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Sächsische Dorfzeitung : 01.08.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189908011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18990801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18990801
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1899
- Monat1899-08
- Tag1899-08-01
- Monat1899-08
- Jahr1899
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 01.08.1899
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älhsische DscheitunS. 61. Jahrgang Dienstag, den 1. August 1899 Aeuitseton Inserate werden bi- Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: die 1 spalt. Zeile 1b Pf. Unter Eingesandt: 30 Pf. AbonnemM-Einladung. Bestellungen auf die „Sächsische Dorfzeituug" für die Monate August und September nehmen -lle kaiserlichen Postaustalten und Posterpedittonen, sowie auch alle Landbriesträger gegen Voraus, tezahluug von 1 Mar! entgegen. Geschäftsstelle der „Sächsischen Dorfzeitung". Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Herrmann Müller in Dresden. -- geßlichen Staatsmannes, den ruhige und sachliche Geschichtsschreiber schon jetzt mit den besten Söhnen Deutschlands, mit Luther und Friedrich dem Großen, auf eine Stufe stellen und diesen gleich bewerthen. Diese drei Männer waren, man mag über Einzelheiten an und in ihnen markten, in den letzten vier Jahr hunderten unserer vaterländischen Geschichte unsere eigentlichsten StaatS- und Volksbildner. Nachdem sie alle drei in harten Kämpfen empodgekommen waren und den Gegensatz und Widerspruch fast der halben deutschen Welt langsam aber stetig besiegt hatten, nahm das ganze Volk doch Inhalt und Form seines Wesen-, anfänglich unbewußt, dann jedoch willig und dankbar von ihnen an: von Luther die Sprache, die Innigkeit dcS religiösen Gefühls und die Freiheit des Gewissens, von Friedrich dem Großen das Zusammengehörigkeits gefühl, das Staatsbewußtsetn und den SiegeSstolz, von Bismarck endlich das Reich und die Wellstellung. Aus der Uebereinstimmung ihres Wesens und ihres Charakters mit den allgemeinen nationalen Zügen, aus dem Zusammenklange ihrer Bestrebungen mit des Volkes tiefsten Bedürfnissen und seiner lebendigsten Sehnsucht erwuchs ihren Werken das segenbringende Gelingen. Ueber ein angeblich in der nächsten Zeit bevor stehendes Zusammentreffen unseres Kaisers mit dem Czaren werden jetzt in der Presse verschiedene Lesarten verbreitet, nach denen diese Begegnung bald im August, bald tm September, bald endlich erst im Oktober stattfinden soll. Allein richtig ist, daß das russische Kaiserpaar die Abficht ausgesprochen bat, in diesem Jahre noch die großherzoglich hessische Familie in Darmstadt zu besuchen. Dann würde auch eine Zusammenkunft der beiden Kaiser erfolgen können. Weder über den Ort noch über den Zeitpunkt dieser Zusammenkunft liegen jedoch bisher amtliche Mit- theilungen vor. Der „regierende" Bürgermeister von Ham burg, vr. VerSmann, ist am Freitag Morgen an einer Lungenlähmung, die zu einem Krebsleiden hinzu getreten war, verstorben. Mit dem Verstorbenen ist eine der bedeutendsten politischen Persönlichkeiten Ham, burgS aus dem Leben geschieden. Geboren am 7. Decem- ber 1820 in Hamburg, studierte VerSmann nach Be endung der GymnafialauSbildung auf der Universität Heidelberg die Rechte und legte im August 1844 das Doktorexamen ab, das damals in Hamburg statt eines Staatsexamens den Befähigungsnachweis bildete. Das Jahr 1848 fand VerSmann in Hamburg im Vorder« gründe der freiheitlichen Bewegung. Als die schleswig- holsteinsche Frage zur Lösung drängte, meldete sich der 28 Jährige als Freiwilliger und machte den Feldzug mit unerwartete Wirkung auf die junge Frau aus. Sie wandte rasch den Kopf von ihm ab und brach in Thränen aus. Ja ihrer Erregung hatten sowohl Konrad wie' Else überhört, daß schon zweimal an die Thür geklopft worden war. Diese ward geöffnet und ganz unver mittelt standen Frau Andree und Martha im Zimmer. Einen Augenblick herrschte peinliches Schweigen. Frau Andree sah von ihrer Tochter zu ihrem Schwiegersohn. Beide blieben stumm. „WaS ist Dir, ElSchen? Fehlt ihr etwa-?' fragte sie endlich. »Es ist nicht-", anwortete Ziel ablenkeod. „Eine kleine Meinungsverschiedenheit, die noch nicht ausge glichen ist." „Macht dar untereinander ab und wir kommen einmal zu günstigerer Stunde wieder", meinte Frau Andree und wandte sich zum Gehen. Aber Else hielt sie zurück. „Nein, nein, Mama!