Weißeritz-Zeitung : 23.11.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192311238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19231123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19231123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1923
- Monat1923-11
- Tag1923-11-23
- Monat1923-11
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- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 23.11.1923
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89 Zahroang Nr. 272 Erzeugerpreis Anzeigenpreis: DI» 42 Millimeter breit« Petitzelle 20 Goldpfennig«, Eingesandt and Reklamen SO Goldpsennlge. MeißeritzZeilung xaaesieilum m» Anzeiger für DippoUNswawe, Schmteöeberg ii.Il o Netteste Settuns des Bezirks - Verantwortlicher Nedaktem: SeNr Jebne. - Druck und Verlag: Larl Jehne in Dtvvoldiswal-e Freitag den 23. November 1923 "^Wi-oldlSwalde. Am 21.11. hiell die Freiwillige Sanitäts- kolonneDippoldiswalde, infolge Erkrankung Wres FührersKamerad dirkert unter dem Vorsitze des stellvertretenden Führers, eine trotz ?er Wichtigkeit der Tagesordnung von den Mitgliedern leider schwach besuchte Versammlung ab. vertreten sind nur immer wieder die von regem Interesse für die Sache beseelten unv treu zur Stange haltenden Mitglieder. Die Versammlung wurde durchs die Anwesenheit des Vorsitzenden des Zweigvereins vom Dippoldiswalde, Privatus Max Schmidt, ausgezeichnet. Nach Be- arüßung der Erschienenen und Eröffnung der Tagung mit ein leitenden, von kameradschaftlichem Geiste durchdrungenen Worten brachte der Versammlungsleiter verschiedene Eingänge zur Kennt nis und verband damit die dringende Bitte an die Kameraden, Mitglieder für den Sächsischen Landesverain vom Roten Kreuz ,u werben. Nachdem Kamerad Schauer Bericht über die Kassen- verhältnisse erstattet und nach längerer Aussprache die Vorberei tung einiger weiterer Punkte der Tagesordnung durch den Vor stand der Kolonne zur Beschlußfassung für die demnächst abzu- baltende Hauptversammlung übertragen worden war, wurde die Versammlung geschlossen mit dem Wunsche, daß dem Führer der Kolonne baldige Gesundung beschteden sein möge. Dippoldiswalde. In der Bürgerschule begann am Donnerstag abend ein Vortrags-Cyklus über „Menschen und Werke in der Romantik", durch Schulrat Sturm, zu dem sich eine große Zahl von Zuhörern eingefunden hatte. Nach einleitenden Worten über die Gliederung des Vortrags-Cyklus wählte Schulrat Sturm für diesen ersten Abend das Thema: „Das romantische Zena". Redner sprach eingangs über den Beginn des Romantischen Zahrhunderts, über den Ausdruck „romantisch" selbst und führte dann die Gestalten eines August Wilhelm Schlegel, eines Friedrich Schlegel und einer Karoline Schlegel den Anwesenden vor Augen, ersteren als geistvollen Kritiker und hervorragenden Ueberseher, besonders Shakespeare-Uebersetzer, schildernd, Karoline, seine Gattin, dessen besten Gehilfen hinstellend, alle drei als Mitwir kende an der Herausgabe von Schillers „Horen". Die Hörer folgten gern und in andachtsvoller Ruhe den Ausführungen des geschätzten Redners und freuen sich schon setzt auf die Fort setzung dieses Geist gebenden und Geist anregenden Vortrags. — Wie wir erfahren, Ist am 1. Dezember mit einem neuer lichen Beitrag zur Landesbrandkasse zu rechnen, der diesmal 1 Goldpfennig für die Einheit betragen soll. ' — Milchpr«ise ab 23. November in Milliarden. Vollmilch Erzeugerpreis 145, Kleinverkauf 