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Dresdner Journal : 25.09.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-09-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189309252
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930925
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930925
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1893
- Monat1893-09
- Tag1893-09-25
- Monat1893-09
- Jahr1893
- Titel
- Dresdner Journal : 25.09.1893
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M 223» Montag, de« 25. September, abends. 1823. .. "-"n ' X.,..,. . - — -- - , ' - ... - - , . IHr vreiä»» viert«IMiriick 2 ia»ric VS kk., b«l ä« 8»t»«rl. ämlt-ek«ll k«,t»v,t»n«> visrtst- «GrUol» - K»»Kr «u»«l»»It» ä« ä»«t»ol»s» L«ioba» tritt kort- oa6 8t«»ps1»»el»1»s lü»»a- Li»«!»« U«o»w«ri»: 10 kt. filr a« lt»«m «iasr x«>p»It«vei» LsU» IcIsiQ«r So^rUt BO kk. v»t»r „LioKvissät" <iio 2»ti« SO kk. Ssi 1AP«U«u- u«t 2iS«ro»»t3 «utrpr. LZN»od1»U. LrrsdsiLvn» Itsslio« mit äsr Soo»- u. k»1«rt»s» kvrorprvoii - Ur. 120k. DreMerMumal. Für di« GefamKeitnng verantwortlich: ^ofrat Otto Banck, Professor der Litteratur- und Kunstgeschichte. L»sNM» vo« T»nau«tss»n«u »»»vLrts» ^r. Ln>»ck»t«tter, NomuürriovKr rier üreravsr äounrLl»; - I«rU» Vt«, Lripit«, I—l-Lr.>t« Nn»Uar« «. «a<u»n«t«»<e ksAi«-, »«rlut Vtr»-N»»b»r,- ?NU »1p^x-NiA»k1pr4 ». K.UÜllck«»: Kuck. ^o««/ krrt« 1^»,oQ >.rU» -ei«»ttvrt ». ».-»-««»rt: I>«uö« «t Oo., »«rUQi /nvai,<ienti«»t, Nr««I»a»K»»»1 L»a»o,«r: 6. Lc/»ü«ter, N»U« ». t-- /. Karct <0 6a. llsr»«r»b«r» LSm-l. Lrpeäitioo -«« vreräosr ckounuck». vraiäsn, LMioMiBtr. SO. k«r»»xr»vL-^u»vUu»„ Ur. LIVK» Aestelungm auf da» „Dresdner Journal" für da- nächste Vierteljahr werden zum Preise von 2 M. SV Pf. angenommen fiir Dresden: bei der unterzeichneten Expedition (Zwingerstraße Nr. 20), für anS- »irtS: bei den betreffenden Postanstalten zum Preise von 3 M. In Dresden - Neustadt können Bestellungen abgegeben werden in der Hofmusikalienhandlung des Herrn Adolf Brauer (F. Plötner), Haupt straße 2, woselbst auch Ankündigungen zur Be förderung an unser Blatt angenommen werden und bei welchem ebenso wie bei Herrn Kaufmann C. Siegmeier, (Cigarrenhandlung am Albert theater), dem Bahnhofsbuchhändler Herrn Weigand (böhm. Bahnhof), Herrn Kaufmann Simon, LircnSstr. 24, Ecke Pillnitzerstr., und Herrn Kaufmann Lebr. Wesser, Prager Straße 50, einzelne Nummernde-„Dresdner Journals" zu haben find. WM" Wir ersuchen um rechtzeitige Er neuerung der Bestellungen, da wir sonst die Lieferung vollständiger Exemplare ohne Mehr kosten für die geehrten Abnehmer nicht gewähr leisten können. LöuigL. Expedition des Dresdner Journals. (Zwingerstraße Nr. 20, in der Nähe des neuen Postgebäudes.) Fernsprech-Anschluß Nr. 1295. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische und telephonische Machrichten. Pari-, 25. September. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Gestern nachmittag entstand in einer Versammlung im Kanbourg „Temple", welche über daS in diesem Stadtviertel zu Ehren deS Besuchs der russischen Flotte zu veranstaltende Fest beraten wollte, eine Schlägerei in dem Augenblick, als einige Teilnehmer an der Versammlung „Hoch der Dreibund" riefen. Zwölf Personen wurde» verwundet, darunter drei ziemlich schwer; zehn Personen mußten verhaftet werden. MonS, 25. September. (Tel. d. DreSdn. Journ ) Der ««gekündigte Streik ist heute morgen nur in einigen Gruben des BeckeaS von Monö erklärt worben; nirgends ist derselbe ei» allgemeiner. Die Zahl der Streikenden beträgt 5VVV. Man glaubt nichts daß der Ausstand sich verallge meinern wird. Lille, 25. September. (Tel. d.DreSdn. Journ.) Rach Laleuciennes und Douai wurden Truppen gesandt, um daS Eindringen der Streikenden in die Gruben von Lugiv z» verhindern. Carmaux, 25. September. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Eine hier abgehaltene Versammlung von Bergarbeitern beschloß den allgemeinen Streik. Barcelona, 25. September. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Während der hiesigen Truppenschau sind zwei mit Dynamit gefüllte Bombe» gegen den Marschall Martinez Campos geworfen worden, der an der rechten Schulter und am Schenkel verwandet wurde. Außerdem erhielten der Klügel adjutant und zwei Polizisten Verwundungen. Ein vorübergehender Gendarm, sowie ein Spazirr- Kunst und Wissenschaft. K. Hofthrater. — Neustadt. — Am 23. Sep- ' tember: „Cleant und Cephise", Lustspiel in einem Akt; „Toni", Drama in drei Akten, und „Der Nachtwächter", einaktige Posse in Versen, sämtliche Stücke von Theodor Körner. Zum GebnrtStage deS so jung für sein Vaterland gefallenen tapferen Helden und begeisterungwarmen Dichter- frischer Kriegslieder wurden diese Stücke an Stelle des sonst üblichen Dramas „Zriny" zur Dar stellung gebracht. Dieselbe war eine sehr fleißige und tüchtige und wendete für den erfolgten gut gemeinten Zweck die wärmste Hingebung auf. Frl. Ulrich, Frl. Bast6, Frl. Politz, die Herren Paul, Franz und Schubert boten in den etwas umfangreicheren Rollen alle ihre Kunstmittel redlich auf, um dem freundlich gesinnten pietätvollen Publikum den Theaterabend so genießbar wie möglich zu machen. Den zahlreich versammelten Zuschauern selbst darf man nachrühmen, daß sie bei ihrer Verehrung und ver- dienten Liebe für die Familie Körner, den bedeutsamen, Sachsen »ur Zierde gereichenden Vater und den hoff nungsvollen talentbraabten Sohn, den Darbietungen deS Abends in ähnlicher Weise aufopfernd und duld sam entgegen kommen. Wir dürfen wohl erwarte», daß man künftig wieder auf den Zriny zurückgreifen wird, der immerhin noch ein beffere» und kernhaftereS Schauspiel ist, als z. B. die meisten Stücke von Mldenbruch und daß man ferner die Reiheafolge der obe» gtnanvwn drei Hletnigkeiten anflüsen wird, um, gänger wurden getötet. Nach erhaltenem Ver band der Wunde wohnte Martinez CampoS der Eröffnung deS artistisch-litterarischen Kongresses bei. DaS Kriegsgericht wird den Attentäter, welcher ein Arbeiter ist, aburteilen. San Franzisko, 25. September. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Anläßlich deS Streites zwischen den dem Syndikat und den nicht dem Syndikat angrhörendeu Seeleuten brachten erstere eine Dyn«- mitbomb« vor einem Hause, das von dem Syndikat nicht angehörigen Seeleuten bewohnt wurde, zur Explosion. Acht Personen wurden getötet, mehrer« schwer verwundet. Dresden, 25. September. Das Jungtschechentum unter dem Ausnahme zustände. x Nachdem der am 13. September über Prag und dessen nächste Umgebung verhängte Ausnahmezustand nunmehr vollständig durchgeführt und daS in seiner schrankenlosen Überhebung sich über die höchsten staat lichen Autoritäten hinwegsetzende Jungtschechentum bis auf weiteres zur Ruhe gebracht worden ist, tritt an die leitenden Kreise in der Westhälfte der habsburgi schen Monarchie die Frage heran, in welcher Weise die allseitig erwünschte Neugestaltung der Lage in Böhmen zu geschehen habe. Mit der Zügelung deS ungebärdigen Jungtschechen- tums ist doch noch lange nicht der eigentliche Zweck der Ausnahmeverfügungen — nämlich eine dauerhafte Besserung der politischen Gesamtlage erreicht