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Sächsische Dorfzeitung : 05.01.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189901056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18990105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18990105
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1899
- Monat1899-01
- Tag1899-01-05
- Monat1899-01
- Jahr1899
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 05.01.1899
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ächsische VsrhMmS e 61. Jahrgang Donnerstag, dm 5. Januar 1899 Die Verlag«» Expedition. werden bis Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: die Ispatt. Melk Pf. Unter Eingesandt: 30 Pf. WM" Zufolge der gesetzlich ungeordneten Be schränkung des DruckeretbetrtebeS au Sonu- und Feiertagen kann Nummer 3 der „LLchstschen Dorfzettung * erst Sonnabend, den 7. Januar, nachmittags erscheinen. <An unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neusta für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmann Müller in Dresden. Inserate«, Unuavmeftelen: Die Arnoldtsche Buchhandlung, Jnvalidendank, Haasenstein Bögler, Rudolf Moste, G. L. Daub« « To. in Dre-den, Leipzig, Frankfurt a/M, G. Kohl, «rsielSdorf u. s. w. 77——I .. daß da- deutsche Reich mehr Gedanken "ab g eigenen «rast suchen müsse. so tntt wieder die Mahnung de« Wenn irgend Zwingender Gewalt an un- heran, »» -ugrnbli-Ilichkn Lag«, .'""»un-n daß wir m,1 d-m S-ibsig-sühI- -in^ar°b-u RaUon, di« uut«r Umstdnden «ar, g-nug ift "b?- G-schi-k- in ihr« «ig«n« Hand ,u Ukhm.u, auch 1-chttgi-il d«r Sach«, diejenigen, die tn erster Reihe berufen fink, Mahnung zu beherzigen, ih^r emgedenk sem wenn d e Frage der Stärkung der Wehrkraft an sie herantntt. ^^n der Presse werden Über die geplante .Ab- rüstung-k^ die verschiedensten Gerüchte in die Welt gesetzt. Nach ernzelnen Zeitungen soll der Termin für die Konferenz bereit- bestimmt sein, anderen Meldungen nach hätte Rußland sein Programm bereit- in Berlin mttgetbeilt und ferne Vertreter angewiesen, mit der deutschen Reichsregierung darüber in eine Vorbesprechung zu treten. Diese Konjekturen sowie alle weiteren, die daran geknüpft n erden, find von Anfang bi- zu Ende au« der Luft gegriffen. Bis jetzt scheint nur so viel richtig zu sein, daß da« russische Kabinett sein Programm, mit dem e- die Konferenz betreten will, fertig hat. ES ist jedoch rmt keinem Kabinett, auch nicht mit dem deutschen, über den In halt desselben in irgend welche Erörterungen eingetreten. Die betreffenden Organe werden deshalb gut thun sich nicht den Kopf darüber zu zerbrechen, welche Haltung das Deutsche Reich den russischen Borschägcn gegen- über einzunehmen habe. Wenn Rußland mit den letzteren wirklich auf den Plan tritt, wird eS Zeit sei«, die Stellung der deutschen Politik zu ihnen zu drskutiren. DaS Befinden de- Kaiser-, der, wie mit- getheilt, am NeujahrSempfange richt theilnehmen konnte, hat sich inzwischen gebessert. ES handelte sich nur um einen leichten Anfall von Influenza oder Grippe, ver- Kunden mit Fiebererscheinungen. Zu irgend welchen Besorgnissen liegt kein Grund vor. Seit Sonntag ist da- Kapitel des hohen Ordens vom Schwarzen Adler um ein Mitglied reicher, dessen Name weit über die Grenzen des deut schen Vaterlandes