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Erzgebirgischer Volksfreund : 27.07.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-186907273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18690727
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18690727
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1869
- Monat1869-07
- Tag1869-07-27
- Monat1869-07
- Jahr1869
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 27.07.1869
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Dienstag, den 27. Juli 1869 (6153) Kommenden » o Erscheint täglich mit «urnahme Mon - tag«. — Preis vierteljähr lich 15 Ngr. — Jnser- tion«aebühren die gespal tene Zeile 8 Pfennige. — Jnseratenannahme für die am Abende erscheinende H Nummer bi« Vormittags I I Uhr. «Mttblatt der s* richt-ämter Vrünhain, Jo hanngeorgenstadt, Schnee berg, Schwarzenberg ».Wil denfels und der Etadträthe Aue, Elterlein. Grünhain, Hartenstein, Johanngeor genstadt,Lößnitz Neustädtel, Echneberg, Schwarzenberg, Wildenfels und Zwönitz. Vormittags 9 Uhr, sollen im Amte allhiei, 17 Stück Holzhacken, 13 Stück Sägen, eine Kraulhacke, 5 Stück Tragkörbe, ein Dcckmesser und ein Schubkarren, ferner ein schwarzer Tuchrock, eine braune Stoffweste und ein paar braune Stoffbeinkleider, gegen baare Bezahlung an den Meistbietenden versteigert werden, was zur Kenntniß- nahme für Erstehungsluftige, hierdurch bekannt gemacht wird. Grünhain, am 20. Juli 1869. Das Königliche Gerichtsamt daselbst. In JnterimSverwaltung: Müller, Ass. lung zusammen. Die nächste Angelegenheit, die sic demnächst beschäftigen wird, ist die Alpenbahn. Man kann nur hoffen, daß die Gvtthardbahn vor der des Splügens als die passendste allgemein anerkannt werde. DaS Een- tral-Comile der Friedens- und FreiheitSltga hat beschlossen, den dieSjährigm Congreß nach Lausanne auf den 14. bis 19. Sept, zu berufen. Man er wartet diese» Mal die französischen Deputirten, Favre, Bancel, Gambetta rc., ferner Castelar mit einer Deputation spanischer Republikaner. Tage-gefchichte. Wochenschau. In der großen Politik herrscht völlige Windstille, nur unterbrochen durch den Flügelschlag einiger Sommerenten, die von Wien aus nach Petersburg und Rom flattern und auch die Nordmark unsicher machen. Der „N. Fr.-Ll." kündet einen Notenwechsel zwischen Oesterreich und Rußland an. Graf Beust soll Beweise in Händen haben, daß russische Emissäre sowohl bei der Petardenaffaire in Prag als bei den Unruhen in Brünn thätig gewesen. Eine Note, die sich mit diesem Gegenstand beschäftigt, soll demnächst nach Petersburg spedirt werden. Weiter wird gemeldet, daß der Kardinal Rauscher nach Rom gehen werde, jedoch nicht freiwillig, sondern aus Befehl des Pap stes ; er sei, heißt eS, berufen, um seine neuesten, trotz der letzten päpstlichen Allokution (Juni 1868) gemachten Versöhnung-- und Verständigungsversuche zu rechtfertigen! Die Wiener Blätter schenken auch dieser Nachricht keinen Glauben. Graf BiSmarck hat sich auf längere Zeit nach seinem hinterpommer'schen Gute Varzin zurückgezogen, und die einfache Erklärung, daß er einer länge ren Erholung bedarf, will den Leuten nicht genügen. Namentlich glauben fit, er wolle künftig nur noch Bundeskanzler sein und mit der Regierung des Königreiches Preußens gar nichts mehr zu thun haben. Indessen sind Preu ßen und Noiddeutscher Bund so unzertrennlich mit einander verbunden, wie Postwagen und Vcichaise, und können nur Einen Conducteur gebrauchen. UebrigenS wurde durch die Provincial-Correspondenz erklärt, der Urlaub BiS- marck s sei ein vorübergehender, für seine Dauer aber ein vollständiger. BiS marck wird also Herrn v. d. Heydt daS Vergnügen, neue Steuerquellen auf zugraben, allein überlassen. Inzwischen wird dem Finanz-Minister seine Sorge dadurch erleichtert, daß daS Deficit eben so plötzlich, wie es auftauchte, wieder zu verschwinden scheint. ES kommt Alles auf die Berechnung an. Die Ein nahmen des Staates erheben sich zugleich, mit dem befestigten