worden. Dazu bedarf eS schließlich, daß im jungtschechischen Parteiwesen und besonders in den politischen Bestreb ungen der jungtschechischen Vertretung im böhmischen Landtage und im Wiener Reichsrate ein heilsamer Wandel geschaffen werde. Man erwartet deshalb in den übrigen österreichischen Parteilagern mit gewisser Ungeduld Eröffnungen von seiten der Regierung, welche über das weitere Aktionsprogramm derselben einige verläßliche Aufschlüsse geben. Bis zur Stunde liegen diesbezüglich nur sehr spärliche An deutungen der amtlich inspirierten Blätter vor. So heißt es, daß die Regierung sich angesichts der neuen Lage in Böhmen entschlossen habe, die geplante Trautenauer Gesetzesvorlage, gemäß welcher dem Justiz minister in gewissen Fällen die Neuerrichtung von Gerichtsbezirken ohne Rücksichtnahme auf dar noch ausständige Landtagsgutachten verstattet werden soll, dem Reichsrate in der bevorstehenden Tagung noch nicht zu unterbreiten —, und außerdem wird berichtet, daß der „amtSmüde" mährische Statthalter, der Pole und Autonomist Löbl, auf Anregung deS Minister präsidenten auf seinem Posten vorläufig noch weiter zu verbleiben gedenke, und daß die Neubesetzung dieses für die Deutschen in Mähren so wichtigen Amtes durch einen der Vereinigten deutschen Linken nahe stehenden Beamten demzufolge noch nicht so bald zu erwarten sei. Diese beiden Maßnahmen der Regierung würden allerdings nicht geeignet sein, auf das Jung tschechentum in seiner parlamentarischen Vertretung mäßigend und ernüchternd einzuwirken, dieselben be zwecken vielmehr eine Einschüchterung der im deutsch liberalen Lager sich regenden Opposition gegen die parlamentarische Genehmigung des Ausnahmezustandes. Die Regierung hat allerdings keinen Grund, mit der Veröffentlichung ihres weiteren Aktionsprogramms gegen daS Jungtschechentum sich besonders zu beeilen, so lange ihre AuSnahmeverfügungen vom 12. Sep tember nicht die verfassungsmäßige Genehmigung durch die beiden Häuser deS österreichischen Parlaments er halten haben. Ihre weiteren Maßnahmen hängen vorläufig von dem Verhalten der Jungts^echen im ReichSrate ab, je nachdem letztere den Aus nahmezustand als eine heilsame Lehre für die Ankunft, oder aber als Ausgangspunkt zu einem noch heftigeren Sturmlaufe gegen die RegierungS- poutik benützen werden. Nach Lage der Dinge wird die Regierung in diesem zweiten Falle den Ausnahmezustand über Prag und Umgebung für so lange aufrecht zu erhalten trachten, als die jungtschechische Vertretung durch ihre agitatorische parlamentarische Thätigkeit jenen heilsamen Wandel im jungtschechischen Lager hintanzuhalten bestrebt ist. Die inzwischen gemachten Wahrnehmungen berech tigen indes zu der Hoffnung, daß die Ernüchterung der Geister in der jungtschechischen Partei nicht sehr lange auf sich warten lassen wird. Die bereits gemeldeten Anläufe der Realisten zu einer Reform der jung tschechischen Parteiverhältnisse auf Grundlage eines neuen vernünftigen Aktionsprogramms bieten aller dings hierfür noch keinen verläßlichen Anhaltspunkt. Die Realisten meinen es zweifelsohne mit ihrem Volke viel aufrichtiger als die jungtschechischen Parteiführer Gregr und Vasaty. Sie würden unter gewissen Um ständen sicherlich nichts unterlassen, um das Jung tschechentum in die Bahnen einer vom Standpunkte der Regierung zulässigen Politik zu bringen, aber ihnen fehlen vorläufig dazu die Mittel und auch noch der feste Glaube an den erstrebten Erfolg, und des halb entbehren alle ihre einschlägigen publizistischen Heilversuche noch der „aktuellen" Bedeutung. Un gleich