153. Anfuhr unter 5 Kilometern 2900, über 5 Kilometern 4365 Millionen. Magermilch — '/- Liter Sieles Blatt enlhSN -le amtlichen Dekannlmachnugeo b'-er Amlshauvlmannfchafi, -es Amtsgerichts und -es Sta-trats zu Dippol-iswal-e ! Bezugspreis: Diese Woche 550 Milliarden mit ! Zutragen, einzelne Nummern 120 Mllldn. M. ! Gemeinde - Verbands - Girokonto Nummer 3. Postscheckkonto Dresden 12 S48. f Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nummer 3. U ,'Örtliches und SSchstscheS. M-woldiswalde. Durch Vermittlung des Bezirkswohlfahrts- im kommenden Winterhalbjahr wiederum Kinderspet- in ein^r Anzahl Gemeinden unseres Bezirks gesichert^ns- Ämt sollen in 21 Gemeinden täglich zusammen 860 Kindn ge- Ät werden. Die Speisung erfolgt durch AusaabevonMich- ^°u°siL^ dZ >»Sm«. steuer abzusehen. Die notwendigen Ausgaben sowie ein Beitrag an dte Hauptleitung des Erzgebirgs-Vereins zwecks Erhaltung der „Glück auf"-Zeitschr«ft, sollen durch freiwillige Gaben seitens der Mitglieder gedeckt werden. Der neue Vorstand seht sich wie folgt aus den Herren zusammen: Gemeindekassierer Gruhnert I., Lehrer Engelmann, II. Vorsitzender; Gemetndesekretär Reuter, Kassierer; Girokaffenkassierer Roßberg, Stellvertreter; Lehrer Weschke, Schriftführer; E. Weidling, Stellvertreter; Schuldirektor Kadner und Holzwarenfabrikanl Schmieder, Wegemeister. Dte Studenten- und Schülerherberge, dte man auch im kommenden Zahre offen halten will, wurde während des letzten Eommerhalb- jahres nur von 5 Wanderern höherer Lehranstalten benützt. Dte Veranstaltung von Huhenabenden will man auch in den kommenden Monaten betbehalten. Der nächste Abend, ln Ge stalt einer Weihnachtsvorseter, soll Sonnabend den 8. Dezember im Gasthause „zur Post" abgehalten werden. — In Schmiedeberg haben vor längerer Zett die der Zugend pflege sich widmenden Vereine sich zusammengetan, um in dem von Zugendwandrern viel besuchten Orte eine Zugendherberge und eine Ortsgruppe im Anschluß an den über ganz Deutschland verbreiteten Verband „Deutscher Zugendwandrer" zu gründen. Rachdem die Vorarbeiten hierzu zufriedenstellend gediehen sind, ladet der Arbeitsausschuß für nächsten Sonnabend den 24.11. 1S23 abends '/-8 Uhr in der Schul-Turnhalle zu einem Vortrags abend ein. Umrahmt von Gesängen des Schulchores wird an der Hand von Lichtbildervorführungen der Geschäftsführer des Verbandes, Oberlehrer Richter—Dresden, einen Vortrag über das Thema „Zugendwandern und Jugendherbergen, ein Weg zur Volksgesundheit" halten. Man erwartet, daß dieser viel versprechende Abend sich eines regen Zuspruchs erfreuen darf. Dresden. Authentisches über den Fall Zeigner. Justizminifier Neu gewährte dem Herausgeber des Telunion-Eachsendienstes eine längere Unterredung über die Affaire Zeigner, die eine wesentliche Klarheit über die Angelegenheit, soweit bei dem gegenwärtigen Stande der Untersuchung von Klarheit gesprochen werden kann, bringt. Der Justizminister betonte zunächst auf das Nachdrücklichste, daß er kein anderes Ziel habe, als ohne Rücksicht auf irgendwelche Personen völlige Klarheit zu schaffen und die Schuldigen -er ver dienten Strafe zuzusühren. Seine dahin zielenden Anordnungen seien in der Oesfentlichkeit vielfach falsch gedeuret worden. Aus- gegangen sei die Affaire von einer vom 1. November datierten, am 2. November bei der Staatsanwaltschaft eingegangenen und vom Rechtsanwalt Melzer in Leipzig erstatteten Anzeige gegen den in Leipzig-Mockau