* nef sie hastig. „Bleibt da. ES »st gut, daß Du ge- kommen bist und Du auch, Martha. Ihr sollt selbst urtheuen. Er behandelt mich wie ein Schulmädchen. Er empfängt Besuche, von denen ich nicht- wissen soll; bespricht Dinge, über die er mir jede Auskunft ver weigert —" ' ' Ziel fiel ihr ins Wort. während meiner Sprechstunde an der Thür gelaulcht und mich nachher über fremde Geheim- gestellt." Er hatte ganz ruhig ge sprochen, aber mit großer Strenge im Ton. . t» Ä "icht, Mama!" unterbrach ihn Else sich nicht um fremde Geheimnisse. Da-, was da verhandelt wurde, ging ihn an, ihn Inferate«- Annahmcftellen: Invalidendank, Haasenstein L Vogler, Rudolf Mosse, G. L. Daube L Co. in Dresden, Leipzig, Frankfurt a/M., G. Kohl, Kesselsdorf, Hugo Müchler, Kötzschenbroda u. s. w. Kxped. U. Redaktion Eiesdrn-Reuftadt I. Meis,ner Gasse 4. Die Zeiiung erscheint Ttenftag, Dsnncrstag und Sonnabend früh. Abonnement-- Preis: Vierteljahr!. M. 1,50. Zu beziehen durch die kaiserlichen Post wstal len und durch unsere Boten. Pei freier Lieferung ins Haus erhebt die Post noch eine Ge bühr von 25 Ps. „ES scheint, ich habe einen sehr wunden Punkt berührt", meinte Else wöttisch. „Jo, das hast Du!" bestätigte er mit mühsam verhaltenem Zorn. „Aber mehr noch als daS kränkt mich Dein Mißtraue«, Dein unwürdige- Spioniren, Deine kindische Neugier!" „Kindisch!" wiederholte die junge Frau. „Wo eS sich um die Ehre de- Hause- handelt!" „Die Ehre unsere- Hause- ist bei mir gut auf gehoben," sprach Ziel ernst. „Ich will aber wissen", fing Tlse beharrlich von Neuem an, ,wa- da- für ein Name ist, den die soge- nanvte Frau Schmidt nicht verrathen darf —" Konrad zuckle zusammen. „Und welche Bewandtniß e- hat mit dem Jungen, der Dich soviel Geld kostet." Else bemerkte sein Er schrecken und ward immer zuversichtlicher. „Du siehst, ich weiß viel und ich will Alle- w'ssen." Er blickte zu Boden und überlegte, ob er ihr Wahrheit geben solle. Eie selbst, mit ihrer Sucht nach pikanten Neuigkeiten, würde vielleicht nicht allzutief verletzt werden, aber sie würde nicht schweigen, davon war er überzeugt; zudem schien e- ihm unwürdig, sich auf solche Weise ein Gcständniß abringen zu lassen. Er beugte sich sanft zu ihr herab. „Sei vernünftig, mein ElSchen! Ich habe Dich so lieb und würde Dich nie durch irgend eine meiner Handlungen kränken oder beleidigen. Da- mußt Du mir glauben. Und nun nicht- mehr darüber." Er faßte sie an dem rosigen Kinn und hob ihr Gesicht in die Höhe, um sie zu küssen. Aber diese zärtliche Bewegung und seine sanften Worte übten eine Die Sünden der Väter. Roman von Osterloh. fNachdruck verboten.) (13. Fortsetzung.) „DaS kann man den Leuten nicht immer anfehen", entgegnete Konrad und wollte sich seiner Arbeit wieder «wenden. Aber Else war entschlossen, sich nicht so mzer Hand abfertigen zu lassen. Sie stellte sich ge, nde vor ihren Mann hin und fragte plötzlich ganz »»vermittelt: „Worüber soll die Frau reinen Mund halten?" Konrad verfärbte sich und Else bemerkte, daß seine Hand, die auf dem Schreibtische lag, zuckte. „Du hast gehorcht!" rief er empört. Sie schaute ihm trotzig in- Gesicht. „Was kann ich dafür, wenn Ihr so laut sprecht, daß man e- draußen hört. Wenn Du ein reine- Ge wissen hattest, würdest Du nicht so böse und so — er- schrocken sein, weil ich zufällig einige Brocken von einer allerdings sehr sonderbaren Unterhaltung gehört habe, die Du mit einer sehr sonderbar aussehenden Frau ge führt hast." Er athwete schwer. Mit gerunzelter Stirn starrte er in da- hübsch- Kindergesicht, da- bei diesen in, gmfitorischen Worte« einen scharfe« und spitzen Aus druck angenommen hatte. . bei Bau, wo er mit seinem Truppen- tb?i?e"^de^mefft auS Hamburger und Kieler Studenten Nach dem Feldzuge ließ er ück in^ambu^ als Advokat nieder, wurde dann