beachtenswerter ist die Thatsache, daß daS jungtschechische Hauptorgan „Narodni Listy" in Wür digung der gefährlichen Lage an sich selbst jenen Wandel vollzogen hat. Das Jungtschechentum, gegen daS der Ausnahmezustand in Scene gesetzt wurde, besteht doch der Hauptsache nach in dem persönlichen Anhänge der Gebrüder Gregr und in jenen nationalen Kreisen, auf welche dar genannte Gregrjche Blatt bis her seinen terroristischen Einfluß ausübte. Der jAuS- nahmezustand, so lange er von der gegenwärtigen Re gierung behauptet wird, ist dem tschechischen Volke nicht gefährlich, wohl aber dem Inhaber und Leiter der „Narodni Listy", indem es nur von dem Ermessen des böhmischen Statthalters abhängt, dieses Blatt ganz zu unterdrücken oder dessen Herausgabe weiter zu gestatten. Um die mehr oder weniger bedrohte Lage der „Narodni Listy" dreht sich gegenwärtig und wird sich bis auf weiteres noch die ganze jungtschechi sche Politik drehen. Die Gebrüder Gregr, die man als die Inhaber der jungtschechischen Partei schlecht weg zu nennen pflegt, sind es nur so lange, als ihnen das genannte, journalistisch gut geleitete und gelesenste Blatt zur Verfügung steht und ihnen die nötigen Mittel zur Agitation für Parteizwecke liefert. Um die Unterdrückung der „Narodni Listy" hintanzuhalten, werden ihre Herausgeber denselben Einfluß, der seit her zur Unterwuhlung der tschechischen Parteiverhält nisse herhielt, zur Gesundung und Neuregelung der selben in Gang setzen. Die Regierung muß aus dem Kampfe mit dem Jungtschechemum siegreich hervor- gchen, wenn sie sich an diesen Thatbestand halten und ihre Machtbefugnisse in dieser Richtung zur vollen Geltung bringen wird. Daß darüber sowohl in den Regierungs- als auch in den jungtschechischen Kreisen keine Meinungsverschiedenheiten herrschen, das spricht aus jeder Zeile, aus jeder Wendung des nun im Zaume gehaltenen Gregrschen Blattes. TagesgelchichtL Dresden, 25. September. Ihre Königl. Hoheiten der Prinz Georg und der Prinz Friedrich August werden Höchstsich mit Sr. Excellenz dem General der Infanterie v. Holleben, dem Generallieutenant v. Minckwitz, dem Hofmarschall v. Carlowitz-Hartitzsch, dem Generalmajor Frhrn. v. Hausen, sowie dem Adju tanten Major Frhrn. v. Müller heute abend 6 Uhr 18 Min. mit Sonderzug ab Böhmischem Bahnhof nach Bahnstation Hermsdorf-Rehefeld und von dort zu Wagen nach dem Königl. Jagdhause Rehefeld begeben, um am Dienstag und Mittwoch in den um liegenden Revieren Hochwildjagden abzuhalten. Die Rückkehr Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Georg mit den vorgenannten Kavalieren erfolgt Mittwoch abend, die Sr. Königl. Hoheit der Prinzen Friedrich August bereits morgen abend. Dresden, 25. September. Unter Leitung Sr. Königl. Hoheit deS kommandierenden Generals, Generalfeldmarschall Prinz Georg, fanden am 18., 19., 20. September Manöver der 1. Division Nr. 23 und der 2. Division Nr. 24 in der Gegend von Leisnig-Hartha statt, welchen der kommandierende General des Königlich. Preuß. VI. Armeecorps, General der Artillerie v. Lewinski, sowie Se. Ex- cellenz der KciegSminister Generallieutenant Edler v. d. Planitz als Zuschauer beiwohnten. Dem Manöver am 18. September lag folgende Annahme zu Grunde: General-Idee. Eine Ostarmee bei Elsterwerda-Ortrand versammelt, hält Riesa besetzt. Ihr gegenüber dringt eine Westarmee mit den Haupt- krästen aus Thüringen über Merseburg—Halle, mit Teilkrästen aut dem Bogllande über Zwickau—Penig — im eigenen Lande — vor. Spezial-Jdee für Ost. 18. September. Die Ostarmee beabsichtigte am 17. September aufzubrechen, und