Suche löschen...
Sächsische Dorfzeitung : 02.03.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189903029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18990302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18990302
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1899
- Monat1899-03
- Tag1899-03-02
- Monat1899-03
- Jahr1899
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 02.03.1899
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Expe». «. Nedaktton reVden-Nenftatzt I. Meißner «affe L. vte Zeitung erscheint rtenfta,, ranuerftR» und e-n««»en» früh. Abonnement»- Pret»: »ierieljährl. M. IM Au beziehen durch die kaiserlichen "Post- anstalten und durch unsere Boten. vei freier Lieferung tn» HauS erhebt die Post noch ein« Ge bühr von 25 Ps. äMe Aorßeitung. Lin unterhaltendes Blatt für dell Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmann Müller in Dresden. Inserate werdcn biL Monlag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: diel spalt. Zeile 15 Pf. Unter Eingesandt: 30 Pf. Inserate«- Annavnicftelenr Tie Arnoldtsche Buchhandlung, Jnvalidendanl, Haaienstein L Bögler. Rudolf Moste, G. L. Daube « Co. in Dresden, Leipzig, Frankfurt a/M., G. Kohl, Seffelsdorf u. s. w. Mr. 26. Donnerstag, dm 2. Wär; 1899. 61. Jahrgang. Politische Wellschau. Deutsches --eich. Die Sitzung des Reichs tages wurde am Montag von dem Präsidenten Grafen Ballestrem mit der Mittheilung eröffnet, daß folgen« des Telegramm eingegangen ist: »Euer Hochwohl geboren bitten wir ganz ergebenst, dem Hohen Reichs tag unseren ehrerbietigsten Dank für die uns so hoch ehrende Kundgebung anläßlich der Rettung der „Bulgaria", insbesondere auch für die der Besatzung gespendete Anerkennung hochgeneigtest übermitteln zu wollen." Der Präsident wird der Direktion mittheilen, daß dieses Telegramm mit besonderer Befriedigung vom Reichstage entgegengenommen worden in. Dann setzte das Haus die zweite Lesung des Etats beim Titel der Verwaltung der Eisenbahnen, Kapitel „Betriebsverwaltung", fort. Die Abgg Hauß (Els.), Riff (Hosp. d. fr. Vg.) und Werner (Antis.) treten u. A. für Besserstellung der Beamten ein. Der preußische Eisenbahnminister Thielen erörtert die einschlägigen Verhältnisse und warnt davor, daß auf der Besoldungs leiter sich immer Einer an den Anderen anyänge. Härten werden ausgeglichen werden. Abg. Bargmann (fr. Dp.) befürwortet eine Petition der Eisenbahn. ! telegraphisien. Abg. Bueb (soc.) bittet u. A. um Minderung der Dienstleistungen. Minister Thielen erklärt, die Beamten seien in durchaus ausreichendem Maaße vorhanden für den normalen Dienst; von lieber- anstrengung könne keine Rede sein. Für besondere Fälle werde AuShilfSpersonal herangezogen. Abg. Werner (Antis.) tritt für Besserstellung der Betriebs sekretäre ein. Minister Thielen erwiederte, diese Be amtenkategorie sterbe aus; ihre Gehaltsverhältnisse seien richtig bemessen und doch erst kürzlich aufgebessert. Nachdem Abg. Schmidt-Marburg (Ctr.) dem Minister dankend seine Anerkennung dafür ausgesprochen hat, daß derselbe zuvorkommender als Minister Miquel sei, wird der zur Berathung stehende Etat schließlich genehmigt, ebenso wie der des Rechnung SHof es und des Reichsschatzamtes. Die Berathung wurde bei dem Titel Zölle und Verbrauchssteuern schließ lich abgebrochen. — Am Dienstag und