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Sächsische Dorfzeitung : 27.05.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189905277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18990527
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18990527
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1899
- Monat1899-05
- Tag1899-05-27
- Monat1899-05
- Jahr1899
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 27.05.1899
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Ir-ed. «. Redaktion Ore-den - Neustadt I. Meißner Vass« 4. VU Leitung erscheint Ttenstag, Uannerftag und Lannadeud früh. Udvuuement»- Prei». Perteljährl. M. 1,50. Au beziehen durch die kaiserlichen Post- «stallen und durch unsere Boten. Pei freier Lieferung tn« HauS erhebt die Post noch eine Ge bühr von 25 Ps. Ar. 61. ächfifche DsrßeiluW. Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Sandmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neusta t, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Inserate werden bi- Montaß, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: die 1 spalt. Zeile 15 Pf. Unter Eingesandt: 30 Ps. Inseraten» Annahmestellen: Tie Arnoidische Buchhandlung, ' Jnvalidendank, Haaienstcin Bogles Rudolf Mosse, G. L. Taube L L». üt Dresden, Leipzig, Frankfurt a/M., G. Kohl, AesselSdartz u. s. w. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrman« Wüller in Dresden. 61. Jahrgang Sonnabend, dm 27. War 1899 Für -en Monat Juni nehmen Bestellungen auf die „Sächsische Dorf» zeitung" alle kaiserlichen Postavstalten und Post- expeditionen, sowie auch alle Laudbriefträger gegen Vorausbezahlung von 50 Pfg. entgegen. Geschäftsstelle der „Sächsischen Dorfteitung". Politische Wellschau. Deutsches Sketch. Die Vertagung des Reichstages ist, wie neuerdings von verschiedenen Seiten mitgetheilt wird, für die Mitte oder das zweite Drittel des Monats Juni so gut wie fest in Aussicht genommen. Zunächst bleibt abzuwarten, ob der Reichs tag nach seinem Wiederzusammentritt Anfang Juni arbeitsfähig sein und die dringlichsten Aufgaben er ledigen wird. Leistet er dieses nicht, so wird man wohl schwerlich zu der Leiftungsunfähigkeit auch noch die Mißbräuche und Uebelstände einer halbjährigen Vertagung in den Kauf nehmen. An den in Berlin tagendenTuberkulosekongreß hat der Kaiser folgende Depesche gesandt: .Potsdam, 25. Mai 1899. Auf- Angenehmste berührt durch den HuldigungSgruß des Kongresses zur Bekämpfung der Lungentuberkulose als Volkskrankheit ersuche ich Sie, dem Kongreß meinen Dank und meine besten Wünsche für einen glücklichen und ersprießlichen Verlauf zu übermitteln. Möge es der gemeinschaftlichen Arbeit ärztlicher Wissenschaft und menschenfreundlicher Nächsten liebe gelingen, der verheerenden Volksseuche Einhalt zu gebieten und die schweren Schädigungen zu mildern, denen das deutsche Volk in seiner Gesammtheit wie in seinen einzelnen Familien und Gliedern durch die Tuberkulose ausgesetzt ist. Wilhelm l. k." Zu dem Gesetzentwurf, betreffend die Schlachtvieh- und Fleischbeschau, wird geschrie ben: Der Entwurf dürfte vor der Vertagung des Reichstages nicht mehr in weitere Verhand lung genommen werden. Die zur Vorberathung ein gesetzte Kommission hat erst die erste Lesung beendigt und dabei find zwischen der aus den Konservativen, den Nationalliberalen und dem Centrum bestehenden Mehrheit der Kommission und den Vertretern der ver bündeten Regierungen so tiefgreifende Gegensätze zum Vorschein gekommen, daß sich bis jetzt in der Mehrheit keine Geneigtheit kundgegeben hat, noch vor der Sommerpause in die zweite Lesung einzutreten, zumal bei der Geschäftslage des Reichstages an eine Durchberathung im Plenum doch nicht mehr zu denken wäre. Der Entwurf wird also liegen bleibon bis zum Herbst. Bis dahin dürfte sich auch das Urthetl über die schwebenden Streitfragen soweit klären lassen, daß dann die Verhandlungen mit größerer Aussicht auf eine Verständigung fortgesetzt werden können. Vielleicht erklärt sich der Bundesrath einverstanden mit einem Einfuhrverbot auf Büchsenfleisch, dessen Kontrole schwer ausführbar ist, dagegen wird eS als ganz ausgeschlossen bezeichnet, daß der Bundesrath einem Einfuhrverbote auf geräuchertes und gepökeltes Fleisch zustimmen könnte. In der Beschränkung der Befugniß für den BundeSrath bis zum 31. December 1902 sollte die Hoffnung zum Ausdruck kommen, daß bis dahin die deutsche Landwirthschaft in der Lage sein werde, den Fleischbedarf Deutschlands selbst zu decken, was wohl schwerlich der Fall sein wird. Eine wesentliche Differenz besteht ferner noch bezüglich der Regelung der Kosten frage für die Untersuchungen — abgesehen von denen sür ausländisches Fleisch. Die Regierungsvorlage wollte die Regelung den landespolizeilichen Anord nungen der Einzelstaaten Vorbehalten, die Kommission verlangt aber die Regelung durch Landesgesetz, also die Mitwirkung der Parlamente. Tie Jstetnnahme aus den Zöllen und Ver brauchssteuern hat für den April d. I. 64,7 Mill, oder 5 Mill, mehr wie im April des Vorjahres be tragen. Die Zölle sind an dem Mehr mit 3,3 Mill., die Zuckersteuer mit 1,5 Mill., die Salzsteuer mit 0,2 Mill, betheiligt. Die einzige Verbrauchsabgabe, die gegen den April des vorigen Jahres ein Weniger und > zwar in Höhe von 0,3 Mill, aufzuweisen hat, ist die > Branntwein-VerbrauchSabgabe. Sie hat bekanntlich schon für das letztverflossene Finanzjahr gegen den Etat ungünstig abgeschlossen. Alle anderen Verbrauchs abgaben zeigen in ihren Erträgen weitere Steigerungen. Was die übrigen Einnahmezweige deS Reiches betrifft, so weisen die Reichs-Stempelabgaben wieder einmal ! ein kleines Weniger und zwar in Höhe von rund 0,3 Mill. auf. Es liegt dies daran, daß der eine Theil der Börsensteuer, die Steuer für Werthpapiere, nahezu 1 Million weniger als im April des Vorjahres erbracht hat. Die Einnahmen aus den großen Betriebsverwal tungen des Reiches sind gestiegen. Die Post« und Telegraphenverwaltung hat sür den April 2,1 Mill., j die ReichS-Eisenbahnverwaltung nahezu 0,4 Mill, mehr abgeworfen. ! Die Bewegung gegen den ambulanten Gerichtsstand der Presse macht unter den deutschen Gerichten immer weitere Fortschritte. AuS München wird geschrieben: DaS hiesige Schöffengericht wies kürzlich die Klage eine- Straubinger Lehrers gegen den früheren verantwortlichen Redakteur des „Nürn berger Anzeigers- Ruppel zurück, da der Gerichtsstand nicht in München, sondern in Nürnberg al- dem Er scheinungsorte des Anzeigers gegeben sei. DaS Land gericht München I verwarf die Beschwerde des Kläger- gegen diese- Urthetl und bestätigte letzteres rechtskräftig mit der Begründung, der Gerichtsstand eines Preß- erzeugniffes sei an dem Orte gegeben, von welchem eS zuerst verbreitet werde. Hoffentlich nehmen auch ander wärts in Deutschland immer mehr Gerichtshöfe Ber- anlaffung, den vom Reichs- und Kammergericht sankttonirten fliegenden Gerichtsstand der Presse in Acht und Bann zu thun. Die Deutsche Kolonialgesellschaft, die Ende dieser Woche in Berlin ihre diesjährige Hauptversamm lung abhült, hat sür das Jahr 1898 ihren Jahres bericht erstattet. Er ist diesmal insofern besonder- bemerkenSwerth, als mit dem Jahre 1898 die Deutsche Kolonialgesellschaft das erste Jahrzehnt ihrer Wirksam keit abschließt und in diesem Jahre zugleich einen Mit gliederzuwachs verzeichnen konnte, wie nie zuvor. Mehr als 7000 Mitglieder hat dies eine Jahr der Deutschen Kolonialgesellschaft neu zugesührt, fast ein Viertel ihre« gesammten Bestandes, der zu Anfang 1899 die Zahl 30,000 überschritten hat. Die HauptauSgaben für die Werbetätigkeit der Gesellschaft haben sich in kurzer Zeit mehr als verdoppelt und eS zeigt sich eine aus- gesprochene Neigung in den maaßgebenden Kreisen der Gesellschaft, vorerst auf diesem Wege weiter fort zuschreiten und die unmittelbare Betheiligung an wirth- schaftlichen Unternehmungen in den Kolonien mehr und mehr auf Fälle von großer Dringlichkeit oder weit greifender Bedeutung zu beschränken. Aus dem Jahres bericht ist ferner mittheilenSwerth, waS das von der Gesellschaft begründete AuSkunftSbureau im vergangenen Jahre durch AuSkunftSertheilung an Auswanderer ge leistet hat. Die Gesammtzahl der schriftlich ertheilten Auskünfte stieg von 571 im Jahre 1897 auf 971; daneben sind täglich wiederholt mündliche Auskünfte ertheilt worden. Sodann hat das AuSkunftSbureau wesentlichen Antheil gehabt an der bekannten Ent. sendung von Frauen und Mädchen nach Deutsch-Südwest- Afrika. Die Auskunftsstelle der Gesellschaft bedarf aber nach zwei Seiten hin dringend einer Verbesserung. Ein mal erscheint es zweckmäßig, mehr als bisher dafür zu sorgen, daß diejenigen, die der Auskunft bedürftig sind, von der Bereitwilligkeit der Gesellschaft, ihnen diese kostenfrei zu gewähren, Kenntniß erhalten. Anderer