die Elbe bei Beigern, Mühlberg, Strehla und Riesa zu erreichen, um am 18. und 19. September den Übergang über den Strom zu bewerkstelligen. Die nach Riesa vorgeschobene Otzdivision (23. Division) hat am 16. September abends den Auftrag erhallen, von Riesa auf Penig energisch vorzugehen. Sie soll die für den 16. Sep tember in Penrg erwarteten Kräfte, deren Bereinigung mit der Weftarmee man im Hauptquartier bis zum 20. September al- möglich ansieht, an dieser Bereinigung hindern. Die Division (12 Bat , 5 Erk., 6 Halt.) hat am Mittag deS 17. September die Umgegend von Döbeln erreicht, Bor posten an ver Zschopau ausgestellt, und das Gelände östlich der Linie Leisnig—Geringswalde—Mittweida vom Feinde frei gesunden. Am Abend des 17. September trifft bei der Division der Stab der 23. Kavalleriebrigade mit dem Gardereiterregimeut (b Esk.) und der reitenden Abteilung 1. Feldartillerieregimer.tS Nr. is (3 Batt.) ein. Der Brigadekommandeur bringt die Nachricht mit, daß ») die Avantgarden der Ostarmee an diesem Tage die Elb- linie erreicht hätten und b) daS Oberkommando besohlen habe, eia Bataillon — 11/100. Annahme — bei weiterrm Borgehen zur Besetzung von Döbeln zurück zu lassen. Bon den Borposten wird gemeldet: 4° A.: daß feindliche Ulanen in Rochlitz und 8° A.: daß feindliche Husaren in Colditz eingerückt seien. Spezial-Jdee für West. 18. September. Die Westarmcc bat am 17. September den Bormarsch gegen die Elbe fortgesetzt und Leipzig und die Gegend nördlich davon erreicht. Die bei Penig eiugetroffene Westdivision (24 Division) hat den Auftrag, den Anschluß an den rechten Flügel der Hauptarmee bei Oschatz zu suchen Sie erreicht am Mittag deS 17. September Rowlitz, läßt hier das 18. Ulanenregiment zurück und trifft am Nachmittag des 17. September in u^> bei Colditz ein, Borpoften in der Linie Kloster Bg — Erlbach - Raschütz — Podelwitz. Am Nachmittag wird die Annäherung seindlichrr lllauen- patrouillen gemeldet; am Abend beruhten die Borposten, daß feindliche Borpoften an der Zschopau stehen. Die Zschopan- brückc bei Schweta ist durch feradliche Infanterie besetzt, Wald heim frei vom Feinde. Gleichzeitig geht au- dem Hauptquartier folgende Mit teilung ein: A.-H.-Qu. Leipzig, am 17. September b' abends. Ging. 8° abends. „Zuverlässigen Nachrichten zufolge, sollen die gestern (16 September) bei Riesa gemeldeten Truppen, in der unge fähren Stärkt einer Division, heute auf Döbeln marschiert ' > —-WW wenn eS denn einmal^sein muß, eins oder daS andere bei Gelegenheit in die Spielliste einzufchieben. Jeden falls ist es nicht nötig, durch Zusammenreihunq aller drei Stücke, von denen keines auch nur fünf Minuten lang geistig fesselt oder von dramatischer Begabung zeigt, gleich den ganzen Abend gründlich zu verderben. Weder wir noch Theodor Körner haben das verdient. O. B. Lady Sibylle. Erzählung von E. Schroeder. 26 (Fortsetzung.) 10. Kapitel. Punkt elf Uhr war Abendandacht gehalten worden. Nun war längst alles still — im ganzen großen Schlosse vielleicht nur Sibylle noch wach. Die Jungfer hatte ihr die Haare lösen und sie in einen weichen Schlafrock hüllen müssen, dann war sie mit einer freundlich verabschiedenden Bewegung entlassen worden. „Innere Vielgestaltigkeit bei äußerer Einförmig keit," so hieß, wie schon erwähnt, daS Problem, daS die Meister de» englisch klassischen Baustil» mit Recht oder mit Unrecht zu lösen getrachtet hatten. Auf welche Weise e» ihnen nun gelungen war, in dieses Gebäude, dessen Außenseite auf lauter Riesensäle schließen ließ, einen so reizend lauschigen kleinen Raum zu zaubern, wie