Mittwoch (Preußen feierte bekanntlich am 1. März keinen Bußtag) standen auf der Tagesordnung wiederum die Zölle und Verbrauchssteuern. Zahlreiche Redner be klagten u. A., daß der BundeSrath seine Erwägungen über die Einschränkung der Getreidezollkredite noch nicht zum Abschlusse gebracht habe. Auf eine derartige An frage des Grafen Klinkowström (kons.) erwiederte Staatssekretär v. Thielmann: Der Vorredner sprach von einem Versprechen, welches ihm bezüglich der Zoll ¬ kredite im Vorjahre von einer maaßgebenden Persönlich keit gegeben worden sei. Ich weiß von einem solchen Versprechen nichts, auch nichts von einer sogenannten maaßgebenden Persönlichkeit. (Rufe recht-: Miquel!) Ich weiß nichts davon, daß diese maaßgebende Persön lichkeit diese Frage ihrer Erledigung näher gebracht hätte. WaS die Ermittelung anlange, so gebe eS kein einwandfreie-Verfahren; man müsse wählen, was i man für das relativ Beste halte. Werde ihm ein dank- i barer Weg vorgeschlagen, so werde er gern einer Prü- ! fung in einer Konferenz zustimmen. Aber man könne nicht verlangen, daß er vielleicht schon heute Nach mittag die Konferenz zusammenruse. Der Titel »Zölle" wird genehmigt, ebenso die Titel „Branntweinsteuer", »Zuckersteuer", »Salzsieuer", „Branntweinmatertal. und Gebrauchssteuer" u. s. w. Die Verhandlungen wurden ! schließlich vertagt. Ernsthafte politische Kreise schreiben der Thatsache, daß Deutschland und Frankreich schon seit längerer Zett aus die Pflege ihrer amtlichen Beziehungen eine ausgesuchte gegenseitige Kourtoisie verwenden, weiter- gehende Bedeutung zu. Man findet eS sehr bemerken-« werth, daß trotz aller Unerquicklichkeiten, welche die DreysuSsache im Gefolge hatte, die Kabinette von Ber lin und Paris durch Aufbietcn besonderen diplomatischen TakteS zwischen Deutschland und Frankreich eine Span nung verhindert haben, wie sie beispielsweise zwischen dem Reich und Großbritannien zur Zeit des TranS- raalstreitS bestanden hat. Diese letzte Verstimmung, die tiefste, die je seit der Errichtung deS deutschen Kaiftrthums die Beziehungen zwischen Berlin und Lon don getrübt hat, ist bekanntlich nach wenigen Jahren der Wiederherstellung vertrauensvoller Gesinnungen und einem freundschaftlichen Abkommen über afrikanische Fragen gewichen. In den Kreisen, wo man den fort laufenden Austausch diplomatischer Höflichkeiten zwischen dem Reich und der französischen Republik seit Langem aufmerksam verfolgt, fragt man sich mit Recht, ob der Herbeiführung einer amtlichen deutsch-französischen Kolonialabmachung noch irgend welche ernsthafte Hin dernisse im Wege ständen. Nordlandreise des Kaisers: Die Dacht „Hohen- zollern", welche vom 1. April zur Verfügung des Kaisers steht, geht am 15. Juni zu den Regatten nach der Elbe ab. Der Kaiser besteigt am 16. Juni in B unsbüttel die „Hohenzollern", die alsdann nach Helgoland abdampft. Der Kaiser gedenkt, nach der Kieler Woche wiederum eine Nordlandsreise vorzu nehmen. Zu dieser Fahrt wird die Kapelle der 2. Ma trosendivision sich auf der »Hohenzollern" einschiffen. Die Sitzungen des deutschen Landwirth- schaftSrathes in Berlin haben nunmehr ihr Ende erreicht. Ju einer der letzten Sitzungen wurde u. A. noch beschlossen: Der Erlaß eines Reichsgesetzes, be treffend die Schlachtvieh- und Fleischbeschau, entspricht den berechtigten Forderungen der