seits wäre eine weitere Ausdehnung der Information-« Keuitteton. Fürst Margoni. Roman von Moritz Lilie. (Nachdruck verboten.) (2. Fortsetzung.) „Die letztere erscheint auch mir begehrenswerth", sagte der Graf lächelnd; „da wir aber auf dieselbe landen vorläufig verzichten müssen, so wollen wir migstens nehmen, was sich uns bietet. Und dazu mß Helene hilfreiche Hand leisten dadurch, daß sie die Kleine an uns fesselt, ihr Vergnügungen schafft md freundlich mit ihr verkehrt, nicht aber durch schroffes und abstoßendes Entgegentreten sie unserem Hause entfremdet, noch ehe sie eigentlich recht heimisch geworden ist. Du mußt ihr da« begreiflich machen, Vgathe und Helene ist klug und einsichtig genug, um nicht zu widerstreben. Sie wird sich dann auch nicht weigern, die SoirOe bei Baron Esche zu besuchen; sie mag ein Kleid von der vorjährigen Saison anlegen, dar kennt kein Mensch mehr, wenn ihr die neue Robe nicht mehr gut genug erscheint." „Von der vorjährigen Saison?" fragte die Gräfin 'm einem Tone, al- habe sie nicht recht gehört, „da- ist doch wohl nicht Dein Ernst, Otto! In einem vor. jihrigen Kostüm erscheinen? Dazu bringst Du weder «ich, noch Helene und wenn Du sie nicht ermächtigst, w Modemagazin sich eine neue Robe nach Gefallen autzuwählen, wird sie der Abendgesellschaft sicher fern bleiben, obgleich sie gerade hier sehr ungern fehlen j wird." „Nun denn — in . . ." In des Teufels Namen! wollte er sagen, aber er verschluckte das derbe Wort. „Du giebst Deine Zustimmung, Otto?" rief Frau Agathe sichtlich erfreut. „Ja doch, ja!" versetzte unfreundlich, fast barsch der alte Herr, „sorge nur dafür, daß Helene die nöthige Aufklärung erhält. Ihre Aufgabe ist eS zunächst, > Valerien den Aufenthalt hier so angenehm wie möglich zu machen, damit diese die Heimath bald vergesse; alles Uebrige wird sich dann schon finden!" Er verließ raschen Schrittes den Salon. „Entweder Rehabilitirung oder eine Kugel — ein Drittes giebt eS nicht!" murmelte er vor sich hin, während er hinter der Portiere verschwand und den schweren Stoff so unsanft auseinanderschlug, daß der selbe in wogende Bewegung gerieth. Gleich darauf erhob sich auch die Gräfin und zog ! sich in ihr Boudoir zurück. 3. Im Hause de- Baron Esche hatte sich eine glänzende Gesellschaft zusammengefunden. Die klangvollsten Namen der Residenz hörte man hier nennen und keineswegs waren eS nur Vertreter der Aristokratie, welche die Räume füllten, sondern auch die hervorragendsten Gc- lehiten und Künstler — Schriftsteller, Maler, Bild hauer, Schauspieler und Musiker — waren der Ein- ' ladung de- kunstliebenden Hausherrn gefolgt. In ungezwungener Weise bewegten sich die Gäste in den ' luxuriös au-gestatteten und glänzend erleuchteten Räumen und der Festgeber und seine Gattin machten in liebenswürdigster Art die HonneurS und trugen nicht wenig zur Belebung der Unterhaltung bei. Die künstlerischen Darbietungen deS Abend- waren vorüber und die Anwesenden drängten sich zu den auf gestellten Buffets, zu deren Ausstattung alle füuf Welt theile ihre ausgesuchtesten Delikatessen beigesteuert hatten. Der Baron gehörte zu den reichsten Leuten deS Lande- und seine Feste waren wegen der Genüsse, die hier ge» boten wurden, bei allen Feinschmeckern berühmt. Die Gesellschaft begann sich in Gruppen zu for- miren, die in den Salon- und Zimmern sich zusammen gefunden hatten, wie es gerade der Zufall fügte und überall vernahm man heitere Gespäche und fröhliche- Lachen. Auf einem Ecksopha hatte die Gräfin Hellwarth mit ihrer Tochter und Enkelin Platz genommen, ihnen gegenüber zwei junge Offiziere von der Garde und ein älterer Herr in Zivil, in dessen Knopfloch ein goldene- Kettchen mit einer ganzen Garnitur in Mi. niatulformat nachgebildeter Orden sich wiegte. Die Gräfin nannte ihn vertraulich „lieber LegationSroth", und auch Helene behandelte ihn wie einen alten Freund des Hauses, während er Valerien mit einer gewissen zurückhaltenden Höflichkeit begegnete. Helene sah in ihrer neuen, pfirsichblüthenfarbenen Robe reizend auS, durch da- Haar schlang sich eine feine Perlenschnur, die von mattrothen Rosenknospen festgehalten wurde, und ein ähnlicher Schmuck umschloß den Hals. Ihr Antlitz strahlte von Glück und Froh sinn, sie lachte und scherzte mit den Gardeosfizier^n und wer sie so heiter und fröhlich sah, der hätte nie
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