meinen Abschied zu nehmen. Der Vater fluchte mir wegen der Schande, die ich über ihn gebracht. Ich hätte mich in die tiefste Einöde flüchten mögen vor Scham, Groll und Schmerz. Nach vielen ver. geblichen Bemühungen, Beschäftigung zu erhalten, gelang eS mir, eine Stelle al- Buchhalter in einem Galanterie- waarengeschäst zu erlangen. Ich hatte da- Wörtchen „von-, welche- mir bei meinen Bewerbungen um ein bescherdene» Unterkommen so immense Schwierigkeiten
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