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Sächsische Dorfzeitung : 08.04.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189904084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18990408
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18990408
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1899
- Monat1899-04
- Tag1899-04-08
- Monat1899-04
- Jahr1899
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 08.04.1899
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älhsislhe NorhMng 4 f 81 L7 Sonnabend, den 8. Aprit 1899 schlag, die schwebende Streitfrage einer besonderen sehr >g. Aeuilleton. en. rrr L T >o^r 8^» 447 ü S-7» ^7 «i o^r »iS r^4 sig i> i"f 47 43 eb. Ria- »«t«».) i Rl-st« cki« «t. N»ich'fi» findet 7W. md. Inserate werden bt- Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: die I spalt. Zeik »5 Pf. Unter Eingesandt: 30 Ps. Rosten Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und (andmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrman» Müller in Dresden. Kommission zu unterbreiten, dauern fort. Ueber die den Bereinigten Staaten zugeschriebene Abficht, an Deutsch land Entschädigungsforderungen wegen der Tödtung eine- amerikanischen Marinesoldaten zu stellen, ist an deutscher amtlicher Stelle nichts bekannt, ebensowenig von Ent. schüdtgungSansprüchen Englands. Desgleichen beruht die Newyorker Meldung eines Londoner Blatte- auf Erfindung, daß die deutsche Regierung zur Begleichung etwaiger Schwierigkeiten die Entscheidungen der Mehr heit der zu bildenden Samoa-Kommission für genügend erachte. — Au- weiteren, deutscher Quelle entstammen den Nachrichten, welche neuerdings bekannt werden, ergiebt eS sich deutlich, daß das willkürliche Ver tragswidrige Verfahren der Amerikaner, ins besondere de- Admirals Kautz, die Schuld trügt an dem Blutvergießen. Der betreffende Bericht betont ausdrücklich, daß in der von Kautz am 12. März ein. berusenen Konferenz der Konsuln und Schiffskomman- danten die Absetzung der gesetzmäßig eingesetzten und von allen Konsuln feierlich anerkannten provisorischen Negierung gegen die deutschen Stimmen und trotz dem sonneilen Protest de- deutschen Konsuls beschlossen tvorden ist. Gleich darauf erließ Admiral Kautz an Mataafa den gemessenen Befehl, innerhalb drei Stun den mit allen seinen Anhängern die Stadt und deren Bannmeile zu räumen. Auf ausdrücklichen deutschen lbr. nl^ung Rath zog Mataafa, nachdem auch er formell protesttrt, ab und der Friede wäre nicht gestört worden, hätten die Amerikaner und Engländer sich mit diesem ihren eklatanten moralischen Siege begnügt. Sie fügten ihm aber die offene Provokation hinzu. Die weitere Ent wickelung des Konflikts wird in dem Privatbriefe eine- Deutschen wie folgt geschildert: „DaS englische Kriegs schiff „Royalist" holte von den kleinen Inseln hinter Upola jene 2000 Krieger Malietoa Tanus herüber, welche Mataafa vorher zu Kriegsgefangenen gemacht und dann auf Intervention der Konsuln unter der Be dingung freigelaffen hatte, daß sie nach entfernten Inseln ihrer Heimath gebracht würden und sich ver pflichteten, nicht wieder zurückzukehren. Unter dem Schutze der englischen Kanonen wurden diese nun in den Besitz der Stadt gesetzt, wo sie sofort Tanu al- König proklamirten, um die Stadt und eine Anzahl umliegender Dörfer Mataafa's Erdwälle aufwarsen Garten untersucht werden, damit sie nicht noch mehr Unheil