hinaus glänz.. Dem berühmten Maler und Professor Adolf Menzel ist der Schwarze Adlerorden, mit dem bekanntlich der persönliche Adel verbunden ist, durch den Kaiser al- Neujahr-- geschenk überreicht worden, — eine Ordensverleihung, die sür den hohen Sinn de- Monarchen spricht, wie sie die grsammte deutsche Kunst ehrt. Abgesehen von einigen Kardinälen, die zugleich die Inhaber Exped. u. Redaktton Dre-tzen-Neustadt 8. Meißner Baste 4. Die Zeinmg erscheint Dienstag, Dannersta« und Sonnabend früh. Adonnemettts- Preis: Vierteljahr!. M. 1,SO Zu beziehen durch die kaiserlichen Posi- anstalten und durch unsere Boten. Bei freier Lieferung ins Haus erhebt d.L Post noch eine Ge bühr von 25 Pf. Politische Weltschau. Deutsche« Reich. Auch da- Jahr 1898 hatte Deutschland wieder den kulturfördernden Frieden er, halten und da- deutsche WirthschaftSleben, Handel und Industrie haben infolgedessen einen weiteren erfreulichen Aufschwung genommen. Der soeben zur Ausgabe gelangte Jahresbericht der Hamburger Handelskammer sagt darüber jedoch sehr richtig: Da- deutsche Wirtschaftsjahr 1898 weist im Wesentlichen dieselben Merkmale auf wie da- Vorjahr. Die Thätig- keit in Industrie und Handel war im Allgemeinen eine recht lebhafte und befriedigende; die Landwtrthschaft steht auf ein günstige« Jahr zurück, auch die neue Ernte war eine außerordentlich reichliche und konnte zu ver- hältnißmäßig guten Preisen verwerthrt werden. Der Verkehr auf den Eisenbahnen, die Zahl und Stärke der Arbeit«- und Betriebsmaschinen der Industrie find in ständiger, bedeutender Steigerung begriffen. Der starke Geldbedarf für die Ausdehnung der gewerblichen Thättgkeit und für die, zum Theil unter staatlicher Mitwirkung, mächtig aufstrebenden Genossenschaften, die, mit eigenen größeren Kapitalien nicht ausgerüstet, für die Deckung des von ihnen gewährten Personal kredit«, auf den allgemeinen Geldmarkt zurückgreisen müssen, hatte eine Versteifun., de« Geldstandes in Deutschland zur Folge. Die ReichSbank sah sich im Herbste genöthigt, ihren Diskont in rascher Folge bi» auf 6 Proc. zu erhöhen, wa«, wenn auch keinen Grund »u ernsten Besorgnissen gebend, doch nicht verfehlen konnte, eine hemmende Wirkung auf die wirthschaftliche Thätigkeit auSzuüben. Die innere Gesundheit deS gegenwärtigen Aufschwungs zeigt sich darin, daß der selbe vorwiegend durch den Bedarf de« Inlandes hervorgerufen ist, dessen Produktionskraft durch die Erweiterung bestehender und Begründung neuer Unter nehmungen erheblich gestärkt wird. Allerdings legt dieser an sich günstige Umstand die ernste Mahnung nahe, den Verhältnissen de» ausländischen Handels die sorgfältigste Berücksichtigung zu schenken, da, wenn die Ausfuhr mit den vermehrten Produktionsmitteln nicht gleichen Schritt halten sollte, ein Rückschlag in der wirthschaftltchen Lage Deutschland- und die daraus folgende Verminderung de« inländischen Absatzes sich doppelt schwer fühlbar machen müßte. Immerhin mehren sich aber die Anzeichen dafür, daß die Errungen schaften Deutschlands aus den überseeischen Märkten seine Konkurrenten zu gesteigerter Thätigkeit angespornt haben und Deutschlands Industrie und Handel haben alle Ursache, sich vor Ueberhebung zu wahren, die nur ihren Konkurrenten die Wege ebnen kann. — WaS die äußere