Vertrauen auf die Erhaltung des Friedens, und hofft man in Preußen von neuen Steuern verschont zu bleiben. Der ungarisch e Reichstag ist am 15. Juli still geschloffen worden und die Delegationen sind nun ungestört an die Arbeit gegangen. Schon be reiten die Commissionen die Berichte vor, so daß man meint, die Session werde in drei Wochen beendet sein. Ganz harmlos dürfte sie nicht verlau sen, da die Forderungen des Kriegsministers auf Bedenken stoßen. Nach der Auseinandersetzung des cisleithanischen Finanz-MinistcrS Brestel würde daS Finanzjahr 1869 sich gegen den Voranschlag um 6 bis 7 Millionen günsti ger gestalten. Unler gleichen Verhältnissen würde das wahrscheinliche Deficit deS Finanzjahres 1870 runde 26 Millionen benagen, wovon gedeckt 22 Mil lionen, daher ein durch Aufnahme in die schwebende Schuld zu deckendes De ficit von 4 Millionen bleiben. Der deuische Eisenbahn-Kongreß ist in Wien eröffne! worden. Er vertritt 77 Bahnen mit einer Länge von 3400 Meilen. Zum Rector der Universität Krakau wurde Professor Skobel, ein Protestant, gewählt. Kaiser Napoleon fand eö nicht ganz leicht, ein neues Ministerium zu bilden, da anerkannt freisinnige Männer nur unter der Bedingung cintreten wollten, die Mehrzahl dcö CabinetteS auSzumachen. Endlich, am 18., er schienen rin Journal Officicl die kaiserlichen Dekrete, welche die Ernennung der neuen Minister vollzogen. Am 19. d. haben nun sämmtliche neue Mi nister dem Kaiser den Eid geleistet und unmittelbar darauf den Majoritäts beschluß gefaßt, dir Vertagung der Kammer aufrecht zu erhalten und eine be stimmte Frist für den Wiederbeginn der Sitzungen vorläufig noch nicht festzu setzen. Am 2. August tritt der Senat zusammen, um über die Reformen, welche der Kaiser zu bewilligen wünscht, ein Consultum abzufassen. Ob er wie man sagt, die Auflösung deS gesetzgebenden Körpers und Neuwahlen an- rathen wird, muß abgewartet werden. Jedenfalls wird die Vertagung der Kammer sich biö in den Oktober hinziehen. Der Great Castern ist am 14. d. glücklich in St. Pierre (Newfoundland) angrkommen und hat dem Kaiser sofort telegraphisch gemeldet, daß die Verbindung zwischen Frankreich und Amerika nunmehr gesichert sei. Am 17. begann die Legung deS Kabels zwi schen St. Pierre und Durbury auf dem amerikanischen Festlande. In Italien dauern die Bedrängnisse deS Finanz-Ministers Eambray- Digny fort. Er hat Menadrea seine Entlassung angeboren, die dieser nicht angenommen hat, da die Schwierigkeit ja nicht in der Person des Ministers liegt. Auch der Skandal wegen der angeblichen Bestechungen in der Tabaks- Angelegenheit ist noch nicht zu Ende gekommen. Nach Berichten aüS Portugal bestätigt eS sich, daß auf Madeira Un ruhen auSgedrochen sind und daS Volk sich unter dem Rufe: „ES lebe die Republik!" erhoben hat. Die Regierung läßt mehrere Bataillone zur Unter drückung de- Aufruhrs sofort nach Madeira einschissen. In der Schweiz knallen lustig die Büchsen in Zug, wo da- große BundeSschießen abgehalten wird und Wein und Beredtsamkeit in Strömen stießen. In Bern traten am 16. d. beide Räche zu einer BundeSversamm« Deutschland. Preußen. Berlin, 23. Juli. Die Handelskammer in Solingen be merkt in ihrem Jahresberichte für 1866: „Die Unsicherheit der Verhältnisse," so beginnt der Bericht, „welche wir in unserem vorjährigen Berichte zu bekla gen hatten, dauerte in daö Jahr 1868 hinüber und hinderte eine freie Ent faltung der geschäftlichen Thätigkeit. Die Furcht, daß der jetzige bewaffnete Friede doch schließlich zu einem allgemeinen europäischen Kriexe führen müsse, lag wie ein Alp aus den Industriellen aller Nationen. Alle friedlichen Ver sicherungen find nicht im Stande, die Besorgnisse zu beseitigen, so lange die Staaten sich in Kriegsrüstungen überbieten und den Arbeiten des Frieden» die besten Kräfte in immer steigender Weise zu unproductiven Zwecken entzogen werden. Wir halten eS daher sür unsere Pflicht, immer wieder daran zu er innern, daß eine nachhaltige