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Sächsische Dorfzeitung : 09.02.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189902098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18990209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18990209
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1899
- Monat1899-02
- Tag1899-02-09
- Monat1899-02
- Jahr1899
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 09.02.1899
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Gxpcd. « »iedakiirm greSbeu-Nenftaot I. Meißner »affe 4. Die Zeitung erscheint Dtenfta», Lsunerftat und epunadend f^üh. Advunement»- Pret». »terteljährl. M. 1^0. Zu beziehen durch die kaiserlichen Post- anstalten und durch unsere Boten. Lei freier Lieferung ins Haus erhebt die Post noch eine Ge bühr von 25 Pf. ächkslhe Dorheitung. Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmann Müler in Dresden. Inserate werden bi» Montag, M< Mosch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: dielfpalt. Zeile 1bPf. Unter Eingesandt: 30 Pf. Juseraten- Punnbmeftelenr Die Arnoldische Buchhandlung. Invaliden dank, Haasenstein L Bögler, Rudolf Mosse, G. L. Daube « Co. in Dresden, Leipzig, Franksuri aM, G. Kohl, «effelSdors u. s. w. Mr. 17. Donnerstag, dm 9. Ieöruar 1899. 61. Jahrgang. Politische Welischau. DeutfebeS Reted. Der Reichstag setzte am Montag die Berathung der Postetat- fort. Zunächst suchte Abg. Rickert (freis Vg) in launiger Weise den ZiNhum de- Staatssekretär- v. PodbielSki zurück- uweisen, daß er für seine Maaßnahmen nur dem Reichs- anzler und nicht auch dem Reichstage verantwortlich ei. Der Abg. Möller (ntl.) stimmte ihm darin bei und Abg. Lenzmann sfreis. VolkSP.) fügte zu den Beschwerden seines FraklionSgenoffen l)r. Müller einige andere über Willkürlichkeiten einzelner Oberpostdirek tionen. Staatssekretär v. PodbielSki konnte dem. gegenüber allerdings mit Recht hervorheben, daß in dieser Beziehung die Beschwerden gegen früher geringer geworden find; die höheren Postbeamten wirkten ständig dahin, daß Ausschreitungen nach Möglichkeit beseitigt würden. Nach einer inhaltlich belanglosen Aussprache zwischen dem Staatssekretär und dem Abg. Singer (soc.) und nach einer warmen Anerkennung der Offen heit und Pflichttreue des schwer leidenden und doch im Reichstage erschienenen Staatssekretärs durch den Abg. Lieber (Centr.) wurde der zur Berathung stehende Tüel mit einem Anträge Bassermann an die Budget- kommisfion zurückverwiesen. Der Rest deS Ordinariums wurde ohne lebhafte Debatte angenommen. Die Abgg. Möller (ntl.) und Prinz zu Schönaich.Tarolath sprachen ihre Genugthuung über dre vermehrte Heran» ziehung der Frauen zum Pon- und Telegraphendtenst aus und bei dem die Kleiderkaffen betreffenden Titel machte der Staatssekretär die Mittheilung, daß der Kaiser die Einführung der leichten Eommerkleidung für die Postunierbeamten genehmigt habe. — Am Dienstag galten zur Eröffnung der Sitzung die ersten Worte deS Präsidenten Grafen Ballest rem dem Andenken des zweiten deutschen Reichskanzlers Grasen Caprivi. Er pries ihn in seiner unbedingten Hingabe an Kaiser und Vaterland, als groß in wahrhaft ritterlicher Ge sinnung, das Bild eines Ritters ohne Furcht und Tadel. Die Versammelten, welche sich schon bei den ersten Worten von ihren Sitzen erhoben hatten, drückten wiederholt durch Beifall