zum und im Jahre 1858 zum Präsidenten ^Handelsgerichts ernannt. Im gleichen Jahre wählte ma^ihn^ Bürgerschaft, Zandtag und Stadt- in d-n^S-nal und erstes »um ,r.gi-«nden- B»rgnm- ft-r «-wLhl^ Sr --I die- Amt, welches unter den zwei Bürgermeistern der Hansastavt aller zwei Jahre wechselt, neunmal bekleidet. Die Verdienste VerSmann's liegen zunächst auf dem Gebiete der Schule, wo er die Volksschule im Staate Hamburg verstaatlicht- und die Errichtung höherer staatlicher Schulen anregte Sein größtes Verdienst hat er fick aber bei den Verhandlungen über den Zollanschluß Hamburgs erworben, die er als BundeSrathsbevoll- mäcktiater führte. Er verstand eS, seiner Vaterstadt den Zuschuß von 40 Millionen zum Bau des Frei hafens zu verschaffen und die Selbstständigkeit der Zollverwaltung zu sichern. In den letzten Jahren ?rat Bersmann weniger hervor, da er bei seinem Hohen Älter öfter leidend war ...» Bezüglich der mehrfach erwähnten Korrektur nn Stenogramm über die dem Abgeordneten Röficke gegen über in einer ReichstagSfitzung gethane Aeußerung de- ReichstagSpräsidenten wird jetzt geschrieben, der verlautbarten Auffassung, der betreffende Beamte habe auf höhere Weisung gehandelt, könne nicht beigetreten werden. Die bezügliche Korrespondenz kommt am Schlüsse ihrer längeren Ausführungen zu dem Ergeb niß: „Gleichviel von wem die Korrektur herrührt, sie ist nicht aus böser Absicht, sondern in Mißverstehung der Anschauung deS Grasen Ballestrem erfolgt. Dem nach ist für uns auch die Frage von keiner Bedeutung, auf wen dieses Mißverständniß zurückzuführen ist." Ter „Reichs anzeig er" veröffentlicht folgenden kaiserlichen Erlaß über die Erklärung deS Schutze- über die Karolinen, Palau und Marianen vom 18. Juli 1899: Nachdem durch den am 30. Juni 1899 zwischen unserer Regierung und der königlich spanischen Regierung geschloffenen Vertrag die in diesem Vertrag- näher bezeichneten Inselgruppen der Karolinen, Palau und Marianen an Deutschland abgetreten worden find, nehmen wir hiermit im Namen deS Reiches diese- Jnselgebiet vom Zeitpunkte der Uebergabe an unsere Behörden ab unter unseren kaiserlichen Schutz. — Außerdem enthält der „Reichsanzeiger" eine Verordnung, betreffend die Rechtsverhältnisse im Gebiete dieser Inselgruppe vom 18. Juli 1899, wonach das Gesetz Politische Wellschau. Deutsches Reich. Seit dem Tode des Fürsten Bismarck war am 30. Juli ein Jahr verflossen. In diesem Zeiträume ist genug geklagt lvorden um den Mann, dem daS neue Deutsche Reich zum guten Theile sein Entstehen und seine Lebens, kraft verdankt; Nachrufe jeder Art find Bismarä's Andenken gewidmet worden, auS warmem Herzen und dadurch beredlsam gemachtem Munde entsprungene so wohl, als auch leider solche, denen man eine gewisse Veräußerlichung der vaterländischen Gefühle und das auf eigene Anerkennung und Selbstverherrlichung ge richtete Streben der Veranstalter derartiger Trauer kundgebungen anmerken und nachsühlen konnte. Solche Todtenklagen und lobreiche Vergötterungen des großen Tobten, der doch trotz aller Versicherungen, er sei eine Art Halbgott gewesen, nur ein Mensch und als solcher dem Jrrthume unterworfen war, find nicht das Rechte, auch die Errichtung von Hundert und Aberhundert Lismarcksäulen thut's nicht; nein, Bismarck's Gedächt- mß muß in anderer, in geläuterterer Form auf unsere Nachkommen gelangen. Was der erste Kanzler deS neuen Deutschen Reiche-, begünstigt durch persönliches Genie und Glück, geschaffen hat, wird im Laufe der Zeit, die uns immer klarere und stetig vertiefte Ein blicke in sein Wesen, sein Wollen und Vollbringen ge- stattet, auch reiner und innerlicher im Volksbewußtsein leben. Sobald erst einmal die überschwängliche Liebe und der unversöhnliche Haß, die einander bei Bismarck's Würdigung zu überbieten trachten, ruhigerer Erwägung weichen können, wird das deutsche Volk richtig und zu seinem dauernden Vortheile fühlen und verstehen, welches Vermächtniß eS zu verwalten hat in der Pflege weniger des Mannes und deS Namens Bismarck, als vielmehr deS Geistes und der Thaten dieses unver-
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