politische Lage anbelangt, so hat man freilich die unbestimmte Empfindung, daß die politische Entwickelung der nächsten Jahre sich nicht mehr in den ruhigen Bahnen de« letzten Jahrzehnt- bewegen werde. Die thatsächlichen Momente, in welchen diese Em pfindung wurzelt, find unschwer zu erkennen. Der spanisch-amerikanische Konflikt mit der Entfachung der imperialistischen Gelüste in den Vereinigten Staaten im Gefolge, der Faschodastreit zwischen England und Frankreich, sowie der Thun-Zwischenfall, diese Ereignisse drücken dem zur Rüste gegangenen Jahre da- politische Ge präge auf. An keinem Punkte der Erdkugel ist freilich im gegenwärtigen Augenblicke, oder auch nur in naher Zukunft ein ernster Konflikt zwischen den großen Militär mächten zu befürchten. Die Ungewißheit der zukünftigen politischen Gestaltungen, welche von den drei angeführten Ereignissen ihren Ausgang nehmen können, verursacht gleichwohl ein allgemeine- Gefühl des Unbehagens, welches dem ruhigen Genüsse deS Augenblicks entgegen steht. Eine unmittelbare Gefährdung de« Frieden-, soweit die großen Staaten in Betracht kommen, besteht aber trotz, dem unzweifelhaft nicht,obwohldie Möglichkeit kriegerischer Verwickelungen, wie Fürst Bismarck in seiner berühmten Rede vom 23. März 1887 meisterhaft dargelegt hat, seit Jahrzehnten stets vorhanden gewesen ist, ohne daß die Völker deshalb doch in ihrer friedlichen Arbeit fortgesetzt gestört worden wären. Allerdings nöthigen die Ereignisse des letzten Jahres zu einer erhöhten An- spannung der Aufmerksamkeit hinsichtlich der Vorgänge auf dem Gebiete der internationalen Politik. Näher als die aus dem Auftreten Amerikas möglicherweise hervorgehenden Gefahren liegt sür Europa die Mög lichkeit eine- Konfliktes zwischen England und Frankreich; Deutschland aber hat naturgemäß da- regste Interesse an den Entwickelungen und Verwickelungen in dem Verbündeten Oesterreich-Ungarn, welche, wenn sie auf der betretenen Bahn fortschreiten sollten, nicht ohne Einfluß auf da- Verhültniß der beiden Kaiserwächte bleiben können. Da- alle- find Erscheinungen, die den KeuiMon. Schwer geprüft. Roman von Georg Gertz (Nachdruck verboten.) (2. Fortsetzung.) Ich drehte mich auf die ordere Seite, schob mir den Tornister unter dem Kopfe zurecht und wollte weiter schlafen, als mein Freund zu mir sagte: .Höre, Reinhold, sei mir nicht böse, daß ich Dich gestört habe, ich habe das Lied halb unbewußt ge sungen. Ich weiß nicht, wie eS zugeht, aber e« ist mir unmöglich zu schlafen, ein unbestimmte- Angst gefühl beherrscht mich und eine Ahnung beschleicht mich, daß ich heute roch fallen werde. Sollte bie der Fall fein, so grüße meine Aeltern und tröste meine arme Mutter, Du weißt ja, daß ich der Jüngste bi» und daß sie e« durchaus nickt haben wollte, daß ich al- Freiwilliger in den Krieg zog." .Er hatte noch nicht auSgeredet, da knarrte die Bodentreppe und Feldwebel Schlicht erschien mit der Frage, wer sich freiwillig zu einer Schleichpatrouille melde. Dieselbe sollte bi- an die große, über die Oise führende Steinbl ücke Vordringen und da- Terrain rekoguoSciren. Der erste, der sich meldete, war mein Freund Han« und da ich ihn nicht wollte allein gehen lassen, schloß ich mich an. Als dritter meldete sich der Gefreite Schmitz und unter Führung