ihre Zustimmung aus, sowie auch mit der angeordneten Widmung eines Kranzes seitens deS Reichstages. Hierauf wurde die Berathung deS außerordentlichen Etats der ReichSpostverwal- tung ohne Erörterung erledigt. Dann wendete sich daS HauS zur ersten Berathung der Bankgesctznovelle. Staatssekretär Graf PosadowSky leitete dieselbe mit folgenden Gedanken ein: An der Grundlage der Reichs bank solle nichts geändert werden, sie habe in ihrer derzeitigen Verfassung ihre wirthschaftliche Aufgabe er ¬ füllt. Eine Verstaatlichung empfehle sich nicht, da alsdann eine Trennung der allgemeinen RetchSverwal- tung von der Reichsbankverwaltung nicht möglich sein werde und alle anderen erforderlichen Konsequenzen nicht durcksührbar seien. Daß die Reichsbank schon jetzt eine Staatsbank sei, treffe in gewissem Sinne zu. Der Einwand, daß sich ein Tbeil der Antheilscheine in den Hür den von Ausländern befinde, sei nicht von großer Tragweite. Die beantragte Erhöhung deS Grund kapitals halte sich in sorgfältig abgemessenen Grenzen. Mit den den Notenbanken auferlegten Beschränkungen werbe weder dem Kapitalismus noch dem Partikular»»' muS gedient. ES werde an der ganzen Einrichtung nur geändert, was die Erfahrungen von 28 Jahren an die Hand gaben. Der Abg. Gamp (ReichSP.) wünscht verschiedene Abänderungen der Regierungsvorlage. Abz. Büsing (ntl.) erklärt sich mit derselben im Allgemeinen einverstanden. Abg. Kanitz (kons.) erklärt, daß der größte Theil seiner Freunde an der Forderung der Verstaatlichung sesthalte. Die Weiterberalhung wird schließlich vertagt. Der jugendliche Erbprinz Alfred von Sachsen.Koburg.Gotha ist am Montag in Meran in einem Alter von 24 Jahren an einem Gehirr.scdlage ge storben. Der Prinz war, bereits schwer leidend, in daS dortige Sanatorium Martinsbrunn überführt worden. Durch den Tod deS Erbprinzen, welcher der einzige Sobn seiner Aeltern war, tritt die Thronsolgefrage für Sachsen.Koburg.Gotha in ein neues Stadium. Der Herzog von Evinburg bestieg im Jahre 1893 den Thron von Sachsen -Koburg-Gotha als Erbe seines OheimS, deS vernorbenen Herzog Ernst, dessen Bruder, der englische Prinz-Gemahl Albert, der Bater deS Her zogs von Edinburg, war. Als Thronerbe hat von heute an der nächstälteste Bruder des Herzog- von Sachsen.Koburg-Golha zu gelten, ncmlich der im Jahre 1850 geborene dritte Sohn der Königin von England, Prinz Arthur, Herzog von Connaught, der seit 1879 mit Prinzessin Luise Margarethe von Preußen, Tochter des Prinzen Friedrich Karl von Preußen, vermählt ist. Dieser Ehe entstammt ein Sohn, der jetzt 16 Jahre alte Prinz Arthur. Völlig unerwartet kam am Montag au- Schlesien die kurz gemeldete Kunde, daß daselbst der frühere Reichskanzler Graf Caprivi vom Tode überrascht wurde. Caprivi würde demnächst das 68. Lebens jahr vollendet haben; er war am 24. Februar 1831 in Charlottenburg geboren. Nach einer raschen mili tärischen Laufbahn, in der er die drei Feldzüge mit machte und 1866 zum Großen Generalstabe versetzt worden war, hatte er im deutsch französischen Kriege namentlich an den Kämpfen um Metz und vor Orleans al- Chef de- Generalstabe- des 10. Armeekorps rühm lichen Antheil. Bald darauf wurde er zum Obersten befördert, 1877 wurde er Generalmajor, 1882 General- leutnant und Divisionskommandeur in Metz. Am 20 März 1883 erfolgte seine Ernennung zum Chef der Admiralität, als