anrichttn." Freyberg mußte über eine so naive Auffassung unwillkürlich lächeln. „Wenn ich von Pflanzengift spreche, so will ich damit nicht sagen, daß sich das Gift in irgend einer Pflanz oder Frucht entwickelt hat, sondern daß eS einer Giftstoff enthaltenden Pflanze abgewonnen ist*, erklärte er mit etwa- überlegener Miene. „Ja, dann müßte daS Gift aber doch von Außen hineingebracht sein*, bemerkte der Fürst mit einem ganz verdutzten GestchtSauSdruck. „DaS müßte allerdings geschehen sein, voraus- gesetzt, daß eS überhaupt in den Pfirsichen enthalten war, wosür wir noch keinen Beweis haben*, erwiederte der Doktor. „Außer daß sie da- Einzige waren, was meine arme Frau allein gegessen hat!" stöhnte der Fürst, fügte aber sogleich hinzu: „Doch das ist ja unmöglich. Wie sollte eS hineinqebracht worden sein?* „Ein solche- Verfahren wäre denkbar, aber wer sollte es auSgesührt haben?* fragte Freyberg sinnend. „Sie haben recht! Wer sollte da- gethan haben!* rief der Fürst. „Ich habe den Landrath nach dem Speisezimmer begleitet, als er die Früchte hinleate — ich neckte ihn noch, daß er die größte und schönste sür die Schwiegermutter aussuchte und die mit dem kleinen Fleck der Braut gab — und kaum zehn Minuten später sind wir zu Tisch gegangen. Wer könnte über- vieS ein Interesse daran gehabt haben, da» ohnehin nur noch an einem Faden hängende Leben der armen Frau zu verkürzen? Unsere Dienerschaft betete sie an.* Doktor Freyberg scbwieg. „Wenn Sie doch im Jrrthum wären, lieber Doktor '?* begann der Fürst wieder. „Ich fürchte nein", sagte Freyberg dumpf. „So lassen Sie die Sache unter uns bleiben", redete ihm der Fürst zu. „Was kann eS nutzen, wenn wir sie an die große Glocke hängen? Meine arme Frau »st todt und wird von allem Geschrei nicht wieder lebendig. Nicht wahr, Doktor, Sie sehen da- ein und stellen ohne Anstand den Todtenschein au-?* „Freyberg'- hübsche-, heitere- Gesicht hatte den Ausdruck des tiefsten Ernstes und einer unbeugsamen Strenge. „War sinnen Sie wir an, Durchlaucht!* sagte er in eiskaltem Tone. „Aber, lieber Doktor, ich scheine Sie ohne Wisse» und Willen beleidigt zu haben!* rief Fürst Dallkoff mit sichtlichem Schreck. „Fern ist eS von mir, Sie zu einer Ungehörigkeit verleiten zu wollen. WaS woll-u Sie thun?" „Meine Pflicht*, antwortete der Doktor schroff. „Und was schreibt Ihnen diese vor?* „Eine Sektion der Leiche und Anzeige beim Ge richt", war die Antwort. Fürst Dallkoff schlug die Hände vor'- Gesicht und schluchzte bitterlich. „Ich möchte nach Tarnowitz zurückfahren*, sagt» Freyberg nach kurzer Pause „und die mir obliegende« Schritte thun. Wollen Durchlaucht befehlen, daß für mich angespannt wird, ich bin nicht in meinem Wage» gekommen.* „Befehlen?" wiederholte der Fürst mit einem leise» ironischen Lächeln. „Mein verehrter Herr Doktor, ich >9.) >. Stigt« eist« A . «. » chtln - rtuze del. Ion» des. r das. - - Uchl- . Lmaeü aeister Z. Izped. Nedaktton Dresden-Kenstnvt I. Meißner Gasse 4. Die Zeitung erscheint Dtenft«», DOnnerfta» und r-nnadend früh. Abonnement»- Preis: tzterteljährl. M. 1^0. Zu beziehen durch die kaiserlichen Post- mstalten und durch unsere Boten. Bei freier Lieferung tu- HauS erhebt die Post noch eine Ge- Hühr von 25 Ps. Fnseratcn- flmmhmestcUcnr Die Arnoldische Buckbandlung, InvatiXnvnnt, Han^nstnn L Bögler, Rudolf Mosse, G. L Daube L To. in Dresden, Leipzig, Frankfurt a/M., G. Kohl, Lesielsdorf u. s. w. In den „Hamburger Nachrichten" veröffentlicht Fürst Herbert Bismarck folgende Danksagung: „FriedrichSruh, den 1. April 1899. Die erste Wieder kehr deS heutigen Datums seit dem Tode meines Vaters ist von allen Deutschgesinnten als ein Trauertag em pfunden und gehalten worden. Es find mir auf tele graphischem und schriftlichem Wege, sowie in Gestalt blühender und weihevoller Kränze so umfangreiche Be weise von herzlicher und entschlossener Anhänglichkeit an ihn und sein großes Wirken zugegangen, daß ich zu meinem Kummer außer Stande bin, Allen, die an seinem Geburtstage ihre Treue über da- Grab hinaus erneut zum Ausdrucke gebracht haben, unmittelbar zu danken. Ich sehe mich daher genöthigt, die Vermittelung der Presse in Anspruch zu nehmen, um meine herzliche Danksagung zur Kenntniß derer zu bringen, die ihre ' —1 61. Jahrgang. Theresen's Glück. Roman von Jenny Hirsch. (Nachdruck verboten.) (23. Fortsetzung.) Therese stieß einen lauten Schrei aus und sank ohn- »Lchtig in die Arme ihres Verlobten. So angegriffen fit war, hatte ihre Willenskraft sie doch bisher auf- raht erhalten; dieser Schlag erst warf sie nieder. Knyberg beschäftigte sich mit ihr und flüsterte dabei de» beiden Herren zu: „Rufen Sie ihre Dienerin her bei und übergeben Sie sie deren Obhut. WaS wir »och miteinander zu verhandeln haben, ist nicht sür ihre Ohren." Der Fürst klingelte, dann ergriff er deS Doktor- Arm und führte ihn in ein andere- Zimmer, während Eavio noch bei der sich langsam erholenden Therese pnückblieb. „Lieber Doktor, Sie haben da eine furcht bare Berwuthuvg ausgesprochen", begann er in sanftem, vorwurf-vollem Ton, „woraus stützen Sie sie?" „Auf das Aussehen der Todten, auf die Erschein- «gen, unter welchen sie gestorben ist", sagte Freyberg. .Ich habe mich ganz besonders mit Toxikologie be schäftigt und glaube hier auf ein seltenes, wenig be- kmte» Pflanzengift —* „DaS in den Pfirsichen enthalten war?" unter brich ihn der Fürst und faßte seinen Arm so heftig, baß e» schmerzte. „Ist daS möglich? Sann das vor- s mmuru? Da müßten die Pfirsiche in deS LaadratHS Empfindungen heute theilnahm-voll an den Tag ge legt haben." Der Entwurf de- Reich-verstcherungSgesetze-, gegen dessen Bestimmungen schon der Verband deutscher PrivatfeuerverficherungSgesellschaften, mit Bezug auf eine Reihe von Paragraphen deS Entau s-, in einer Denkschrift Verwahrung eingelegt hat, auch in den kaufmännischen Kreisen der Hansastädte Hamburg und Bremen die ernstesten Bedenken hervorgerufen, so daß die Handelskammern daselbst sich veranlaßt sehen dürften, auf eine Aenderung deS Entwurfe- htnzuwirken. Besonder- ist e- der Paragraph des Entwurfes, welcher für die FeuerverficherungSantrüge die polizeiliche Kontrole vorschreibt und welcher der schärfsten Opposition in den Hansastüdten begegnet, weil daselbst eine solche Kontrole seither nicht aus. geübt worden ist und sich ein derartiges Eingreifen der Polizeibehörde in daS Versicherungswesen der Hansastädte bisher in keiner Weise als nothwendig er wiesen hat. Staatssekretär v. PodbielSki empfing kürzlich eine Abordnung deS PofiassistentenverbandeS. Er erklärte derselben, daS gegenwärtige Berhältniß zwischen Behörde und Verband könne unmöglich weiter bestehen. Der Verband nehme eine Kampfstellung ein, welche viele Mitglieder zur Unbotmäßigkeit zu verleiten ge. eignet sei. Er biete ehrlich die Hand zum Frieden. Man einigte sich über die