deutschen Landwirthschast nur dann: wenn 1. in dem Gesetze selbst (nicht durch BundeSrathSverordnung!) ausländi sches Fletsch und ausländische Fleischkonserven genau nach denselben strengen Grundsätzen der Kontrole be handelt werden wie tue inländische Waare gleicher Art, 2. alle nicht oder nicht sicher kontrolirbaren Körper- tbeile von Thieren sowohl wie Fleischkonserven (auch Würste) ausländischer Herkunft, sofern sie nicht kontro- lirbar find, von der Einfuhr überhaupt ausgeschlossen werden, 3 nach Erlaß dieses Gesetzes in all denjenigen Staaten, in welchen dies noch nicht der Fall ist, eine obligatorische Schlachtviehversicherung unter Heran ziehung von öffentlichen Mitteln eingerichtet wird. — Zur ländlichen Arbeiterfrage war folgender An, trag eingcgangen: „Die Arbeiternoth hat gegenwärtig auf weiten Gebieten des deutschen Reichs cinen solchen Grad erreicht, daß dadurch die Fortführung einer großen Anzahl landwirthschaftlicher Betriebe in Frage gestellt wird. Um dieser Noth zu steuern, ist eS unum gänglich notbwendig, alsbald Maaßnahmen auf dem Gebiet der Gesetzgebung und Verwaltung zu treffen, welche zur energischen Bekämpfung des Uebels geeignet erscheinen. ÄlS solche find besonders zu empfehlen: 1. zur Beseitigung deS akuten Arbeitermangels: a) weitere Zulassung ausländischer Arbeiter, jedoch unter Wahrung der nationalen Interessen; b) Rücksichtnahme bet Vornahme größerer Arbeiten seitens deS Staal» (Eisenbahn- und Kanalbauten u. s. w.) auf den Ar beiterbedarf der Landwirthschast; e) Einschränkung der den zur Reserve übertretenden MlUtürpersonen ertbeilten FreisahrtSbewilligung nach dem Ort ihrer künftigen Niederlassung. 2. Zur organischen Besserung der Ar, beiterverhältnisse nimmt der deutsche LandwirthschaftS- rath Bezug auf seine früheren Verhandlungen und Beschlüsse, betre end: s) Gesindemaklerwesen; d) Or ganisation des ländlichen Arbeitsnachweises; e) Kon traktbruch; ck) Seßhaftmachung der Arbeiter; e) Antheil der Landarbeiter am Roh und Reinertrag der Wirth schäft; f) Wohlfahrtseinrichtungen für die Arbeiter und bringt weiter in Vorschlag: g) die Begründung von bäuerlichen Gemeinden mit gemischter Besitzvertheilung für die Gegenden de- vorherrschenden Großgrund, besitze-; b) Berücksichtigung deS landwirthschaftlichen Arbeiterbedarss bei Festsetzung der Schulunterrichtszeit auf dem Lande unbeschadet der Ziele des VolkSunter- richtS. 3. Der deutsche LandwirthschastSrath beschließt: In Erwägung, daß es im allgemeinen, nationalen Interesse l'egt, das ungeregelte übermäßige Einströmen Keuilketon. Theresen's Glück. Roman von Jenny Hirsch. (Nachdruck verboten.) (8. Fortsetzung.) »Cunio! Cunio!" wiederholte sie. »AuS Olden burg?" »Dort lebten meine Großältern; meine Wiege hat in Berlin gestanden", antwortete der junge Mann, da von einem Strahl der Abendsonne umflossene Mädchen, da- in seiner Hellen Kleidung sich wie ein leuchtende- Bild von dem dunklen Hintergrund der Tannen abhob, mit entzückten Blicken betrachtend. Ihm die Hand entgegevstreckend, trat sie jetzt auf ihn zu. »Welch' ein freundliche- Ungefähr, daß ich Eie hier willkommen heißen darf, Vetter." »Fräulein Therese Bublatzky, ich dachte eS mir", sagte er, die kleine Hand leicht mit seinen Lippen be rührend. »Sie gleichen dem Bilde unserer gemein, schastlichen Urgroßmutter, da-, so