welcher er sich durch seine „Organi- satorischen Bestimmungen für die Marine" bleibende Verdienste um die letztere erwarb. Er verließ im Juli 1888 diese Stellung, um sie mit der des komman- direnden Generals de- 10. Armeekorps in Hannover zu vertauschen. Nach BiSmarck'S am 20. März 1890 erfolgter Entlassung übernahm er auf Befehl deS Kaiser- die schwierige Stellung eine- Nachfolger- deS großen Kanzler-, sowohl im Reiche als im preußischen Minister- piäfidium. Als Kanzler schloß er alsbald am 1. Juli desselben JahreS daS Abkommen mit England, wodurch das Wituland und das Protektorat über Zanzibar an England kam, während da- deutsche Reich Helgoland erhielt. Der Dreibund wurde 1891 verlängert. Dann fanden die Abschlüsse der Handelsverträge mit Oester- reich-Ungarn, Italien, Belgien statt; derjenige mit Rußland erfolgte 1894, nachdem General v. Caprivi schon am 18 December 1891 wegen seiner erfolgreichen Vertretung der Handelsabkommen mit Oesterreich und Italien vom Kaiser in den Grafenstand erhoben worden war. In Preußen vertrat Caprivi 1892 das Zedlitzsche Schulgesetz, nach dessen Fall er vom Ministerpräfibium zurücktrat. Die von ihm 1893 vorgeschlagene HeereS- Vermehrung wurde erst nach einer ReichttagSauslösung bewilligt. Seine Stellungnahme gegen die FriedrichS- ruher Kundgebungen BiSmarck'S wurde ihm in nationalen Kreisen vielfach verdacht. In dem Abschlusse der Handelsverträge waren seine Beziehungen zu den Konservativen, au- deren Mitte sich der Bund der Landwirthe bildete, sehr gespannte und dem entsprechend war auch seine Stellung zu dem Grasen Botho von Eulenburg, der als preußischer Ministerpräsident sein Nachfolger geworden war. Streitigkeiten mit diesem anläßlich einer vorbereiteten „Umsturzvorlage* gaben den Anlaß zu einem EntlaffungSgesuch; nach anfäng licher Ablehnung desselben erfolgte die plötzliche Ge nehmigung am 26. Oktober 1894 und gleichzeitig die Entlassung deS Grafen Eulenburg. Seitdem hat Graf Caprivi ein völlig zurückgezogene- Leben auf seinem Gute Slyren bei Crossen geführt. — Der N<ffe de verstorbenen Grafen v. Caprivi, General v. Müller, erhielt folgende- Telegramm des Kaiser-: „Soeben von der Nachricht vom Hinscheiden Ihres Onkels, de- Generals der Infanterie Grafen v. Caprivi, überrascht, spreche ich Ihnen und der Familie des Heimgegangenen meine thetlnahmSvolle Mittrauer aus. Als Soldat von seinen Kriegsherren immer hochgeschätzt, als Reichs» Keuiltetou. Schwer geprüft. Roman von Georg Gertz (Nachdruck verboten.) (17. Fortsetzung und Schluß.) 13. Entlarvt. Freude herrschte wieder im Hause de» Kommerzien- raths. Die frohe Botschaft über dar Aasfinden Reinhold'» hatte zwar durch die Nachricht über die schwere Ver- loundung eine bittre Trübung erfahren, aber die Versicherung Wessel'-, daß die Wunde nicht leben»- geführlich sei und die fortlaufend günstigen Nachrichten über die stetig fortschreitende Besserung, verscheuchte» die dunklen Wolken »ehr und wehr. Die Hoffnung auf eine frohe, glückliche Zukunst sürbte die Wangen Martha'S wieder roth und auch der Kommerzieurath lebte wieder auf in dem Gedanken, an dem Enkel nun gut zu wachen, wa- er am Sohne »icht «ehr verwachte. Nur Einer ging finster grollend im Hause umher, Hermann. Al» sein Wunsch, Reinhold weide nicht aafzufivden sein und verschollen bleiben, nicht in Er- füllung gegangen war, hoffte er, daß