Abänderung der Statuten de- Verbandes, zu welchem Zwecke ein außerordent licher BerbandStag vom 5. bi- 7. Mai in Berlin statt finden soll. — Für den VerbandStag hat der Vorstand nach Vereinbarung mit dem Reichspostamle folgende Anträge gestellt: Der 8 3 der Satzungen erhält Lie Fassung: Der Verband hat den Zweck, unter seinen Mitgliedern allgemeine und Berufsbildung zu fördern, Vaterlandsliebe, Geselligkeit und Kollegialität zu pflegen und durch Schaffung von Kaffen und Unterstützungs einrichtungen der unverschuldeten wirthschaftlichen Noth- lage unter den Hinterbliebenen der Mitglieder, insbe sondere der Vollwaisen, nach Kräften entgegen zu treten. 8 8 setzt als Beitrag sür in Berlin beschäftigte Mit glieder jährlich 9 M., sonst 8 M. fest. Jedem Ver- bandSmitgliede steht eS frei, die Zugehörigkeit zu einem anerkannten Ortsveretne abzulehnen oder aufzugcben. Als Zweck deS Verbandes wird ferner die Ausdehnung der Wohlfahrts-Einrichtungen und die Pflege der „Kameradschaftlichkeit" an Stelle der „Zusammengehörig, keit in dem Asfistentenstande" bezeichnet. Die Schrift leitung deS Verbandes liegt einem Redakteur ob. Vor der Herausgabe unterliegt die Zeitung der Eensur de- Verbandsvorstandes. Sämmtliche Bezirks- und OrtS- satzungen find mit den neuen Festsetzungen in Einklang und sich, mit Gewehren und Munition sowie zwei Politische Weltschau. Revolvergeschützen versehen, zum Angriff auf Mataafa's Lager offen anschtckten. Mataafa verschanzte sich nun Deutfche- -Aeied Die Samoaangelegen- seinerseits, erhielt aber sofort vom Admiral Kautz ein heit steht nach wie vor im Vordergründe deS Inte- Ultimatum, innerhalb zwölf Stunden das ganze Land- resses. Die Verhandlungen Deutschlands, England» gebiet von Apia zu räumen — in welchem seine Haupt- und der Vereinigten Staaten über den deutschen Vor- Ortschaften liegen! Noch fehlte eine halbe Stunde an der gegebenen Zeit, als das Bombardement seiner Dörfer bereits begann! Seitdem — 15. März mittags — bombardiren die drei Kriegsschiffe die Küste. Die Amerikaner und Engländer wurden aufgefordert, auf ihre Schiffe zu kommen und al- eine amerikanische Granate in das deutsche Konsulat gefahren und eine zweite den Amerikanern ihr eigenes Konsulat zerschossen und sechs Engländer und Amerikaner getödtet beziehungs weise schwer verwundet hatte, gingen auch die Deut schen auf den „Falke". Bis zuletzt hatten wir auS- geharrt, stündlich auf Weisungen hoffend, welche eS den militärischen und diplomatischen Vertretern der anderen BertragSmächte zur Pflicht gemacht hätten, die Entscheidung ihrer Regierungen abzuwarten — wie unser deutscher Konsul sowohl wie der Kommandant deS „Falke* da- thaten. Aber nichts kam! Mataafa schlägt sich vorzüglich und hält noch heute nach acht tägiger Beschießung und Kampf gegen die vereinten Gegner alle seine Stellungen. Der Kampf dauert noch bei Abgang meiner Meldung an." — An den Staatssekretär v. Bülow wurde folgende- Telegramm gerichtet: „Der Vorstand der Ortsgruppe Elberfeld des Alldeutschen Verbandes protestier gegen daS vertrags widrige Vorgehen Englands und der Vereinigten Staaten von Amerika auf Samoa und giebt der Er wartung Ausdruck, daß die RetchSreaierung unter allen Umständen Genugthuung fordern und fich kein Faschoda oder Maskat bieten lassen wird. Frieden um jeden Preis darf nie die Losung des deutschen Volkes sein."
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