lange ich denken kann, im Zimmer meiner Aettern hing." »Da- hat mein Vater mir oft gesagt, der seine Großmutter noch gut gekannt hatte", erwiederte Therese, „aber wissen Sie, wem Sie gleichen und waS mich der Ihrem Anblick so fassungslos machte? — Meinem Vater!" »O", antwortete Cunio, „sitzt begreife ich." „Ich muß Ihnen recht albern vorgekowmen sein", fuhr sie mit ihrem reizenden Lächeln und ihrer ent zückenden Wahrhaftigkeit fort. „Als ich mich umwandte und Sie hinter mir erblickte, glaubte ich im ersten Augenblicke, meinen Vater vor mir zu sehen. Jetzt erkenne ich ja", sagte sie, ihn unbefangen musternd, „daß Sie viel jünger sind, al- er in meiner Erinne, rung lebt, sein Haar war dunkler al- da- Ihrige und zuletzt schon ein wenig erqraut, auch sind Ihre Augen Heller und Sie tragen Haar und Bart anders ge schnitten als er, aber trotzdem ist die Aehnlichkeit eine große. Hätte ich einen Bruder, er müßte so auSsehen wie Sie." Seinen von einem kleinen dunkelblonden Bart bedeckten Mund umspielte ein Lächeln, als er sagte: „Da- war ein liebes Wort, da- Sie da gesprochen haben, - BSSchen." „Haben Sie eine Schwester?" „Ja, meine Dora. Wenn ich, wie ich hoffe, hier die Stelle al- Landrath endgiltig erhalte, kommt sie zu mir, denn unsere Aeltern leben nicht mehr." Wie gut, daß Sie wenigstens einander haben, ich besitze keine Geschwister", sagte Therese traurig, setzte aber sogleich in einem leichteren Tone hinzu: „Welch' ein freundlicher Zufall, daß Sie just in die Hetmath Ihrer Großmutter kommen mußten." „ES ist nicht ganz ein Zufall, ich wünschte die Orte kennen zu lernen, von denen meine Großmutter mir viel erzählt hat und die sie nicht Wiedersehen sollte." „Ja, ja, ich weiß, eS war ein Zerwürfniß zwischen ihr und ihrem Bruder, meinem Großvater", sagte Therese. „Aber da- find alte vergangene Dinge; Sie werden un- das nicht Nachträgen". „Gewiß nicht!" Er ergriff die Hand, die sie ihm hinreichte und drückte sie. „Uno Sie werden uns besuchen?" „Wenn ich darf." „Aber Vetter!" Sie schaute ihn aus weit ge öffneten Augen an. „Ihr Vorgänger war ständiger Gast in Culdowna, er hatte ein» sür allemal die Er- laubniß im Forste zu schießen, waS eben jagbar war und er war nicht einmal mit un- verwandt." „So werde ich mir erlauben, meine Aufwartung zu machen, wenn der Fürst und die Frau Fürstin heimgtkehrt sein werden", sagte der Assessor mit einer leichten Verbeugung. Ein Schatten flog über Theresen's Gesicht. In der Freude über die Begegnung mit dem Verwandten, hatte sie vergessen, daß es in Culdowna nicht mehr sein werde, wie zu ihre- BaterS Zeiten und während der Jahre, wo ihr Wille neben dem ihrer Mutter ge golten hatte. Durste sie Cunio einladen und ihm eine Gastfreundschaft versprechen wie ehemals?" Um dem Gespräch eine andere Wendung zu geben, sagte sie: „Wollen Sie mir jetzt helfen, da- Farnkraut hier auSzugraben? Ich möchte e- gern mit» nehmen." „Ich habe Sie hier schon ungebührlich lange auf gehalten", sagte Cunio, indem er sich sofort an- Werk machte. Gewandt und kräftig, wie er war, gelang e- ihm, schnell die Pflanze auSzuheben. Sie dankte ihm, brachte sie in ihrem Korbe unter und sagte dann: „Nun wird eS in der That hohe Zeit, daß ich wieder heim komme, meine Orelli — meine alte Erzieherin, die mich
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite