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Sächsische Dorfzeitung : 27.07.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189907273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18990727
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18990727
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1899
- Monat1899-07
- Tag1899-07-27
- Monat1899-07
- Jahr1899
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 27.07.1899
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Gxptd. u. Redaktion Lrt4-c!i-NrusiaVt L Meiner Gasse 4. Ae Zeitung erscheint rienstag, Jennrrstan und e»iinat>cnd früh. M»u»cureiit-- Preis: ^ntelsährl. M. 1,50. Zu beziehen durch Ke kaiserlichen Post- «stallen und durch unsere Boten. -ci fteier Lieferung wr Haus erhebt die Rost noch eine Ge bühr von 25 Pf. iiMlhk V lirhtiluG Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Sandmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Herrmann Müller in Dresden. Inserate wrrdtn bi- Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: die 1 spalt. Zeile 15 Pf. Unter Eingesandt: 30 Pf. Inseraten» Unnahmeftellenr Die Arnoldische Buchhandlung, Jnvalidendank, Haasenstein L Vogler, Rudolf Mosse, G. L. Daube L Co. in Dresden, Leipzig, Frankfurt a/M., G. Kohl, Kesjelsdorf u. s. w. Donnerstag, den 27. Juli 1899. 61. Jahrgang. Abmmiltnts-Einladung. Bestellungen aus die „Sächsische Dorfzeiluug" für die Monate August und September nehmen ille kaiserlichen Postaustaltea und Posterpedttiouen, Mit auch alle Landbriefträger gegen Voraus, tephluug von 1 Mark entgegen. Geschäftsstelle der „Sächsischen Dorfjeitung". Politische Weltfchau. Deutsches Reich. Das Reich-Versicherungs- amt beanstandet in einem jetzt erlassenen Rundschreiben über die Mängel des RentenfeststellungSver- fahrens bei Unfallverletzten die Art, wie Aerzte, die in fester Beziehung zu den BerusSgenoffenschasten -ehen, insbesondere Anstaltsärzte, ihren Einfluß auf die Kranken zu Gunsten der Berussgenossenschasten geltend machen. Es heißt darüber in dem Schreiben des Reichs'Versicherungsamtes: „Es ist in manchen Heilanstalten üblich, daß die Aerzte, wohl auf Ver anlassung einzelner BerufSgenossenschoften, einen Ver letzten, wenn er die Anstalt vor der Zeit verlassen M, zu Protokoll erklären lassen, daß er über die Folgen seines Ungehorsams belehrt worden sei und sich diesen Folgen unterwerfe. Gegen eine solche Be lehrung ist zweifellos nichts zu erinnern; aber sie ge nügt doch nicht unter allen Umständen und ist ins besondere nicht schon an sich geeignet, den Mangel eines berufsmäßigen Einweisungsbescheides zu ersetzen. Dazu ist es keineswegs erwünscht, daß die AnstaltS- llrzie hierbei in gewissem Sinne als Vertreter der Be- msSgenossenschast auftreten; nur zu leicht gewinnt hieraus der Vorwurf der Parteilichkeit der AnstaltS- irzte neue Nahrung. Es wird Sache taktvoller Er wägung der Umstände des Einzelfalles sein, wie man da- Eine erreichen, das Andere vermeiden kann. Gänzlich zu verwerfen ist es, wenn, wie mehrfach vor- aekommen, Anstaltsärzte den vorzeitig aus dem Kranken hause ausschcidenden Verletzten einen Verzicht auf seine weiteren Ansprüche erklären lassen. Obwohl an sich ein Verzicht auf Rente nicht gerade unzulässig ist, so entbehrt er doch der Wirksamkeit, wenn er einer Person aegenüber abgegeben wird, die von der BerufSgenossen- schast zur Entgegennahme einer solchen Erklärung nicht ermächtigt ist. Daß aber die Aerzte hierzu nicht an sich bevollmächtigt find, versteht sich von selbst; und daß eS sich auch nicht empfiehlt, ihnen hierzu eine be sondere Vollmacht zu erthcilen, ergiebt sich aus dem oben Bemerkten." Das mit dem 31. März 1899 abgelaufene Rech nungsjahr für das Reich schließt mit einem großen Ueberschusse ab. Nunmehr werden die einschlägigen Ziffern von Amts wegen im „Reichs- Anzeiger" veröffentlicht. Danach sind im Ganzen an ordentlichen Einnahmen, die dem Reiche verbleiben, im Vergleiche mit dem Etat 73,150,128 M. mehr auf gekommen. Davon find 42 400,000 M. zur Verminderung der Reichsschuld verwendet und 30,576,934 M. figuriren als Ueberschuß des „Rechnungsjahres 1898" (1. April 1898 bis 31. März 1899). Außerdem sind aber den Einzelstaaten 26,258,309 M. mehr überwiesen worden, als im Etat vorgesehen war, mmlich 467,586,309 M.! Danach ist der Reichsetat für 1898 um fast 100 Millionen „zu vorsichtig" veranschlagt worden. Ueber die nahe bevorstehenden großen Manöver der Herbstübungsflotte ist Folgendes mittheilenS- werth: Ter Zusammentritt der Flotte erfolgt in Neu- fahrwasser am 16. August, indem der Flottenchef, Generalinspekteur der Marine Admiral Köster, seine Flagge auf dem Schulschiff „Blücher" setzt. Nach der Besichtigung der Geschwaderschiffe und der Torpedo boots flotillen, mit welcher Schießübungen verbunden sind, finden vom 21. bis 25. August taktische Manöver im östlichen Theile der Ostsee statt, die mit einer AuS- rüstungsübung in Neusahrwasser abschließen. Am 27. August wird von Danzig aus der gefechtsmäßige, drei Tage dauernde Marsch nach den Kieler Gewässern angetreten, auf welchem Geschwader- und Aufklärungs- dienstübungen sowie Torpedobootsangriffe vorgenommen und der Marschsicherungsdienst geübt werden. Am 30. August finden Schießübungen im westlichen Theile der Ostsee statt und am 31. August läuft die Flotte zur Kohlenübernahme in Kiel ein. Ein Durchmarsch der aus 53 Kriegsschiffen und Kriegsfahrzeugen be stehenden Flotte durch den Nordostseekanal, der neuer dings wiederholt angekündigt wurde, ist in diesem Jahre nicht geplant. Sämmtliche Seestreitkräste dampfen am 1. September nordwärts durch den Großen und Kleinen Belt nach Skagen. Im Skagerak finden taktische Uebungcn statt. Am 5. September beginnen die Manöver in der Nordsee, wo Helgoland den Stütz punkt bildet. Die großen strategischen Schlußmanöver in dem Gebiete Helgoland - Elbmündung - Jade, mit welchen Blokadeübungen und eine Festungskriegsübung verbunden sind, beginnen am 9. September mit dem Einnehmen der Positionen und werden am 15. Sep ¬ tember beendigt sein. Die Auslösung der Herbstübung-- flotte erfolgt am 16. September. Die deutschen Volksschullehrer werden in , diesem Sommer zum letzten Male zu den Ersatz- , reserve-Uebungen herangezogen. Die Heerordnung vom 22. November 1888 bestimmte, daß die BolkS- schullehrer und Kandidaten deS VolkSschulamteS nach einer zehnwöchigen Dienstzeit bei einem Infanterie regimente zur Reserve zu beurlauben seien. Diese Be stimmung tritt im laufenden Jahre zum letzten Male in Kraft. Denn in Abänderung derselben ist durch ' eine Verfügung vom 27. Januar 1895 die zehnwöchige Einübungsdauer allgemern auf einen vollen Jahres- kursuS ausgedehnt und zugleich bestimmt worden, daß diese Vorschrift mit dem Jahre 1900 allgemein in j Geltung treten solle. Um indessen die Ausdehnung j der Dienstzeit schon früher nach Möglichkeit durch- i zuführcn, war von den zuständigen Ministerien Preußen- und der anderen Bundesstaaten mit selbstständigen HeereSkontingenteu angeordnet worden, daß den un, mittelbar aus den Seminaren nach bestandener Prüfung ausscheidenden Lehramtsbewerbern schon vor dem Jahre 1900 sreigestellt sein sollte, ein Jahr bei den Fahnen zu dienen. Die sich hierzu Meldenden sollten, soweit nicht bereits beim Oberersatzgeschäfte die Ent scheidung über ihre Aushebung erfolgt war, außer terminlich gemustert und gegebenenfalls den Infanterie, truppentherlen zugewiesen werden. Dabei war gleich zeitig die Bestimmung getroffen worden, daß die ein jährige Dienstzeit beim Heere den Lehrern an StaatS- schulen bezüglich der AUerSzulagen gleich einem im Schuldienste zugebrachten Jahre anzurechnen sei. Von diesem Vorrechte, als Einjährig-Freiwillige zu dienen, haben indessen während der UebergangSzeit verhältniß. mäßig nur wenige Volksschullehrer und Kandidaten Gebrauch gemacht. Die große Mehrzahl hat es vor gezogen, nach der alten Weise nur 10 Wochen zu üben. Mit der jetzt erfolgten Verkündigung des T h r o n s o l g e g e s e tz e s in S achsen-Koburg- Gotha ist nunmehr auch formell eine kritisch gewordene Frage zu einem regelrechten Abschluß gekommen, der darin seine besondere Bedeutung findet, daß die Mit wirkung der LandcSvertretung bei etwa eintretenden Veränderungen in der Erbfolge gesichert ist. Das neue Gesetz hat den Charakter des Staatsgrundgesetzes. Sein Artikel 1 bestimmt die Nachfolge zunächst für den Herzog von Albany und event. des Prinzen Arthur von Connaught und wiederum event. die deS Prinzen von