wohnenden Fabrikschmied Karl Friedrich Möbius wegen Betrugs bzw. Beihilfe zur Bestechung. Möbius habe sich erwiesener- und eingestandenermaßen strahlerisch ge rühmt, daß er mit Hilfe seiner ausgezeichneten Beziehungen zu sächsischen Regierungsstellen Begnadigungen erwirken könne, wenn er dafür entsprechend entlohnt werde. Das habe die Kenn zeichen des Betruges, wenn seine Angaben falsch waren, an sich gehabt. In der Anzeige sei der Name des ehemaligen Minister- vräsidenien Dr. Zeigner nicht genannt gewesen, sondern es sei lediglich auf das Finanzministerium hlngewiesen worden. Die OberstaatSanwaltschast Leipzig habe bet dem Justizministerium an- gesragt, ob die Untersuchung in die Hände desvolitischen Staats- anwallcS Hiller gelegt werden solle. Er, der Minister, habe aber angeordnet, daß die Untersuchung ihren gewöhnlichen Gang zu nehmen habe, also nicht als politisch anzusehen sei. Der mit der Angelegenheit betraute Staatsanwalt Dr. Fiedler habe durchaus korrekt gearbeitet. AlS jedoch das vorläufige Ergebnis auf die Person des ehemaligen Ministerpräsidenten hingewiesen habe, habe er bei der Bedeutung des Falles den Oberstaatsanwalt Schlegel beaustragt, die Untersuchung selbst zu leiten. Diese Maß nahme sei es, die vor allem irrig gedeutet worden sei, obwohl sie nur der Absicht entsprungen sei, den erfahrensten und tüchtigsten Beamten zu betrauen. Die Untersuchung werde, dafür biete die Person des Oberstaatsanwaltes volle Gewähr, objektiv und gründ lich bearbeitet. Die seither in die Oesfentlichkeit gelangten Einzel heiten schienen nach dem bisherigen Ergebnis der Untersuchung zu stimmen, nur ließen sie die Deutung zu, daß es sich um eine größere Anzahl von Bestechungen handelte. Das fei nicht der Fall. Bisher könne nur von etwa vier Fällen gesprochen werden, die sämtlich in das Jahr 1921, also In die erste Zeit der Amtstätig keit des ehemaligen Ministerpräsidenten als Justlzminister, fielen. In einem Falle soll ein Sack Mehl, eine Gans und Geld, in einem anderen Falle ein Brillantkollier und ein Siegelring, ln einem weiteren Falle wieder Geld und lm vierten Falle ein Pelz ange nommen worden sein. Die volle Schuld könne natürlich erst die Untersuchung bzw. die Verhandlung ergeben. Dr. Zeigner habe, nachdem die sozialdemokratische Partei von seinen Verfehlungen bzw. von den gegen ihn erhobenen Beschuldigungen erfahren habe, sich trotz wiederholter Aufforderung der Partei nicht zur Auf- nläruna bzw. Verantwortung gestellt. Die Angabe, daß er nach der Schweiz verreist gewesen sei, sei nicht richtig. Ein von zwei Parteimitgliedern in seiner Wohnung gemachter Besuch sei eben falls erfolglos gewesen und habe als einziges Resultat den dort hinterlegten Brief mit der Mandatsnieoerlegung gehabt.' Die Partei habe erst nach dem 11. November von der Bestechungs- affaire volle Kenntnis erlangt, weil er auch der Partei gegenüber das Amtsgeheimnis habe wahren müssen, bis er gelegentlich einer Reise nach Leipzig habe feststellen können, daß die Angelegen heit bereits in die Oeffentlichkält durchgeslckert war. Dr. Zeigner sei zum Dienstag vormittag nach Leipzig geladen worden, sei aber nicht erschienen, sondern habe sich mit Krankheit entschuldigt. Nun- ' mehr sei von Leipzigaus telegraphisch der Haftbefehl ergangen und . in der Nacht zum Mittwoch gegen 12 Uhr zur Ausführung ge- j bracht. Zeigner habe bei seiner Verhaftung den Beamten von ' seiner zweifellos auch