Sibylle» Schlafgemach, bleibe ihr Geheimnis, wir konstatieren nur, daß eS einen gleich beim Eintritte recht behaglich überkam. Da war nichts Hohe», nichts GewaltiaeS und auch nichts Prächtige-. Da war eine ziemlich niedrige, Mtgemalte Decke, ei» blasses Rosenmuster an den ft, und nun — war er in all" den Jahren eit! Wänden und ein lichter Kattun auf Sesseln und Stühlen, schneeweiße Vorhänge am Bett und an den Fenstern — gar kein Luxus außer dem weichen Smyrnateppich auf dem Boden und dem Feuer im Kamin. Die Nacht war ganz mild, aber so ein eng lisches Kaminfeuer wärmt ja nicht, eS erheitert nur und hilft denken und träumen. Sibylle saß auf einem niedrigen Sessel dicht daver. Sie hatte den Ellbogen auf daS Knie gestemmt und die schlanken Finger in daS weichgewellte braune Haar geschoben, das herabfallend mit den Spitzen fast den Boden berührte. Der Widerschein des Feuers färbte ihre Wangen rosig, ihre Lippen waren halbgeöffnet, ihre Augen sahen alle Ereignisse des Abends sich wiederspiegeln in der Glut. Da fielen zwei Kohlen mit einem kleinen Krache auseinander — daS war die Salonthüre, die sich auf- that, um die Herzogin hereinzulassen und ihren Sohn. Ja, das war die gute Herzogin, die allerbeste von der Welt, die für jede Krankheit ein Geheimmittel in Be reitschaft hatte und für jedes unverheiratete Mädchen einen Mann. Für sie (Sibylle) hatte sie nun — Ja, dies war Lionel, der Knabe, mit dem sie ge spielt, der wunderschöne Knabe, dessen Profil sie nie müde geworden war, auf Papierfetzchen zu zeichnen. „Wie herrlich wird er sich entwickelt haben!" hatte sie »erselbe geblieben! Sie erlebte eine Enttäuschung bei einem Erscheinen. „Jedes Alter hat seine Schönheit", agte sie sich, die de» MannesalterS muß aussehen wie —" Einen Vergleich zu suchen, ward ihr erspart, denn der Herzog trat neben Waldstedt. Sie gab viel auf Körperschöuheit, sie konnte sich'» nicht verhehlen Vielleicht war das bißchen Malerei in ihr Ursache davon, aber mit jedem Blick, den sie auf den fremden Mann warf, feierte ihr Auge ein Freudenfest. Es war nicht nur sein Antlitz, seine Gestalt — es war die Art und Weise, wie er ging, wie er stand, wie er den Kopf trug, wie er ihn auch nur wandte! DaS alles hatte etwa» so Ruhige», so Selbstbewußtes, so Würdevolles — eS machte ihm auf der Welt niemand nach! Natürlich war keinem der Männer, mit denen sie verkehrte, eine gewisse Sicherheit im Benehmen abzusprechen — die brachte die Geburt schon mit sich — aber wa» dieser Mann hatte, war mehr — weit mehr; e» deutete auf Über legenheit deS Geistes. Neben keinem der Männer ihrer Bekanntschaft hatte es sie jemals wie Schüchtern heit überkommen, im Gespräch mit diesem Manne konnte e» ihr passieren, daß sie sich mit ihrer Mein ung nicht hcrauSwagte aus Furcht, sich vor ihm lächerlich zu machen. Er selbst verfiel in keine Lächerlichkeit, nein — Mr». Seymour mochte sich admühen, wie sie wollte, in da- Netz lief er nicht. Bei der Tafel hatte sie ihre koketten Blicke, ihr kindliche- Lachen, ihre naive kleine Erzählung vergebens verschwendet. Mit welcher Grazie sie sich im Salon auf da» Sofa streckte — das Bild mußte Effekt machen, wenn die Herren eintraten. Wie sie sich langweilte, wie sie binter ihrem Fächer gähnte und wie hartnäckig sie sich im Schweigen übte! E» lohnte auch freilich nicht der Mühe, ihre drolligen kleinen Einfälle an ein Damenaudftorium zu verschwenden. Ach! jetzt — doch nein, im Speisesaale warb nur ein bißchen mit den Stühlen gerückt, die alten Herren trennten sich
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