Wales. Hiermit ist die hausgesetzliche Erbfolge anerkannt. Artikel 2 bestimmt über die Vormundschaft und Regierungsverwesung: „Für den Fall, daß der gegenwärtig regierende Herzog während der Minder- Keuilleton. Die Sünden der Väter. Roman von Osterloh. (Nachdruck verboten.) (11. Fortsetzung.) „Ach Gott! Ich wollte eigentlich auch zu Hause chv, aber —" Sie unterbrach sich, um mit graziösem iHfnicken die Verbeugung zu erwiedern, mit der die lM Gäste, zwei Herren, soeben die Tafel verließen. ,Ar habt Luch ja merkwürdig verbessert", meinte sie, nachdem sich die Thür hinter den Beiden geschlossen. ,8ie kommen denn diese interessanten Fremdlinge in iuer Altweiberspittel?" Die respektwidrige Bezeich- mg rührte von Leonhard her. „Wer war denn der sichtbar Große, der auSsah, als ob er ein Lineal dnschluckt hätte." „Herr Dievenow", antwortete Martha. „Stand?" „Chemiker." „Und Leutnant der Reserve im so und sovielten Oldenburgischen Infanterieregiment", fiel mit wichtiger Betonung die kleine Lotte der Schwester in- Wort. ! ,DaS ist nämlich die Hauptsache." „Wieso?" Llse wollte noch weitere Erkundigungen entziehen, doch eben öffnete sich die Thür und der Be sprochene erschien wieder in derselben. Herr Dievenow »ar auffallend groß und sah um so größer au», al- er sich sehr gerade hielt. Eine schöne, männliche Ersckeinung, ki ästig, breitschultrig; der Kops kleiner und die Züge feiner, als man eS zu der Nthletenfigur er- wartt hätte. „Ich bitte um Verzeihung, Frau Andree. Eine geschäftliche Angelegenheit führte mich her; allein ich sehe, daß ich ungelegen komme." „Ganz und gar nicht", entgegnete Frau Andree verbindlich und stellte ihn vor: „Herr Dievenow, meine Tochter, Frau Rechtsanwalt Ziel." Er wollte sich mit einer förmlichen Verbeugung zurückziehen, aber Else gedachte nicht, ihn so leichten Kaufes loszulassen. „O, Roastbees!" rief sie auf den Teller blickend, den man ihr soeben gebracht hatte. „Sie als Nord deutscher essen wohl gern Roastbeef, Herr Dievenow?" Sie freute sich, so schnell einen Anknüpfungspunkt ge. funden zu haben. „Gewiß, grädige Frau. Doch lege ich im Allge meinen auf daS Essen wenig Werth." Seine Stimme klang weich und angenehm; seine Redeweise, seine Bewegungen waren langsam, gemessen, selbstbewußt. Else hatte daS Gefühl, als ob sie mit ihrem Unterhaltungsversuche abgefallen sei und Frau Andree bat jetzt den jungen Mann, ihr zu folgen, um im Nebenzimmer die wirthschaflliche Angelegenheit, die ihn hergeführt hatte, mit ihm zu ordnen. „Ein recht steifer Herr", meinte Else, daS St, wie er eS that, spitz aussprechend. „Und so unliebenS- würdig wie möglich." „DaS finde ich nicht", entgegnete Martha ruhig. „Seine ganze Schuld bestand doch nur darin, daß er sich nicht sür die Essensfrage interesfirt und damit ist er meinem Empfinden nach im Rechte." „Natürlich!" ereiferte sich Else. „Das könnt' ich mir denken, daß Du ihn in Schutz nehmen würdest. So recht ein Herr, wie sie Dir gefallen; ernst wie daS Grab, steif wie ein Stock, unnahbar, hoch- müthig, eingebildet — etwas ganz Besonderes — in feinen Augen nämlich! — fo wie eS sich für meine ganz besondere Schwester geziemt. Da- imponirt Dir!" Martha machte eine ärgerliche Bewegung. „Ich bitte unterthänigst um Verzeihung!" lachte Else. „Wie lange ist denn dieser weiße Rabe schon bei Euch?" „Seit vierzehn Tagen." „Und bleibt?" „Ich weiß eS nicht. Vermuthlich auf längere Zeit." Hellmuth Dievenow war, einem an ihn ergangenen Rufe folgend, au- feiner norddeutschen Heimath in die mitteldeutsche Residenz gekommen, um eine Stellung an einer chemischen Fabrik einzunehmen. Falls die Erwartungen, die man in ihn setzte, sich verwirklichten, harrte seiner dort in nicht allzu ferner Zeit der Posten eines technischen Direktor-. Er war ein wissenschaft lich gebildeter, in seinem Fache tüchtiger Mann, dem Alle, die ihn näher kannten, mit der größten Hoch achtung begegneten. Freilich gab eS deren nicht viele. Er trug in der Regel eine gewisse abweisende Kühle zur Schau und nur wenige Menschen dursten sich seiner Freundschaft oder auch nur einer intimeren Bekannt schaft rühmen. Sein Bestreben war, zu jeder Zeit und in jeder Lage vollständig korrekt zu handeln.
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