deS Sergeanten Stein marschirten wir ab." Der Morgen dämmerte soeben, aber ein dichter Nebel hinderte noch die Fernsicht. Wir gingen seit wärts ein Stück von der Chaussee ab, um einem etwaigen französischen Posten auSzuweichen. Wir hatten die Helme abgevommen und die Feldmützen auf gesetzt, um nickt, fall- die Soone zum Durchbruch käme, durch da- Blinken des Helmbeschlage- ver- rathen zu werden. Leise schlichen wir vorwärts, von Zeit zu Zeit stehen bleibend, um zu horchen, ob wir etwa» Feindliches hörten. Ader Alle- dlreb strll und bald hatten wir die Ziegelei, iu welcher die Franzosen gewöhnlich einen vorgeschobenen Posten zu haben Pflegten, hinter un», ohne bemerkt worden zu sein. Jetzt ging die Sonne auf, der Nebel begann zu steigen und al- wir an die Brücke vorgedrungeu waren, konnten wir da- ganze Borterrain übersehen. Auf den Wällen schilderten ruhig die Wachtposten und nicht« ließ darauf schließen, daß der Feind einen Aus- fall beabsichtigte. Unsere Aufgabe war erfüllt und leichten Herzen« traten wir den Rückweg an, nicht ahnend, wle oerhängnißvoll er un- werden sollte." .Auf dems-lben Wege, den wir gekommen", fuhr Leutnant Faber in seiner Erzählung fort, .schlichen wir zurück, ab uud zu un- niederwerfend, um un- umzuschauen. Wieder waren wir di« an die Ziegelei gekcmmen, nur ungefähr dreihundert Schritt lag sie seitwärts vor un«, im röthlichen Schimmer der Morgen, sonne. Da plötzlich blitzte e» von dorther auf uud ein wahrer Hag.l von Kugeln entlud sich über unS. Glücklicherweise schossen die Franzosen wieder zu hoch, wie gewöhnlich, auf nahe Distanzen und die Kugeln sausten über un- hinweg. Wir erwiederten da- Feuer und zogen uns dann, stetig feuernd, langsam zurück, da w»r vier Mann unmöglich da- Gefecht mit einem ganzen Zuge aufnehmen konnten; zudem war eS auch gegen unsere Instruktion. Der Feind, durch seine Uebermacht kühn qemacht, brach, atS durch unser Zu rückziehen die Entfernung zu groß wurde, au- feiner Deckung hervor und begann un- zu verfolgen. Bi« jetzt war keiner von un- ernstlich verletzt, nvr Sergeant Stein war leicht von einer Kugel gestreift worden, aber von den Franzosen hatten schon zwei oder drei eine Kugel von un- erhalten, denn der Sergeant war ein trefflicher Schütze und auch Freund Pätzold schoß nicht schlecht. So hatte die Verfolgung eme Zeitlang gedauert and schon näherten wir uns unserer Bor» Postenlinie und dursten hoffen, von den Hastigen Bei stand zu erhallen, da blieb Pätzold plötzlich liegen, al« wir wieder gefeuert hatten und nun eckig zurückspraugeo. Vergeblich riefen wir ihm zu, er rührte sich nicht «ehr. Ta lief ich noch ein Mal zurück, um ihn mit sortzu- nehmen, denn in die Hände der Feinde sollte er doch mcht fallen. Die Gefahr verlieh mir vermehrte Kraft. Wie ein Krnd hob ich den schweren Körper auf und 'dri im dichtesten Kugelregen zurück. Er war todt, drer Kugeln hatten ihn getroffen, eine war ihm m«,n durch d-u «Up, „guu^,. , h»«e sich nsiiM, du« Lied wur sem Schwanenzesang gewesen und noch heute höre ich ferne Strorme, nne er leise vor sich hmsang: Tode geht'-, gewußt, Lebt wohl, ihs Brüder, hrrr ist die Brust." Geschichte und nun mögen Sie selbst entscheiden, ob e- mcht «ne Ahnung sein«- bevor»
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