bestehenden Erkrankung Kenntnis gegeben, > lei aber mit Automobil nach Leipzig transportiert und zunächst in ! das Polizeiaesängnls gebracht worden. Am Mittwoch vormittag sei dann seine erste Vernehmung durch den LandgerichtSrat Mönnich erfolgt, die bis 1 Uhr gewährt chabe und nach der Zeigner in das Gefängnis in der Moltkestrahe übergeführt worden sei. Möbius, über seine Bekanntschaft mit Zeigner befragt, habe er klärt, daß er den Ministerpräsidenten zuerst beim Militär kennen gelernt habe. Er, MöbiuS, sei damals in eine Mehlschiebung der- wickelt gewesen. Später habe er mit Zeigner selbst eine Mehl- schiebung gemacht. Auf die Frage, welche Folge diese Handltmg Vollmilch. 1 Pfund Quark — 1 Liter Vollmilch. — Eine Silb ermark Ist keine Goldmark. Wennheuke die Goldmark gleich einer Billion Papiermark bewertet wird, so ist dafür der Metallwert maßgebend. Der Metallwert ist auch aus schlaggebend beim Silbergeld. Also ist eine Stlbermark weniger werk als eine Goldmark. Unter der Ueberschrift „Wie stehen die Preise?" finden unsre verehrten Leser neben anderem täglich den Silberpreis. WU- » — Tagesordnung zur 16. Sitzung des Bezirksausschusses der Amlshauptmannschaft Dippoldiswalde Mittwoch den 28. Dezember M3 vormittags 11 Uhr Im amtshaupkmannschastlichen Sitzungs saale. Oeffentliche Sitzung: Bezirksnokgeld. — Umlagebettraa des Fürsorgeverbandes für September 1923. — Verordnung des Mini steriums des Innern vom 16. 11. 23, Sammlungen zugunsten von Massenspeisungen und dergleichen bett. — Ministerialverordnung vom 23. 10.23, Verlängerung der Mahlzeit unbesoldeter Stadträte betr. — 7. Nachtrag zur Sparkaffenordnung für Nassau. — Ver einigung der Gemeinde Bärenklause-Kauhsch mit der Gemeinde Kreischa. — Ortsgesetz der Gemeinde Kreischa über Kleinhaus bauten. — 1. Nachtrag zum Ortsgesetz, den Feuerlöschgemeinde verband Gr^- und Kleinölsa betr. — Ministeialverordnung über anderweite ErhöhuM der Hundesteuer. — Wiederinbetriebnahme und Ausbau der Wasserkraftanlage der vormaligen Steinbrück- mühie in der Wilden Weißeritz durch Paul Pretzsch—Hartmanns dorf. — Wiederinbekvebnahme und Veränderung der Wasserkraft- anlaae in der Roten Weißeritz durch die Firma Blanke L Rast In Dippoldiswalde. — Turbineneinbau In die Wasserkraftanlage der Körnermühle in Ammelsdorf (Wilde Weißeritz) durch Paul Körner daselbst. — Wiederinbettieonahme und Veränderung der Masserkraftanlage in der Roten Weißeritz durch Emil Schmieder in Ulberndorf. — Veränderung am Wehr der Wasserkrastanlage der Firma P. Nitzsche in Seyde (Wilde Weißeritz). — Hierauf nichtöffentliche Sitzung. ^?«"lxrkelt gehört zu jenen Dingen, an die man die Kinder von Klein auf gewöhnen, und auf hie man bei ihnen stets sorgfältig achten muß. Besonders die Kopfhaut der Kleinen ist jederzeit autS Oberste Zu kalten Weiterhin lasse man nttmÄs W lebt "" ungewaschenen,schmutzigen Händen zu Tisch tzht. Auch Trauerrand" unter den Fingernägeln Ist nicht gerade An« Zierde für ein Kind. Man lasse es ungestört in Sand und ""d wühlen, aber nach dem Spiel müssen di« kleinen Und« wieder gereinigt werden. Daß die Kinder zum Saube " dolten ihrer Kleidung ebenso wie ihrer Spielsachen angehalten Essen, ist klar. Besonders sei noch auf das Schuhwerk Gründliches Abstreichen der Füße vor Betreten des Kleinen immer zur Pflicht gemacht, vor allem »o«r natürlich bei Reg«»weiter. vr° «nM^.'