Hebung der Industrie'im Allgemeinen nur dann möglich ist, wenn durch Verminderung der stehenden Heere der Beweis ge liefert wird, daß die Regierungen selbst und in Wirklichkeit an den Frieden glauben, statt daß sie durch stete Kriegsbereitschaft der Furcht vor möglichen Verwickelungen, gegen die man gerüstet sein müsse, immer neue Nahrung geben " Im Kreise BreSlau givt es, der Schles. Z. zufolge noch heute einen Schullehrer, Herrn Heintze in Groß-Bresa, welcher eine Frau und sechs Kin der besitzt, — dabei freie Wohnung, einen Garten, H Morgen groß und baar — 50 Thaler Gehalt hat. Herr Heintze ist 63 Jahre alt; eS gehen zu ihm 120 Kinder aus fünf allerdings kleinen Ortschaften in die Schule. In Essen haben sich falsche preußische Zehnthalerscheine gezeigt, die so täuschend nachgeahmt waren, daß da- Falsifikat von Sachkennern erst nach ein gehender Untersuchung als solches erkannt werden konnte. Es sind dieses neu ere Zehnthalerscheine mit dem Unterdrücke m Diamantschrist. Um die Täu schung vollständig zu machen, sind die Scheine schon etwa- defekt gemacht wor den, was den Anschein giebt, als ob sie schon lange coursirt hätten. — In Hannover sind falsche Zinscoupons zu Obligationen der hannov. Landes-Ere- ditanstalt zum Vorschein gekommen. Oesterreich. Wien, 22. Juli. Mit der Berufung des ökumenischen ConcilS hat Papst PiuS IX. in ein wahres Wespennest gestochen. Ueberall regt eS sich mächtig gegen die „größte Idee" deS kootik« muxilnus, die aller Wahr scheinlichkeit nach, ja mit Gewißheit, ganz dasselbe FiaSco erleben wird, wie die „größte Idee" eines anderen Autokraten, die mexikanische Expedition. Von der concilfeindlichen Bewegung in den Rheinlanden haben wir bereits Notiz genommen. Italien, das noch katholischer, noch glaubenSeinheitlicher ist, bleiht nicht zurück. Der dortige UniversitätS-Verein hat soeben an alle freien Geister einen fulminanten Aufruf erlassen, welchem wir folgende bemerkenSwerthe Stel len entnehmen: „Die böse Hydra deS Aberglaubens und daS Dogma macht jetzt den letzten Versuch, daö PhantaSma der Theokratie in den schwachen Geistern wieder zu erwecken, unsere Rechte, unsere Bildung, die Arbeit so vie ler Jahrhunderte, die Frucht so vieler Opfer mit dem Fanatismus der Reli gion daniederzuwersen, um aus den Trümmern der Gegenwart den unseligen Bau deS Mittelalters wieder zu errichten. Wir sehen voraus, die Anstrengung wird vergeblich sein und wirkungslos, denn ein Kampf ist eS'der Barbarei gegen die Bildung, der Finsterniß gegen die Wissenschaft; aber furchtbar find unserer Feinde Waffen, weil furchtbar der Gebrauch ist, den die Jünger de» Loyola und Guzman davon machen. Den Fanatismus säen in die Gewissen zur Zerreißung der Familien, Ablaß und Gnade verkaufen zur Anhäufung von Schätzen, der Könige Recht zu einem göttlichen erheben, um der Völker Recht zu ersticken, daS sind die Waffen, die Ziele unserer Feinde. Und so erklären wir: Der UniversitätS-Verein stellt als seine Grundsätze auf: 1. Einheit de» GedankenS der Wissenschaft und de- Gewissens; 2. Fortbildung der liberalen Institutionen, Rationalität und Einigkeit der Völker; 3. Souveränität de» Volkswillens, daS Recht der Italiener auf Rom, und demnach beschließt er: 1. Veranstaltung eines Meetings in allen italienischen Städten ans den 8. Derember gegen daS ökumenische Concil; 2. Errichtung einer Volksschule für Jung und Alt zur Verbreitung der freien Wissenschaft und besonder- zur, Ausrottung der religiösen Vorurtheile durch Lektüre und freie Besprechung^ 3. Anschluß an da- Programm Ricciardi in Betreff des Gegen-Concil- zn Neapel; 4. Mittheilung diese- Aufrufe- an alle italienischen und die vorzüg lichsten auswärtigen Universitäten." Wien, 24. Juli. Der „Neuen freien Presse" zufolge erklärte der Reichs kanzler in der Sitzung de- Budgetau-schuffe- der Reich-rath-delegation, daß er in Betreff de- diesjährigen RothbucheS keinerlei Reklamationen erhalten
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