derselbe der schweren Verwundung erliegen werde; al- auch diese ikb schlug und die Genesung immer weiter vorschritt, ° daß die Uebersührung Reinhold'» nach Wien in Aussicht genommen war, da reifte in ihm ein schwarzer Plan. Reinhold mußte au» dem Wege geräumt werden, e» koste, wa- e» wolle. Eine» Morgen- überraschte er den Kommerzien- rath mit de« Entschluß, da» Hau- sür immer zu ver lassen. „Ich kann mit Reinhold nicht unter einem Dache leben*, sagte er, al» ihn der Onkel nach de« Grunde seine- Fortgangs fragte. „Laß mich ruhig ziehen, ich würde hier doch nur stören.* Der Kommerzieurath fühlte, daß er wenigsten- in diese» Punkte die Wahrheit sagte und machte weiter keine Einwendungen. Er zahlte ihm eine nicht unbe deutende Summe auS, durch welche er in die Lage versetzt wurde, ein eigener Geschäft zu gründen und war innerlich froh, daß er Hermann, in dem er sich so bitter getäuscht und zu dem er schon lange kein Zu trauen wehr hatte, auf diese Weise lo» wurde. Die Trennung fiel Keinem schwer. Auch Martha athmete erleichtert auf, al» Hermann fort war. Sie hatte eine geheime Angst nicht überwinden können, daß er nochmal» Unheil anrichten werde. Jetzt hatte fie die» nicht mehr zu fürchten. Doch fie täuschte sich, sie hatte keine Ahnung davon, daß diese- Fortgehen Her mann'» nur eine List war, ersonnen, um seinen Plan um so leichter au-sühren z« können, ohne daß der Ver dacht sich auf ihn lenkte. Zu« weihnacht-feste beabsichtigte Wessel mit seinem Patienten in Wien einzutreffen, wohin auch der Kom. merzienrath und Martha reisen wollten, um den glück lich Gefundenen zu begrüßen. Da» wußte Rabe. Er hatte auch erfahren, daß fie im „Hotel Goldene» Kreuz* Wohnung nehmen wollten. Er begab sich nun nach Wien, ließ sich den Bart abrafireu und kaufte sich eine Bedieutenlivree. Nachdem er sich so unkenntlich ge macht, ging er täglich nach de» Anlegeplatz der Donau» dampfer, um die Aukunst Wessel'- ui» Faber'- abzu paffen. Er mußte freilich einige Tage warten, denu die andauernde Schwäche de- Patienten, hatte eine mehrmalige Unterbrechung der Reise »othweudig ge« macht und die Ankunft um einige Tage verzögert. Endlich kamen fie an und fuhren in» Hotel. Reinhold war noch so schwach, daß er nicht gehen konnte, sondern in den Wagen getragen werden mußte. Kurz darauf trat auch Rabe in» Hotel. Er gab sich für einen Diener der soeben angekommenen Herr» schäften au» und ließ sich noch deren Zimmer -eigen. Dann verschwand er wieder, unter dem Vorgeben, einen Auftrag ao-sühreu zu müssen. Run war er beim Hotelpersonal bekannt und konnte ungehindert ein- und auSgehen. Darauf baute er seinen Plan sür die gün stige Au-führung seiner schwarzen That. Er legte fich jetzt auf die Lauer. Nach einigen Stunden sah er W fiel da» Hotel verlassen. Diese Zeit wollte er benutzen. Er ging io» Hotel. Den zurückbleibenden Diener hoffte er leicht zu täuschen und unter einem schicklichen Vorwand zu entfernen. Unange fochten ließ ihn der Portier pasfiren. Oben ange kommen klopfte er und winkte dem öffnenden Diener herau»zukommen. „Der Herr Leutnant läßt Ihnen sagen, Sie sollen sofort mit diesem Billet zum Anlegeplatz der Donau- Dampfschiffe gehen und ihm seine Newe Handta'che holen, welche er auf dem Dampfer hat liegen lassen. Ich soll unterdessen bei dem Krankes bleiben.*
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