^r^Utz bettägt der Wass«rpreIS 5 Milliarden p "Kubikmeter, -I«'Zählermiete 10Milliarden pro Monat. ( 21 ^n keiner letzten Hauptversammlung vom Weo«» der LrzgebttgS-Zwelgvereln folgend« ««schlaffe: g d«r Geldentwertung Ist zurzeit von einer laufenden Zahres- Zeigners haben könne, erklärte der Minister, daß dtese Mehl- schiebung durch die Amnestie erledigt sei. Freilich trag« sie zur Beurteilung des jetzigen Falles bet. Zeigner sei damals jedenfalls Assessor gewesen. Leber die Ursachen zn den Handlungen ZeignerS, wenn sich diese bestätigen sollten, sei man sich nicht recht klar. Eine Version besage, er habe sich in Geldnot befunden. Dem widerspreche die Möglichkeit, die Zeigner als Justizminister hatte, sich Geld zu leihen. Auch für dte Umzugskosten würde der Staat die erforderlichen Vorschüsse gemacht haben. Eine andere Lesart behaupte, daß MöbtuS dem Ministerpräsidenten gegenüber einen Druck ausgeübt habe, ihm zu Willen zn sein und die von ihm verlangten Begnadigungen auszusprechen, well er andernfalls seine, Zeigners, Mitwirkung an der Mehlschiebung bekannt machen würde. Der ehemalige Ministerpräsident Buck habe nie vlel von Zeigner gehalten und deffen Ernennung zum Jufttzmtnlster erst vorgenommen, als alle vorher befragten Personen, auch er, Justiz- mlnister Neu selbst, abgelehnt gehabt hätten. Buck habe sich an der großen Jugend und der daraus zu schließenden geringen Er fahrung und an her erst kurzen Zugehörigkeit Zeigners zur Partei gestoßen. Ueber die eventuellen Folgen der Tat befragt, erklärte der Minister, daß, wenn sich auch nur ein kleiner Teil der Be schuldigungen bewahrheiten würde, Zeigner für die Beamtenlaus- bahn erledigt sei. Die Anklage laute auf Vergehen gegen 8 332 StGB., der Zuchthausstrafe bis Zu S Jahren vorsehe. Aber selbst bei mildernden Umständen sei immer noch auf Gefängnis zu er kennen. Nach der ersten Vernehmung und nach der nunmehr er folgten Verhaftung werde er morgen sie Suspendierung Zeigners von seinem Posten als Landgerichksdirektor anordnen. Strittig sei die Frage, ob Zeigner im Falle einer Verurteilung feine Pension als Mnisterpräsident weiter zu erhalten habe. Er müsse die Frage bejahen. Nicht zweifelhaft sei es, daß die auf Grund der Bestechungen ausgesprochenen Begnadigungen Ungültig feien, -aß die Begnadigten also ihre Strafen noch zu verbüßen haben würden. Eine Niederschlagung des Berfahrens etwa auf Grun- nervöser Erkrankung Zeigners zur Zeit der zur Untersuchung stehen den Straftaten, kommt nach Ansicht des Ministers nicht in Be tracht. In die Angelegenheit würden natürlich alle Personen ver wickelt werden, so weit sie dte Bestechungbewirkt, vermittelt oder begünstigt hätten. Zum Schluß ging der Minister auf die Anfrage der Deutschen Volkspartei ein, die auf seinen Munsch auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung komme. Er wolle aber schon heute betonen, daß die angestellte Untersuchung seither ergeben habe, daß kein Beamter der Gnadenobleilung an den Handlungen Zeigners beteiligt sei oder darum gewußt habe. Die Einrichtung der politischen Staatsanwälte, die viele Vorteile zeitige, verteidigte der Minister. AuS den Aeußerungen des Ministers ging unzwei deutig hervor, baß uneingeschränkt die Absicht besteht, der Unter suchung freie Hand zu lassen, volle Aufklärung zu schaffen und die endgültig als schuldig Ermittelten der Bestrafung zuzusühren. Ml« gegenteiligen Behauptungen dürfen als absurd bezeichnet werden. KStzlckenbrodo. Der Kohlenersparnis wegen Ist die Schule Sonnabends geschloffen. Die ausfallenden Stunden werden auf die übrigen Wochentage verteilt. Leipzig- Der srühere ReichSanwalk Dr. Zweigert ist am Montag hier gestorben. Dr. Zweigert bekleidete'dieses Amt in den Jahren 1907'—1921. — Geheimer Kommerzienrat Tavreau, der langjährige Vor stand der Allgemeinen Deutschen Kreditanstalt, wurde leit dem 29. Oktober vermißt. Trotzdem eine Belohnung von 250 Dollar ausgesetzt war, wurde keine Spur gefunden. Am Bußtag nach mittag wurde sein« Leiche aus der Pleiße gezogen. Aller Wahr scheinlichkeit nach liegt ein Unfall vor. — Am Sonnabend nachmittag erschien vor der Wohnung eines Buchhalters in der Königstraße ein unbekannter Mann und über gab der di« Vorsaaltür öffnenden Ehefrau einen Brief mit der Angabe, er komme von ihrem Ehemann. Die Frau trat auf den Treppenflur hinaus, um den Brief zu öffnen. Dadurch war der Unbekannte hinter sie zu stehen gekommen. Plötzlich sühlte sie etwas Kaltes an ihrer rechten Schulter und erblickt«, als sie sich umwandt«, ein dolcharkiges Messer in der Hand des Mrnnes. Auf ihre Hilferufe floh der Mensch eiligst die Treope hinunter und entkam. Ein Arzt stellte «ine ungefährlich« Stichwunde in der Schulter fest. Der Briefumschlag enthielt eln Stück der Abend ausgabe des .Berliner Tageblattes' vom 2. 8. 23. Dieser Vorfall sei eine Warnung, die Vorsaaltür nicht ohne weiteres zu öffnen, vor allem den Eingang in die Wohnung nicht frei zu geben. Naunhof. Das Vereinswesen ist hier fast vollständig von der Bildfläche verschwunden. Der große Männergesanonerein kommt schon seit Wochen nicht mehr zur Singstunde zusammen, das Naun hofer Doppelquartekt übt nur noch aller 14 Tage, die übrigen Vereine tagen nur noch ganz selten. Die Verkehrslckale sind leer, selten noch trifft man einen Gast, der sich verirrt hat. Auch di« Spielklubs haben sich längst aufgelöst, oder koinwen nur noch ab und zu in Familienkreisen zusammen. Dadurch leidet das ganz« Verkehrs- und Geschäftsleben aufs ärgste. Zwickau. Die Kammgarnspinnerei Schedewitz A.-G. hat ihren Sitz nach Stlberstraße verlegt. Veranlaßt durch die Senkungen an den bisherigen Fabrikgebäuden infolge des Kohlenabbaues ist in den letzten Jahren auf dem Gelände zwischen Rittergut, Stlberstraße und staatlichem Kraftwerk eine großzügige Neuanlag« entstanden, dl« in einzelnen Teilen noch der Vollendung entgegen- geht. Mit der Uebersiedlung des Unternehmens ist aus dem Verband der ehmaligen Landgemeinde Schedewitz, jetzt der Stadt gemeinde Zwickau, eine Großfirma ausgeschieden, die mehr alt 1000 Arbeitern Ihr Brot gab, auch in sozialer Hinsicht stets gern mtt helfender Hand eingriff. Der Gemeinde Sllberftraße wird di« Neuaründung willkommen sein, schon deswegen, weil die Kamm garnspinnerei eine Wasserleitung erbaut, dte bisher dem Ort« fehlte. Oberlungwitz. Die Diebstähle in unserem Ork und unserer Umgebung mehren sich in unheimlicher Weise. Der dem Guts besitzer Bauer gehörige Teich ist vollständig ausgeplündert worden. Ferner sind einem anderen Gutsbesitzer mehrere Gänse gestohlen worden, während einem Gutsbesitzer in Ursprung ein 1- und 1'/,- jähriger Ochse aus dem Stalle geholt und auf einer anliegenden Wiese schlachtet worden war. Das Fleisch nahmen dte Dieb« mit, die Gedärm« ließen st« liegen. Wenn die Diebstähle so weiter - gehen, wird sich wohl ein freiwilliger Nachtschuh bilden müssen.
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